lichkeit, indem sie den Brief abdruckt, mir dem ein.Fabri­kant W. Nieinann aus Barmen seinen Austr itt aus dem Hansabund anzeigt. Er bemängelt es zu­nächst, dass der Hansabund nicht ausschließlich die Jn- Jnteressen der Großindustrie vertritt, sondern sich auch des -Handwerks und des Kleinhandels annehmen will. Ten ganzeil Mittelstarrd könnte nach Ansicht des Herrn Niemann offenbar am liebsten der Teufel holeil, Ist die Ehrlichkeit, mit der er sein groß-industrielles Herz ent­hüllt, wenigstens zu schätzen, so wirkt es doch recht eigen­tümlich, wie er die Gründungsgeschichte des Hansabundes seinen scharfmacherischen Anschauungen cmvaßt. Her^ W. Nieinann kündet uns den Hergang also:

Was die Jrrdustrie veranlaßt hat, sich dem Bund anzuschließen, ivar nicht eine augenblickliche Stimm­ung, sagen wir etwa, der Aerger über die Reichs- finanzresorm. Bestimmend war für sie die seit langem gewonnene llcberzengung, daß unsere ganze Ge­setzgebung sozialer und wissenschaftlicher Natur nicht durch rein sachliche, sondern durch Politische Beweg- grüllde geleitet wird. Tie fast zu schwer gewordene Rüstung unserer sozialen Lasten wird alljährlich verr ehrt, nicht aus innerer Notwendigkeit oder gemäß prä ischer Erwägungen erfahrener Leute von Berns, son :rn nnt e r Führu n g d e s s o z ! a l i stis ch ganz un gar verseuchten Ministeriums des I nern ans parteipolitischen Absichten, die mit der S che zumeist nichts zu tun haben. Aehnlich liegt die S rche bei den Maßnahmen finanzieller Art, wenn auch h.er die Politik des Geldbeut,els mitbestimmend ist."

Wie bei der Ablehnung der Erbschaftssteuer, hätte .ä>err Niemann hier passendcrweise cinsclMten .können. Ter Erguß, der noch eine ganze Weile weiter geht, ist der ,.Rhein. Wests. Ztg." als so überzeugend erschienen, daß sie ihn ini Wortlaut ohne den leisesten Zusatz ab- drnckt. Auch die Stelle vomsozialistisch' verseuchten Mi­nisterium des Innern" hat demnach ihren Beifall, qb- wohl doch -Herr v. Dallwitz gegen ein Mißtrauens­votum von seiten der Scharfmacher nicht nur durch seine Bergangenheit, sondern auch durch seine schönen Poli- zcireden im Abgeordnetenhaus» geschützt sein sollte. Was Aerrn W. Niemann betrifft, so ist man geneigt, anzu- uchmen, er habe in seinem ganzen Leben keinen so ver­nünftigen Entschluß gefaßt wie den, ans dem Hansabund auszutreten. Hoffentlich ist er bereits beim Zentral­verb a n d e d e u t s ch e r I n d n st r i e l l e r gelandet: das ist nämlich der richtige Ort, wohin er gehört. (B. T.)

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Das Recht auf Arbeit.

Ein amerikanischer Richter hat vor kurzem mehrere Arbeiter wegen Streikpostenstehens zu Gefängnis verurteilt ünd dabei, wie die Tägliche Rundschau berich­te, folgende Begründung seitles Urteils abgegeben:Es ist eine nichtige Behauptung, daß das Streikposten­stehen, besonders in dem Umfange, welchen es in dem gegenwärtigen Falle angenommen hat, gesetzlich znläffig fft. Tie Streikposten stehen nicht zu einem friedfertigen Zwecke da und nicht mit der Absicht, durch friedliche Be­weisführung zu wirken. Ihre Gegenwart in der An­zahl, in der sie die Fabrikanlagen bewachen, bedeutet schon an sich eine Einschüchterung. Das Gericht würde oie Angeklagten gern nur mit einem Verweise bestraft haben, aber das öffentliche Interesse erfordert eine strengere Strafe, damit andere von ähnlicher Verletzung des Gesetzes abgeschreckt werden. . . Das Gesetz sagt: Wenn mich Tausende die Arbeit niederlegen und nur ein er­weiterzuarbeiten wünscht, so hat die Majestät des Ge­setzes diesen einen gegen die Tausende nötigen­falls in Schutz zu nehmen, und darf uyd kann nicht erlauben, daß die Feiernden eine drohende Haltung gegen diesen Mann zeigen, welcher mit seinem Lohn zufrieden ist. Sie haben kein Recht, einen Arbeitswilligen an der Fortsetzung seiner Tätigkeit zu hindern, ihn zu belästi­gen, die Arbeitgeber oder deren Eigentum zu bedrohen eder die Leute, welche sonstwie in deren Diensten stehen, zu schädigen. Das Gesetz kann dies nicht erlauben, lieberall, wo das anglosächsische Recht herrscht, ist jeg­liches Gericht an dieselbe Porschrist gebunden. Ein sol­ches Streikvostenstehen ist ungesetzlich und muß von jedem Gericht in der Welt, welches zur Acußcrung hierüber an­gerufen wird, als ungesetzlich erklärt werden, denn es be­deutet schon an sich allein eine Einschüchterung, und eine solche Bergewalti-gnng darf in einem freien Lande nicht geduldet werden."

Neustadt a. d. H., 22, April. Wie derPfälzische Kurier" ans St. Martin meldet, begaben sich gestern die Landtagsabgeordneten Eugen Abresch und Tr. Ham­merschmidt in das dortige Winzergebiet, um die Bevölker­ung zu beruhigen. Die Winzer fanden sich in großer Zahl zusammen. Die Stimmung war eine sehr erregte. Die Winzer machten die beiden Mgeordneten darauf 'auf­merksam, welch großer Schaden bei den Aüreibearbeiten dadurch entstehen könnte, daß die jungen Triebe an den Reben abgebrochen würden. Diese Tatsache sei auch der Grnnd der Aufregung, in welcher sich die Winzer bei dem Vorkommnis am letzten Mittwoch befunden hätten. Es gelang den beiden Abgeordneten, die Bevölkerung durch das Versprechen zu beruhigen, bei der Regierung eventuell dahin wirken zu wollen, daß weitere Wreibearbeiten ange­sichts der vorgeschrittenen Jahreszeit unterbleiben. In dem Bezirksamt Landau, zu dem auch St. Martin und das Hauptweingebiet des pfälzischen Oberlandes gehört, ist das Abreiben der Weinstöcke als beendet erklärt worden. Tamit würde der Friede unter den Winzern von selbst wieder hergestellt sein.

Ausland.

Harnons Freundin.

Zu den Pariser Skandalasfären wird berichtet: Wie die Untersuchung gegen den verhafteten Rechnungsdirektor im Auswärtigen Amte Hamon ergeben hat, bat dieser die Kasse des Ministeriums in unverschämter Weise bestohlen, um einer zweifelhaften, oder viel­mehr ganz unzweifelhaften Dame das Geld zu vpsccn.

Bon der Art dieser Schönen gibt ihre Aussage vor dein Untersuchungsrichter Kunde. Sie erklärte:Ich habe in Hamon immer nur den r^rverineidlichen Freund gesehen, nie den Liebhaber. Er war für mein Glück nicht not­wendig, und ich habe ihn immer nur ertragen. Er­zählte meine Miete, schenkte mir für 50 000 Francs Schmuck, hat mir die Wohnung eingerichtet und bezahlte mein Auto. Das ist doch ganz natürlich. Wenn- er sich eingebildet hat, daß er mein einziger Liebhaber war, dann war das inehr als naiv." Diese zynische Erklärung der Geliebten soll den verhafteten Rechnungsdircktvr mehr nieder geschmettert lwben, als die Reue über seine Taten.

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Paris, 23. April. Frankreich macht mit der ange- kündigten Truppenbeförderung nach Marokko ernst: In Cherbourg stehen 600 Mann, Kolonialtruppen, in B i- sert a zwei Bataillone Tirailleurs, eine Eskadron Spahis, eine Eskadron Chasseurs und eine Batterie Artillerie zur Msahrt nach Marokko bereit. Bon Bona ist bereits ein Dampfer mit einem Bataillon Tirailleurs an Bord nach Marseille in See gegangen. Die Ausreise eines zweiten Dampfers mit einer .Wteilung Mitraillcusen, einem Trainkommando und einer tunesischen Batterie steht bevor.

El Paso, 24. April. Zwischen der mexikani­schen Regierung und dem Führer der Aufständischen Mad c ro sind F ri cd ensv er ha n dl u n gen im Gang. Ter Rücktritt Diaz' wird nicht als Gegenstand enier Friedensbedingung angesehen«--«»,

Württemberg.

Aus Sen Kommissionen.

Im Finanzausschuß nmrde weiter eine Eingabe des Lehrerinnenvereins betr. Regelung der Verhält­nisse der an Privaischnlen angcstellten Lehrerinnen mit der Anregung einer staatlichen Altersversorgung, sowie der Einfichrnng von Normaldienstverträgen über Mindest­gehalte, VorrncknngSbeträge ustv. behandelt. Ter An­trag des Berichterstatters Eisele auf Uebergabe znr Kenntnisnahme als Material wurde einstimmig ange­nommen, da die erstere Anregung durch die rcichsgesetz- liche Regelung der Versicherung der Privatangestellten er­ledigt wird und für die zweite eine staatliche Regelung bei dem Privatunternehmen ansgeschlossen ist. Für die Lehrerinnen an nicht ans Gewinn berechneten Anstalten ist die Gewährung von Pensionsberechtigung jetzt schon zulässig nach Gesetz vom 8. August 1007. Eine Ein­gabe des Vereins für Geschichte des Bodensees und Um­gebung um Gewährung eines höheren Staatsbeitrages (200 Mark sind im Etat wie in Baden vorgesehen) wurde znr Erwägung mitgeteilt.

Bei Fortsetzung der Beratung des Steuer­etats wurde von einem Mitglied angeregt, die Einschätz- nngsverhandlungen durchweg am Sitz des Bezirksamtes vorznnehmen; der Finanzminister widersprach dem mit dein Anfügen, daß in einzelnen Bezirken schon versucht werde, kleinere Einschätznngsbezirke zu bilden durch Zn- sammcnnehmen einzelner Orten an gewissen Mttclpnnk- tcn; dieselbe Auffassung wurde auch von Ausschnßmitglic- dern vertreten im Interesse der Steuerzahler, ferner wurde die Vertretung des verhinderten Amtsvorstandes und Fi- nanzamtmanncs durch Oberkontrolleure erörtert, ebenso die Frage der Buchführung der Landwirte, von einer Seite wurde auch geklagt, daß bei Ausfällen und Nachlässen der Einkommensteuer häufig zu rigoros vorgegangen werde, speziell in Fällen von Gntsübergaben. lieber die .Höhe des Steuersatzes auch für Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer wird endgiltig erst bei den Teckungsmitteln, über die Gehaltsvorlagen entschieden werden. Im Be­zirk Oberndorf wird z. Z. ein gelegentlicher Versuch der Verstaatlichung des Bermcssungswesens hinsichtlich seiner Wirkungen gemacht, die Verstaatlichung selbst mit ihren erheblichen finanziellen Folgen ist aber noch nicht beab­sichtigt,- ein BermarknngSgesetz liegt im Entwurf vor, steht aber im Zusammenhang mit anderen noch nicht bear­beiteten Materien. Tie Umsa tz ste n c r ertrug im Iaht 1010 rund 3 264 000 Mark, sie dürfte durch die Wert- zn wachs st euer nicht wesentlich beeinflußt werden nach der Auffassung des Finanzminifters. Tie Wertzuwachs- stcuer soll bei uns ähnlich wie in Bayern und Baden nicht durch die Grundbuchbeamten, sondern durch die Ka­in er al amt er sestgestellt und cingczogen werden; daß eine Erschwcruirg des Grundstücksumsatzes durch diese Steuer eimrete, wurde mehrfach bestritten und vom Res. Lindemann eine Erhöhung des Satzes der Umsatzsteuer auf .3 600 000 Mark statt 3,2 Millionen (im Etat) be­antragt; gegen den Antrag wurde eingewendet, daß doch, auch eine Erhöhung des Steuersatzes selbst in einem Ge­setzentwurf vorgeschlagen sei, der Antrag wurde mit 12 gegen 2 Stimmen (Bbd.) angenommen. Das Umgeld hat 1000 ergeben 2 402 000 Mark, 1910 2 550000 Mark, veranschlagt ist der Ertrag 1011-12 aus jährlich 2 450000 Mark, bei der Malzsteuer auf 12 840 009 Mark, der Ertrag 1010 rvar 12 501000 Mark. Der Ausschuß stimmte den Etatssätzen zu. An Sporteln und Ge­richts kosten ist der Erlrag um 490 000 oezw. 560 000 Mark höher als 1910 veranschlagt, nämlich ans 5 Mill. und 5 070 000 Mark. Ter Ertrag von 1910 wird auf rund 5 Millionen angenommen, eine eventuelle Erhöh­ung wird sich Vorbehalten.

Der Württembergischc SLädtetag hat sich in Stuttgart mit verschiedenen dem Landtag vorliegen­den Gesetzentwürfen beschäftigt. Bei Beratung des Ge- setzentrvurfs über das Sportclwesen stellt er sich auf den grundsätzlichen Standpunkt, daß zur Beschaffung der zur Beamtenaufbessernng notwendigen Mehreinnahmen die Einkommensteuer weiter ansgcstaltet tverden müßte, sodaß es nicht notwendig wäre, alle möglichen Steuer­quellen heranzuziehen und Sporteln einzuführen, die doch nichts anderes als verschleierte Steuern seien. Eine Reihe der vorgeschlagenen Sporteln wurde beanstandet. Bei dem Gesetzentwurf über die Berussvormnnd- sch-aft wurde beanstandet, daß der Entwurf die Verufs- vormundschast Gemeindebeamten übertragen wolle, aber keinerlei Bestimmungen über die Kostentragung enthalte.

sodaß die Berussporinürrdcr vhne jeden Ersatz von Gemeinden angestellt würden. Es wurde betont, daß das Bürgerliche Gesetzbrich und die Ausführungsgesetze die rufsvormundschaft als eine staatliche Angelegenheit Er­klärt haben, und diesen: Grundsatz widerspreche es, wenn wie der Entwurf wolle, die Berufsvormundschast aus die Gemeinden geschoben werde. Bei dem Gesetzentwurf über die S chu lar z t f r a g e wurde der Grundsatz vertrete» daß die Städte über 10 000 Einwohner durchaus freie Hand haben sollten und nicht, wie der Entwurf eS vor­habe, einfach daran gebunden sind, den Oberamtsarzt als Schularzt zu bestellen. Es solle diesen Städten die Möglichkeit gewährt werden, einem Stadtarzt oder einem sonstigen mit öffentlichen Funktionen betrauten Arzt das Amt des Schularztes zu übertragen. Schließlich be­schäftigte sich der Städtetag Euch mit den vorgesehenen staatlichen G eb ü hr e n zu sch l ä g e n. In Sach-» der freiwilligen Ge r i ch t s b ar kei t ist nach den« Gesetzentwurf beabsichtigt, mit dem Ansatz und der Ein­ziehung gewisser Gebühren nicht die staatlichen, sondern ! die Gemeindebeamten zu betrauen. Dagegen wandte sich der Städtetag, da die MAnung entstehen würde, als oh diese Gebühren den Gemeindekassen zugute kämen, näh- i rcnd sie für Staat und Gemeinde bestimmt seien. ;

Schwäbischer Schillerverein. Der Schwäbische Tchillerverein hielt in Stuttgart seine Jahresver­sammlung ab, in der Geh. .Hofrat v. Guentter den Jahresbericht erstattete. Ihm ist zu entnehmen, daß das abgelaufene Jahr ein Jahr des Vorwärtsschreitens Fr den Verein gewesen ist. Die Zahl der Mitglieder ist aus 2638 gestiegen. Die Sammlungen des Vereins wurden wiederum durch zahlreiche wertvolle Bilder und .Hand­schriften vermehrt, darunter befinden sich- Stiftungen des Königs von Württemberg, des Prinzregenten von Bayern, Vermächtnisse der Fr-rrfrau Mathilde v. Schiller und Cotta, sowie Briefe von Charlotte v. Schiller. Tcm Justinns KernerAVcrein irr Weinsberg wurde eine grö­ßere Zahl Handschriften übergeben. Erworben wurden Briefe und Manuskripte aus dem Freundeskreise Schil­lers, Briefe Schnbarts, Handschriften und Briefe We- lairds, tzlhlands nsw. Auch die Bildnissammlnng wurde wieder stark und wertvoll bereichert, besonders durch das - lange verschollene Jugendbildnis Schillers. Tie Schäl- l e r - B i b lio t h e k enthält jetzt 10 000 Bände, die Hairdschriftensammlnng zählt 55 000 Nummern, das sind 2400 Nummern mehr gls im Vorjahre. Dem Verein wurden aus dem Staibschen Nachlaß außer den früher z schon erhaltenen 20000 Mark abermals 30000 Mark zngewiesen. Tie Benutzung des Museums war sehr rege, j Das znm silbernen Hochzeitsfest des württembergischen- - nigspaares herausgegebene HausbuchSchwäbische Er- s zhhler" hat statt der erwarteten 25 000 Bestellungen 63 000 erhallen, die jedoch befriedigt werden würden. Dag Buch ist, wie die Bestellungen zeigen, in die weitesten Kreise des Volkes gedrungen. Der Kassenbericht zetzc - in der Einnahme 62028 Mark einschließlich hes Starb- scheu Vermächtnisses, in Ausgabe 34 425 Mark. Tas Vermögen des Vereins betrug qm 15. April dieses Jahr- : 69 367 Mark.

Stuttgart, 22. April. Nach einer Bestinrmnng des Königs findet die Stuttgarter Königsparadc am ( Mittwoch den 3. Mai statt. i

Stuttgart, 22. April. Generalmajor und Heuerst ) ü In snits des Königs und Militärbevöllmächtigter in s Berlin v. Dörr er wird unter Enthebung von letzterer ^ Stellung zum Kommandeur der 26. Feldartillerie-Brigade . (1. Kgl. Württcmb.) ernannt. Gleichzeitig hat ihm der ' König das Kommenturkreuz des Ordens der Württembergi- schen Krone verliehen. Zum Militärbevöllmächtigten in Berlin wurde an seiner Stelle unter Beförderung zum - Generalmajor u. zum General n In snitw des Königs der ) Oberst und Abteilungsches im Kriegsministcrium v. Gr a e s venitz ernannt.

Eßlingen, 22. April. Die städtische Umlage ist Heuer auf 9,9ff/o festgesetzt worden, im Vorjahre betrug sie 10,1°-'.

In der Bürgerschaft hat dieses Ergebnis lebhafte Freude und Genugtuung hervorgerufen.

Nkm, 22. April. Bei der Firma Buch he im und- Heist er, Hoch- und -Tiefbaugeschäft, ist ein Streik ausgebrochen; insgesamt haben 114 Arbeiter, Bauarbei­ter und Zimmerarbeiter, die Arbeit nicdergelegt. TreTpfe- rcnzen beschränkten sich anfangs nur auf 'die Zimmerar­beiter, die eine Lohnerhöhung von 54 auf '60 Pfg. M Stunde und Reduzierung der Arbeitszeit verlangten. W haben sich nun auch die Erdarbeiter, zumeist Italiener, mit den Zimmerarbeitern solidarisch erklärt.

Nah und Fern.

Ein echt schwäbischer Säuglins.

Von Stuttgart fuhr der Zug das Neckartal -aufwärts. In einem Abteil vierter Güte saß eine glück­liche Mutter mit drei rotbackigen Sprößlingen, die zu mehr oder weniger großen Freude der Mitreisenden ver­wegene Proben ihres lebhaften Temperaments ablegten. Tas ging eine Welle ganz gut; nach einiger Zech aber sing der Jüngste, ein Einjähriger, an, zuerst ganz HM, dann immer lauter und deutlicher seinem Mißbehagen Ausdruck zu geben, schließlich wurde das ganze Publüum in tatsächliche Mitleidenschaft gezogen. Eine andere Mut­ter, die in der Nähe saß, kam mit einer Zuckerbretzel?u Hilfe vergebens, der Einjährige warf den LeckermsstN unbesehen zu Boden.Er har halt Durschk!" menm die eine Mutter. Schleunigst packte die andere einen an­sehnlichenSchoppen" ans ihrer Handtasche auck wenn er nur Milch trinke tat!" meinte die erste Dsuntt. Ja, was trinkt er denn?" tönte es von mehreren , Ja, wisset Se," antwortete die Mutter stolz in die Run blickend,er ischt halt sein Moscht gttvöhnt."

Tödliche Unfälle. . .

In Untertürkheim stürzte der Heizer ZisE* den Vereinigten Seifenfabriken Stuttgart-UnterturMv beim Kesselreinigen so unglücklich herab, daß er sti tot war.