Männlichen oder weiblichen Geschlechts, welche irgend welche kirchliche Personen, sei es in Kriminal- oder Zi­vilsachen ohne Erlaubnis der kirchlichen Behörde vor ein weltliä^es Gericht zitieren und zum öffentlichen Auftreten daselbst zwingen, alle diese sollen auch der Exkommunika­tioniulno stzntentiuö", die speziell dem Papst reserviert ist verfallen."

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Ein fanatischer Patriot ist der ehemalige fran­zösische Deputierte Dero ule de, der als Präsident der Patriotenliga, an den Präsidenten der Deputiertenkammer Brisson ein Schreiben gerichtet hat, in dem er das Ver­bleiben des KreuzersBerlin" vor Agadir bis nach der Abstimmung über das deutsch-französische Abkommen durch das französische Parlament als eine unertragbare Demütigung und Herausfor­derung bezeichnet, die dem französischen Volk und Parlament angetan werde. Ich appelliere, so heißt es weiter in dem Schreiben, an die Vaterlandsliebe Brissons und fordere ihn auf, von der Tribüne der Kammer herab zu erklären, daß die Erörterungen über das deutsch-fran­zösische Abkommen solange aufgeschoben würden, als der KreuzerBerlin" vor Agadir liegt.

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Belgiens Panzer. In der Brüsseler Depu­tiertenkammer hatte die Regierung eine sozial­demokratische Interpellation zu beantworten, welche die Schlagfertigkeit des belgischen Heeres in Zweifel gezogen hatte. Der Kriegs minister widerlegte die einzelnen gegen die militärtechnischen Institutionen gerich­teten Beschwerden und wies die gegen die Firma Krupp erhobenen als ungerechtfertigt zurück. Der Minister faßte seine Ausführungen dahin zusammen, daß in dem Augenblick des marokkanischen Zwischenfalls die Platzbefestigungen sofort in Stand ge­setzt worden seien. Die Artille pie genüge allen billi­gen Anforderungen. Einer Vermehrung der Kavalle­rie wolle er sich nicht widersetzen. Er müsse aber er­klären, daß er niemals die Absicht gehabt habe, den Ber- teidigungsplan Antwerpens abzuändern. Das Rekrutier­ungsgesetz von 1909 könne vorerst nicht abgeändert wer­den. Gegen die Herabsetzung der Dienstzeit wende er sich nicht grundsätzlich, wenn damit eine Ver­mehrung der Präsenzstärke erkauft werde.

Buenos-Aires, 22. Nov. Die Zeitungen melden, daß in Paraguay eine revolutionäre Beweg­ung ausgebrochen sei.

Rom, 23. Nov. Das italienische Kriegsgericht in Tripolis verurteilte Fetmi Bey, einen sehr ein­flußreichen Fanatiker, der am 22. und 26. Oktober die Araber in Wort und Schrift zum Aufruhr gegen die -Italiener aufgehetzt hatte, zu 20 Jahren Ge­fängnis.

Württemberg.

Dienstnachrichte».

Von dem Bischof von Rotteiiburg ist die Pfarrei Andelflnaen, Dekanats Riedlingen, dem Pfarrer Fuchs in Stimpfach, Dek. Ell- wangcn, Haslach, Dekanats Tettnang, dem Ztadlpfarr^ Schön­ing er in Söflingen, Dek. Ulm. und Krumbach, Dekanats Tettnang, dem Pfarrer Ehriüb erger in Berg, Dek. Ravensurg. verliehen worden. Vom Kath. Obe schulrat ist e?n: ständige 8:hr elle an der kath. Volksschule in Oberalfingen OA. Aalen, dem Hauptlehrer Scheff in Woltartsweiler. OA. Saukgau, Rottenourg, dem Haupt- ehrer Moser in Zwiefalten, OA. Münsingen, übertragen worden.

Die Wahl in Urach.

Bei der für den verstorbenen Landtagsabgeord­neten Dr. Baur (Vp.) in Urach vorgenommenen Land­tagsersatzwahl sind von 7333 Wahlberechtigten 5602 gil- tige Stimmen abgegeben worden. Die Wahlbeteiligung betrug somit 76,4 Proz. Es erhielten Fabrikant Hen­ning-Metzingen (Vp.), der den Bezirk vor Dr. Baur im Landtag vertreten hatte, 2250, Redakteur Rudolf N a s e r - Stuttgart-Hedelfingen (BK.) 1145 und Arbei­tersekretär Robert Fette (Soz.) 2207 Stimmen. So­mit hat eine Nachwahl stattzufinden, bei der alle Par­teien wieder auftreten können. Bei der Wahl am 5. De­zember 1906 waren für den Kandidaten der Bolkspartei 1930, für den Kandidaten der konserv. Partei 2191 und für den sozialdemokratischen Kandidaten 1536 Stimmen abgegeben worden, außerdem 23 Stimmen für den Zähl­kandidaten des Zentrums und drei zersplitterte Stimmen. Es haben also damals von 7053 Wahlberechtigten 5683, somit 80,7 Proz. abgestimmt. Ein Vergleich der beiden Wahlen ergibt bei Berücksichtigung des Wahlbündnisses zwischen Volkspartei und Nationalliberalen Partei für die erster? einen Gewinn von 320, für die Sozial­demokratie einen Gewinn von 671 und für den Bauernbund einen Verlust von 1046 Stimmen. Bei der Nachwahl Mitte Dezember 1906 war Dr. Baur mit 3386 Stimmen gewählt worden gegen 2308 Stimmen, die auf den Kandidaten der konservativen Partei entfallen waren.

Zur Beurteilung dieses Ergebnisses gibt auch die Proportionswahl bei der letzten Landtagswahl ei­nen brauchbaren Anhaltspunkt. Es stimmten ad für die Volkspartei 1695 Wähler, die Konservativen und den Bund der Landwirte 1659 Wähler, die Sozialdemokratie 1335 Wähler, die Deutsche Partei 665 Wähler. -Das Resultat ist für die Volkspartei befriedigend ausgefallen. Auffallend ist der Rückgang an Stimmen, den der bauern- bündlerisckie Kandidat zu erleiden hatte, bemerkenswert die Zunahme der sozialdemokratischen Stimmen. Bekannt­lich hat die Nationalliberale Partei die Kandidatur un­terstützt.

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Ein Wahlbüchlein zur Benützung für alle Freunds der Fortschrittlichen Volkspartei in der kommenden Reichstagswahlbewegnng ist zum Versand fertiggestellt. Sein Inhalt ergibt sich aus folgendem Verzeichnis: Allgemeine Uebersicht. Auswärtige Politik, Heer, Flotte, Kolonien. Wirtschaftliche Fragen: 1) Mittelstand. 2) Agrar und Zollsragen. 3) Arbeiter- und Privatbeam­

tenfragen. Nicht erledigte Reichstagsvorlagen: Arbeits­kammergesetz, Hausarbeitergesetz, Novelle zur Gewerbe­ordnung. Erledigte Reichstagsfragen: 1) Reichsvereins­gesetz. 2) Reichsfinanzreform. 3) Elsaß-lothringische Ver­fassungsreform. 4) Reichsversicherungsordnung. Statisti­scher Anhang. (Verteilung der Mandate, Sätze des Zoll­tarifs, der Anträge des Bundes der Landwirte, der Han­delsverträge; Programm; Register.) Das Büchlein sollte nicht bloß von denjenigen Freunden benützt werden, die selbst in die Agitation eingreifen; es ist auch zur Massen­verbreitung unter die Wählerschaft bestimmt. Die Preise sind darum auch nieder gehalten: 1 Exemplar (ohne Porto).10 M, 20 Exemplare (ohne Porto) 1.80 M, 50 Exemplare (ohne Porto) 4.50 M. 100 Exemplare (ohne Portoi 8. M, 200 Exemplare (ozne Porto) 15. M, jedes weitere Hundert 7. M,

Die israelitische Kirchenversassung.

Der Staatsrechtliche Ausschuß hat mit der Beratung der israelitischen Kirchenverfassung begonnen. Da es sich in erster Linie um innerkirchliche Angelegenheiten handelt, haben die Beschlüsse der Kammer nur den Charakter von Regierungsvorschlägen, die von der Regierung vor der Genehmigung der Oberkirchenbehörde zu unterbreiten sind. Es ist selbstverständlich, daß, soweit das Gesetz in ver­änderter Fassung aus den Beratungen hervorgegangen ist, in der Kirchenverfassung die Konsequenzen zu ziehen sind. Auf Antrag des Berichterstatters Kübel wird vorgeschlu- gen, die Gehalte der ständigen Vorsänger und Religions­lehrer künftig durch die Vermittlung der Zentralkirchen­kasse ausbezahlen zu lassen, wie sie auch den Volksschul­lehrern nicht mehr durch die Gemeinde, sondern vom Kameralamt ausbezahlt werden. Weiter wurde sein An­trag angenommen, wonach zu den Kosten der Amtswohn­ung der Rabbiner auch die Bezirksgemeinden in beson­deren Fällen herangezogcn werden können. Ein Antrag des Mitberichterstatters v. Kiene, dem 8 8 als Absatz 2 anzufügen:Unberührt bleibt die Geltung des Gesetzes vom 9. April 1872 betreffend die religiösen Dissidenten­vereine für die Angehörigen des israelitischen Bekennt­nisses" wurde mit 7 gegen 2 Stimmen abgelehnt, weil er etwas Selbstverständliches ausspricht. Aus Antrag des Berichterstatters soll in 8 8 noch deutlicher zum Ausdruck kommen, daß die Kirchengemeinde zu entscheiden Hatz ob sie an eine dissentierende Minderheit innerhalb der Ge­meinde Beiträge zu Kultuszwecken bewilligen will oder nicht. Zu 8 9, der von der Feststellung der Umlagen handelt, stellte der Mitberichterstatter v. Kiene den Zu­satzantrag,durch Satzung oder Beschluß kann mit Ge­nehmigung der Oberkirchenbehörde auch ein anderer Maß­stab der Umlageverteilung für längere Zeit oder für den einzelnen Fall festgesetzt werden." Dieser Antrag wurde abgelehnt, dagegen ein Antrag Elsas, dieselbe Bestimmung wie hei den christlichen Kirchen zu treffen, wonach die Umlage in der Regel nicht mehr als 10 Proz. der Staats- stenern betragen soll, mit 5 gegen 4 Stimmen angenom­men. Der Entwurf hatte eine Festsetzung des Umlage­satzes auf die Tauer von je 3 Jahren vorgesehen. Das wurde auf Antrag des Berichterstatters im Interesse der größeren Bewegungsfreiheit der Gemeinden gestrichen.

Bei Fortsetzung der Beratung wurde ohne Wider­spruch beschlossen, daß die Oberkirchenbehörde vor ihrer Entscheidung die Kirchengemeinde hören solle, ebenso, daß in Gemeindenbis zu 30 Familien 2 Kirchenvorsteher" statt3 bis zu 40 Familien" gesetzt werde. Zu 8 16 schlugen vor Referent Kübel eine Altersgrenze für den vorsitzführenden Vorsänger nicht zu bestimmen, Korreferent v'. Kiene statt 27 Jahren zu setzen 25 Jahre als der sonstigen Grenze für das aktive und passive Wahlrecht zum Kirchenvorsteheramt entsprechend, der Abg. Betz, daß in Gemeinden des Rabbinatssitzes Vorsänger und Religions­lehrer nicht Mitglied des Kirchenvorsteheramtes sein dür­fen. Angenommen wurde der Antrag Kübel mit 5:3 Stimmen, ebenso ein entsprechender Zusatz. Ein weiterer Antrag v. Kiene, wonach der 2. Rabbiner stets auch be­schließende Stimme haben solle, wurde mit 5 gegen 3 Stimmen, und der Antrag Betz mit 6 gegen 2 Stimmen abgelehnt. Eine längere Debatte entspann sich über das aktive und passive Wahlrecht der einwandern­den israelitischen Reichsausländer . Angeregt wurde vom Referenten Kübel, eine dreijährige Karenzzeit für reichs- dentsche Israeliten zu verlangen, vom Abg. Betz das Wortmännlich" zu streichen, also auch Frauenspersonen zum aktiven und passiven Wahlrecht zuzulassen. Ter An­trag Kübel wurde abgelehnt mit 5:4 Stimmen, der An­trag Betz mit 7:2 Stimmen, der Entwurf hiemit ange­nommen. Zu 8 23 wurde ein Antrag 'v. Kiene-Elsas ein­stimmig angenommen, wonach statt der Verpflichtung zur Wahlannahme wie in 8 23 vorgesehen, ein Ablehnungs­recht der Gewählten bestimmt wird. Zu Z 26 beantragte v. Kiene: Ter Vorsitzende stimmt njcht ab, gibt aber bei Stimmengleichheit den Ausschlag. Ter Antrag wurde mit 7:2 Stimmen abgelehnt. Zu 8 30 wurde festgestsll.t, daß die dem Kirchenvorsteheramt übertragene Fürsorge für den Religionsunterricht die Sorge für dessen Erteilung in allen Schulen einbegreift und daß die Neberwachung der Oberkirchenbehörde nach 8 69 des Schulgesetzes zu- steht. Ter 8 32 wird gestrichen nach dem Beschluß zu Art. 6 des Gesetzentwurfs. Zu 8 ol wurde nach dem Antrag Kübel ein Abs. 8 angefügt:ohne Genehmig­ung der Oberkirchenbehorde darf kein Vorsänger oder Re­ligionslehrer ein Nebenamt oder eine solche Nebenbei schäftigung, mit der eine fortlaufende Belohnung verbun­den ist, übernehmen oder ein Gewerbe treiben." Zu den 88 55 -58 betreffend Bildung der Oberkircheubehörde, des engeren und weiteren Rats wurde ein Vorschlag v. Kiene, daß alle Mitglieder, einschließlich des Vorsitzenden der israelitischen Konfession angehören müssen, nach einer Erklärung des Kultministers zurückgezogen, von Ref. Kü­bel vorgeschlagen, die Rabbiner und Vorsänger von der Wählbarkeit zum engeren Rat auszuschließen, von Kor­referent v. Kiene die Wählbarkeit wie zum Kirchenvor­steheramt zu bestimmen, von beiden, daß die Gewählren am Sitz der Oberkirchenehörde wohnen sollen, von Referent Kübel weiterhin, daß zum weiteren Rat auch ein von

den Vorsängern des Landes gewählter inländischer Vor­sänger gehören soll. Zunächst wurde einstimmig beschlos­sen, ini Gesetz Art. 2 eine Uebergangsbestimmung dahin zu treffen, daß die derzeitigen Oberkircheuvorsteher im Amt bleiben, bis die erstmalige Wahl vollzogen ist. In 8 57 wurde der Antrag Kübel mit Ausschluß der Rab­biner und Vorsänger abgelehnt mit 5:4 Stimmen, der Antrag v. Kiene war hienach angenommen, betreffend den Wohnsitz der Gewählten wurde die Sollvorschrift nach dem Antrag v. Kienesollen in der Regel . . . wohnen" mit 6:3 Stimmen angenommen. Ter Antrag Kübel be­treffend die Mitgliedschaft eines Vorsängers zum weiteren Rat wurde zurückgezogen, im übrigen der Entwurf an­genommen, in 8 63 die zwei ersten Absätze als über­flüssig gestrichen, in 8 70 Ziff. 13 die Wahl der 4 Ober- kirchenvorsteher als zum Geschäftskreis der Oberkirchen­behörde gehörig, angenommen. Schließlich wurde die Er­stattung eines schriftlichen Berichts beschlossen.

Ulm, 21. Nov. Eine aus allen Landesteileu zahl­reich besuchte Versammlung der E i s e n b ahn a r b e i t c r fand am Sonntag hier statt. Tas Ergebnis der Ver­sammlung, in der die Lage dieser Beamtenkategorie ein­gehend erörtert wurde, war die einstimmige Annahme folgender Erklärung: Tie zahlreich versammelten Ei­senbahnvorarbeiter des Landes beauftragen den Landes­vertreter und die Verbandsleitung, mit allem Nachdruck dafür einzutreten, daß die Vorarbeit?!: in ein etats­mäßiges Anstellungsverhältnis übernommen werden. Sie richten an Regierung und Landstände die Bitte, diesem- berechtigten Wunsch entgegenzukommen."

Besigheim, 22. Nov. An Stelle der abgängigen Neckarkanalbrücke bei der hiesigen Stadt wird v'vn der Straßen- und Wasserbauinspektiou Heilbroun demnächst eine auf rund 33 000 M kommende gewölbte Brücke er stellt werden. Die erforderlichen Zufahrten sind für die Stadtgemeinde mit 1345 M in Voranschlag genommen.

Stuttgart, 22. Nov. Die Zahl der Wahlberecht­igten zur Gemeinde ratswahl beträgt 34289. Hie­von entfallen auf die innere Stadt 21476, auf Ostheini, Berg, Gablenberg Gaisburg, Heslach und Degerloch 6799, auf Cannstatt, Untertürkheim und Wangen 6014. Seit der Stadtvorstandswahl am 12. Mai 1911 ist'hie Zahl der Wahlberechtigten um 725 gestiegen (seit der Bürger­ausschußwahl am 9. T-ez. 1910 um 2338). Auf die innere Stadt entfalten hievon 431, auf Ostheim usw. 246, auf Cannstatt usw. 55.

Stuttgart, 22. Nov. Der Geheime Kommerzienrat Karl von Dörtenbach-Meurer, Chef der Verei­nigten Eisenhandlungen von Zahl und Cie und Fr. Nop- per, G. m. b. H., Vorsitzender des Kuratoriums des K. Konservatoriums für Musik und Ehrenbürger von Münchingen ist im Alter von 67 Jahren an einer Lungen­entzündung gestorben. Er war in kaufmännischen und musikalischen Kreisen weithin bekannt.

Stuttgart, 22. Nov. Auch im Ludwigsburger städtischen Heilbad Hoheneck.ist die Wassermenge der Quelle seit dem Erdbeben bedeutend gestiegen. Die Zusammen­setzung blieb unverändert. Man hatte vielfach Besorg­nis gehegt, ob die Quellen nicht durch das Erdbeben ge­litten haben. Sie haben sich aber hier ebenso, wie aus Cannstatt und Berg und anderwärts gemeldet wird, als grundlos erwiesen, lieber die Cannstatter Mineralquellen wird noch des näherem berichtet: Der Wilhelmsbrunnen am Kursaal, der älteste artesische Brunnen Deutschlands, war bekanntlich in dem letzten Jahrzehnt schwächer ge­worden, so daß vor einiger Zeit die Zuleitung verbessert werden mußte. Seit dem Erdbeben fließt nun der Eisen­säuerling kascher aus dem Erdinnern empor, so daß art­genommen wird, die Wassermenge sei etwas größer ge­worden. Durch dieses Rascherfließen entsteht der An­schein, als ob auch der Sprudel höher geworden sei. Die ganze Erscheinung bedarf noch der näheren Untersuchung, die noch nicht abgeschlossen ist.

Ebingen. 22. Nov. Die Erdstöße sind immer noch nicht völlig ausgeblieben, aber sie wiederholen sich nur noch in größeren Zeitabständen und ganz schwach. Etwas deutlicher fühlbar war übrigens heute nacht um 2 Uhr ein Stoß, der wieder von dumpfem Rollen begleitet war.

Ulm, 22. Nov. Den nachhaltigen Bemühungen der Kaminfeger-Innungen der Handwerkskammerbe- zirke Ulm und Reutlingen ist es gelungen, eine Fach­schule für Kaminfeger ins Leben zu rufen. Hier fand vorige Woche eine Zusammenkunft der Interessenten statt, die beschlossen hat, dieschwarze Universität" mit dem Sitz in Geislingen zu gründen.

Langenbnrg, 22. Nov. Wie bereits mitgeteilt wurde, sind 11 Bewerbungen um die hiesige Stadtschult- heißenstelle eingekommen. Davon wurden zur persön­lichen Vorstellung eingeladen: Broß, Stadtpflegebnchhal- ter in Stuttgart, Dußler, 'Oberamtssekretär in Gera- bronn, Göhner, Ratschreiber in Obertürkheim, Gottert, Ratsschreiber in Crailsheim, Ricker, Assistent in Leonberg, und Widmann, Assistent in Plüderhausen. Der Saal, inr Gasthof zur Post konnte die von hier und auswärts Erschienen kaum fassen. Sämtliche Kandidaten legten ihre perDnlichen Verhältnisse und Grundsätze, von denen sie sich im FAle ihrer Wahl zum Stadtschultheißen leiten ließen, dar. Domänenrat Mutschler machte den Vor­schlag, sich auf einen Kandidaten zu vereinigen, damit ein Wahlkampf und damit unliebsame Vorkommnisse erspart werden, andererseits wären den nicht in Betracht kom­menden Bewerbern Zeit und Mühe erspart. In den näch­sten Tagen soll in einer Bürgerversammlung die Wahl eingehend erörtert werden. Da sämtliche Bewerber sehr gute Zeugnisse besitzen, läßt sich schwer sagen, wer am 28. November als Sieger aus der Wahlurne hervorgehen wird.

Zur Abänderung der Einfuhrscheine.

schreibt Privatdozent Tr. Zadow, Greifswald folgenden instruktiven Artikel imTag":

Die Teuerungsdebatten im Parlament und die Kla­gen, die von den meisten Parteien und wirtschaftlichen