Berlin, l6. Febr. Irr der Budgetko m »Ilssio n des Reichstags gab heute Oberst Schmiedicke auf An­frage einen ausführlichen Bericht über die Untersuchung, kie über die Ursache desVerlustes des Lustschiffes ,,Z. 2" bei Weil bürg angestellt worden ist. Er stellte fest, daß alle Offiziere ihre volle Schuldigkeit ge­tan haben. Auch Graf Zeppelin, der als Sachver­ständiger befragt worden sei, habe dieses Zeugnis ansge­stellt. Tie eigentliche Hauptursache des Unglücks sei nach den Feststellungen der Untersuchungskommission ein plötz­licher heftiger Windstoß gewesen, von dem die die Taue haltenden Mannschaften überrascht wurden. Ter Kriegs minister erklärte, vom Kaiser sei die Fahrt nicht befohlen gewesen. Tie Entscheidung war den In­stanzen überlassen. Es ist nachgewiesen, daß genügend Besatzung im Schiss war. Ter Führer hatte 70 Fahrten gemacht. Er sollte das Schiff auch im Mobilmachungssalle führen. Tie Militärverwaltung steht in keinem Ge­gensatz zum Grafen Zeppelin. Tie Untersuch­ungskommission war ganz neutral. In ihr war kein Vor­gesetzter der Verkehrstruppen. Sie war in keiner Weise beeinflußt. Es liegt ein bedauerliches Unglück vor, an dem die Schuld irgend einer Persönlichkeit nicht beizu--- messen ist.

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Das vorläufige Ende des Berfafirrngsentwrrrfs für Elsaß-Lothringen.

Tic vom Reichstag zur Beratung eingesetzte Konnnis-. fron zur Beratung der Verfassung für Elsaß-Lothringen ^lt sich gestern vertagt. Zu Beginn der Sitzung gab Staatssekretär Delbrück namens der Reichsregierung fol­gende Erklärung ab:Die Verhandlungen in der Kommission haben einen anderen Verlauf genommen, als die verbündeten Regierungen nach den Beratungen im Plenum erwarten konnten. Während dort die Redner meh­rerer großen Parteien den Entwurf der Verb. Regier­ungen als eine geeignete Grundlage für iveitere Verhandlungen anerkannt hatten, haben die in der Kom­mission, zum Teil mit großer Mehrheit, gefaßten Be­schlüsse von vornherein die Grundlagen, auf denen die verb. Regierungen die Frage der Lösung entgegenführen wollten, verlassen. Ten Beschluß, Elsaß-Loth­ringen zum Bundesstaat zu machen, mit allen sich hieraus ergebenden Konsequenzen, habe ich, entsprechend den schon im Plenum vom Buwdesratstische aus gegebenen Erklärungen, als unannehmbar für die Verb. Re­gierungen bezeichnen muffen. Auch die noch zu-r Be-i jchlußsaffung stehenden Anträge liegen jenseits der Grenze, innerhalb deren nach meiner persönlichen Auf­fassung vielleicht eine Verständigung möglich Wäre. Unter diesen Umständen erscheint es mit im In­teresse einer Erfolg versprechenden Fortsetzung Ihrer Be­ratungen notwendig, daß die Verb. Regierungen zu­nächst zu der durch Ihre Beschlüsse geschaffenen Lage Stellung nehmen. Ich habe daher den Hr. Reichs­kanzler gebeten, eine solche Stellungnahme herbeiznsüch- rcn. Ter Hr. Reichskanzler hat mich beauftragt, Sie zu bitten, Ihre Beratungen auszusetzen, bis die verb ündeten Regierungen sich haben schlüssig machen können." Tas ist der Anfang vom Ende.

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' Regensburg, 16. Febr. Ter frühere Reichstagsabg. Echinger (Ztr.) ist heute in Englmar bei Straubing ge» storben.

Münster i. W., 16. Febr. Oberpräsident Frhr. v. d. Recke ist heute nachmittag vier Uhr gestorben.

Ausland.

Tanger, 16. Febr. Die Erregung bei den Zaers dauert an. 500 Reiter begaben sich zu den Nachbarstäm­men, um diese zum Ausstand zu reizen. Ter Kaid Ben Buazza mußte fliehen und französischen Schutz nachsuchen. Ter Kaid Allal >ourde ausgeplüntvrr unter dem Vorwand, daß er sich in das Lager von Boucheron begeben hätte. Ter Handelsverkehr zwischen der Schauja lind dem Gebiet der Zaers ist unterbrochen.

Württemberg.

Dieustuachrichteu.

An, 14. Frbruar wurden die Eisenbahnassistenten.skr aut er in Endersbach und Hägelc m Stuttgart Hbf. auf Ansuchen gegen­seitig versetzt-

Aus Sen Kommifionen.

Ter Finanzausschuß der Zweiten Kammer setzte die Prüfung der Rechnungsergebniffe des Staatshaushalts von 1907 und 1908 fort, und erledigte die Etats der Ber- kchrsanstalten (Eisenbahn, Post, Tampffchiffverwaltung), ferner die Etats der Verkehrsanstalten, (Eisenbahn, Post, Tampffchiffverwaltung), ferner die Etats der Salinen und von Wildbad. Beanstandet wurde lediglich die Verrech- nungsart einzelner Posten bei Kapitel 110 b und 131; eine eingehende Tebatte veranlaßte insbesondere die Zahl der dienstlichen Reisen bei einzelnen Departements speziell im Gebie tdes Hochbanwesens, ferner das auffallende An­wachsen des Postens der Ersatzleistungen bei Kapitel 118. Ter in der zewiten Hälfte des Rechnungsjahres 1907 eingesetzt? und bis gegen Schluß des Rechnungsjahres 1908 andauernde wirtschaftliche Niedergang erklärt speziell beim Eisenbahnctat ganz erhebliche Ausfälle. Tie Rech­nungsprüfung soll am Freitag beendigt und am Sams­tag der neue Justizetat beraten werden.

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Auch ein Modernismus. Tie neuen Hundert­marknoten der Reichsbank begegnen, wie dem Schwäbischen Merkur geschrieben wird, überall einem sehr berechtigten Erstaunen und mißfälliger Beurteilung. So bewunderns­wert als Kunstwerk das Wasserdruckzeichen mit dem Kops Kaisers Wilhelms I. ist, so unbegreiflich erscheint der Zweck dieses überflüssigen, die Form der Note unnötig und unpraktirch vergrößernden Anhängsels, das sich wie ein wertloser Zinsabschnitt ausnimmt und aus der Rück­seite nur die Zahl !0tt und die Ordnungszahl der Note

wiederholt. Taß für die gewappnete Germania dicSchlacht- schisfe eine Hauptsache, zeigt das rückseitige Bild mit Pflug, Anrboß, Anker und Warenballen im Vordergrund, wäh­rend die Eickse halb entwurzelt nur wenig' Grün au ft weist. Ares der Vorderseite mit Text und Unterschriften finden sich über dem Reichsadler ein hübscher CereSkvpf und ein langnasiger Hermeskops. Es erscheint unbegreif­lich, daß man die seitherige, mit anderen Banknoten über­einstimmende, praktisch-.' Form verlassen und die unnöti­gen Anhängsel mit dem Wasserzeichen angefügt, und da- lnit ein- zu großes Format geschlissen. Ties erschwert un- gemein das Zählen der Noten und das Zusammenfassen in die bekannten 50 Stückpaketc, es gestattet nicht mehr, die Noten einsach in einen gewöhnlichen Briefumschlag oder in eine Brieftasche zu stecken, sondern erfordert ein Zusam­menfällen in 2 Teile, was beim Zählen sehr lästig, und die Tauer der Noten, die bald brüchig werden, sehr beein­trächtigt. Es ist sehr zu bedauern, daß bei neuen Geldnm- laufmitteln die praktische Erfahrung so wenig in Tvutsch^ land berücksichtigt wird, und nun neben den so wenig be­liebten 25-Pfennigstücken auch diese neuen lOO Mark- Scheine der Reichsbank als ein Fluch desModernismus" erscheinen, indem sie ihre praktische alte Form verloren.

Stuttgart, 16. Febr. Die württembergi s ch e n Berkehrsbe amten des Assistentendienstes halten anl Sonntag den 12. März ds. Js. in Stuttgart ihre Generalversanrmlung.

Stuttgart, 16. Febr. Ter Leitung der im Jahre 1911 zu Berlin statrfindenden Internationalen Ausstellung für Reise- und Fremdenverkehr, die anläßlich dieser Aus­stellung eine Weltlotterie unter Ausgabe von 498 000 Lo­sen zu 1 Mark veranstaltet, ist die Erlaubnis zum Ver­triebe von 18000 Losen dieser Lotterie im Königreich Württemberg erteilt worden. Tie Ziehung der Lotterie findet am 5. Juli 1911, an den folgenden Tagen statt.

Reutlingen, 16. Febr. Tie bürgerlichen Kollegien befaßten sich bereits in ihrer gestrigen Sitzung mit der Frage der Durchführung der Gesetzentwürfe betreffend Er­höhung und anderweitige Regelung der Lehrer- und Leh­rerinnengehälter an den höheren und an den Volksschulen, um den Schuletat 1911 gleich entsprechend aussrellen zu können; ist der finanzielle Effekt für die Stadtgemeinde Reutlingen-Betzingen doch der, daß gegenüber dem seit­herigen Aufwand gegen 40000 M an Lehrergehältern mehr auszubringcn sind, wenn die von der Regierung vorgeschla- genen Sätze bei behalten werden. Man stellte sich im Prin­zip auf den Boden dieser Gesetzentwürfe und beschloß, Orts­zulagen auch künfrig grundsätzlich nicht zu gewähren, dage­gen das Wohnungsgeld an Volksschullehrer in Reuü- lingen von 500 M ans 600 M, in Betzingen von 850 M auf 500 M zu erhöhen; Lehrerinnen erhalten anstatt 200 M künftig 800 M bezw. 250 M. Bezüglich der für die namhaften Mehrleistungen von rund 17 000 M allein für die Lehrerschaft an den höheren Schulen aubzuüringenden Mittel ist vorgesehen, den im Regierungsentwurs gewiese­nen Weg zu gehen und auch die Eltern der Schüler und Schülerinnen in der Weise heranzuziehen, daß die Schul­gelder erhöht werden. An den Volksschulen wird ein Schul­geld nach wie vor nicht erhoben.

UlM, 16. Febr. Tie Tagesordnung für dir am 4. März i'm hiesigen großen Rathaussaal stattsnrdon.de Sitz­ung des Beirats der Verkehrsanstalten um­faßt folgende 4 Punkte: 1) Geschäftsordnungen für den Beirat und seinen ständigen Ausschuß, 2) Eisenbahnfahr­plan für das Jahr 1911/12, 3) Mitteilung über Ausnahme- larise im Güterverkehr. 4) Wahl des ständigen Ausschus­ses des Beirats.

Biberach, 26. Febr. Pfarrer Schwarz in Wart­hausen, der von 1897 bis 1900 den Bezirk Gmünd in der Zweiten Kammer als Zentrumsabg. vertrat, ist im M- tcr von 58 Jahren gestorben.

Nah und Fern.

Kege« sas Reblausgesetz.

Aach gepflogenen eifrigen Nachforschungen hat das Stationskommando in Neckarfulm gegen eine Reihe von Personen von Oedheim und Tegmarn Anzeige wegen Vergehens gegen das Reblausgesetz erstatten müssen.

Elue mutige Tat.

Ter 67jährige Knabe des Stadtiagiöhners Schmidt inCrailshcim vergüngte sich aus chr Eisdecke der Jagst mit Schleifen und brach ein. Zwei im gleichen Aller stehende beherzte Buben, der Sohn des Maurers Pötz und der Sohn deS Wagners Böller, eilten dem bedrängten Ka­meraden zu Hilfe und retteten ihn vor dem sicheren Tode des Ertrinkens.

Opfer des Berufs.

An der Bahnstrecke Engen-Jmmendingen ivnrde der 50jährige Bahnwart Hienerwadel auf dem Dienstgang beim Einfahrtsignal Talmühle vom Eilzug erfaßt und ge­tötet. Da der Verunglückte unterhalb des Bahndamms mit zerschlagenem und zerrissenem Gesicht aufgefunden wurde, so ist anzunehmen, daß er dem kommenden Eilzug aus dev Seite stehend, entgegensah, von der Lokomotive ins Gesicht, getroffen und zurückgestoßen wurde, so daß er den Tamm hinunter stürzte. Tie Leiche wurde -ins Spital übergesührt. Der Verunglückte hinterläßt eine Witwe und mehrere zum Teil schulpflichtige Kinder.

Derwundertätige" Ares-Kürtel.

Tie Polizei in München ltztt das Institut für Elek- tro-ThcrapieAres", das in der Neuenhausener Straße etabliert war, gesperrt. Ter Inhaber des Instituts,Di­rektor" Garnitz, hat in seinen Reklamen behauptet, daß der wundertätige Arcsgürtel, aus den bloßen Leib auf­gelegt, alle möglichen Krankheiten verhindere, besonders bei jungen Tarnen und kinderlosen jungen Frauen, und hat mit einigen seiner Freunde einer Anzahl Kundinnen den wundertätiger!Arcsgürtel" eigenhändig anprobiert. Einige Tomen erstatteten Anzeige wegen versuchter Not­zucht und Kuppelei. Granitz wurde flüchtig, sein Freund und Kompagnon Hosmann rvurde in Hast genommen und gegen ihn die Untersuchung wegen Betruges, Kuppelei, Notzucht und versuchter Notzucht eingeleitet. Diese hat

ergeben, daß sich sehr häßliche Truge in den:Heil", Institut zugetragen haben. Nach audereu Berichte,! wurde der zweite Direktor des Jnstiruts vorläufig Wied« aus freien Fuß gesetzt.

Eiu schweres Unglück

ereignete sich am Donnerstag Mittag aus dems Eisenwerk llmon" bei Dortmund. Bei der Errichtung eines Hoch osens stürzte ein Gerüst ein, wobei eine Anzahl Arbeiter mit in die Tiefe gerissen rvurde. Einer der VerunMckten war sofort tot, drei weitere starben aus dem Trans­port nach dem Krankenhaus, während 5 Arbeiter mehr oder minder schwere Verletzungen davontrugen.

Neben eiue Millio« veruntreut.

Der 25jährige Agent Georg Kann ans Wilmersdorf der in Berlin in der Schützenstraße 84 seine Geschäfts­räume besaß, ist verhaftet worden. Er vertrat eine An­zahl auswärtiger -Häuser und wird beschuldigt, Waren, die aus Grund gefälschter Ordres geliefert worden Ware«, für eigene Rechnung verkauft und den Erlös für sich ver­wendet zu haben. Die veruntreute Summe wird aus über eine Million Mark geschäht.

Drei Arbeiter erstickt.

Aus Brüssel wird gemeldet: Ein Teil des Ab­baus der Kohlengrube Forchies ist 500 Meter tief einge- siürzi und hatet 4 Heuer verschüttet. Nach l5 Stunden ge­lang es der Rettungskolonne, sich durch Stein« und Erd­schüttungen hindurchzuarbeiten. Drei von den Verschütte, ten, die anfangs noch Lebenszeichen von sich gaben, M, ren inzwischen erstickt: der vierte wurde in. hofninngsi- iosem Zustand ins Spital überführt.

Duell Mische» einem Engländer uu» einem Deutsche«.

Aus Sydney wird über London von einem Tiuell zwischen einen! Deutschen und einen! Engländer berichtet, was um so bemerkenswerter ist, als sich Engländer im allgemeinen nicht duellieren. Beide waren, nach derP. Z.", über die deutsche Politik, insbesondere über die Be­festigungen von Blissingen in einen heftigen Streit geraten, der zu Tätlichkeiten ansartete und am nächste»! Morgen zu dem Duell führte. Ein jeder hatte einen Sekundanten mitgebracht und auch ein Arzt war zur Steile. Der Engländer, ein Mitglied der australischen Miliz, ttnz Uniform. Das Duell ging ans Säbel. Der Deutsche, ein ehemaliger Kavallerist, war der bessere Fechter ruck brachte dem Englishnmn gleich am Anfang des Dneüs eine tiefe Wunde am Obcrarni bei, woran: der Engländer mit beiden Händen seinen Säbel faßte und wie wild ans den Deutsche!! losschlug. Hiebei brachte er dein Deutsch« mehrere, aber nicht gefährliche Verletzungen bei.

Am Sonntag nachmittag wurden drei ! 7jährig? Bur­schen von Stammheim aus Markung Zuffenhausen von einem berittenen Landjäger beim Wildern ertappt. Einer der Burschen war mit einer Jägdflinde bewaffnet.

Eine nicht tveniger heitere Geschichte wird aus Nied­ling en berichtet: In Undingen dortigen OberayO war ein Mann, der sich über den Besitz eines Wechsels nicht ausweisen konnte, verhaftet worden. Er befreite sich! aber in der Nacht aus seinein Gefängnis und stahl ini Rathaus eine größere Geldsumme, angeblich 160 Mark. Darauf ließ er sich an einem improvisierten Strick ans die Straße und verduftete.

Dem Zugführer. H ofele in Ulm ist in Anerkemt- ung seines umsichtigen Verhaltens bei der Gefährdung von Reisenden des Zugs 43 durch die Einfahrt einer Lo­komotive in Reichenbach a. d. Fils am 8. Dezember cme außerordentliche Belohnung verwilligt worden.

Gerichtssaal.

Der Mordprozetz Hoffmaun.

Im Berliner Polizeipräsidium fand eine umfangreiche Beweisaufnahme über den .Haftentlassungsantrag statt, den der Rechtsbeistand des wegen Mordverdachts an der Witwe Hofmann inhaftierten Sattlers Mielke, Dr. Paul Posen er, erneut gestellt hat. Dieser neus Hastentlassungsantrag stützt sich auf die Aussagen vo» nicht weniger als neun Zeugen, die alle mit Bestimmtheit bekunden, daß Mielke tatsächlich am Mordtage Mmsche" 1 und 2 Uhr mittags in der Wirtschaft von K. in Schöne­berg zu Mittag gegessen habe. Die Hastentlassung

desMielkedürftevoraussichtlichindennäch-

sten Tagen erfolgen.Die Frau des AngeWb digten beklagt sich lebhaft über Zudringlichkeiten von jä­ten des Publikums, besonders der Damen, die in der erste» Zeit sich zu Dutzenden in ihrem Keller eingefunden hät' ten, um sie, ohne Rücksicht aus ihren leidenden ZustvM, stundenlang und in der indiskretesten Weife auszufrage» Selbst der Betrug scheut nicht davor zurück, die bedauernd werte Frau zu seinem Opfer zu machen. So fand M vor einigen Tagen ein Mann bei Frau Mielke ein, dtt vorgab, beimVorwärts" angestellt zu sein und eine» Artikel schreiben zu wollen, der die Unschuld ihres Mame§ davlegte. Er beanspruchte dafür ein Honorar von 6 M, das ihm die naive Frau auch auszahlte. Zu spät E merkte sie, daß sie einem gewissenlosen Schwindler "! die Hände gefallen war.

Stuttgart, 16. Febr. (Schwurgericht). Ein M nes Delikt beschäftigte heute das Schwurgericht, Der ^ Jahre alte Kaufmann Karl Menz von Esch war nE klagt,, den Versuch gemacht zu haben, seine minderjähv gen Kinder durch Drohungen ihrem Pfleger zu entzieh- und zwar zu gewinnsüchtigen Zwecken. Der AngeM hat aus seiner ersten, vor drei Jahren geschiedenen M drei Kinder, für die ihm durch Beschluß des Vorrnn» schastsgerichts das Recht der Fürsorge entzogen Nach der Scheidung suchte er seine Frau durch die schiE lichsteu Mittel zu bestimmen, ihm die Tochter zu W lassen. Er drohte der Frau u. a. mit einer Mein^ anzeige. Tie jahrelangen Verfolgungen tvirkten d^' auf das Gemüt der Frau, daß sie sich das Leben nah» Auch an die Kinder und den Vornrund richtete er Ltt briefe und schamlose Postkarten. In den Briefen droh er mit Totschießen, wenn seinem Willen nicht Folge ^ leistet werde. Die Ständer wurden durch das GeM) ihres Vaters sehr geängstigt und waren sckließM ö'