Vertrags- und Tarifbruch.
Die Arbeilsstreitigkeit in den Berliner Zeilungsbetrieben.
Am Samstag vormittag u. mittag sind sämtliche Berliner Großzeitungen der -Berlage Scherl, Masse und Ullstein nicht erschienen. Tie Ursache war, wie schon kurz telegrafisch mitgeteilt, eine Arbeitsftreitigkeit in der Zeitungsdruckerei von Scherl, die dann infolge eines falschverstandenen, überspannten Solidaritätsgesühls der Gehilfen, aus der heraus auch die erste Streitigkeit entstanden war, auf die Verlagsdruckereien von Masse und Ullstein Übergriff, die ihrerseits infolge eines Ueberein- kommens der Firma Scherl Aushilfe leisten wollten. Ta dieser Vorgang mit Blitzlicht die Gefahren beleuchtet, die der Tarifgemeinschaft der Buchdrucker drohen, so erscheint es angezeigt, auf diese Streitigkeit und ihre Konsequenzen näher einzugehen.
Im Buchdrnckgewerbe herrscht, wie wohl in allen gewerblichen Kreisen bekannt ist, ein Tarifvertrag, der nicht nur Arbeitszeit und Arbeitslohn, sondern überhaupt das ganze gewerbliche Verhältnis zwischen Gehilfen und Prinzipalen regelt. Zur Durchführung dieses -Arbeitsvertrags, um den die Buchdrucker von anderen Gewerben lange Zeit beneidet wurden, sind Instanzen geschaffen. das Schiedsgericht u. das Tarifamt, die Kn gleichen Teilen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern besetzt sind. Den Vorsitz im Tarifamt führt ein Unparteiischer, zurzeit ein Jurist. Dem Tarifamt hat nun, wie wir dem Bert. Tagbl. entnehmen, ein Streit der Verlagsdruckerei Scherl über die Arbeitszeit Vorgelegen. Das Tarifamt hat seinen Spruch gefällt. Ae Firma Scherl hat sich dieser Regelung gefügt, die Maschinenmeister dagegen weigerten sich, sn der vom Tarisamt festgesetzten Zeit zu arbeiten. Darauf erklärte das Tarif amt die Maschinenmeister für tarifbrüchig und sprach der Firma das Recht zu, zwei Vertrauensleute der tarifbrüchigen Arbeiter, die sich direkt gegen den Spruch des Taris- amts aufgelehnt, zu entlassen. Das geschah. Darauf 'erklärten sich die Maschinenmeister mit den entlassenen Vertrauensleuten solidarisch und verweigerten die Arbeit. Infolgedessen konnten schon am Freitag die Abendblätter des Scherlschen Verlages nicht gedruckt werden.
Ueber den weiteren Verlauf berichtet das Bert. Tag- blatt, das Samstag in vierseitigem Umsang erscheinen konnte: „Die Firmen Masse und Ullstein, die die gefährlichen Folgen des von Unternehmern und Arbeitern einmütig verurteilten Tarifbruches richtig würdigten, erklärten sich bereit, der Firma Scherl Hilfe zu leisten und deren Morgenblatter in ihren Druckereien Herstellen zu lassen. Um Streikarbeit handelte es sich dabei natürlich nicht, sondern um Arbeit zum Schutze eines gebrochenen Tarifvert rags. Die Führer der Arbeiterorganisationen haben das ausdrücklich anerkannt. Niemand hat sich zu arbeiten geweigert, die Maschinenmeister der Firmen M osse und Ullstein indessen lehnten ab, das Morgenblatt der Scherlschen Zeitungen zu drucken. Daraufhin haben die Firmen Masse und Ullstein sich mit der durch den Tarifbruch 'geschädigten Firma Scherl so weit solidarisch erklärt, daß auch sie ihre Morgenblätter nicht erscheinen ließen.
Das ist geschehen zum Schutze einer sozialre- forma torischen Einrichtung, die unter schweren Kämpfen geschaffen, unter großen Opfern aufrecht erhalten, die als mustergültig von anderen Gewerben anerkannt worden, und die unmöglich der Disziplinlosigkeit und der Willkür einzelner preisgegeben werden darf. Weil Zwei Vertragsbrüchige Vertrauensleute sich dem Spruch einer unparteiisch zusammengesetzten Instanz nicht fügen wollten, haben weit über eine Million Abonnenten heute früh ihre Zeitung nicht erhalten können, werden zahllose kleine Leute, die am Vertrieb der Zeitungen interessiert sind, in ihrem Erwerb geschädigt. Das kostbarste Gut des Arbeiters von heute ist sein Solidaritätsgefühl, es vor Mißbrauch und Entwertung durch Mißbrauch! zu hüten, liegt daher im ureigensten Interesse der Arbeiterklasse. Der Tarif hat — das ist kein Geheimnis —
Die Menschen sind nicht undankbar: aber der Wobltäier erwartet meist zu viel. Napoleon l.
Die Hauser am Berge.
Roma t von Peter Halm.
5) (Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Es >oar Elena, ats müsse sie Narda den schwatzhaften Mund verschließen, den grausamen und doch so lieben Verräter. Wer sie fragte:
„Nun? Was weiter?"
„Ist jene ein Mädchen von Tranagra?"
„Ja, Herr, es ist Elena Trama! Ein Mädchen? Wenn sie nun eine Frau wäre?"
Da lächelte der Maler, aber er war nicht fröhlich. „Sie ist schön", sagte er, „und sie ist sehr klug und hat ein stetes Herz." Ma, genau so sagte er: „sie hat ein stetes Herz."
„Was ist das, ein „stetes Herz"?" lachte ich.
„Wie alt bist du, Narda Lauta?" wollte er wissen.
„Sechzehn Jahre, Herr."
„Dann verstehst du das nicht."
„Und wenn ich es verstände? Ich bin nicht dumm, Herr; Elena Traum und ich, wir haben uns lieb."
Da wurden seine Augen traurig; er sah in den Sand und schritt still aus dem Schatten der Feige. Michel Per- wuchin, du weißt, der russische Achter, saß Unter der Mauer. „Wovon reden Sie mit dieser da, mein Freund?" fragte er belustigt herauf.
Zum ersten Male sah ich den Russen lachen. Der Maler Meb stehen: „Bon steten Herzen reden wir — Narda Hanta fragt mich: was ist das, ein „stetes Herz"!"
„So sagen Sie: das ist ein Ang, das den Frauen in der Regel fehlt? Die Frau eines Künstlers, aber muß ein stetes Herz haben — nicht wahr, Freitag?"
„Ja, sie muß wohl!" rief der Maler zurück. „Käst
in den Reihen des antisozialen Scharfmacheriums .heftige und entschlossene .Gegner. Diese werden jubeln. Denn ihre Geschäfte besorgen, besser als sie es selbst könnten, die Arbeiter, die sich aus falsch 'verstandenem Solidaritätsge- fühl mit ein paar Tarifbrechern solidarisch erklärt haben. Soviel Disziplin muß man vom einzelnen Arbeiter denn doch verlangen, daß er die wertvollsten sozialpolitischen Einrichtungen nicht mehr den Launen und Augenblicksstimmungen von ein paar Friedensstörern preisgeben möchte! Das Bert. Tagbl. schließt: „Das Publikum, so hoffen wir, wird den Maßregeln, die wir zum Schutz eines bewährten Friedensinstrumentes, eben des Buchdruckertarifes, treffen mußten, Verständnis entgegcn- bringen und die damit verbundenen Unbequeinlichkeiten im Erscheinen der Zeitung entschuldigen, im Interesse einer- gesunden Sozialpolitik, von der wir uns durch keine noch so unerfreulichen Zwischenfälle, durch keine einzelnen Bekundungen von Eigennutz, Händelsucht und Gewissenlosigkeit abbringen lassen werden."
* * -ft
Erklärung des Tarifamts. — Ausschluß der Vertragsbrüchigen Gehilfen aus dem Verband.
Das zu gleichen Teilen aus Arbeitgebern und Arbeitern zusammengesetzte Tarifamt der Deutschen Buchdrucker der Vorstand der Arbeiterorganisation, Verband der -Deutschen Buchdrucker, und der Vorstand des Verbandes der Buchdruckereihilfsarbeiter Deutschlands haben gestern die nachstehende Erklärung
erlassen, in der sie für den Schutz des Tarifvertrages und gegen die tarifbrüchigen Arbeiter emtreten:
Die Zeituugs-Rotatioilsmaschinenmeister der Firma Auq. Scherl G- m. b- H. ha'en heute nachmittag unter wiederholtem Konlrakt- und Tarifbruch die Arbeit uiedergelegt. Veranlassung hierzu ist angeblich ein Ul teil des Tarifamtcs, der obersten Schiedsinstanz im Buchdruckgewerbe. Trotz stundenlanger Verhandlungen, trotz weitesten Entgegenkommens der Firma August Scherl G. m. b. H. und trotz gütlichen und ernsten Zuredens aller hierfür in Betracht kommenden Stellen: der Geschäftsleitung, der Tariforgane, der Gau- und Zentralleitung des Verbandes der Deutschen Buchdrucker haben die Maschinenmeister trraus bestanden, daß die infolge des vorerwähnten Urteils des Ta.yämtes entlassenen zwei Maschinenmeister wieder einzustellen sind, und daß sie nicht früher die Arbeit aufnehmen würden, als bis ihrer Forderung entsprochen sei. Das übrige Personal der Firma, Setzer und Stereotypeure, haben sich diesem Vorgehen nicht angeschlossen.
Die Abendausgabe des „Lokal-Anzeiger", , Der Tag", sowie der „Berliner Abendzeitung" konnten infolgedessen nicht erscheinen. Nene Vermittelungen der vorgenannten Organe, alle .Hinweise auf die hieraus sich ergebenden Konsequenzen für die betreffenden Maschinenmeister und die für das Gesamtgewerbe entstehenden Gefahren haben die Maschinenmeister nicht veranlaßt, ihre völlig unverständliche Stellungnahme auszugcben. Zu ihrem Bedauern haben die zuständigen und vorerwähnten Organe Ns Verbandes der Deutschen Buch- orucker sich genötigt gesehen, die in Betracht kommenden Maschinenmeister wegen des begangenen außerordentlich groben Tarifbruchs und der damit in Zusammenhang stehenden groben gewerkschaftlichen Disziplinlosigkeit aus dem Verbände der Buchdrucker aus z n s cht i eßen.
Die Unbesonnenheit der in Frage kommenden Personen muß aufs tiefste bedauert werden. Trotz dieses Vorfalls vertrauen wir im Interesse des großen sozialen Friedenswerkes, der Tarifgenieinschaft der deutschen Buchdrucker, auf die unbedingte Tariftreue aller in Betracht kommenden deutschen Buchdcuckerprilizipaie und -Gehilfen.
Berlin, den 16. Juni 1911.
Das Tarifamt der deutschen Buchdrucker.
gez.: Georg W. Büxen stein, Prinzipalsvorsitzender.
L. H. Giesecke, Gehilfenvertreter.
Paul Schliebs, Geschäftsführer.
Der Vorstand des Verbandes der deutschen Buchdrucker, gez.: Emil Döblin. Gustav Eisler. Otto Wonitzki. Der Vorstand des Verbandes der Buchdruckereihilfsarbeiter Deutschlands.
gez. Frau Paula Thiede. E. Pucher.
Damit haben die zuständigen Instanzen dem Recht zum Sieg verholfen und die Tarifgemeinschaft vor großen Gefahren geschützt.
Berlin, 18. Juni. In einer heute von mehr als 2000 Personen besuchten Versammlung des Buchdruckerei- perfonals der Firmen Mosse, Ullstein und Scherl wurde mitgeteilt, daß bereits gestern abend beschlossen wor-
du das gehört und verstanden, Narda Lauta?" fragte er mich.
„Gehört wohl, aber ich glaube: verstanden Hab' ich es nicht."
„Siehst Lu!"
„Wer ich will das alles Elena Trama sagen, was Ihr gesprochen habt, Herr!"
„So sag' ihr auch, ich möchte mit ihr reden und möchte sie malen. Elena Trama ist schön' — sprach er ganz langsam. Ich glaube, es lag ihm daran, daß ich dir auch das sagte: . . Nun, Mena, ist das nicht herrlich und schlimm?"
Da neigte Elena ihren Mund und küßte Narda und sagte kein Wort.
III.
Der Tag graute, wie Elena Trama unter den Oliven vor Antonio Seros Haus erwachte. Narda Lauta saß auf'der Schwelle —- sie hatte die stillen Stunden versonnen über dem Gedanken an daheim) denn Elena hatte ihr erzählt, ..was geschehen war. Mer sie konnte Elenas Ansicht doch nicht teilen, daß sie dort von nun an übrig sei. Warum auch? Marja Lanka würde ihr Geschäft betreiben, Pasquale das seine; und da sie selbst nun mehr Pflichten im Hause hatte, als zuvor, die sie Pasquale zuliebe gern erfüllen wollte, so war sie froher als Elena erwartet hatte. Mutter Marja konnte nun nicht mehr eigensinnig schalten uNd walten wie sie wollte; und wenn sie doch daran dachte, — oh, Pasquale Buffo war ja ein Mann, der ihr seinen Willen entgegensetzen würde!
Elena hatte zu ihr gesagt, sie wölke mit Marja reden; Marja solle Narda in Elenas Haus ziehen lassen, dort wollten sie beidlleinen Handel anfangen. Sie dachte, Marja Lauta würde mit Freuden ja sagen.
Wer Narda war darüber plötzlich besinnlich geworden . . . Einen Handel'ansangen? Wenn der fremde Maker Wena schön fand, ein Künstler und ein -sehr kluger Mann, warum sollte sie dann nicht auch ein anderer schön finden) der sie heiraten konnte? Und was wurde
den sei, die Arbeit bei den Firmen Mosse und Ullstein wieder aufzu nehmen. Nach äußerst stürmischer Debatte wurde aus Antrag mehrerer Organisationsvorsitzendsr; mit fast allen gegen wenige Stimmen beschlossen, das Personal der Firma Scherl, soweit es nicht entlassen, nimmt morgen Montag die Arbeit wieder auf. Die Entlassenen wählen eine aus drei Personen bestehende Deputation, die morgen mit der Geschüstsleitung der Firma Scherl verhandeln soll.
Deutsches Reich.
Zur Jahnfeier.
Das „Berliner Tagblatt" begleitet die Jahnseier mit folgenden Reminiszensen: Es war keine Kleinigkeit, in jenen sieben Jahren zwischen Jena und Großgörschen, wo das amtliche Preußen den Kopf verloren hatte, den Kops oben zu behalten und sich und anderen den Glauben an die Zukunft dieses Staates zu erhalten. Denn sehr beliebt ioaren die aufrechten Männer damals, pls einer der zaghaftesten Hohenzollern auf dem Throne des großen Friedrich saß, gerade nicht. Daß sie trotzdem ihre Pflicht gegen das Vaterland erfüllten, wie ihre Ueberzeugung es ihnen gebot, das gerade ist es, was uns ihr Andenken besonders teuer macht. Jahn war kein Mann, nach dem Herzen der „Maßgebenden", er war ein Mann nach dem Herzen des Volkes. Wenn es den Anschein hat, als sollte dies Verhältnis bei der Jubelfeier stellenweise ins Gegenteil umgesälscht werden, dann muß doch auch daran erinnert werden, daß er einer von jenen Märtyrern gewesen, an denen das amtliche Preußen Friedrich Wilhelms
III. sich- auf das schwerste versündigt hat. Sieben Jahre preußischer Festungen bekam der kerndeutsche Fritz Reuter zu schmecken, weil er „am Hellen Tage aus einer deutschen Universität in den deutschen Farben umhergegangen war. Mit sechs Jahren Frei- heitsberaubung hatte es Ludwig Jahn zu büßen, daß er den Traum eines einigen Deutschlands nicht nur im stillen Kämmerlein träumen wollte. Der jüngere Reuter hat den brutalen Eingriff in sein Leben überwunden, wenn er die schauerlichen Folgen auch bis an sein Ende spürte. Der Turnvater Jahn war ein gebrochener Mann, als ihm nach sechs Jahren die Freiheit geschenkt wurde; was man damals so „Freiheit" hieß nämlich — unter Polizeiaufsicht! Es ehrt das im übrigen nicht sehr rühmliche Andenken Friedrich Wilhelms
IV. , daß er sich bei seinem Regierungsantritt beeilt hat, den himmelschreienden Undank möglichst wieder gut zu machen, womit die Regierung seines Vaters den besten Männern ihrer Zeit gelohnt hatte. Beim alten Jahn war leider nicht viel mehr gut zu machen. Aber wenn man den Mann schon bei Lebzeiten verunglimpft.hat, so soll man sein Bild .wenigstens nicht entstellen. Zu einer Uindeutung ins Hurrapatriotische ist das Leben und Leiden des Turnvaters Jahn wenig geeignet.
Ausland.
Glasgow, 19. Juni. Anläßlich des Seemanns- str eiks ist es gestern hier zu lebhaften Unruhen der Streikenden gekommen, die Polizei mußte em- schreiten.
Württemberg.
Dresstuachrichteu.
Der König hat die evangelische Pfarrei Kochendorf, Dekanats Neuenstadt, dem Pfarrer Kurz in Fornsbach, Dekanats Backnang, übertragen. Vom K. Evangelischen Obcrschulrat ist eine ständige Lehrstelle in Sontheim i. St-, Bez. Heidenheim-Nlm, dem dortigen Schulamtsverweser August Hohly und vom Kath. Oberschuliat eine Lehrstelle an der kath. Volksschule in Abtsgmünd, OA. Aalen, dem Unterlehrer And>eas Ludwig in Tübingen übertragen worden-
WürtLembergischer Landtag.
-s. Stattgart, 17. Juni.
Präsident Payer eröffnet 9.15 Uhr die Sitzung.
dann aus dem kleinen Handel, wenn Elena fortgiug?
So dachte sich Narda die Wangen heiß und sie fühlte die Pulse an ihren Schläfen schlagen, wie sie die Arme auf die Knie stützte und die Hände gegen ihre Waugen preßte. Sie begriff auch nicht, was diesem Pasquale eingefallen war. Ta war Elena Trama und wartete aus ihm, und er ging an ihr vorüber und nahm Marja Lauta! ^
Wie Elena unter der Olive aus kurzem Schlaf erwachte und ihre Augen nach Narda wendete, sagte die mit schelmischem Aachen:
„Guten Morgen, Elena! Weißt du, daß du zu klug bist für die Männer von Tranagra? Warum hat dich keiner geheiratet? Sie mögen nicht, daß die Frau llüger ist — ja, das Hab' ich mir ausgedacht, wie du schliefst. Wir Mädchen müssen recht bescheiden sein mit unserer Klugheit, damit sie nicht größer ist als die der Männer! Ist bas richtig, Elena?" fragte sie lachend.
^Vielleicht", sagte die und stand auf. „Du hast ja sönderlich-e Gedanken gehabt in dieser Nacht."
„Daran ist der deutsche Mater schuld, und auch Pasquille, der Marja Lanka schön findet und an Elena Trama vorbeigeht. Ist das nicht lustig, Elena?"
„Ich weiß nicht. Marja Lauta ist wohl eine bessne Frau für Pasquale als ich."
„Und dos kannst du so ohne Haß sagen? Wenn im ein Mann wärst, müßtest du in dieser Nacht Marjas Wange mit einem stumpfen Messer zerschnitten haben!' Sie hing sich an Elenas Hals und machte ein Zeichen über ihre Wange. „Damit sie häßlich wird, weißt du, und ,damit sie ihr Mann hernach nicht mehr leiden mag.
In diesem Augenblicke kroch Antonio Soro aus dem Stalle hervor und dachte an die Gnade der Madonna.
„Was ist geschehen?" fragte er. Durch die halb- offene Türe klang die Stimme eines Neugeborenen; auch das andere gab' dem Vater die Versicherung, daß es zu leben wünsche. Da. weckte Wena Carmela Soro aus ihrem tiefen Schläfe und reichte ihr die Kinder.
(Fortsetzung folgt.)