M Men ersehen, daß Graske ein gefährlicher und Un- Sicher Bursche sei. Graske selbst erzählt, daß er nach einer Wiedereinlieferung in Mieltschin sich sofort bis fluf Süd Und Hose entkleiden mutzte, daß ihm darauf große Breite Fußfesseln an beiden Beinen angelegt wurden, so- ^ er sich nicht zu rühren vermochte, und nun sei er M einer Reitpeitsche 50 Mal geschlagen worden. Er Me in ganz jämmerlicher Weise geschrieen, und es sei dsher unwahr, wenn der Inspektor Engels gesagt habe, daß er gar keine Schmerzenslaute von sich gegeben habe. Ter Zeuge ist nach Aufdeckung der Mieltschiner Vorkomm- pon dem Kreisarzt Dr. Böhm untersucht worden und Ser hat .roch damals Verletzungen an seinem Körper gestellt. Der Zeuge selbst erklärt, Hatz er noch heute tieft Narben, von den zweimaligen Züchtigungen her- Mrend, am Körper habe. Nachdem er die Prügel er­balten hatte, habe ihn der Aufseher Wrobel in die Arrest­zelle geführt, wo er mit einer Kette an einen in der Wand befindlichen Ring angeschlossen worden sei. Auch die Fußsesseln, die ihn sehr geschmerzt hätten, habe man Hm in der Zelle nicht abgenommen, sodaß er sich nicht hinzulegen vermochte.. Er habe vielmehr, um überhaupt in eine einigermaßen erträgliche Lage zu kommen, sich Dif den Rand eines Wassereimers setzen und in dieser Stell­ung schlafen müssen. Es sei unwahr, daß er irgend etwas anderes an Nahrungsmitteln während des zwölftägigen Arrestes erhalten habe, als dreimal täglich Wasser und Brot und auch dies nur in sehr kleinen Rationen. Als er Ws der Zelle herausgekommen sei, sei er abermals über einen Schenrel geschnallt und durch den Inspektor'Engels noch einmal mit 25 Peitschenschlägen traktiert worden. Dann sei er zur Strafkolonne gekommen, die Feldarbei­ten verrichten mußte. Eine Strafschärfung bestand noch darin, daß man sich während der Arbeitspausen nicht setzen durfte. Tfls sei ihm bei seinen Schmerzen in den Füßen besonders hart angekommen. Durch das stunden­lange Arbeiten auf den verschlammten Mieltschiner Feldern habe er sich außerdem eine rheumatische Erkrankung zn- gezogen.

Ein Wettmonopol!

ßs wird uns geschrieben:

Von der Quelle bis zur Lampe" ist seiner Verwirklichung nicht mehr sehr ferne. Ter Standart Oel- ttust des Herrn Rockefeller hält jetzt die Zeit für reif üm seinen längst gefertigten Plan in die Wirklichkeit umzu­setzen. Schon seit Jahren wird besonders in Deutsch­land ein erbitterter Kamps geführt zwischen den Ameri­kanern und den Oesterreichern und Galiziern. Tank der ,Redanken- und Jnteresfenlosigkeit der Detaillisten und der anglaublichen Verständnislosigkeit des Publikums ist es mn dem Standard-Oeltrust gelungen, einerseits den Deut­schen Markt zu beherrschen, andererseits durch Unterbiet­ung die europäische Konkurrenz wenn auch nicht ganz lahm zu legen, so doch wenigstens soweit zurückzudrängen, daß für Rockefellers Plan nun der Weg so ziemlich frei liegt. Denn jetzt schon befinden sich annähernd die Hälfte der Oesterreicher und Galizier Oelquellen in den Händen des Amerikaners.

Man muß zugeben, daß Rockefeller ein fein ausgear- bcketes System hat, das schlau berechnet, die Denkfaul­heit, Futterneid, Jnteresfenlosigkeit und Fehlen jedes Soli- darMtsgesnhls der Großhändler und der Tetaillisten einer­seits, soivie den duminen Glauben des konsumierenden Pub­likums, daß das amerikanische Oel, d. h. das durch die Amerikaner verkaufte Oel das Beste sei, (dieser Glaube an das Amerikanertum wurde durch den Trust in jeder nur erdenklichen Weise genährt und geschürt), dieses Alles wurde, wie gesagt, von Rockeseller berechnend in den Dienst seiner Pläne gestellt, Rockeseller hat sich dabei nicht ver­rechnter ist ein guter Menschenkenner und weiß,-sie ge- nftitig für seine Pläne auszunützen. Es hat wohl ein- elne Personen gegeben, die schon vor Jahren auf diese Entwicklung hingewiesen haben, aber ihre Stimme hat mn nicht beachtet, denn die führenden Tageszeitungen, mscre Landtags- und Reichstagsboten, wie auch unsere ftlkswirtschaftsgelehrten hatten wichtigeres zu tun, als ich um diese Dinge zu kümmern, ebenso die Handels­ammern, überall denkt man sich, ach es handelt sich ei- einlich doch bloß um das Interesse der Kleinkrämeitt So Mßten die Tetaillisten nun zuerst helfen die Großisten M verdrängen durch das Tankwagensystem, das für die Tetaillisten viel bequemer war als der Faßbezug. Nach- >em dies nunmehr in ganz Deutschland durchgeführt ist, Ärd dSs letzte Hindernis vollends hinweggeräumt, die etarlliften werden ausgeschaltet. Ganz wie bei Asts- jaltung der Großisten dient vor allen Dingen die Be­quemlichkeit den Plänen des schlau berechnenden Ame­rikaners. Die Hausfrau, die Köchin, sie brauchen jetzt cht mehr die Erdölkanne zum Kaufmann zu tragen, die kitten Kannen werden abgeholt und volle ins Haus ge­macht. Für die Suggestion, daß das Oel viel besser ri als das beim Kaufmann, wird durch die Leute, die in dem Dienst der Amerikaner stehen reichlich gesorgt, zuletzt auch von den Frauen und Bediensteten, um einen triftigen Hrund zu haben, sich das Oel ins Haus bringen zu lassen, M Fall der Kaufmann um seine Kunden zu erhalten, sein Del um einen oder zwei Pfennig billiger verkauft, d. h. u seinem Ankaufspreis. Denn der schlaue Amerikaner durch seine verschiedenen Gesellschaften welche für ihn ^ Tanttvagenbetrieb vertreiben, die Tetaillisten teilweise Ho» bis zum Ende des Jahres 1912 durch Verträge Hunden, läßt also den DetaillistLN höchstens einen bis sf-i Pfennig Vorsprung, gegenüber den Kannenabnehmern, -fnn all die Kannenvertriebsgesellschaften mögen sie nun äßen wie sie wollen, stehen direkt oder indirekt ganz im Mt des Standard-Oeltrust. Es liegt also klar auf der Hand, daß der Oeltrust in den zwei bis drei Jahren, die Mch dazu gesteckt hat, die Tetaillisten vollständig ausge- Mttt hat, denn erstens wird das Publikum durch die ^uemlichkeit und durch den Glauben an ein besseres Oel ^ Detaillisten abgewendet, soweit dieses nicht gelingt, ^durch, baß bann die Preise soweit unterboten werden, daß ^ Kaufmann ganz von selbst den Artikel fallen läßt, ist bas Monopol fertig!

Tse Kriegslasten zahlt natürlich der Konsument. Wer ist dieser aber zum größten Teil? Nicht die oberen Zehn­tausend, sondern die weniger bemittelten und Armen im Volke! Sie sind es, die die Millionen für Rockefeller be­schaffen müssen. Wenn schon ein Pfennig pro Liter in Deutschland allein schon circa 10 Millionen Mark be­deuten, so kann man sich eine Rechnung stellen. Das mögen die bedenken, die sich heute über den Kair- nenbetrieb freuen und Kannenabnehmer sind. Sind die Kleinverkäufer durch den Kannenvertrieb ausge­schaltet, dann ist sicher, daß der Oeltrust in rücksichtslosester Weise sein Monopol ausbeutet und die Preise diktiert. Daß dann die Preise nicht zu nieder gehalten werden, ist leicht zu denken/mattche die heute das Loblied der Ameri­kaner singen, werden eines schönen Tages die .Stunde ver­wünschen, in der sie das erstemal von einem Kannenwa­gen Petroleum bezogen haben. Wir in Deutschland be­finden uns zur Zeit aus dem letzten Wege zu Rocke­fellers Weltrnonopol im Petroleum. Taß es gelingt, ist nicht zu bezweifeln, denn'die welche es jetzt in der Hand Arben, das drohende Unheil abzuwcnden, das kon­sumierende Publikum, ist in seiner Masse zu indiffe- rend, um sich überhaupt mit solchen weittragenden volks­wirtschaftlichen Fragen zu befassen. Zudem steht dem Oel­trust wie von glaubwürdigen Seiten behauptet wird, ein Kriegsfond von zwei Milliarden Mark zur Verfügung. Wenn nicht von Regierungsseite aus Stellung gegen den Trust genommen wird, was aber sehr zu bezweifeln ist, (die Oesterreichische Regierung hat energische Schritte gegen den Trust getan) so hat Rockefeller in Deutsch­land jetzt schon das Spiel gewonnen. Nach den neuesten Berichten hat der Trust auch in China und Japan bereits Polypenarme um die ganze Oclgewinnung geschlungen und auch dort schon den größten Quellenbesitz in seiner Hand. Dort ist allerdings auch der Kampf leichter als bei uns für Rockefeller, weil der Handel noch nicht so allgemein bis ins lleinste Tetail verzweigt ist. An diesen Vorgängen sieht man wie oft das unbedeutend scheinende im Volks- toirtschaftsleben sehr bedeutungsvoll werden kann.

G. L.

Vermischtes.

Ich steh' hier auf ureinem Schein".

Aus Gießen wird der Frkf. Ztg. folgendes lustige Geschichtchen erzählt: Fuhr da im Jahre 1903 der Ver­wirkter eines großen Zigarettenhauses (selbstverständlich Nichtrauchercoupee") durch die schönen Fluren der Wetter­au. Unterwegs stieg ein Bekannter ein, Herr M., Teilhaber der Stockfabrik M. u. Compagnie. Tie üblichen Ge­spräch Schemata waren soweit erschöpft. . .Tu hast da einen schönen Stock, man merkt doch gleich den Fabri­kanten . . . Ten könntest Du mir verehren. . . Was? Du willst nicht? ... Ich verpflichte mich dafür, falls ich jemals heirate, Tir fünfzig Mark zu zahlen! Na, meinetwegen, ich hätte es aber gerne schriftlich! Gesagt, getan. Das Schriftstück wurde aufgesetzt, von dem Gießener Herrn unterschrieben und wanderte in die Brieftasche seines Mannheimer Bekannten. Ter Ziga­rettenvertreter hätte auch eine Million unterschrieben, war er doch geradezu das Prototyp eines eingefleischten Jung­gesellen. Wochen, Monate, Jahre vergingen. Auf der linken Brustseite des Gießener Herrn zuckte es manchmal. Er dachte an Rheuma, in Sonderheit an ein rheumatisches Herz. Ter Herr Geheimrat auskultierte gründlich mit dem Stethoskop.Verlorene Liebesmüh". An einem andern Ort kam dies Shakespeare-Wort freilijch nicht zu seinen! Rechte: Nnserm Junggesellen lebte nämlich im Norden Deutschlands eine reizende Nichte, Stieftochter seiner dort verheirateten Schwester. Er war allerdings ziemlich alt für einen Romeo, aber sie gerade im Alter der Julia. . . Allgemeines Erstaunen, schließlich doch: Verlobung, Hoch­zeit, Hochzeitsreise (Schweiz, Italien, Riviera, viel Regen und beinahe ebenso viele Ansichtskarten. . .) Glück­strahlende Heimkehr. Im Briefkasten unter der Fülle ver­späteter Gratulaiionskärtchen in allerliebstem Förmlichen ein gewöhnliches grünes Couvert im Gcschäftsformat. . . Was,, wir schreiben jetzt 1910 und da nimmt einer Bezug auf ein ihm zustehendes Guthaben aus 1903?! Aber binnen acht Tagen, sonst gerichtliche Schritte und nicht mal eine Gratulation. . ." Vergessen war ans einmal Liebe, Verlobung, Brautstand und Hochzeit, Herr R. sah sich wieder wie vor sieben Jahren als eingefleischter Jung­geselle in der linken Coupee-Eckc vis-a-vis dem Stockfabri­kanten M. . .Aber, Schatz, reg' Tich doch nicht auf, das wird ein Ulk sein." In diesem Sinne wurde an die Firma geschrieben. Eine Antwort in noch schärferer Tonart folgte. . . Nunmehr Beratung mit Familie, Freunden, Bekannten, Juristen. . .Schicken Sie dem Shylock in: Smoking zehn Mark und die Bagatelle ist aus der Welt geschafft." . . . Aber ein richtiges Trama will seine Katastrophe und feinen Schlußakt haben. Als Antwort kam eine Klage von Rechtsanwalt so und so auf Zahlung von 50 M abzüglich der bereits geleisteten L Conto-Zahlung von 10 M. und zuzüglich der bereits entstandenen und noch entstehenden Kosten. Ter Ter­min zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreites ist auf den 8. Januar 1911 vor dem Großherzoglichen Amtsge­richte in Gießen angesetzt. Ta beide Parteien mit irdi­schen Gütern gesegnet sind, wollen sie schon der prin­zipiellen Frage wegen die Angelegenheit bis zur höch­sten Instanz, dem Reichsgericht in Leipzig gelangen lassen. Schade, daß hier keine Porzia das Urteil fällen darf!

Zur jüngsten Berliner Morvastäre.

Die Obduktion der Frau Hoffmann in Berlin, von der wir schon Meldeten, daß ihre Leiche unter aus­fallenden Umständen entdeckt würde, hat ergeben, daß die Frau erschossen wurde. Tie Wunde war durch blu­tiges, vertrocknetes Haar verdeckt, sodaß sie nicht ' gleich gesehen werden konnte. Außerdem zeigte die Leiche ei­nige Verletzungen, die auf einen Kampf mit dem Mör­der schließen lassen. Nachträglich hat sich nach heraus- gestellt, .daß das Scheckbuch der Ermordeten, die 'Schlüssel zu den Kästen, in denen sich Wertgegenstände! befanden,

und Schmuchftücke fehlten. Frau Hoffman«, geb. Schil­ler, war die Witwe eines Inspektors. Schon in jungen Jahren verlor sie ihren Mflnn durch den Tod. Seit etwa 18 Jahren 'hatte sie in der Blumenthalstraße eine ge-, rstumige Wohnung allein inne. In ihren Men Tagen war sie etwas wunderlich. Um ihre Nachbarschaft kümmerte sie sich nicht. Ihren Haushalt besorgte sie allein. Im Hause kannte deshalb niemand ihre Verhältnisse. In per ganzen Gegend aber galt sie als reich. Mittwoch voriger Woche hörte gegen 1 Uhr .nachmittags her Ingenieur Wer­ner, der unter Frau Hoffmann wohnt, in deren Behaus­ung im vierten Stock einen dumpfes Fall und gleich da­rauf Hilferufe. Er ging zur Pfürtnerfrau Mieska im Erdgeschoß, begab sich mit ihr zu Frau Hoffmann hin­auf und klopfte dort an. Eine Stimme antwortete^ daß nicht geöffnet werde, und man hörte noch wiederholt Tritte in der Wohnung. Frau Mieska holte einen Schutzmann von der Straße, erzählte ihm, was sie -gehört hatte, Und ging mit ihm wieder hinaus. Auch jetzt wurde gesagt, daß nicht geöffnet werde. Frau Mieska wollte nun der alten Dame, deren Stimme sie zu vernehmen glaubte, gut zUreden, um sie zum Oeffnen der Wohnung zu ver­anlassen. Sie wurde aber kurz abgewiesen. Jetzt ver­langte der Schutzmann Einlaß, weil er glaubte, daß Frau Hoffmann erkrankt sei und drohte, daß er den Hauswirt holen werde. Auch das nützte .nichts. Ter Beamte er­hielt zur Antwort, daß der Hauswirt nichts in der Wohn­ung zu suchen habe. 'Der .Schutzmann holte jetzt einen Schlosser und ließ die Bordertür öffnen. Ter kleine Flur, den er von der Treppe flus betrat, war frei, die Tür, die von ihm nach dem als Eßzimmer benutzten Berliner Zim­mer führt, wieder verschlossen. Auch sie mußte von dein Schlosser geöffnet werden. Während das geschah, hörte man, daß die Tür, die nach dem Hinteren Ausgang ftihrt, ebenfalls verschlossen wurde. Nachdem man fluch noch diese geöffnet hatte, fand man den Ansgang an der Hin­tertreppe offen. Jetzt nahmen der Schutzmann und die ' anderen Pente an, -daß die wunderliche fllte Frau die Hintertreppe hinuntergegangen sei und sich entfernt habe. Im Laufe des Nachmittags wurde Frau Mieska zu dein gegenüberliegenden ^Schlächtermeister an den Fernsprecher gerufen. Eine Männerstimme teilte ihr mit, Frau Hofs­mann sei fassungslos zu dem Anrufer gekommen und müsse bei ihm bleiben, bis sie lvieder gesund sei. Wenn sie etwas brauchen sollte, so möge die Pfürtnerfrau ei­nem Dienstmädchen, das zu ihr kommen werde, mitgebcn, was pran verlangen werde. Auf die Frage der Frau, wer penn dort sei, antwortete die Stimme:Tas geht Sie nichts an! Schluß!" Seit dieser Zeit ,hat die Pfört­nerfrau von der alten 'Dame nichts mehr gehört. Ein Dienstmädchen ist nicht gekommen. Frau Mieska berich­tete hem Hauswirt, was vorgefallen war, und man nahm an, haß sich Frau Hoffmann in ein Sanatorium begeben habe. Dabei ließ mau es bewenden, und man küm­merte sich nicht mehr um Pie Angelegenheit, bis Diens­tag Nachmittag gegen 1 Uhr zwei Kusinen der Frau Hoff­mann ans Sagau kamen. Um shre Vertvandte zu besuchen. Als ihnen nicht geöffnet wurde, gingen sie nach dem Polizeirevier; man ließ durch einen Schlosser .öffnen flnd fand, daß im Berliner Zimmer ein antiker Nähtisch um­geworfen und daß aus dem .Vertikow im Vorderzimmer eine Schublade herausgenommen war. Sonst war alles in Ordnung. Zufällig faßte Frau Mieska in das Bett der alten Dame, das sauber zurecht gemacht und zugedeckt war. Jetzt fand sie unter her Decke die Leiche, die fluf der Seite, aber mit dem Gesicht nach unten in einer großen Menge geronnenen Blutes unter der Decke lag. Tie Tote trug ihr gestreiftes Kleid und die Küchenschürze, in her sie in der Wohnung herumzugehen pflegte. Stuf die Ermittlung des Täters, welcher nach neueren Fest­stellungen die Frau erschossen hat, hat die Polizei eine Belohnung von 3000 Mark gesetzt. Än der Speisezimmer- tür, die in der Wohnung der Ermordeten nach der Küche führt, fand man noch einen zwei Meter langen Strick. Es ist anzunehmen, daß der Mörder den Strick mitge­bracht hat, in der Absicht, Frau Hoffmann auszuhängeu, um einen Selbstmord vorzutäuschen. Dieser Plan ist ihm nnßlungen. Frau Hoffmann hat nach den bisherigen Er­mittlungen über 100000 Mark Vermögen besessen. Erst vor nicht allzu langer Zeit erbte sie 50 000 Mark. Sie hatte das Geld znm Teil an Verwandte ausgeliehen, zum Teil bei einer Großbank angelegt.

EinPersönlich" bekannter Seefisch.

Aus Neu-Seelau d wird von der Wiederauffind­ung eines großen Seefisches berichtet, der den Anwohnern der nach Cook (dem berühmten Weltumsegler, beileibe nicht nach dem famosen Nordpolnichtentdecker!- benann­ten Meerenge fett einer langen Reihe von Jahren persön­lich bekannt ist und als einWunder" Neuseelands be­zeichnet wird. Das Tier, ein weißer Delphin von 14 bis 16 Fuß Länge, hatte sogar schon seit geraumer Zeit seinen Eigennamen erhalten; es hießPelorus Jack". Jedesmal, wenn ein Dampfer die Meerenge durchfuhr, konnte er sicher sein, diesem Weißen Jack zu begegnen: das Tier pflegte dann das Schiff 16 bis 20 Kilometer weit zu begleiten. Jetzt war es einnral eine Woche laug verschwunden und das bildete für die See- und Strand­leute ein Ereignis. Befürchtungen wurden laut, daß der Fisch zu Grunde gegangen sein möchte, um so größer war die Freude, als er nach der genannten Frist dock) wieder austauchte ruck» seinen Begleiterposten wieder übernahm. Und wo ein Fisch den andern sah, da hieß es: Jack ist wieder da!" Es gibt Leute dort, die behaupten, den Delphin schon seit 35 Jahren beobachtet Zu haben.

Konkurs-Eröffnungen.

China n n Georg, Fuhruiilcriiehmer in Freudcnstadt. , Andreas Fischer Schreincrmeister in Haiterbach.

Bader, Äugusr, Kaufmann in Stuttgart, und seine Ghcfran.

Christian Kock, Wirt rum Löwen in Trossingen.

Gottlob Remmele Molkereibcsitzer in Iliiterstcinbach.

Sanier, Stefan, Zimmermann in Hailfingen.

Adolf Klei»selber Lammwir! in Mainhardt.

Mergentheim. 16. Dez. (Schafmsrkt.) Bei lebhaftem Be­such und Geschäftsgang wurden auf dem gestrigen Schasmarkt bewertet: Lämmer 35 60 M, Hährlingshäminel 50-75 M. Mutterschafe 16 bis 72 M, pro Paar. Der Gcsamtzntrieb betrug gegen 1500 Stück.