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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Amtsblatt für die Stadt Mldbad.
verkündigungsblatt
der Ugl. Forstämter Wildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während der Saison mit
amtl. Fremdenliste.
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Nr. SS9.
Montag, den S. November 1S1I.
S8. Jahrg.
Das Marokkoabkommen mit Frankreich.
cv. Berlin, 3. Okt.
Das Wolfbüro gibt folgende offiziöse Darstellung:
Die bekannten Ereignisse in Marokko haben erkennen lassen, daß die Ordnung in Marokko nicht ohne Eingreifen einer europäischen Macht aufrechterhalten werden kann. Ein Sultan, der der tatsächliche Herrscher über das Reich wäre, und der die Macht hätte, die in der Algecirasakte vorgegebenen Reformen tatsächlich durchzuführen, existiert nicht mehr. Nach der Algecirasakte hatte aber keine einzelne Macht das Recht, die Wiederherstellung der Ordnung in Marokko allein durchzuführen. Ms Frankreich sich aber trotzdem dazu anschickte, erinnerte die deutsche Regierung an die Bestimmungen der Algecirasakte. Sie gab ihrer Ansicht, daß sie zur selbständigen Wahrung bedrohter deutscher Interessen ebenso berufen sei, wie Frankreich zur Wahrung französischer Interessen durch Entsendung eines Kreuzers nach Agadir zum Schutze dortiger deutscher Interessen Ansdruck. Dies alles hat dazu geführt, daß die deutsche und die französische Regierung sich entschlossen haben, die Angelegenheit unter sich neu zu regeln.
Als Grundlage der Verhandlungen diente das deutschfranzösische Abkommen vom 9. Februar 1909. Die beiden Regierungen haben sich nun über einen Vertrag geeinigt, der morgen in Berlin unterzeichnet werden soll und, nachdem der unterschriebene Bertragstext auch der französischen Regierung zugegangen, also voraussichtlich Montag früh, gemeinschaftlich der Öffentlichkeit übergeben werden soll. Die französische Regierung hat sich zunächst abermals aus das bündigste verpflichtet, die wirtschaftliche Gleichberechtigung der verschiedenen Nationen in Marokko aufrecht zu erhalten und .dafür Sorge zu tragen, daß das Prinzip der offenen Türe, wie es in den vorhergehenden Verträgen festgclegt, durch keinerlei Maßnahmen beeinträchtigt werde. Auch hat die französische Regierung ausdrücklich Rechte und Wirkungskreis der Marokkanischen Staatsbank erneut garantiert, andererseits hat die kaiserlich? Regierung ihr bereits im Vertrag vom 9. Februar 1909 ausgesprochenes politisches Desinteressement näher präzisiert und der französischen Regierung volle Bewegungsfreiheit für Herstellung und Aufrechterhaltung der Ordnung und für die in Marokko vorzunehmenden Reformen jeder Art zugesichert. Sollte die französische Regierung im Einvernehmen mit der marokkanischen Regierung zur Aufrechterhaltung der Ordnung und zur Sicherheit wirtschaftlicher Transaktionen marokkanisches Ge
Doraliese von Dreilingen.
Von Helene von Mühlan.
!.'!) (Nachdruck verboten.!
' (Fortsetzung.)
„Sprechen Sie - Doraliese - oder darf ich noch du sagen, wie früher?" und sie zog Doraliese zu sich aufs Sofa.
„Ja, bitte sagen Sie „du" zu mir!" bat Doraliese und aüs ihrem Wesen war im Nu alle Schüchternheit, all die schlimme Befangenheit geschwunden. Sie schilderte der Baronin die trostlose Lage auf Frcilingen, die sich nach des Vaters zweiter Ehe nur noch verschlimmert hatte sie erzählte von all ihren fruchtlosen Bemühungen und »vic sie sich allmählich immer mehr mrd mehr frcigemacht habe von dieser großen Liebe zu dem Besitz wie sie nun den Wald und alles, was zur Deckung der Schulden nötig sei, ruhigen Herzens hingebe. —
Und die Baronin nickte dazu und wartete darauf, daß Doraliese ihr von ihrer Verbindung Mit dem jungen Pfarrer reden würde - und wiewohl sie bei diesem Gedanken eine große Trauer empfand, war sie doch gewillt, der tapferen, jungen Baroneß ihre Hilfe nicht zu versagen und ihre Fürsprache bei Mann und Sohn für sie gellend zu machen.
Doch Doraliese sprach zuvor noch über vieles andere Von Tante Marinka und deren ungesicherter Zukunft sprach sie — und vom alten, treuen Behrens, der nun so manches Jahr schon auf jedes Gehalt verzichtet hatte — und von anderen treuen Angestellten, die man so einfach nicht entlassen könne. -- —
„Ja, und Alix, deine Schwester", unterbrach sie die Karonin, „von Alix sprichst Hu gar nicht, Doraliese?"
„Ja — Mix!" und nun breitete sich tiefes, glühendes Rot über Doralieses Gesicht. _
„Ich weiß nicht, Frau Baronin, ob Sie wissen —" sie stockte.
„Nein, ich weiß gar nichts, Mnd?"
„Alix hat sich verlobt - mit Sem Pfarrer hat sie Pch verlobt und will mit ihm nach kerlin
biet militärisch besetzen, so werde auch demgegenüber die kaiserliche Regierung keine Schwierigkeiten machen. Das Gleiche gilt von etwaigen Polizeiaktionen zu Wasser und zu Lande. Endlich hat die deutsche Regierung erklärt, keinen Anspruch erheben zu wollen, falls der Sultan von Marokko die diplomatischen und Konsularagenten Frankreichs mit der Vertretung der marokkanischen Interessen und dem Schutze der marokkanischen Untertanen im Ausland betrauen sollte. Das Gleiche gilt für den Fall, daß der Sultan den Vertreter Frankreichs bei der marokkanischen Regierung zum Vermittler gegenüber den übrigen fremden Vertretern zu bestellen wünscht. Diese Bestimmung war für unsere Interessen wertvoll, weil auf diese Weise dem gefährlichen Spiel mit dem „masque cherifien" ein Ende gemacht wird, was dazu führen mußte, daß es uns in strittigen Fällen an Personen fehlte, an die wir uns halten konnten. Durch die Neuregelung der Dinge wird einesteils die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung besser als bisher gesichert, andernteils werden Störungen von Ordnung und Vertragsverletzungen von den französischen Organen da. wo sie tatsächlich die Macht ausüben, auch wenn noch eine formelle Hoheit marokkanischer Behörden besteht, direkt vertreten werden müssen.
Betreffend die ersten drei Artikel des Abkommens die französischen Befugnisse unter Voraussetzung der offenen Türe und die Handllsgleichheit, werden nun in den Art. 4 usw., die beiden letztgenannten Grundprinzipien durch Einzelbestimmungen ausgebaut, die für ihre Jnnehaltung Garantien schaffen, die bisher gefehlt hatten. Die französische Regierung verpflichtet sich, keinerlei Ungleichheit zwischen den Marokkohandel treibeirden Nationen zuzulassen weder in Bezug auf Steuern, Zölle und andere Abgaben irgend welcher Art noch bei den Tarifen bei den zukünftigen Eisenbahnen, Schiffen oder anderen Verkehrsmitteln. Das Gleiche soll gelten, für alle Fragen des Transitverkehrs. Sodann wird die französische Regierung bei der marokkanischen Regierung eine verschiedenartige Behandlung der Staatsangehörigen der verschiedenen Länder unter allen Umständen verhindern. Insbesondere wird sie keinerlei Verordnungen zulassen, wie z. B. für Maße und Gewichte, Zeitungswesen, Anwendung von Stempeln auf Bijouteriewaren und Erlasse, die ihre Ware irgend einer Macht in ihrer Konkurrenzfähigkeit beeinträchtigen könnten. Um aber den interessierten Mächten einen besseren Einblick als bisher in das Zollwesen zu verschaffen, wird die französische Regierung die Marokkanische Staatsbank veranlassen,
„Mix?"? Die Baronin glaubte nicht richtig verstanden zu haben.
„Ja - Mix!" und in Doralieses Gesicht kam der stolze, herbe Ausdruck, der alle Teilnahme, alles Bedauern ängstlich von sich abzuwehren sucht.
„Alix und der Pfarrer!" wiederholte die Baronin, immer noch ungläubig. „Wann denn — Doliese — wann verlobten sie sich denn?"
,Aor einiger Zeit!" sagte sie — aber in ihrer Stimme lag ein leises Zittern — und die Hand, die die Baronin in die ihre genommen hatte, zuckte ein wenig, wie wenn sie ein Vogel wäre, der entfliehen will.
Aber denn hatte die Baronin schnell alles begriffen und verstanden.
„So — so," sagte sie, „und für diese beiden möchtest du auch noch ein wenig sorgen - nicht wahr, Mnd? Aber sag mir nur um alles in der Welt: wer denkt denn an dich? was bleibt denn für dich übrig!"
„Ich — —" sie ward verlegen und suchte nach irgendeiner Ausrede — „o — für mich wird sich schon irgend etwas finden - Doch in ihre Augen kam jetzt der Ausdruck verzweifelter Hilflosigkeit — und einen Augenblick senkte sie den Blick und wagte nicht in das forschende Gesicht der Baronin zu blicken.
„Ja -- Doraliese — Such für dich wird sich schon
etwas finden!" sagte sie endlich nach einer Pause-
„und wenn du dich einsam fühlst und brauchst eine Freundin -Doraliese — du weißt — ich hatte deine Mutter
innig lieb — und du bist ihr ähnlich - sehr ähnlich!"
Doraliese sagte nichts — ihr war, als müsse sie weinen, wenn sie jetzt etwas sagte. Sie hätte bitten mögen: „Sei nicht so gut zu mir! Ich bin Güte nicht mehr gewöhnt — seit vielen Jahren nicht mehr - ich habe wohl noch die Kraft, einigen Widerwärtigkeiten standzuhalten, aber Güte ertragen — Güte und Mitleid — das geht über meine Kraft!"
Der Abend sank leise über Freilingen und Pirono herab, als Doraliese dem weißeü Herrenhaus zuschritt.
,Momm morgen wieder — bitte Kind, komm morgen Wiek«, — tswn Immer, wen« du dich einsam fühlst!"
sich in der „commission des vakeurs douanierez" und in dem „comite permanent des douanes" der Reihe nach durch die verschiedenen Mitglieder ihrer Tangerer Direktion vertreten zu lassen. Diese haben sich alljährlich abzuwechseln.
Die französische Regierung werde ferner darüber wachen, daß von dem aus Marokko zu exportierenden Eisen keine Ausfuhrzölle erhoben werden. Desgleichen soll der Minenindustrie in Bezug auf die Produktionsund Arbeitsmittel keinerlei besondere Steuer auferlegt werden dürfen. Abgesehen von allgemeinen Steuern haben sie nur eine allgemeine nach Hektar zu berechnende feste Abgabe und eine weitere Abgabe im Verhältnis zum Bruttogewinn zu tragen. Diese Abgaben sollen entsprechen den Bestimmungen der Artikel 39 und 45 des Berggesetzentwurfes, der die Anlage des am 7. Juni 1910 gezeichneten Kvnferenzprotokolls bildet. Die französische Regierung wird nicht zulassen, daß in Bezug ans Bergwerksabgaben zwischen den Angehörigen der verschiedenen Nationalitäten irgend welcher Unterschied gemacht wird. Diese Abgaben sind von allen gleichmäßig und dem Reglement entsprechend zu entrichten, ohne daß unter irgend welchem Vorwand zu Gunsten der Interessenten irgend einer Nation ein Erlaß im Ganzen oder zum Teil gewährt werden könnte. Mit Bezutz auf die öffentlichen Arbeiten bleiben die Bestimmungen der Algecirasakte über die öffentlichen Ausschreibungen bestehen. Um aber verschiedene Mißstände, die sich inzwischen herausgestellt haben, abzustellen, hat die französische Regierung die ausdrückliche Verpflichtung übernommen, für eine derartige Formulierung der Adjudikationsbestimmungen Sorge zu tragen, daß die Konkurrenzfähigkeit der Staatsangehörigen sämtlicher Mächte in Wahrheit die gleiche ist. Dies gilt insbesondere auch für das zu liefernde Material und für die Fristbestimmungen. Der Betrieb der großen Unternehmungen bleibt dem marokkanischen Staat reserviert oder kann von ihm freihändig an dritte vergeben werden, die die für den Betrieb nötigen Geldmittel zur Verfügung stellen. Die französische Regierung wird jedoch darüber wachen, daß bei dem Betrieb der Eisenbahnen und etwaiger sonstiger Transportmittel sowie auch in Bezug auf die Anwendung der Reglements, die diese Betriebe sichern, die Staatsangehörigen sämtlicher Mächte eine unbedingt gleichmäßige Behandlung erfahren.
Um den Mächten einen besseren Einblick in die Ausschreibungen zu gewährleisten, wird die französische Regierung die Marokkanische Staatsbank oeranlasfln. den ihr in der commission general des adiudications et mar-
hatte die Baronin gebeten — und diese ihre lieben Worte — und all die Wärme, all das gute Verstehen, das ihr da soeben zuteil geworden, das gab Doraliese jene wundervolle Friedensstimmung, nach der sie nun so lange schon vergeblich gestrebt hatte. —
Es war nicht mehr alles dunkel und trostlos um sie her -- es gab nicht nur verschlossene Türen und häßliche Wege — die ins Verderb, ins Nichts führten — nein — es gab, auch noch Licht - noch Wärme - noch Güte — - und in dieser Nacht schlief Doraliese zum erstenmal seit langer, langer Zeit, einen ruhigen, erquickenden, traumlosen Schlaf. '
Die Baronin aber hatte an ihren Sohn geschrieben.
„Mein geliebter Brunno? Du hc,st mir oft und hast mir immer mit einem Gemisch von Bedauern und Sarkasmus gesagt: „Außer dir,' Mutti, gibt es keine liebenswerte Frau auf der Welt!" Du hast mir gebeichtet und gestanden, daß Du die Frauen geliebt und genossen Haft - - und daß Dich immer die, von der Du einmal glaubtest, daß sie Dich dauernd fesseln könne, am meisten enttäuscht habe. Ich habe Dich nicht immer verstanden aber ich habe für Dich gelitten und habe um Deine Enttäuschungen getrauert. Und dann sähest Du vor einiger Zeit die junge Baroneß von Freilingen - und kamst nach Hause — unwirsch — bitter und hart - und ich fühlte und wußte, daß irgend jemand, irgend was Dich besonders berührte, besonders beschäftigte! Du aber warst verschlossen und wolltest schweigen und schwiegst auch ein paar Stunden lang - bis — — weißt Du noch — bis zum Abend! Am Abend aber riefst Du mich zu Dir und sagtest: „Mutti da du die ganze ebronöius 863näul6U86 deines Jungen kennst, sollst du auch wissen, was mich heute beschäftigt. Ich habe heute das Mädchen gesehen — von dem ich mir sagen könnte: Mit der möchte ich mein Leben teilen - die würde mich nicht enttäuschen. Ich habe kein Wort mit ihr gesprochen, und doch weiß, ich, daß sie die einzige ist und die einzige bleiben wird", und dann lachtest Du so furchtbar bitter und sagtest: „Und die mußte sich.so verplempern — gnnßte sich jo wegwerßen Gortletznr, sokgtJ . ^ ,