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jaus zuverlässiger Quelle hat ein Gcfecht mit den Monarchisten bei Ca ca ras stattgefunden. Tie Regierung erhielt die Mitteilung, daß zahlreiches Kriegs ma - terial auf dem Kampfplatz zurückblieb. Konservative Kreise glauben fest an den Sieg Paira Conceiros, dessen Hauptmacht noch nicht eingefallen sei nsoll. Bei dem Kamps gab es Tote und Verwundete. Die Stimmung in Lissabon ist ungemütlich schwül. Infanteristen bewachen die Kasernen sowie die auswärtigen Konsulate, um zu verhindern, da st verfolgte Monarchisten dort Schutz suchen. Ter Mob macht sich unangenehm bemerkbar. Als die Verhafteten aus dem Norden kamen, wurden sie von dem Pöbel gezwungen, die republikanische Flagge zu hissen. Widerstrebende nmrden mißhandelt.
Nach neueren in Lissabon eingelaufenen Nachrichten herrscht im Norden Portugals Ruhe. Nur wenig Monarchisten seien nach den gemeldeten Kämpfen im Distrikt Braganza zurückgeblieben.
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Madrid. 10. Okt. Nach Meldungen ausMelilla halten bei der Niederwerfung der aufrührerischen Stämme am Kertfluß die Spanier 36 Tote und 109 Verwundete.
Mexiko, 10. Okt. Bei Axochirpan stießen 3M Mann Regierungstruppen auf 1500 Mann des Führers der Aufständischen Jonacatspac. Auf beiden Seiten gab es viele Tote und - mundete.
Württemberg.
Kongretz für kaufmännisches Unterrichtswesen.
In Stuttgart findet zur Zeit der 7. Kongreß des Deutschen Verbandes für das kaufmännische Unterrichtswesen statt. Ihm war am Donnerstag ein von der Stuttgarter Handelskammer gegebener Begrüßungsabend vorangegangen, bei dem Geh. Kommerzienrat Schied mayer und Geh. Kommerzienrat Habenicht Begrüßungsansprachen hielten. Die Tagung selbst wurde eingeleitet durch eine Festsitzung, zu der mehrere leitende Beamte des württembergischen Kultusministeriums und der Zentralstelle für Gewerbe und Handel, darunter Kultusminister v. Fleischhauer und Staatsrat v. Mofthaf, Vertreter des preußischen Ministeriums für Gewerbe und Handel und des sächsischen Ministeriums des Innern, der deutschen Handelshochschulen, der Handelskammern und zahlreicher kaufmännischer Schulen und Verbände erschienen waren.
In seiner Begrüßungsansprache erklärte Geheimrat Dr. Stegemann (Braunschweig), daß, neben den Fragen des kaufmännischen Unterrichts sich mehr und mehr auch Fragen der praktischen Heranbildung sowie allgemeine Erziehungs- und Standesfragen in den Vordergrund der Vereinscrörterungen geschoben hätten. Der Vorsprung, den Deutschland auf dem Gebiet der kaufmännischen Bildung gegenüber den konkurrierenden Auslandsstaaten habe, müsse festgehalten werden. Die Erziehungsarbeit an dem kaufmännischen Nachwuchs sei mindestens ebenso wichtig wie die Unterrichtsarbeit. Es sei unleugbar, daß sich in Deutschland das private und öffentliche Leben mit einem straffen Zielbewußtsein und strenger Arbeit vollziehe. In der unbeirrten zielbewußten Steigerung der Leistungsfähigkeit liege eine grössere Gewähr für den Erfolg bei den unvermeidlichen Auseinandersetzungen nkit dem Auslande, als in den romantischen Annäherungs- und Verbrüderungsversuchen. Respekt verschaffe sich Deutschland durch Kraft, nicht durch Schwäche. Es sei jedenfalls eine Genugtuung, daß sich die Arbeitsenergie und das Verantwortlichkeitsgefühl mit dem wachsenden Erfolge in Deutschland eher gesteigert als abgeschwächt hätten.
Minister v. Fleischhauer versicherte unter Hinweis auf die Entwicklung des kaufmännischen Bildungswesens in Württemberg den Kongreß des lebhaftesten Interesses der württembergischen Regierung. Geh. Regierungsrat Dr. Kühne übermittelte die Grüße des preußischen Ministeriums für Handel und Gewerbe, Prof' Adler die des sächsischen Ministeriums des Innern. Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager begrüßte die Tagung namens der Stadt. Sodann hielt der frühere österreichische Minister Dr. Braf einen Vortrag über die Stellung der politischen Oekonomie an den Handelshochschulen und höheren Handelsschulen. An den Vortrag schloß sich eine.lebhafte Debatte.
Die Airche vermochte die Gemeinde kaum zu fassen, die dem Vormittagsgottesdienst beiwohnen wollte. Der Posaunenchor von Pfaffenhofen trug durch einzelne Vorträge zur würdigen Ausgestaltung der Feier bei. Pfarrer Fischer von hier hielt die Festpredigt über das Evangelistenwort: Selig sind, die das Wort Gottes hören und es bewahren. Dekan Metzger legte seiner Ansprache die erste Bitte des Vaterunser zu Grunde: Dein Name werde geheiligt. Im Gasthaus zur Rose wurde ein Keines Festmahl eingenommen. Den Nachmittagsgottesdieust hielt der früher hier amtierende Pfarrer Schmidt, der jetzt in Stuttgart das bekannte Sonntagsblatt redigiert.
Mergentheim, 9. Okt. Am Samstag abend fand hier die vierte ordentliche Mitgliederversammlung des Vereins für Bad Mergentheim statt, deren außergewöhnlich starker Besuch wieder Zeugnis ablegte von dem stets wachsenden Interesse, das unserer Badestadt und ihrer Entwicklung entgegengebracht wird. Der Vorsitzende Landtagsabgeordneter Rcgieruugsrat Haffner begrüßte die Erschienenen, in erster Linie den anwesenden Ehrenpräsidenten, Fürsten Hohenlohe-Bartenstein. Vom Hoch- und Deutschmeister Erzherzog Engen von Oesterreich, der leider am Erscheinen verhindert war, lag ein Begrüßungstelegramm vor. Regierungsrat Häsfner erstattete sodann Bericht über das verflossene Vereinsjahr und über die weiteren Pläne des Vereins. Die Mitgliederzahl ist dauernd im Wachsen und beträgt jetzt insgesamt 624 Stifter und Mitglieder. Neu eingetreten sind im letzten Jahr
u. a. Fürst Hohenlohe-Laugenburg und der Bischof Dr.
v. Keppler. Die Finanzen des Vereins zeigen ein günstiges Bild. Für die Dresdener Ausstellung, auf der Mergentheim sehr würdig vertreten ist, wurde ein Beitrag von 1000 Mark und zur Vorbereitung der Errichtung des für Mergentheim so notwendig gewordenen Kursaals pin solcher von 500M. bewilligt. ,Nun erstattete der Kurdirektor, Major von Roerdansz, einen interessanten Bericht über den Verlauf der diesjährigen Badefaison, insbesondere über die von dem bekannten Quellenbohrer, OberingenieurScher- rer von Ems, ausgeführten neue Fassung der Mergent- heimer Karlsquelle, die ein so glänzendes Ergebnis hatte, daß trotz der Dürre dieses Sommers und trotz der erheblich gesteigerten Inanspruchnahme des Wassers durch Trink- und Badekur das heilkräftige Wasser doch- stets in gleich vorzüglicher Zusammensetzung und gleich großer Abundanz hervorsprudelte. Die Zahl der Kurgäste hat sich auf 3000 erhöht. Bäder wurden in der Hauptsaison ca. 300 pro Tag abgegeben. Für die Unterhaltung der Kurgäste wurde aufs Beste gesorgt durch Veranstaltung zahlreicher Künstlerkonzerte, Tanz, Reunions, Italienischer Nächte, Theater, namentlich Freilichttheater und ähnliches. Der Wasferversand weist ebenfalls eine außerordentliche Zunahme auf, auch hat die neu eingeführte und mit vielem Beifall aufgenommene Fabrikation von Salz und Pastillen schon namhafte Resultate ergeben. An die Versammlung schloß sich ein Rundgang durch das Bad unter Führung des Kurdirektors an, wobei die Einrichtungen der neu gefaßten Quelle die Besucher besonders interessierten, ebenso wie die erst seit wenigen Monaten in Betrieb gesetzte Verdampfungsanlage und Pastillenfabrik. Abends fand ein gemeinschaftliches Essen im Kurhaus statt, an .dem sich auch Fürst Hohenlohe-Bartenstein beteiligte.
Göppingen, 9. Okt. Der Feuerbestattungsverein veranstaltete gestern eine kleine Feier zur Eröffnung des Krematoriums. Eine Abteilung des Sängerbundes unter der Leitung des Rektors Stäbler trug einen Chor vor, worauf der Vorsitzende des Feuerbestattungsvereins,' I. Jllig, eine Ansprache hielt, in der er über die Entwicklung des Feucrbestattungswesens sprach und mit dem Wunsche schloß, daß die Feuerbestattung bald zur hauptsächlichsten Bestattungsart in Göppingen werden möge. An diese Ansprache schloß sich eine Rezitation von Fräulein Elisabeth Martin an. Den Schluß der Feier bildete wieder Chorgesang und Orgelspiel. Darauf wurden die Neubauten und die Einrichtungen, sowie die von verschiedenen Firmen zur Schau gestellten Aschenurnen besichtigt. Um 4 Uhr fand die erste Feuerbestattung statt.
Nah und Fern.
Stuttgart, 10. Okt. Unter zahlreicher Beteiligung ist gestern die Leiche des verst. Landtagsabgeordneten Dr. Bauer auf dem Pragfriedhof der Flammenglut übergeben worden. Nach dem Feldprobst von Blum sprachen Medizinalrat Faus er für die Kollegen und Freunde, Präsident Payer für die Volkspartei, Abg. Liesching für die volksparteiliche Fraktion, Herr Reif für die Stuttgarter Volkspartei und Redakteur Bayer namens der Liberalen Württembergs. Ferner wurden Kränze niedergelegt im Namen des Volksvereins Bezirk Urach, vom Verein für Freie Arztwahl, vom ärztlichen Landesverband Württemberg, vom Aerztevercin Stuttgart, vom Verein württ. Bahnärzte, im Auftrag des Senats der Technischen Hochschule, von der Tübinger Königsgesellschaft und der Studentenschaft der Technischen Hochschule Stuttgart, vom Bund deutscher Bodenreformer, dem Stuttgarter Mieter- Verein, vom Eifenbahnkomitee Urach und von dem Ve- teranenverein und dem Bürgerverein Ostheim.
Stuttgart, 9. Okt. Hier hat sich am Samstag eine Ortsgruppe des Reichsverbands ge gen d ^Sozialdemokratie gebildet. Sie will Ende Oktober ihre Tätigkeit mit einer Versammlung beginnen, in der General p. Liebert über das Thema „Warum bekämpfen wir die Sozialdemokratie?" sprechen wird.
KraueiHimurertt OA. Brackenheim, 9. Okt. In Anwesenheit des .Dekans Metzger und des Oberamtmanns Autenrieth fand gestern die feierliche Einweihung der pom Stuttgarter Architekten Geringer hübsch und stilvoll erneWifteg Hex 700 Jphre alten hiesigen Kirche statt.
Allerlei Schandtaten.
In vorletzter Nacht wurde in Schwaigern dem Gemeinderat Söhner durch Anbohren seiner Weinbütte ein größeres Quantum Wein abgelassen, ohne daß es bis jetzt gelang, den oder dis Täter festzustellen. — In letzter Zeit wurden verschiedenen Bürgern entwendet zwei Säcke Kartoffeln, der Krautertrag von zwei Aeckern, ein größeres Quantum Birnen und zuletzt der Wein aus der Bütte vor dem Hause.
Gut gegeben.
Der gute Preis für das heurige Erzeugnis der heute beginnenden allgemeinen Weinlese, zeitigt sprudelnden Humor. Ein Tübinger Wengerter ruft auf dem Bahnhof einem Reutlinger Kollegen zu: „Du feiner Handelswengerter — hent er d' Stroßewalz schau b'stellt zum Traube-Austrucka? Darauf die treffende Antwort: „Noei du nobelhäftiger Studenta-Raupa — Heuer wurd net mit der Stroßawalze truckt, mer hent em Hagebeck uf Hamburg g'schrieba. er soll Elefanta schicka, jetzt Hot er aber retur g'schrieba, er könne keine schicka, se hübet no offene Füaß von fernd von Tübenga."
Mord?
Unlängst wurde gemeldet, daß ein Bauer in Illing e n auf einem Strohhaufen eine Leiche fand, die eine Schußwunde am Kopfe aufwies. Es wurde Selbstmord vermutet und der Leichnam begraben. Der Erschossene, ein Pole namens Zebula, war in den Tonholzwerken Mühlacker beschäftigt und kam vor etwa drei Wochen nach Illingen, wo er in verschiedenen Wirtschaften mit einem anderen Polen zechte. Die Leiche war mit Stroh zugedeckt, was zu dem Verdacht führte, daß nicht ein Selbstmord, sondern ein Mord vorliegt. Daraufhin wurde vorgestern der Pole, der mit Zebula zechte verhaftet und ans hiesige Amtsgericht eingeliefert. In Gegenwart der Staatsanwaltschaft Heilbronn wurde nun die Leiche aus
gegraben und der Kopf zur genauen Untersuchung nach Tübingen geschickt. Der Verhaftete wurde der Leiche gegenübergestellt. Er beteuerte weinend seine Unschuld. Weiteres muß die Untersuchung ergeben.
Der Kall Penzold iu München.
Ein Rvmankapitel aus dem Leben hat dieser Tage einen tragischen Abschluß gefunden. Der Assistenzarzt Tr. Penzold von der Königlichen Universitätsklinik in München der Sohn des ausgezeichneten Erlanger Klinikers Penzold lernte im vergangenen Winter in einenr Münchener Cafe ein „Wassermädchen" (das so benannte Amt kommt ungefähr dem einer Kellnerin gleich) kennen und lieben. Seine Liebe wurde von dein hübschen Mädchen, das nach dem Zeugnis aller, die sie kannten, sehr brav und solid gewesen sein soll, erwidert. Dr. P. trug, sich ernsthaft mit dem Gedanken, es zu heiraten. Dem scheint sich die Familie des Arztes entschieden widersetzt zu haben, denn am 17. Mai verschwand Dr. P. mit dem Mädchen aus München. Verschiedene Umstände ließen darauf schließen, daß die beiden, deren Spur man bis zum Forstenrieder Park verfolgen konnte, Selbstmord begangen hatten. Wer alles Suchen nach dem Verschwundenen auch in dem genannten Park war vergebens. Darüber sind nun Monate vergangen, und jetzt erst hat sich das über den Fall verbreitete Dunkel gelichtet. Ein Forstmann fand bei der Verfolgung eines eingeschossenen Fuchses dieser Tage in einem ganz verwachsenen Dickicht des Forstenrieder Parkes, ein paar Hundert Meter seitwärts der durch den Wald führenden Straße, die Reste der Unglücklichen, die durch Kleidungsstücke nnd durch Briefe, die sich in einem Damentäschchen befanden, das- in der Nähe der Leichen gefunden wurde, identifiziert werden konnten. Die Leichen des Liebespaares waren von Wildschweinen und Raubzeug großenteils bis zum Skelett abgenagt, und die einzelnen Knochen auch die beiden Schädel, ziemlich weit von der Todesstätte der Selbstmörder verschleppt worden. Ein in der Nähe der Leichenreste gefundener Revolver, von welchem mehrere Läufe abgeschossen waren, gab Aufschluß über das Ende, das die Unglücklichen genommen hatten.
Ei« jugendlicher Tierquäler.
Fast unglaubliche Roheiten sind einem Volksschüler in Jena, dem zehnjährigen Hermann H., nachgewiefen worden. Die Eltern des Jungen wohnten im Kospedaer Grund, einem Vvrstadtteil in der Nähe des Mühltales, zur Miete. Der Hausbesitzer betreibt eine Nutzgeflügelzucht. Auf die gackernde Schar hatte es der Junge abgesehen. Er tötete in einigen Monaten sechs Minorka, acht Stück Italiener, sowie am vergangenen Samstag drei Stück 6—7 Monate alte Tiere gleich auf einmal in der scheußlichsten Weise. Den jungen Hühnern, die er mit Brot an sich lockte, zwängte er Kopf, Hals und Körper zwischen eine Stalltür und stach sie mit spitzen Stöcken, von den älteren Tieren band er mehrere zusammen und machte ihnen durch Stockschläge und Verstümmelungen den Garaus. Auch junge Kaninchen zog er mit dem Kopf und halbem Körper durch weitmaschiges Drahtgeflecht und lieh sie auf diese Weise elend umkommen. Die Kadaver 'warf er auf den Hof des Besitzers und in ein Nachbargrundstück. In einzelnen Fällen hatte er die Frechheit, der Frau des Besitzers zu melden, daß sich wieder ein Hühnchen oder ein Kaninchen erhängt habe. Als man sein Treiben endlich entdeckt hatte und ein Schutzmann ihm Straffreiheit zusicherte, gestand er seine Taten ein, ohne irgend welche Reue zu bekunden. Auch in der Schule legte er vor versammelter Klasse ein Geständnis ab, fügte aber kein Wort, des Bedauerns hinzu.
Wertere Nachrichtc«:
In Ummendorf stürzte eine 73jährige Frau bei eintretender Dunkelheit im Hause des Bäckers K. kopfüber- die Kellertreppe hinunter und war sofort tot.
Am Sonntag morgen wurde der 28 Jahre alte Gold--- schmied Maier von Merklingen nach einer Hochzeitsfeier von dem 20jährigen Mühlbauer in Ostelsheim derart mit einer Latte auf den Kopf geschlagen, daß ein in dem Holz befindlicher Nagel die Hirnschale durchbohrte und gegen Mittag den Tod Maiers herbeiführte.
An den Sattelspitzen bei Innsbruck ist der Me- dizinier Wodschitzky abgestürzt. Er ist schwer verletzt.
Lustschifsahrl
Friedrichshafen, 9. Okt. Das Luftschiff „L. Z. 9"' ist heute nachmittag 2 Uhr unter Führung des Grafen Zeppelin bei schönem Wetter zu einer neuen Probefahrt aufgesticgen, die um 4 Uhr ihren Abschluß fand. Die militärische Abnahmekommission soll morgen hier ein- tresfen.
Chemnitz, 9. Okt. Dem Chemnitzer Tageblatt zu-- folge wurde der Ballon „Ilse", der gestern in Schwarzenberg im Erzgebirge aufgestiegen war bei der Landung in Tarnau (Böhmen) von Tschechen angegriffen, mit Steinen beworfen und die Insassen mit Schimpfworten überschüttet. Die Insassen, von denen einer durch einen Steinwurf am Kopf verletzt wurde, haben die Angelegenheit dem Gericht übergeben. Es sind bereits zwei Verhaftungen erfolgt.
GerichLsaal.
Ulm, 9. Okt. Billige Kassenschränke stellte der Hoflieferant M. Frank in Söflingen-Ulm her. Er lieferte der württ. Postverwaltung etwa 20 Stück solcher Schränke^ das Stück zu 600 Mark, das ist 100 Mark billiger als die Konkurrenz. Dies konnte er nur, weil er erheblich schwächere Panzerplatten als im Lieferungsvertrag bestimmt war, verwendete, die Panzerung nur an drei Seiten, statt an allen sechs ausführte, sie nicht um die Ecken bog und endlich noch zur Füllung Asche und Torfmüll statt festes Kieselgur benützte. Das Gericht sah darin einen Betrug und verurteilte den Fabrikanten Lu 2 Monaten Gefängnis. Der Staatsanwalt hatte 8 Monate beantragt. - ! i i i -- » luL