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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Amtsblatt für die Stadt wilwad.
verkündigungrblatt
öer rigl. Forstämter Wildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während d«r Saison mit
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Donnerstag, den SS. Dezember ISIS.
27. Jahrg
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Prinz Max. .
v. L. Wieder einer. Es ist schon eine ganze Reihe von „Moderinsten", die nach einem Mackern Anlauf zur Vertretung ihrer innersten Ueberzeugung dann doch bald in der Halbheit steckenbliebcn und hinterher „sich löblicherweise unterwarfen". Nun ist also der Priester aus dem Königsgeschlecht, Prinz Max von Sachsen, dessen „Fall" viel von sich reden machte, zuguterletzt wieder umgefallen, auf die römische Seite.
Der Prinz, der als Reiteroffizier im Leben der Hofgesellschaft keine Genüge fand, ist gewiß eine ernsthafte Natur. Es gereicht ihm sicherlich nicht zum Vorwurf, daß die äußerlichen Ehren, die ein Königskind in Massen genießen kann, ihn nicht befriedigten. Mag auch sein, daß ain^ Dresdner Hof, als sich Prinz Max entschloß, geistlich zu werden, jene Verhältnisse schon ihren unerfreulichen Schatten vorauswarfen, die später zur Erfindung des Begriffs der „Eheirrung" geführt haben. Nun sollte man zwar meinen, daß ein Mann in einflußreicher Stellung, wie es ein königlicher Prinz immerhin ist, wenn er mit einem beschäftigten Müßiggang sein Leben nicht aus- süllen will, auch in der Welt noch andere Möglichkeiten findet, nützlich zu wirken, als den Dienst der Kirche. Aber es mag einen derartigen Weltflüchtling wohl locken, ganz und gar mit seinem bisherigen Stand zu brechen. Und außerdem banden den Prinzen auch keinerlei Rücksichten aus die Herrscherfamilie, zu der er gehört: das Haus Wettin steht ja ohnedies mit seinem katholischen Glauben im Gegensatz zu der evangelischen Mehrheit des sächsischen Volkes.
Prinz Max ward also ein Geistlicher. Er predigte, und viel Volks, besonders viel vornehmen Volks, drängte sich zu seiner Kanzel. Er lehrte, man pries sein Wissen und seine Gabe, das Erlernte vorzutragen. Er wirkte mit Feuereifer für seine erwählte Lebensaufgabe, und man begann auf ihn zu weisen als auf einen Mann, der zu hohen Kirchen stellen geeignet, berufen und ausersehen sei. Ja, einige Beurteiler, die sich gern aus ihre Menschenkenntnis etwas cinbilden, meinten bereits Prinz Max sei grundgcscheit gewesen, als er die Weihen suchte: es gebe einen Grad kirchlicher Fürstenmacht, der auf diesem Wege für einen Prinzen von Geblüt, erreichbar sei und erheblich hinausgehe über die weltlichen Aussichten der Mitglieder eines immerhin doch :rur minderbemittelten Königshauses. Mittlerweile hat der Prinz Zweigt, daß ihm eine derartige ehrgeizige Rechnung nicht den Plan zu seinem Priesterbcruf eingegeben hat, sonst
hätte er, wenn ihm die geistliche Wirksamkeit zum Zweck gewesen wäre, eine Auflehnung gegen Rom gar nicht erst versucht. Es ist auch nicht anzunehmen, daß er sich etwa gesagt hat, ein derartiger Zwischenfall werde ihm die gesteigerte Aufmerksamkeit zuziehen, und die oberste Stelle der katholischen Christenheit werde, wenn sich der Zweifler wieder bekehre, den Gestrauchelten und Wiederausgerichteten doppelt hoch zu sich heranheben. So schwierig und verwickelt liegt der Fall gar nicht. Ter Prinz hat einfach bei seinen Studien wirklich den Gedanken gefunden und ergriffen, daß ein Anspruch der römisch-katholischen Kirche auf die selbstverständliche Vorherrschaft gegenüber der griechisch-katholischen Gruppe des Christentums sich aus der Geschichte und dem Recht nicht mit irgendwelcher Sicherheit Nachweisen läßt. Diesen Gedanken, der im Widerspruch mit der Machtsorderung des Papsttums steht, hat der Prinz auszusprechen gewagt und als daraufhin von allen Seiten mit drohend und beschwörend erhobnen Händen die Mahner sich gegen ihn erhoben, als er sah, daß man ihn sozusagen wie einen Modernisten- eideshelser ansprach, kam ihm erst die Tragweite des Ergebnisses seiner wissenschaftlichen Forschung zum vollen Bewußtsein, und im Widerstreit zwischen seinem Glauben und seiner Gelehrsamkeit rettete er sein Seelenheil und verzichtete darauf, seine wissenschaftliche Ueberzeugung weiter zu behaupten.
Man soll die Sache nicht als ein hochwichtiges Ereignis auffassen. Haben schon soviele namhafte, redliche Wahrheitssucher innerhalb der katholischen Kirche eine zeitlang dem modernen Gedanken gehuldigt und sind, sobald die Kirche warnend und strafend einschritt, zum Widerruf ihrer wissenschaftlichen Ansichten gelangt, — warum soll nicht auch ein Prinz, der ohnedies einen außergewöhnlich entwickelten kirchlichen Sinn offenbart hat, nach einer kurzen Meinungsirrung wieder das Kreuz nehmen?
Wäre Prinz Max nicht Prinz Max, sondern ein schlichter Pater Max oder Frater Max, so hätte die öffentliche Meinung sich nicht sonderlich darüber ereifert, wie er über das Verhältnis zwischen Rom und Byzanz urteilt, und ob er heute so und nrorgen anders seine kirchliche Stellung wählt, mehr oder minder autoritätsfromm. Nicht der Umstand, daß Prinz Max schwankte und sich mittlerweile wieder in die unabänderliche Lage zurückgefunden hat, ist das Bemerkenswerte für die Gegeiuvart und die Zukunft. Wichtig ist nur, daß immerwieder zum Ausgleich der wachsenlwn Machtvorschriften der Kirche Stimmen laut werden, die im eignen klerikalen Lager gegen die erstarrende Bindung protestie
r e n. Den Naturgesetzen der Reform, der Erneuerung und Entwicklung entgeht eben auch die Kirche nicht.
Deutsches Reich.
Die preußische Wahlrechtsfrage.
Nach einer Mitteilung des „Tag" wurde in einer der letzten Sitzungen des preußischen Staatsministeriums im Hinblick auf die herannahende Tagung des Abgeord? netenhauses auch über die Frage der preußischen Wahlreform gesprochen. Es ergab sich, wie auch schon früher berichtet worden ist, daß eine neue preußische Wahlreformvorlage in der nächsten Tagung nicht wieder an den Landtag gelangen soll. Ministerpräsident von Bethmann Hollweg ist der Ansicht, daß diese Angelegenheit bis zum Vollzug der allgemeinen Neuwahlen zum Reichstag ruhen muß. Erst dann wäre es, je nach dem Ausfall dieser Wahlen^ möglich, daß die maßgebenden Parteien in beiden Häusern des Landtags ihre Stellung zu dieser Frage revidieren würden, und daß eine neue Wahlrechtsvorlage ein besseres Schicksal haben würde, als die vorjährige. Jetzt würde sie lediglich einen weiteren Zankapfel abgeben und das Ergebnis ebenso negativ sein wie vor einem Jahr. Das aber möchte der Ministerpräsident unter allen Umständen vermeiden, da er nicht auf dem Standpunkt stehe, daß das feierliche Versprechen der preußischen Thronrede vom 20. Oktober 1908 durch die Einbringung einer Wahl- resormvorlage erfüllt sei, gleichviel, ob diese im Landtag scheitere oder zustandekomme.
Wie man sich nun auch zu diesem Standpunkt verhalten mag, das eine steht hiernach fast, daiß die preußische Wahlrechtsfrage eine sehr bedeutende Rolle bei den nächsten Reichstagswahlen spielen wird, denn diese Wahlen werden über ihre Gestaltung entscheiden. Unter diesen Umständen kann erst recht nicht von einer Sammlungsparole die Rede sein, welche die Scheidung zwischen rechts und links zu verwischen geeignet wäre.
*
Roch einer, der den Modernistencid nicht leisten will.
Jni „Neuen Jahrhundert" veröffentlicht Kaplan Konstantin Wieland in Lauingen a. D. eine Erklärung, nach der er den Modernistencid nicht leisten könne. Wieland bittet alle Konfratres, welche gleichfalls die Eidesleistung zu vertveigern gesonnen sind, um Angabe ihrer Adressen behufs Herbeiführung einer gemeinsamen Beratung über die Lage.
Die Sorg' um Künftiges niemals frommt,
Man fühlt kein Uebel, bis es kommt;
Und wenn man's fühlt, so hilft kein Rat,
Weisheit ist immer zn früh und zu spat.
Fr. Rückert.
Die Versuchung.
Roman von Robert Graf Wickenburg.
Ilf Nachdruck verboten.
(Fortsetzung.)
Bald verbrachte ein vermeintlicher Zufall Herrn Prager auf die Bildfläche, und eine ganze Alpenkette goldener Berge erstand vor den geblendeten Augen des jungen Gutsbesitzers. Wenn nur die Hälfte davon sich verwirklichte, dann ivar ja Grummbach die reinste Goldgrube..!"
Drei- Tage lvar der Herr Porger dageblieben, und'die anfängliche instinktive Abneigung Reitlingers gegen seine Person war allmählich einer aufrichtigen Bewunderung seiner reichen Erfahrung und Sachkenntnis, seines raschen Mickes und sicheren Urteils gewichen. Ter Mann lvarf mit 'Dingen herum, die seinem staunenden Zuhörer „spanische Dörfer" repräsentierten, schüttelte Zahlen aus den: Äermel, nrit denen ein anderer Mensch ohne Logarithmen gor nicht zustande gekommen wäre, und endlich hatte auch sein zwar etwas theatralisch zur Schau getragenes, aber öffenbar ehrliches Bestreben, sich für eine kleine Gefälligkeit mit Rat und Tat zn revanchieren, etwas Rührendes än sich!
Am letzten Abend hatten sie lang beisammen gesessen. Da hatte Herr Porger eine Idee entwickelt, die seinem Gastgeber heftig zu Kopf gestiegen war, die ihn immer nachdenklicher gemacht und ihn veranlaßt hatte, ein Glas Wein nach dem andern zu trinken. . .! Tann hatte er gesagt:
„Herr Porger, die Geschichte leuchtet mir ein — aber da Hab' ich reicht das Zeug dazu! Wachen wir die Sache in Kompagnie! Ich treibe das Geld auf — das übrige machen Sie. . .!"
Nun war die Reihe des Nachdenklichwerdens an den Gast gekommen. Anfangs sträubte er sich — aber schließlich lptte er versprochen, zu überlegen und eventuell wic-
derznkommen, nachdem er nut seinem Kompagnon und Schwager, der der eigentliche „Macher" sei, gesprochen haben würde.
Vor einer Stunde mm war der Schlitten zur Bahn gefahren, die beiden Herren beim Frühzug äbzuholen. Reitlinger hatte den Kutscher, des Platzes halber, allein fahren lassen. Jetzt sah er erwartungsvoll die Straße entlang, die nach Grumman führte. . .
Tiefe -Stille ringsumher. Tie. Knechte waren weit weg im Wald bei der Hölzarbeit, die Mägde in: Haus beschäftigt — keine Menschenseele weil und breit -- das eintönige murmelnde Rauschen des Baches, dem gewöhnten Ohr kaum hörbar, — ab und zu das behagliche Brummen eines sattgesütterten Rindes.im Stall, hier und da das heisere Krächzen einer hungrigen Krähe - - sonst störte kein Geräusch die friedliche Ruhe.
Helles Schellengeklingel ans weiter Ferne! Dann lauter und näher — Reitlinger hielt die Hand schützend Wer die geblendeten Augen und spähte ins Tal hinaus. Richtig! Da bogen die Füchse in flotten: Trab um die nächste Krümmung — scharf zeichneten sich die Umrisse des Gefährtes vom Weißen Hintergrund ab — deutlich kamen hinter dem Kutscher zwei weitere Köpfe zun: Vorschein.
Reutling-er eilte ins Haus und rief nach der alten Haushälterin. Ms er wieder herauskam, hielt eben her Schlitten vor der Türe.
Herr Goldfuchs sprang leicht und elegam heraus, grüßte sehr höflich, und warrete stumm mit taktvoller Zurückhaltung, bis fein weniger beweglicher Schwager sich mühsam aus Decken und Pelze:: herausgeschält hatte, Und nach einer schwungvollen Ansprache die Vorstelttmg übernahm :
„Mein Schwager, Ingenieur Goldfuchs — Herr twn Reitlinger, mein edler Lebensretter!"
Im Speisezimmer erwartete die Herren ein kräftiges Frühstück, dem namentlich Herr Porger in Wort und Tat ausgiebige Anerkennung zollte. Dieser trug überhaupt die Kosten der Konversation so ziemlich allein, während Reitlinger und Goldfuchs sich vorläufig darauf verlegten, sich gegenseitig im stillen zu beobachten. Von dem eigentlichen Zweck des Besuches war einstweilen nicht die Rede.
Erst als abgetragen war und Herr vvn Reitlinger die
Gäste mit Zigarren versorgt hatte, räusperte sich Herr Porger einige Male feierlich, - rieb sich die Hände, steckte eine sehr wichtige Miene auf und begann:
„Herr von Reitlinger, ich sag' Ihnen, das Frühstück war einfach großartig! Dieser Schinken! Dee Butter! Dee Eier! Ja Wissens, sowas gibt's in unserer alten Weanerstadt gar net! Und io liebenswürdig geboten! Aber jetzt, meine Herren -- wie denken Sie darüber, wenn wir zur Tagesordnung übergehen möchten ....?"
„Ich denke, daß wir das den: Hausherrn zu überlassen haben!" siel Herr Goldfuchs mit einer höflichen Verbergung gegen de:: Genannten ein. Ter aber ries:
„O — bitte, bitte! Ich stehe ganz zur Verfügung!"
Mermals ergriff Herr Porger das Wort:
„'Also mit Ihrer gierigen Erlaubnis, Herr vvn Reitlinger, erlaube ich mir,' die Sitzung zu eröffnen! Ich Hab' meinem 'Schwager hier erzählt, wie ein gticklicher Zu
fall mich hat Ihre wette Bekanntschaft machen lassen, wie Sie sich meiner angenonrmen haben in meiner Not — was sier a reizende Aufnahme Sie nrer haben zuteil werden lassen, und wie ich das Glick und die Ehre gehabt habe, von Ihnen um Rat gefragt zu äverdn:! Ich
Hab' ihm erzählt, un: was per ein' Bappenstiot
-Sie a Wasserkraft haben verkaufen wollen, das heitzmage a wahre Goldgrirben' is, und meie
Schwager hat die Hand' ieber'n Kopf zusanrmentzeschlagen! Js's net wahr, August? Sag doch selber! — Ich Hab' ihn: auch gesagt, was sier ein' Rat ich Ihne:: gegeben Hab' — daß Sie selber sollen e' Fabrik bauen, und daß ich Ihnen cn' Artikel wüßt', wo a Kernwgen danrit zu verdienen is! Und auch von dem liebenswürdigen Vorschlag Hab' ich ihm gesagt, der: «Sie die Giete hatten, zu machen, und der mich ungeheuer geehrt hat ...!
(Fortsetzung jolgt.)
Das Haustöchterchen. Dame: „Me iw Tochter Hai so viel wirtschaftlichen Sin::! Gestern hat sie den ganzen Tag in ihre:: Kleidern die Löcher 'gestopft, die st? sich beim Zigarettenrauchen hineingebrannt hat!"