Im preußischen AVgcor-netcnhaus

ist das Tischtuch Mischen den N a t i o n al l i b e r a l e n. und Konservativen nun völlig entzwei geschnitten worden. Es war am Dienstag bei der Beratung des Etats. Der Konservative v. Bieberstein hatte eine sehr einseitige'nationale" Rede gehalten, die zunächst in glänzender Weise durch düii Fortschrittler Cassel und dann durch den Rationalliberalen Schisser auf ihren wahren Wert zurückgeführt wurde. Herr Schisser nncs mit vernichtender Schärfe die Ausführungen des Herrn von Bieberstein zurück und erinnerte an das Bismarck'sche Wort, die Ultra-Konservativen unterschieden sich von der Sozialdemokratie nur im politischen Endeffekt. Run er­schien Herr v. ,tz endebrand, der kleine ungekrönte König von Preußen, höchstselber am Rednerpult, tim zum Schlag gegen die Nationallibcralen auszuholcn. Unter deren stürmischem Widerspruch wartete er mit der Retour- chaise auf, die nationalliberale verhelfende Agitation habe die Sozialdemokratie großgezogen, diese sei die Frucht nationalliberaler Sünden. Diese Rede wurde allgemein als der Beginn eines erbitterten Ringens gqgen die na­tionalliberale Partei ausgefaßt und sie ist, da sie aus Peru nur bei besonders wichtigen Anlässen sich öffnenden Munde des ersten Führers der preußischen Junkerkaste kam, politisch entsprechend zu werten.

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Berlin, 15. Febr. Tie Leopold Koppel-Stiftung zur Förderung der geistigen Beziehungen Deutschlands zum Auslände har sich bereit erklärt, für ein physikalisch- cheni. Forschungsinstitut einen einmaligen Betrag von 700000'M zur .Verfügung zu. stellen. Tie Sunrme soll für die Erbauung und Einrichtung des Jnstirms, sowie des Tireklorhauies Verwender werden. Ferner ipai die Stiftung einen Betrag von 350000 Bi in 10 Jahresbei­trägen von 35 000 M für die Erhaltung des Forschungs­instituts zur Vergärung gestellt. Dw Kopellstiftung hat dabei die Bedirrgung gestellt, daß in den Lear des preu­ßischen Staates ein Staatszuschuß für das Institut piw- gestel'lr werde. Tas Institut, von dein schon früher die Rede war, 'oll in Tablein auf demselben Grundstück errich­tet werden, wie das chemische, organische und arrorganisthe Forfchungsinstftut, das die Kaiser Wichelnt GcheLsch-ait zu errichten beabsichtigt.

Berlin, 15. Febr. Einil Mosse, der frühere lang­jährige Mitinhaber der Firma Rudolf Mosse, ist heute nachmittag gestorben.

Berlin, 15. Febr. Wie das Bert. Tagebl. meldet, bcrrscht in Berlin zur Zeit eine I n f l u enz aep i d em i e. Etwa 12- 14 000 Personen sind daran erkrankt. Die Krankheit zeigt heftigere Symptome: die Sterblichkeit ist größer als im Vorjahr.

Berlin, 16. Febr. Der Verband deutscher M ütze n sa b ri kan t cn har beschlossen, sämtlicheAr­beite r und Arbeiterinnen, die im deutschen Kursch- nerverband organ-wert sind, ab nächsten Montag a u s- zusperre n.

Ausland.

lLorville, 16. Febr. Tie Zahl der bei dem Eisen­bahnunglück umgekommencn Personen beträgt zwölf; Ausländer sind keine darunter. Tic Strecke ist im Laufe des gestrigen Tages soweit -reigemacht worden, daß ein beschränkter Zugsverkehr nröglich ist.

Rom, 15. Febr. König Peter von Serbien ist heute nachmittag hier eingetrosfen und vom König Viktor Emanuel feierlich empfangen worden.

Württemberg.

Lieustnachrichte«.

Der König bat den Sekretär und Registrator bei der Zentrpl- teitting des Wohltätigkcitövereins Hofrat Kuh» seiner Bitte entsmechcild unter Verleihung des Ritterkreuzes des Ordens der Äitzrttembergischsn .«None in den Ruhestand verletzt, und die hiedurch in Erledigung gekommene Expeduorstclle bei der Zentralleitung des Wohltätigkeits- vereins dem Stadtdirekiionssekretär Bosseler in Ltuttga« mit dem Titel eines Obersckrelärs übertragen. Im Vollmachlsnamen des Königs ist durch Entschließung des SlaatsministeriumS der evangelische Pfarrer Die h er m elfter in Amstetten, Dekanats Ge>s- iingen, seinem Ansuchen gemäß tn den Ruhenand versetzt worden- Die tSeneraldireklion der Slaatscisenbahnen hm den Eisenbahn­assistenten Fricker in Möhringen aus dienstlichen Gründen mit seinem Einverständnis »ach Ravensburg versetzt. Vom Kätb. Over- schulral ist die Lehrstelle an lath. Volksschule in Ermingen, OA. Btaubcurcn, dem Unicrlehrer Karl Daußcr in Lchrainbcrg, OA- Oberndorf, übolragc» worden-

Der Finanzausschuß der 2. Kammer

befaßte sich iw.t der Prüfung öer Rechuungsergebnissc des 'Staatshaushaltsetats von 1007. und 1008 uirü erledigte die Etats der Justiz, des Auswärtigen und der Finanzen, sowie die Einnahmelapitel: Kameraluiruer, Forsten, Jag­den, ferner die Kapitel 18 (Zivilliste, Staatsschuld, Pen­sionen ere.), wöbe-, sich keine wesentlichen Beanstandungen ergaben. Bemängelt wurde u. a., daß die Gehallsvorruck- nngen nicht schon bei der G-eHaltsaufstellung berücksich- Drgi werden nnd sehr erhebliche Ueberfchreitungen nicht oder ungenügend begründet seien. Eine längere Teballe entspann sich über das Zulagcwefen und die Verrechnung außerordentlicher Belohnungen von Beamten aus dem Dis­positionsfonds der Minister. Tie Wiederholung eines hie­rüber schon 1909 im Ausschuß gestellten Antrags von Balz-- Liesching rvurde angeregt, auch vom Abg. Graf-Stuttgart beantragt, dem Finanzausschuß solle bis zur Beratung der Gehaltsvorlage eine Zusammenstellung über sämtliche Zu­lagen und Nebenbezüge aller Staatsdiener wie über nicht lediglich einmal gewährte Zuwendungen auS Dspositions- fonds oder anderen Quellen nach dem Stand des Jahres 1909 vorgelegt werden. Tie Weiterberatung beider An­träge wurde für eine spätere Sitzung zurückgestellt, ebenso die Beschlußfassung über dw Anregung des Abg. Tr. Lindemann, cs möchte der schon fertige Entwurf eines Staatshaushaltsgesetzes dem Finanzausschuß jetzt schon mitgeteilt werden. Auch das Anwachsen der Pensions- iaft veranlaßt? im Ausblick auf die Gehaltsordnung eine cingeheniwre Aussprache.

Zu Königs Geburtstag. Ter König hat für die kirchliche Feier am nächsten Samstag, aus Anlaß, seines Geburtstages als Predigttext die Schriftstelle gewählt: Ps. 116, 12: Wie soll ich dem Herrn vergelten alle seine Wohltat, die er an mir tut'?

Grantschen» 14. Febr. Bei der gestern abend statt gefundenen Wahl eines Ortsvorstehers wurde der seit­herige Stellvertreter Gemeindernt Heinrich Frölich mit 49 von 54 abgegebenen Stimmen zum Ortsvorstcher gewählt.

Lorch LA. Welzheini. 15. Febr. Mit der schon länger geplanten Errichtung etnerVille n koloni e beim Kloster Lorch soll es nunmehr ernst werden. Ver­schiedene Stuttgarter Herren wollen in Verbindung mit Werkmeister La über hier dem Kloster gegenüber an der Straße nach Welzheun ein größeres Areal von der K. Tomäiiendirektivn erwerben und daraus vorerst 14 Villen erstellen. Die Vcrhandlpngen betreffend Platzerwerb sind dem Abschluß nahe. Tie Wasserleitung, die das Kloster versorgt, würde auch für die Villen genügend Wasser lie­fern. An unsere Stadt wird die Forderung gerichtet, die Anlegung eines Weges durch die Kolonie zu übernehmen. Ta in Anbetracht des bedeutenden Vorteils, den nicht nur die Stadl und die Baulpindwerker, sondern ganz Lorch durch diese Villcnkolonic erfahren dürfte, so ist an ihrem Entgegenkommen, wie cs auch bei der Tomänen- dtrekrion der Fall war. nicht zu zweifeln.

Nah und Fern.

Wege» 200 Mark.

In Enzberg hat sich der Kommissionär Wilhelm Grerner, Vater von 6 Kindern, ertränkt. Er war in einer Psorzheimer Bijouteriefabrik beschäftigt und be­ging die unglückselige Tat in der Aufregung über ein ihm zugestoßenes Mißgeschick. Greiner sollte nämlich, wie schon oft am Samstag, tausend Mark besorgen; es fehlten ihm aber bei der Ablieferung 200 Mark, die er vermutlich aus Versehen zu wenig erhalten hatte. Aus Kummer darü­ber, daß er die Angelegenheit nicht aufklären konnte, schied der sehr gewissenhafte, fleißige und stille Mann aus dem Lehen. In einem Abschiedsbrief an seine Fa­milie beteuerte er noch seine Unschuld. Nach seinem Ver­schwinden suchte uralt ihn vergeblich, bis man am Montag nachmittag seine Leiche bei der Rofer'schen Lederfabrik fand.

Et« neuer Trick.

In Ulm treibt sich eine Schwindlerin herum, die sich erneu eigenartigen Trick ausgesonnen hm, um Gold zu erlangen. Am Sonntag ging sie wöinend und schluchzed durch die belebten Schaßen, und als sie angesprochen wurde, teilte sie mit, sie habe, ihre Fahrkarte nach Karlsruhe verloren und kein Geld, um eine neue zu lösen. Schon wollten sich mildtätige Hände öffnen, der Frau aus der Not zu helfen, als ein Herr erklärte, er habe einige T«ge zuvor der Frau erst das Reisegeld nach Stuttgart gegeben.

Derschwäbische Mau".

Am Dienstag morgen verhaftete der Gendarm in Markdorf einen jungen, flotten Utanenofsizier, der sein Unwesen in der Gegend trieb und speziell die Mädchen be­lästigte. So besuchte er am Sonntag in Klustern in Uniform den Gottesdienst und verdrehte einem Mädchen in Efrizweiler das Köpfchen. Bei seiner Festnahme ver­weigerte er jede Auskunft. Auf telegraphische Anfrage in Stuttgart wurde berichtet, daß in Württemberg kein Ulaneirosfizier fehle. Sicher hat man cs mit einen-. Hoch­stapler zu tun.

Ei« heiteres Vorkommnis

das gegenwärtig viel besprochen und belacht wird und wieder an das alte Sprichwort erinnertKinder und Nar­ren sprechen die Wahrheit" trug sich jüngst in einem Ort des badischen Schwarzwaldes zu: Der Steueruntererheber hat seit Neujahr aus den Steuerzetteln den Vermerk: Kassa­stunden 121 Uhr. Zwei Waldarbeiter nun glaubten, weil sie den.ganzen Tag im Walde beschäftigt seien, werde der Herr Unterer Heber mit ihnen eine Ausnahme'machen und beschlossen, als sie Abends Feierabend machten, ihre Steuergeschäfte in Ordnung zu bringen. Als die Leiden vor das Haus des Untererhebers kamen, sahen sie den­selben in der Scheune beschäftigt und um nicht zu stören, betraten sie die Wohnung. Als nach geraumer Zeit der Herr Untererheber immer noch nicht kam, schickten sie einen anwesenden Jungen desselben um dem Vater zu sagen, daß Leute da wären, um ihn zu sprechen. Nach kurzer Zeit kam.der Junge wieder und sagte zur vollen Belustig­ung der beiden Arbeiter:Der Vater hät g'fait, er sei ik daheim". Unter verständnisinnigem Lachen verließen die Beiden die Wohnung des Gestrengen mit dem Borsatze, wieder zu kommen, wenn der Vater daheim fei und zwar zwischen 121 Uhr.

Die Pocke».

Aus Walds Hut wird berichtet: Tie weitere Aus­breitung der Pocken in benachbarten Schtveizerorten wirkt beunruhigend bei der Bevölkerung. InKlingnau sind jetzt 7 Fälle konstatiert. Auch von Rümikon, einem Ort gegenüber Lienheim a. Rhein, wird der Blattern­ausbruch, 8 Fälle in 5 Häusern, gemeldet. Man ist der Ansicht, daß das Auftreten der Blattern in Rümikon schweizerseits verheimlicht wurde. In Rü­mikon wurde die Schule geschlossen. Hier hat man alle Maßregeln getrosten, um dem gefährlicheil Feind, der vor den Toren droht, zu begegnen. Er haben bereits zahl­reiche Impfungen stattgefunden., das Schützenhaus ist als Krankcnbaracke hergerichtet, denn schon heißt es, es seien Verdächtige" hier! Freilich dürste in erster Linie die Zuziehung von Aerzten am Platze sein, denn un­sere beiden hiesigen Acrzte haben so wie so schon alle Hände vlol zu tun. Möge unsere Stadt vor derartigen Epide­mien bewahrt bleiben. Wenn aber Gefahr im Verzüge ist, dann fort mit aller Heimlichtuerei und bei Zeiten alles getan, um ein Umsichgreifen zu verhüten.

Beim Jahnarzt gestorben.

Die junge Frau des in Badisch-Rheinsclden wohnhaften Küfers Joh. Glatt begab sich zu einem Zahn­

arzt nach Säckingeu, um von diesem eine Operation shvp- Zähne vornehmen zu lassen. Frau Glatt wollte chloro­formiert werden und beharrtc auch noch darauf, als sE vom Zahnarzt mit Rücksicht aus einen Herzfehler auf die mit dein Narkotikum verbundene Gefahr aufmerksam gx, macht wurde. Die Operation nahm einen schlimmen Verlauf. Die junge Frau kam nicht mehr zum Bewusst­sein, fte starb.

Der Kutscher mit denLualitätszigarren".

Eine tolle Wette machte jüngst ein Rollkutscher j» einer Destillation von Berlin S. Ihm war eine soge­nannte Strohzigarre offeriert worden und er erbot sich drei von solchen gräßlichen Klimmstengeln hintereinander zu rauchen. Es wurde gewettet um 5 Lagen Bier nnd der Kutscher rauchte los und verqualmte auch, trotz aßler Pro, teste seitens des Wirts und der Gäste die drei nach qor- branntem Stroh, Filz, Gummi und .Hornduftenden" Zigarren. Er gewann seine Wette, wie sie ihm aber be­kommen cst, darüber schweigt diskret der Chronist.

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In einem Steinbruch bei Bietigheim löste sich infolge des Tauwetters ein Stein und fiel dem verhei­rateten Maurer Henchcrutti aus beträchtlicher Höhe auf den Rücken, wodurch dieser ziemlich schwer verletzt wurde und nach .Hause gefahren werden muhte.

In Tuttlingen ist Vikar Braun an einer schtvemi Blutvergiftung, die sich aus einem kleinen Furunkel in der Nase entwickelte, trotz des operativen Eingriffs ge­storben.

Gerichtssaal,

Berlin, 14. Febr. Ter Redakteur Karl Wicsen- lhal wurde heute wegen Dt aj e st ä t s b e l e i di g u u g,.Zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Tie Oest fentlichkeit war während der Verhandlung ausgeschlossen, Ter Angeklagte ist Redakteur derDeutschen Metallachei- lerzertnng", in der er eine ArtikelserieBon Gottes Gru­den" veröffentlicht hat. Tie Artikel befaßten sich mit den Kaiserreden nnd legten dar, daß der Berfassungseid drs Kaisers mit seiner Rede nnd seiner göttlichen Berufung nicht zu vereinigen sei. Wegen der Form der Artikel ist Mage erhoben worden. De Staatsanwaltschaft hatte etze Jahr Gefängnis beantragt.

Lustschiffahrt

Fricdrichshafcrr» 15. Febr Ae HeercsverwallüUß hat in dem mit der Z e ppcl i N--L u f t^ chi sfb a ug sellschast abgeschlossenen Vertrage über Lieferung eines neuen Zeppelin-Luftschiffes ganz bestimmte Bedingungen gestellt. In erster Linie wird eine größere'^ gengeschwindigkeit für das zu erbauende Luftschiff ver­langt. Sie soll ebenso, wu die desM. 3", 16 bis 17 Sekundenmeter betragen, mitlstn viel bedeutender sein, als die des ,Z. 1". Hinsichtlich des Rauminhalts des neuen Luftschiffs ist eine bestimmte Anzahl von Kubikme­tern nicht vorgeschr-eben worden, es ist nur gewünscht wor­den, daß das Luftfahrzeug eine möglichst geringe Größe erhalt, soweit d-es sich mit dem Prinzip des starren Systems verträgt. . Um einen Maßstab zu geben, ist döe Länge des Luftschiffes auf 132 Meter beweise» word-n. Ferner ist vere-nbart worden, daß der neueZeW Velin", der dft Bezeichnung .,Z. 2" führen soll, bis zum Oktober geliefert tvedren soll. Ter qeaenwärtig nur «oft im Bes'tz der Heeresverwaltung befindlicheZ. 1", der st Metz ftation-ert ist. besitzt eine Länge von 136 Metern und einen Raiimftihalt von 12 000 Kubikmetern. Ter neu? Z. 2" würde demnach annähernd ebenso lang werden.

Vermischtes.

Die Bestie im Menschen,

Ein unerhörter Fall von Rohheit beschäftigte letzhin die I. Strafkammer des Landgerichts Hamburg, unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors Dr. Goverts. AugeklüK war der dreißigjährige Fruchtpacker Knäbel unter der Be­schuldigung, seinen eigenen vorehelichen neun Monate alt« Sohn in Entsetzen erregender Weise mißhandelt zu haben Aus der Verhandlung ging hervor, daß der untersuchende Arzt bei dem Kinde sestgestellt hat, daß die Oberlippe abgetrennt, die Zunge vom Mundb öden los- gelöst und Kopf und Gesicht zerkratzt und verbeult waren. Noch schlimmer sah es mit den Armen und Beinen mrs, denn am rechten Arm waren beide Knochen gebrochen, der linke Oberarm einmal, der Unterarm zweimal, ferner beide Unterschenkel, rechts das Wadenbein, links beide Knochen. Der Angeklagte konnte nicht in Abrede stell«, daß er sein Kind verletzt habe. Er wollte aber nicht die Absicht der Verletzung gehabt haben, er habe sein Kind gepackt und geschüttelt", weil.es geschrien habe. Ferner habe er dem Knaben die Milchflasche in den Mund hineingebohrt. Das Gutachten des Sachverständigen ging aber dahin, daß der Angeklagte dem Kinde die Finger förmlich in den Mund hineingebohrt haben müsse, de>w sonst hätte sich die Zunge nicht lösen können. Ferner st das Kind nicht einfach geschüttelt, sondern mit aller Gewalt auf dem Boden aufgestaucht worden Sonst hätten derartige Knochenbrüche nicht entstehen M nen. Der Staatsanwalt beantragte auf Grund dieser Beweisaufnahme gegen den Angeklagten eine Gefängnis strafe von sechs Monaten. Das Gericht ging aber über der Antrag weit hinaus, indem es den Angeklagten zu Jahren Gefängnis verurteilte, außerdem leine sofortig Verhaftung verfügte. In der Urteilsbegründung wwK darauf hingewiesen, daß der Angeklagte wie eine V eAtt zu Werke gegangen sei.

Ehemänner und Hagestolze in alten Gesetze«.

Schon in den ältesten Zeiten finden wir gesetzliche Bestimmungen,^ die daraus abzielen, die Bolkszahl ^ erhöhen und den Ehemännern vor den Hagestolzen gewW Vorteile einzuräumen. Bereits bei den alten JudeS genossen die Ehemänner manche Erleichterung gegenüber