Deutsches Reich.
12. Deutscher Handwerks- und Gewerbe- Kammertag.
-A Düsseldorf, 23. August.
Unter Beteiligung von zirka 250 Delegierten, die sämtliche 71 Handwerks- und Gewerbekammern vertreten, wurde mit einer Borversammlung im Saale der Städtischen Tonhalle durch den Obermeister Hi Plate-Hannover, Mitglied des preußischen Herrenhauses, der 12. Deutsche Handwerks- und Gewerbekammerlag eröffnet. Zu den Verhandlungen sind zahlreiche Regierungsvertreter delegiert. Das Reichsamt den Innern wird vertreten durch Geheimen Oberregierungsrät Jaup, das Ministerium für Handel und Gewerbe durch Geheimen Oberregieurngsrat Dr. Franke, das bayerische Staatsministerium durch MinisterialdireÜor v. Meinel, das sächsische Ministerium des Innern durch Geheimes Oberregierungsrat Dr. Lautzsch, das hessische Staatsministerium durch Oberregierungsrat Graf, das großherzoglich-sächsische Staatsministerium durch Staatsrat Slebogt-Weimar. Weiter sind vertreten die Handelskammer Düffeldorf, der Bund der Landwirte, der Deutsche Mittelstandsbund für Handel und Gewerbe, der Verband der Deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften, sowie die Landwirtschastskammer für die Rheinprovinz.
Die Borversammlung trug einen internen Charakter und beschäftigte sich unter anderem mit der Erwerbung der Rechte einer juristischen Person ftir den Kammertag, Unterstützung des Deutschen Handwerksblattes, Aenderung des Wahlverfahrens für den geschästsüfhrenden Ausschuß. Ferner wurde die Tagesordnung für die beiden Hauptversammlungen festgestellt.
Die erste Hauptversammlung fanb am Dienstag unter dem Borsitz des Obermeisters Plate-Hannover statt. Zum nächsten Tagungsort wurde Würzburg bestimmt. Bortragender Rat im Reichsamt des Innern Jaup und Geheimer Oberregierungsrrt Dr. Franke vom Handelsministerium gaben dem Interesse der Staatsregierung an der Tagung Ausdruck. Nach den Begrüßungsansprachen gab Geschäftsführer Dr. Mensch-Berlin einen Rückblick über die Tätigkeit des Kammertages im letzten Jahr. Der Sitzung wohnten unter anderem auch bei die Abgeordneten 'Dr. Potthoff, Mal- kewitz, Dr. Grünenberg, Irl und Schiffer sowie Vertreter des bayerischen, sächsischen und hessischen Ministeriums und des preußischen.Landgewerbeamts.
Den ersten Bortrag hielt der Syndikus der Düsseldorfer Handwerkskammer Dr. Wilden über kommu- naleHandwerksförderung, derdie Errichtung von Handwerker- und Gewerbeausschüssen seitens der Gemeinden, Hebung her Handwerkerbildung, Erlaß einer Verdingungsordnung, Unterlassung der Regiebetriebe seitens der Kommunen sowie Verbesserung des Gewerbestenersy- stems forderte. Den zweiten Vortrag hielt der Syndikus der Handwerkskammer Breslau, Dr. Paeschke, über die Versicherung der Privatangestellten, dessen Ausführungen folgend sich die Versammlung dahin aussprach, dem Gesetzentwurf nicht zustimmen zu können.
Konrad Haußmann gegen die Kriegshetzer.
Ter Abgeordnete Konrad Haußmann macht in einem Pariser Blatt, dem „Journal", für eine Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich Stimmung. Er setzt den ' Franzosen auseinander, daß Deutschland förmlich gezwungen war, ein Schiff nach Adagir zu senden, um auf diese Weise Frankreich zu veranlassen,- Unterhandlungen mit Deutschland anzuknüpfen. Er weist darauf hin, daß Frankreich wegen Nordafrika mit England, Italien und Spanien Verträge- abgeschlossen habe, aber Deutschland dabei fast absichtlich links liegen lieh. Sowohl in Deutschland als auch in Frankreich verhehle man sich nicht, daß große Schwierigkeiten zu überwinden sein
Man spricht viel zu leichtfertig vom Lachen in der Welt; ich halte es für eine der ernsthaftesten Angelegenheiten der Menschheit.
Wilhelm-Raabe.
Doraliese von Freilingen.
Aon Helene von Mühlau.
2g Nachdruck verboten. ,
(Fortsetzung.)
Schwer und tvürgend hatten ihr während der ganzen Mahlzeit, bei her sie keinen Bissen über die Lippen gebracht hatte, die Tränen auf der Brust gelegen; die Hände hatte sie fest zusammenkrainpfen und die Zähne auseinanderbeißen müssen, um das wilde Schluchzen, das in ihr wogte und tobte und herauswollte, niederzuhalten. Und der alte, böse, verbitterte, vergrimmte Baron schien ihren furcht- baren Kampf wohl zu bemerken, schien sich daran zu
freuen, zu laben-— auf seinem Gesicht erschien das
furchtbare Lächeln der Schadenfreude — jener Schadenfreude, die so doppelt entsetzlich ist, wenn sie, vom Vater -ausgehend, -der eigenen Tochter gilt — — und die doch für Doraliese etwas so unsagbar Ergreifendes, Rührendes, die -Seele Aufwühlendes hatte, weil sie sich sagte: dieser arme, schwache Mensch hat einen Kummer zu tragen
— und fühlt nicht die Kraft dazu — und glaubt nun, mit dem eigenen Leid besser fertig zu werden, wenn er auch andere leiden macht!
Gleich nachdem der Baron sich von Tisch erhoben
— sich nach Hem reichlichen Genuß vom schweren Wein etwas unsicher und schwankend erhoben hatte, war Doraliese ans dem Zimmer gestürzt — hatte nicht mehr aus Tante Marinkas leidende Frage — ob denn auch sie nun einfach weglauseu und sie, die doch nichts verbrochen habe, allein lassen wolle — antworten können und hatte gerade jnöch den Wald erreicht, um hier vor ihrer Bank niederzusinken und ihrem ganzen verzweifelten, leidenschaftliches Schmerz freien Laus zu lassen. —
„Mutter, Mutter," hatte sie gejammert, „du hattest viel zu tragen und warst oft der Verzweiflung nahe — irnd wenn du auch niemand hattest, der dir eigentlich
dürften, um zu einer Verständigung zu gelangen. Doch die Mehrheit der Bevölkerung sei für eine solche Abmachung, die allerdings klar und gut durchgearbeitet sein müßte. Freilich gebe es in beiden Staaten eine Gruppe von Kriegshetzern, die jedoch aus dem Grunde keine ernstliche Gefahr für den Frieden bedeuteten, weil sie nicht zahlreich genug seien, um wirklich etwas ausrichten zu können. Immerhin wäre es aber gut, diese Schreier bald zum Schweigen zu bringen und das sei nur durch eine schleunige Verständigung zu geschehen.
Näher rechnet Haußmann in der Nummer des „März" mit den Kriegshetzern in Frankreich und Deutschland ab. Ter chauvinistischen „La france Militaire" stellt er Maximilian Harden gegenüber, dessen jüngste Heldentaten er glossiert. Haußmann bemerkt nach Anführung einiger Abschnitte: Diese Proben zeigen die ganze Mimik und die Mechanik einer veritablen Kriegshetze. Tie Frage eines Ausgleichs wirtschaftlicher Bedürfnisse wird durch taschenspielerische Wortspiele in eine Prestigefrage erster Ordnung umgedeutet und die sachliche Behandlung wird als „Feigheit" der Verachtung „eines hohen Adels und Publikums" preisgegeben. Es ist mehr als leichtfertig, derartige Zerrbicher zu zeichnen und Impulsivitäten zu reizen, und unschicklich, die völkerrechtlichen Vertreter Deutschlands im Angesicht der Gegner zu entwürdigen, um sie aufzupeitschen. Was dabei geradezu grotesk wirkt, das ist die Pose des deutschen Patrioten und Vaterlandsretters. Wer in dem gegenwärtigen Zeitpunkt der Verhandlungen mit Frankreich die Vertreter Deutschlands „herunterreißt", der wirkt absurd, wenn er sich mit seinem Nationalgefühl brüstet und verdient entsprechend dem Zweck der Hebung als alleinstehende Spezialität gewürdigt zu werden.
Zu dem deutsch-russische« Abkommen
über Persien bemerkt die „Demokratische Korrespondenz" folgendes: Daß die Unterzeichnung dieses Abkommens, das sich gegen die englische Bagdadbahn- Politik richtet, gerade in einem Augenblick erfolgt, wo der französische Bundesgenosse Rußlands die englische Unterstützung im Marokkohandel nötig hat, hat man s owohl in Paris wie in London als eine Schwächung der Triple- Entente empfunden., Und wenn auch Rußland versichert^ daß 'durch Abmachungen mit Deutschland seine Bunde s- treue gegen Frankreich nicht erschüttert werde, so glaubt man doch an der Seine und -an der Themse, daß die praktische Politik Rußlands in der letzten Zeit mit diesen Versicherungen nicht ganz in Einklang zu bringen sei. Der Londoner „Daily Graphic" bezeichnt denn auch (wie gemeldet) das deutsch-russische Abkommen über Persien als einen Triumph der deutschen Diplomatie, denn durch das Abkommen werde Rußland von der Kombination der Mächte losgelöst, die aus verschiedenen Gründen die Bagdadbahn bekämpften und Deutschland in Nordpersien (der russischen Ginftußzone) eine Stellung zugesichert, die bester sei als die Englands. Da aber England, das die Bedingungen des Vertrags ja schon kannte, einsah, daß seine Opposition gegen die „deutsche" Bagdadbahn nunmehr zwecklos sei, ist es, um nicht einfach auf die Seite geschoben zu werden, nun selbst in Verhandlungen mit der Türkei wegen der Durchführung der Bagdadbahn nach dem persischen Golf abgetreten.
Me von dem verstorbenen König Eduard v on England angestrebte Einkreisung Deutschlands kann Lus cllle Fälle als gescheitert betrachtet werden; denn wenn auch Rußland an seinem politischen Bündnis mit Frankreich festhält, die von England und Frankreich angestrebte „Kombination der Mächte", die nicht nur die Bagdadbahn bekämpfen, sondern Deutschland überall die Wege zu seiner wirtschaftlichen Entwicklung verlegen sollte, kann nach dem russisch-deutschen Mkommen endgültig als erledigt gelten. Das ist auf alle Fälle eine Bürgschaft für den Bestand des Friedens, eine weitere Friodensbürgschast wäre ein befriedigendes Abkommen mit Frankreich. Hoffen wir, daß der Umschwung in Frankreich anhält, damit wir bald
Helsen konnte — der dir bei dem, was nicht durch Zahlen zu berichtigen ist, helfen konnte — so war doch ich da — und konnte dir ein gutes Wort sagen. Ich aber bin ganz einsam, ganz verlassen und bin doch auch nicht stärker — nicht fchter, als du es warst!"
Lang und heftig hatte sie geweint, die arme, ge- guälte Toraliese — die noch so mitten drin in der Jugend stand und doch nichts von Jugend wußte — — und nachdem dann endlich das leidenschaftliche Schluchzen in stilles, wohltuendes Weinen übergegangen und schließlich ganz vorüber war, saß sie wie ein müdes, trostbedürftiges Kind auf ihrer Bank, den heißen, schmerzenden Kopf an einen Baumast gelehnt.
„Ja, Freilingen ist ein Ungetüm mit einem furchtbaren Rachen!" sagte sie sich — „und die Pironos sind wohl unsere Feinde, die uns vernichten, vertreiben möchten — denn wenn sie nicht unsere Feinde wären — dann — —"
Und sie mußte daran denken, daß Herr Bruno von Pirono nun bei Bater und.Mutter weilte — und daß er Freilingen mit keinem Fuß betreten — ja, . daß er sie kaum grüßen würde, wenn er ihr begegnete.
Warum nur? Warum das nur?
Und ihre junge, stolze Seele litt bitter unter einer Verachtung, einer Feindschaft, deren Gründe sie nicht kannte.
Tann dachte sie an den andern Pirono, der um ihre Gunst buhlte — und gegen den sie so schroff — so abweisend sein — dem sie so weh tun konnte — weil — vielleicht in knabenhaftem Uebermnt mit ihren allzu ernsten Gefühlen gespielt hatte. — Heute — qch, wenn er heute' — gerade jetzt vielleicht in dieser Stunde her Einsamkeit und des haltlosen Schmerzes zu ihr käme — sie würde nicht kalt und stolz und verletzend zü ihm fein — denn ihr verwundetes Herz verlangte nach Worten des Trostes — und ihrp oft so schönheftsdurstigen Sinne, die so gar keine Nahrung hier aus Freilingen fanden, hätten sich heute vielleicht an seinen wohlklingenden, feinen Worten erfreut.
Und plötzlich ertappte sich die junge, starke Baroneß
aus den politischen Aufregungen der letzten Zeit herauskommen.
Konstanz, 21. Aug. Me Vorstände der vier politischen Parteien des ersten badischen Wahlkreises bereiten ein Gesuch andenReichskanzler vor, von der Mr s a tz- wahl für den verstorbenen Abgeordneten Kug bis zu den allgemeinen Wahlen abzusehen.
München, 22. Aug. Der bayerische Landtag tritt Freitag den 29. September wieder zusammen.
Berlin, 22. Ang. Wie eine Korrespondenz mitteilt, soll bei der bevorstehenden Reform des Nahrungsmittel- gesetzes auch der Bienenhonig gegen Nachahmung geschützt werden.
Berlin, 23. Aug. In einer von über 2000 Personen besuchten Versammlung der Elektro Monteure und Helfer wurde beschlossen, in den partiellen St re i k einzutreten.
Ausland.
Eine Judenhetze in England.
Nach Meldungen aus London sind große Ausschreitungen in Tredegar, Ebbw Vale und Rhymmay vorgekommen. Me Aufruhrer plünderten zunächst H ä u- ser von Juden,'da ihnen die jüdische Gemeinde, die beträchtlichen Grundstücksbesitz in den drei Städten hat, seit langem wegen hoher Wohnungsmiete verhaßt ist. Später griff das Volk, das durch die vom Eisenbahnemusstand hervorgerufene Lebensmittelteuerung erbittert ist, noch andere Gebäude an. In Ebbw Vale wurden 30 Personen ins Hospital gebracht, die bei dem Zusammenstoß mit der Polizei schwer verwundet worden waren. Me Menge ist immer noch erregt ünd droht mit neuen Gewalttaten.
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London, '23. Agg. Me Differenzen zwischen den Angestellten und der Leitung derNordostbahn sind beigelegt. — 5—600 Quai-Arbeiter, die an der
Towerbrücke arbeiteten, sind in den Aus stand getreten.
Bern, 23. Aug. In Graubünden und Tessin sind schwere Gewitter, begleitet von starken Stürmen, medergsgangen und haben viel Schaden angerichtet.
Konstantinopel, 22. Ang. Wie verlautet, verhandelt das Ministerium der öffentlichen Arbeiten mit der Anabolischen Bahngesellschaft über den Ban einer 650 Kilometer langen Bahnlinie von Marbekr zur Bagdadbahn.
Nowotscherkask, 23. Aug. In einem nahen Gehl ö ft sind sechs Personen in grauenvollster Weise ermordet worden.
, Württemberg.
Dienstuachrichteu. ^
Der König hat dem Mimsterialkanzlisten tit. Sekretär Saum bei dem Ministerium des Kirchen- und Schulwesens seinem Ansuchen entsprechend unter Anerkennung seiner langjährigen und ersprießlichen Dienste in den bleibenden Ruhestand versetzt. Die Generaldirektion der Staatseisenbahnen hat eine Kanzleiassistentenstelle bei der Generaldirektion dem Oberkanzlisten tit. Sekretär Zundel daselbst unter Belastung seines Titels übertragen, den Eisenbahnassistenten Wagner in Beimerstetten auf Ansuchen nach Biberach versetzt und je eine Eisen- bahuassistentenstelle in Giengen a. Brz. dem Eisenbahngehilfen Mühl- häuser, in Schramberg dem Eisenbahngehilfen Stöhr und in Marbach a. N. dem Eisenbahngehilfen (Militäranwärter) Klotz übertragen, den Eisenbahnassistenten Schumann in Giengen a. Brz. zur Werkstätteninspektion Cannstatt versetzt und eine etatmäßige Lithographenstelle bei ihrer Kanzlei dem Lithographen Rau, je eine Eisenbahn- gehilfinstellc bei der Generaldirektion den Eisenbahnanwärterinen Ell- wanger nnd Link, in Ellwangen der Eisenbahnanwärterin H och,Miller und in Freudenstadt Stadtbahnhof der Eisenbahnanwärterin Breit- sch werbt übertragen. Vom Kath. Oberschulrat ist je eine Lehrstelle an der Volksschule ln Biberach a. Riß dem Hauptlehrer Erler in Schusscnried, OA- Waldsee. Salzstettcn, OA. Horb, dem Unlcrlehrer Georg Lcy in Unterschneiöheim, OA. Ellwangen, Schramberg, OA. Oberndorf, dem Hauptlehrer H ötz el in Unterdeusstetten, OA. Crails-
von Freilingen ans einer Schwäche, deren Erkenntnis ihr das Rot der Scham in die Wangen trieb: sie saß hier -rmd wartete aus etwas — sie sehnte sich — sie hatte Verlangen nach irgend jemanden, der gut und lieb unds freundlich zu ihr sein sollte-und wenn dieser „jemand"
der junge Pfarrer, vor dem ihre Seele in Zeiten der Ruhe und SeAstsicherheft zurückbebte, gewesen wäre — jetzt hätte sie ihn nicht zurückgewiesen — wäre nicht vor ihm geflohen, wie so oft — so oft schon. — —
„Niedrig-charakterlos!" Noch halb im Bann
ihrer Schswiäche und doch schon wieder eines gesunden Trotzes fähig, murmelte sie diese Worte — sah noch einmal nach rechts nnd -nach links — — und dann stand sie auß schüttelte sich ab, ^als wolle sie Häßliches, Unreines von sich abstoßen und schritt, gar nicht mehr ängstlich gar nicht mehr haltlos, dem weißen Herrenhaus von Freilingen, das sonnenbsschienen und leuchtend vor ihr lag,. zu. — Dler Baron hatte sich, bis zum Abend nicht mehr blicken lassen — dann gab er dem Stubenmädchen, das er sich herbeigeklingelt hatte, den Auftrag, Fräulein Dorä- liese auf fein Zimmer zu schicken und blickte, als seine Tochter endlich vor ihm stand, verdrießlich zu ihr auf.
„Setz dich doch!" sagte er, als sie zögernd am Fenstek stehen blieb, „oder verlangst du, daß ich dir einen Stuhl herbeitrage?"
^Willst du den Ton von heute mittag wieder anschlagen?" fragte sie und in ihr Gesicht kam jener feste Ausdruck, der sie der toten Mutter so ähnlich machte,) und vor dem der Baron, wenn er sich nicht gerade.in! besonders kampfeslustiger Stimmung befand, immer einen gewissen Respekt empfand.
,/iNichts will ich!" sagte er bähst ärgerlich aber doch einlenkend — „aber schließlich hätte ich vielleicht doch ein Recht zu erfahren, ob sich auf Freilingen während meiner Abwesenheit nichts Besonderes zugetragen hat!" — Dorasiese blickte erstaunt zu ihm' auf. Woher dies Interesse? Warum dieses'Pochen auf'Rechte — die er sonst, als lästig und unangenehm» stets von sich abschab?
(Fortsetzung folgt.)