Sitzung der bürgerl. Kollegien vom L. März.
Der Kgl. Evang. Oberschulrat hat durch Erlaß vom 1. Febr. 1912 den Beschluß der Gemeindekollegien vom 19. Januar 1912 betr. die Einführung eines 36stünd. Abteilungsunterrichts an Klaffe 1 u. 2 der hiesigen Volksschule mit je 4 Ueberstunden des Lehrers genehmigt. Der Kgl. Oberschulrat spricht aber dabei die Erwartung aus, daß vom nächsten Schuljahr ab bei der starken Besetzung der Klasse 1 eine Erhöhung auf 36stünd. Abteilungsunter- rtcht zum Zweck völlig getrennten Unterrichts eingerichtet wird. Das Kgl. Ev. Bezirksschulamt Neuenbürg schlägt im Anschluß an diesen Erlaß vor, nicht nur an Klasse 1 sondern auch an Klaffe 2 einen 36stünd. Abteilungsunterricht mit je 6 bezahlten Ueberstunden einzuführen. Es wird beschlossen an der Klaffe 1 der hiesigen Volksschule vom Beginn des neuen Schuljahres an, also vom 1. Mai 1912 ab, gemäß der Anordnung des Kgl. Oberschulrats einen 36stünd. Abteilungsunterricht einzuführen und den hiedurch entstehenden Aufwand für 6 bezahlte Ueberstunden a 60 Mk zus. 360 Mk. aus der Stadtkasse zu bewilligen. An Klaffe 2 soll es aber bis auf weiteres bei dem 34stünd. Abteilungsunterricht belassen werden. — Im Jahre 1869 ist von der aufgehobenen hiesigen städtischen Sparkasse der Oberamtsparkaffe Neuenbürg eine Spareinlage der Elisabeths Schund, lediges Dienstmädchen von hier von 100 fl. übergeben worden, die inzwischen auf 955 Mk. 60 Pfg. angewachsen ist. Die Schmid konnte damals und später nicht ermittelt werden und es liegt die Vermutung nahe, daß die Spareinlage schon 1869 nicht mehr zu Recht bestand und es sich um einen irrtümlichen Eintrag und somit um einen Kaffenüberschuß der aufgelösten Sparkaffe handelte.
Auf Antrag des Stadtvorstandes hat deshalb der Bezirksrat Neuenbürg am 12. Februar ds. Js. beschlossen, die Auszahlung der Spareinlage von 955 Mk. 60 Pfg. an die hiesige Stadtkaffe zu einem gemeinnützigen Zwecke, nämlich zur Anschaffung einer Ortsbibliothek, zu genehmigen. Die Stadtpflege wird zum Einzug des Betrages angewiesen. Dem Vorstand der hiesigen Volksschule Oberlehrer Eppler hier wird für Stellung eines Schulvorstandszimmers mit Wirkung vom 1. April 1911 an eine jährliche Entschädigung von 30. Mk. aus der Stadtkaffe ausgesetzt. — Das Gesuch der Frau Gustav Hammer We. zum Hirsch um die Erlaubnis, behufs Herstellung einer Küche in ihrem Hintergebäude in den Ortsweg Nr. 25 sog. Mühlgasse einen Rauchabzugskanal einlegen zu dürfen, wird abgelehnt, weil durch die Einlegung des Rauchabzugskanals eine Störung der in der Mühlgaffe liegenden städtischen Gas-, Wasser- und Kanalleitungen zu befürchten ist. — Durch die Erbauung des Volksschulgebäudes und anderer Neubauten an der künftigen Bismarckstraße ist die Verlegung der Speiseleitungen des städt Elektrizitätswerks von der Zentrale bis zum Rathaus notwendig geworden. Nach den eingezogenen Offerten fordern für die Ausführung der Arbeiten samt Herstellung von neuen Eisenconstruktionen auf dem Rathaus und dem Steigerhaus die Maschinenfabrik Eßlingen 5867 Mk., die Firma Siemens u. Schlickert in Nürnberg 6888 Mk. und die Allg. Elektrizitätsgesellschaft in Berlin 7251 Mk. Die Arbeiten werden der Maschinenfabrik Eßlingen übertragen, die das billigste Angebot gemacht hat. Die Herstellung der Verstärkung der Leitung wird besonders vergeben werden. — Die Akkumulatorenbatterie jdes städtischen Elektrizitätswerks ist verbraucht und durch eine neue zu ersetzen. Nach
den eingezogenen Offerten macht die Firma Akkumulatoren- fabrik A.-G. in Hagen-Berlin mit 11,179 Mk. 70 Pfg. das billigste Angebot und wird daher die Lieferung der Batterie obiger Firma übertragen. — Die Durchsicht der Rechnung der Bergbahn pro 1910/11 wird von den Ge- meindekollegien vorgenommen. Die Einnahmen der Berg, bahn betragen in dieser Rechnungsperiode: Fahrkartenerlös 77325 Mk. 40 Pfg, Frachten 1994 Mk. 48 Pfg., Pacht, zinse und andere Zinsen 3483 Mk. 59 Pf., Sonstiges 618 Mk. 37 Pfg., Ausstände 1321 Mk. 02 Pfg., zus. 84742 MH 86 Pfg. Die Ausgaben: Betriebskosten (abzüglich voraus- bezahlter Versicherungsprämien vpn 1600 Mk.) 2S508 Mk. 36 Pfg., Passivzinse 14726 Mk. 59 Pfg., Neubauten, Nem anschaffungen und Spazierwege im Sommerberg 10337 Mk. 55 Pfg., Beitrag an die Stadt für den Dieselmotor 10000 Mk., Uebernahmekosten 4278 Mk. 64 Pfg. zusammen 68851 Mk. 14 Pfg. Ueberschuß somit — als Reservefonds zu verwenden — zuzüglich obiger 1600 Mk): — 15891 Mk. 7 z Pfg. Rechnet man hiezu die einmaligen Kosten der Neu. bauten rc. mit 10,337 Mk. 55 Pfg., den Beitrag zum Dieselmotor mit 10000 Mk. und die Kosten der Uebernahme der Bahn auf die Stadt mit 4278 Mk. 64 Pf., so würde sich ein Ueberschuß von 40507 Mk. 91 Pfg. ergeben. Die Rechnung wird dem Kgl. Oberamt zur Prüfung vorgelegt. Der Stadtvorstand erhielt von der Bergbahnaktiengesellschaft bis. her für seine mit der Bergbahn verknüpften Geschäfte und Mühen eine jährliche Gratifikation von 500 Mk. Diese Belohnung soll er zufolge einstimmigen Beschlusses auch künftig aus der Bergbahnkaffe erhalten. — Es folgen Schätzungen und andere kleinere Gegenstände.
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