Nildberg OA. Nagold, 10. Nov. Durch das au- ! Ende Regenwetter ist die Nagold so stark gestiegen, Ob sie heute über ihre Ufer trat. Tie Bewohner der ! Wteren Stadt haben durch das übergetretene Wasser zu I

leiden. !

Ei« merkwürdiger Fund. I

Ms Stuttgart wird berichtet: Donnerstag früh j Uhr wurde von einem Streckenwärter der Filderbahn, Hva 300 Meter oberhalb des Zahnradbahnhofes links unmittelbar neben dem Bahnkörper ein geladener Re­volver, aus dem eine Patrone abgeschossen war, ein Herrenfilzhut, in denk sich Menschenkot befand und ein Taschentuch aufgefunden. Einige Meter davon befand sich

eine größere Blutlache.

Ein schietz-eifriger Schutzmann.

In Ob er Hausen wurde in der Nacht zum Don- ! nerstag ein Krimiualschutzmann zur Schlichtung eines Wirtshausstreites herbeigerufen. Als er mit dem Messer bedroht wurde, gab er drei Schüsse ab. Von diesen traf einer versehentlich den dem Schutzmann zu Hilfe «lenden Anstreicher Obermann in den Kopf. Overmann Mi sofort tot. Die beiden anderen Schüsse des Be­amten trafen einen Arbeiter, der das Messer gezogen hatte, in den Kopf. Dieser >vurde schwer verletzt in das Krankenhaus gebracht.

Ein schweres Brandunglück, j»as sich in Blankenburg a. H. ereignete, hat drei Menschenleben gefordert. Das Grundstück des Ma­terialwarenhändlers Henrpel in der Schützenstraße ist völlig abgebrannt. Das Hausdienerehepaar Wolf und ein fünf­zehnjähriger Sohn des Kassierers Burck sind völligver- kohlt unter den Trümmern gefunden worden.

Von Calw ist ein italienischer Vorarbeiter, der Mr 1000 Mark Arbeitsverdienst zur Auszahlung in Em­pfang genommen hatte, mit dem Gelbe verschwunden Und wohl nach Italien durchgebrannt.

In Wenge n Gemeinde Laufen a. K. ist das Säge­werk nnd Mahlmühle des Müllers Pahl abgebrannt.

In Metzingen kam in einer Wirtschaft ein Gerber­geselle mit einem Friseur in Streit, der sich im Abort .sortsetzte. Der Friseur zog sein Rasiermesser heraus und Verletzte seinen Gegner nicht unerheblich; der Verletzte Mhte ins Krankenhaus ubergesührt werden.

Von dein NeubaU an der evangelischen Kirche im PsorWimer Stadtteil Brötzingen stürzte ein 30 Jahre alter Maurer herab und brach das Genick. Er war sö­hnt tot.

In Dresden ermordete die verheiratete Kell­nerin Zuber ihren siebenjährigen'Sohn und ver- immdete sich selbst durch einen Revolverschutz schwer.

Gerichtssaal.

Meineid.

Hcildronn, 10. Nov. Wegen Meineids stand heute der 44 Jahre alte ledige Dienstknecht Joh. Heinrich Dürrwächter von Großvillar Gmde. Knittlürgen vor den Geschworenen. Der Tatbestand ist folgender: Die Ge­meinde Derdingen hat im Jahre 1898 einen Hnmmel ge­kauft und mit dem Ankauf eine Kommission betraut. Diese bestand aus Tressinger, Kugel und dem Schultheißen von Derdingen. Das Tier wurde gekauft von Ochsenwirt Schneider von Schützingen und zwar durch die beiden Tressinger und Kugel. Bald nachher tauchte das Gerücht «uf, Tressinger habe mit Schneider einen viel zu hohen Preis vereinbart und habe den Ueberpreis teilweise als Provision bekommen. Diese Gerüchte erhielten sich hart­näckig und verdichteten sich schließlich bei einer Ge- meinderatswahl im Jahre 1909, wo Tressingers Wahl ougefochten wurde, zu der festen Anschuldigung des Stein­metz, Tressinger habe von Schneider die Hälfte des Ueber- Preises als Provision bekommen. Darauf erhob Tressin- yer Anklage gegen Steinmetz wegen Beleidigung und er­wirkte auch am 23. Febr. 1910 vor dem Schöffengericht in Maulbronn ein obsiegendes Urteil, das gegen Stein­metz auf 40 Mark Geldstrafe erkannte. Darauf legte Steinmetz Berufung ein und in der nunmehrigen Ver­handlung vor der Strafkammer in Heilbronn am 18. April 1910 machte Türrwächter die eidliche Aussage, er habe am 7. Januar in derKrone" in Zaisersweiher ge­hört, wie Tressinger sich mit zwei Unbekannten über den Hummelkauf unterhielt. Einer der Unbekannten habe ge­jagt, wenn etwas kommt, dann haben wir einfach einen Rausch gehabt. Das stellte sich nachträglich als durchaus vnwahr heraus und so wurde nun Anklage erhoben gegen Dürr Wächter wegen Meineids.

In der heutigen Verhandlung blieb der Angeklagte bei seinen Behauptungen, verwickelte sich aber in sehr viele Widersprüche, Er will jetzt an dem Tag, wo er ols Knecht eine neue Stelle suchte, zweimal in der Krone gewesen sein und auch sonst sei er öfter in diese Wirt­schaft gekommen, währeird er in der Voruntersuchung Mme>^ mrr von einem Besuch in dieser Wirtschaft sprach. Auch seine anderen Aussagen stimmen mit den früheren gar nicht überein.

Zeuge Karl Tr es sing er-Derdingen macht eidlich folgende Anssagen: Er war am Tag der Schöffengerichts- Verhandlung mit noch 3 Herren in Zaisersweiher, blieb Awa eine halbe Stunde dort, aber es war der Angeklagte Dürrwächter nicht da in der Wirtschaft. Am 7. Jan. M er nicht in Zaisersweiher gewesen. Er sei überhaupt mit Dürrwächter nie in der Krone in Zaisersweiher zu­sammen gekommen. Die Unterhaltung drehte sich um ^eyrer. Ochsenwirt Schneider-Schützingen gibt eben­falls an, am 23. Febr. mit Tressinger, Hohl und Lang ju der Krone in Zaisersweiher gewesen zu sein. Es sei dort von der Klagesache auch gar nicht gesprochen worden, türrwächter war nicht da. Wilhelm L a n g - Derdingen ^ar ebenfalls am 23. Febr. mit in der Krone, aber Dürrwächter war nicht da. Gottlob H o hl-Zaisersweiher bestätigt die vorhergehenden Aussagen vollständig. Frau Glöckler z.Krone"-Zaisersweiher weiß, daß Dürr- wachter am 7. Januar dort war, um sich um die Stelle

eines Dienstknechts zu bewerben. Er sei etwa eine halbe Stunde da gewesen, dann aber, weil ihr Mann in Mühl­acker war, wieder fortgegangen und habe erklärt, er komme morgen wieder. Zweimal sei er an diesem Tag nicht ge­kommen. Auch sonst könne sie sich nicht erinnern, daß Türrwächter bei ihnen gewesen sei. Tressinger sei an diesem Tag nicht dagewesen. Berta G ckl er-Zaisers- weiher (noch nicht eidesfähig) macht dieselben Aussagen wie ihre Mutter. Lina Glöckler-Zaisersweiher (13 Jahre alt) bestätigt ebenfalls die vorherigen Angaben. August Glö ckl er-Zaisersweiher macht ebenfalls die An­gabe, daß Türrwächter an dem Tag in seiner Wirtschaft war und nach einer Stelle fragte, als er in Mühlacker Eisen holte. August Piston- Oberderdingen bezeugt, daß Türrwächter in seiner Wirtschaft (Adler) dem Steinmetz mitteilte, er habe in Zaisersweiher die fraglichen Aeußer- ungen von Tressinger nnd den andern Herrn über den Hummelkauf gehört. Gemeinderat H a uff-Zaisersweiher bezeugt auch, daß Tressinger am 7. Januar nicht in der Krone in Zaisersweiher gewesen ist.

Damit ist die Beweisaufnahme geschlossen und es werden den Geschworenen die Fragen vorgelegt, ob der Angeklagte seinen Eid durch falsches Zeugnis wissentlich verletzt habe und im Falle der Bejahung noch die Neben­frage (auf Antrag des Verteidigers Tr. Paul), ob er nicht fahrlässig den Eid verletzt habe. In einer Pause teilt ein Handelsmann mit, der Angeklagte sei ein starker Alkoholiker und zweifellos nicht voll zurechnungsfähig. Da­rauf beantragte der Verteidiger, Rechtsanwalt Tr. Paul, ein diesbezügliches Gutachten einzuholen. Das Gericht beschloß deshalb, Medizinalrat Dr. Haag um ein solches zu ersuchen'und der Vorsitzende teilt mit, daß derselbe be­reit sei, die Untersuchung in der Pause vorzunehmen und in der Nachmittagssitzung das Gutachten zu erstatten.

Dieses Gutachten stellt fest, daß der Angeklagte zwar von einem Alkoholiker abstamme, daß aber sein eigener Intellekt über dem Durchschnitt stehe. Dementsprechend bejahten die Geschworenen die Schuldfrage nach Meineid und das Gericht verurteilte den Angeklagten zu einem Jahr Gefängnis und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren. Sechs Wochen Untersuch­ungshaft kommen in Anrechnung.

Ein Scheusal.

Balingen, 10. Nov. Das hiesige Schöffenge­richt hat eine Frau, die ihr fünfjähriges Pflegekind i längere Zeit hindurch in der grausamsten Weise mißhandelt hat, zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt. Das unglückliche Wesen wurde wiederholt fast ohne jede Ursache mit dem Besenstiel und ähnlichen Gegenständen nralträtiert. Auch stieß ihm die Pflegemutter beim An­ziehen absichtlich die zum Zusammenhalten der Kleider bestimmte Nadel in den Leib.

Die Moabiter Krawalle vor Gericht.

Berlin, 10. Nov. Tie auf 91/2 Uhr anberaumte Sitz-- ung mußte auf 2 Uhr mittags vertagt werden, da die Beratung über den Ablehnungsantrag, der am Schlüsse der gestrigen Sitzung nicht von allen, sondern nur von den !anwesend gewesenen" Verteidigern gestellt war, noch nicht I beendet war.

Um 2 Uhr eröffnete der Vorsitzende, Landgerichts- direktor West er mann, die Sitzung und verkündete, daß I das Gericht dem gegen die dritte Strafkammer gestellten j Ablehnungsantrag nicht stattgegeben habe.

Die dritte Strafkammer trat sodann wieder in ihre Rechte. I Landgerichtsdirektor Lieber erklärte, daß die Verhand­lung wegen Erkrankung des Berichterstatters Landgerichts- rat Musiol auf Samstag 91/2 Uhr vertagt werden müsse. Nach Schluß der Sitzung bat der Verteidiger, Rechtsanwalt Bahn nochmals um das Wort, was der Vorsitzende ver­weigerte. Rechtsanwalt Bahn erklärte zweimal, daß ihm bereits gestern das Wort abgeschnitten worden sei. Ter Gerichtshof nahm ihn darauf wegen des Ausdrucks in eine Ordnungsstrafe von hundert Mark.

Jndustnekartell Zentralverband.

(Schluß.)

Die Hochschutzzöttner in Landwirtschaft und Indu­strie sind sich denn auch der Schwache ihrer Position recht wohl bewußt, darum verstecken sie sich immer hinter der Behauptung, das Vaterland gegen den Freihandel schützen zu müssen, obwohl sie sich nicht verhehlen können, daß darin «ine betvußte Entstellung der Tatsachen liegt. Wie viele denken wohl in der ganzLn deutschen Industrie daran, die Zölle überhaupt abznfchaffen? Tas macht schon der jetzige Geldbedarf des Reichs zu einer Unnröglichkeit. Jedermann, nicht bloß die Großen wollen, daß die Land­wirtschaft ebenso wie die Industrie durch maßvolle Zölle geschützt sein und bleiben solle. Aber dem Raubbau, den die großen Agrarier und die großen Herren dev Roh­stoffindustrie an der Kraft und dem Vermögen der großen Mehrzähl unserer Bevölkerung treiben, dem will man Ein­halt tun. Nur wenn die künstliche Verteuerung der Roh­stoffe und Lebensmitteln nachläßt, wenn die Msperrungs- politik aushört, die für uns zur Einsperrungspolitik wird, kann auch die Industrie die ihr auferlegten und bevor­stehenden sozialen Lasten im Interesse der Arbeiterbevöl­kerung williger und leichter tragen.

Rechts liegt uns ferner, als der Tüchtigkeit und In­telligenz der Führer des Zentralverbändes zu nahe zu treten; sie haben ihre Fähigkeiten, für sich zu sorgen, glänzend erwiesen. Mer der höchste Punkt geschäftlicher Leistung scheint es uns beispielsweise noch nicht, ein Koh­lensyndikat zu bilden nnd dem deutschen Konsumenten.für Kohlen, die ihm so notwendig sind wie das tägliche Brot, die allerhöchsten. Preise zu diktieren oder, gedeckt durch Hochschrchzölle, unter dem Schutz solcher Syndikate Eisen und andere Rohstoffe ans Kosten der Inlandspreise unter dem Preis ins Ausland zu Werfen. Unter dem Einfluß der Hochfchntzzölle die Preise der Lebensmittel für das Volk um 3040 Prozent zu steigern, erfordert vollends kein geschäftliches Talent. Schwer aber ist es und harte Arbeit und große Intelligenz erfordert es seitens der ver­arbeitenden Industrie, welche doch den größten Teil un­

serer Arbeiterbevölkerung beschäftigt, trotz der hohen Roh­stoff-, Material- und Leben sunttslpr eise überhaupt noch die Ausfuhr der .Erzeugnisse des Maschinenbaues, der Chemie, der Elektrotechnik, der Textilbranche, an Klei­dern, Konfektionen, Wäsche, Hüten, Schuhen, Möbeln, Uhren, Holz- und Spielwaren, Kurzwaren, Glas, Por­zellan, Papier, Haushaltungsartikeln, Kleineisenwaren, Werkzeugen, Instrumenten, Apparaten, Fahrzeugen n. s. s. auftechtznerhallen, und leider gelingt das auch nicht im­mer; ein Markt nach dem andern geht bei unserem ver­fehlten System der verarbeitenden Industrie verloren.

Und trotz alledem, wie leicht hätte es heute noch, wenn er nur wollte, der Zentralverband, die Industrie znsammenzuhalten. Ein halbwegs vernünftiges Entgegen­kommen und die gesamte deutsche Industrie wäre schon im Interesse der Einigkeit bereit, für auskömmliche und maßvolle Zölle auch für seine Anhänger einzntreten, schon nur ihn von der für die ganze Industrie so verhängnisvol­len Allianz mit den ostelbischen Junkern loszulösen.

Aber was maßvoll ist, scheint ihm zu wenig, lukrativ ist es für ihn, zu beharren und jeden, der sich, nicht an seinen Wagen spannen lassen will, mit Vorwürfen zu überschütten, jeden, der sich seiner Maßlosigkeit wider­fetzt, als extrem zu verschreien. Da heißt es: der Ver­band Württ. Industrieller treibe Parteipolitik! Er tut das so wenig wie der Bund der Industriellen und wie die diesem angeschlossenen anderen wirtschaftlichen Ver­bände. Deshalb haben wir ja gerade die Gründung des über den Parteien stehenden Hansabnndes so freudig be­grüßt, weiß wir hofften, daß er, Industrie, Handel und Gewerbe zusammenfassend, die mittlere Linie finden werde, auf welcher die Gegensätze überbrückt werden können, welche innerhalb der Industrie selbst, wie nicht minder zwischen Industrie und Handwerk bestehen. Wir wollen aber auch nicht, daß unter dem Schlagwortnur keine Politik" die Mehrheit der deutschen Industriellen und die Gesamtheit des Volkes wirtschaftlichen Maßregeln unterworfen werde, die zum Nutzen einiger wenigen allen andern die größten Opfer auserlegen und, im Lichte betrachtet, die allergrößte Einwirkung auf unsere politischen Verhältnisse ausnben.

Auch wir sind stets für eine nationale Volkswirt­schaft 'eingetreten, aber man verdient nicht den Vorwurf des .Partikularismus, wenn man eine gleichmäßige ge­rechte Verteilung der Lasten und die Beseitigung aller egoistischen Sondervorteile verlangt. Wir in Württem­berg und unsere süddeutschen Nachbarn sind allerdings geographisch in keiner günstigen Lage. Uns fehlen Bo­denschätze an Kohlen nnd Eisen. Unsere Industrie ist in der Hauptsache verarbeitende. Verfeinernngs- und Fer­tigindustrie, die vielleicht dem Vaterlands am dienlichsten ist, weil bei ihr der Verdienst des Arbeiters eine größere Rolle spielt als bei der Rohstoffindustrie und weil bei ihr deshalb auch das, was exportiert wird, znm Wachstum des nationalen Vernrögens beiträgt, während der Export der Rohstoffe das Volkseinkommen eher vermindert.

Trotzdem denkt bei uns niemand daran, für uns etwas Besseres zu verlangen als für andere, aber das ge­statten wir u'.ts allerdings auch zu fragen, ob wirklich der Zentralverbänd während seines Bestehens, wie er zu glau­ben scheint, sich nichts anderes als die Förderung der In­teressen der ganzen Industrie zum Ziele gesetzt hat? Wir sind zu einer anderen Meinung gekommen, und viele, die ihm heute noch angefchlossen sind, werden unserer Auffassung noch beitreten. !

Ist es dem Zentralverbänd wirklich um einen maßvol­len Schutz auch seiner Interessen und den Frieden in der Industrie zu tun, so hat er ein leichtes Mittel, das Miß­trauen, das mit zunehmender Stärke sich gegen ihn in der deutschen Industrie erhebt, zu beseitigen und ein ei­niges Zusammenarbeiten an-zUbähnen: mit der Gründung seines eigenen Wahlfonds hat der Zentralverbänd die Kriegsflagge aufgezogen. Wenn er dieses Kampfzeiten beseitigt, weiß die übrige Industrie, daß er mit ihr auf einem gemeinschaftlichen Boden stehen will. Kann er sich dazu nicht verstehen, so darf er es den anderen nicht übernehmen, wenn sie ihn nach seinen Werken beurteilen und nicht nach seinen Worten.

Vor 40 Jahren.

""" Denkwürdigkeiten "

a n d e n d e utsch - sr a n s i s ch e n Kri e g. ;

Samstag, den 12. Nov. 1870. i '

Deutsche Truppen besetzten l'Jsle sur Doubs und Clerval bei Belfort. Gambetta in Orleans. Tas preußi­sche KanonenbootMeteor" greift bei Habana den fran- zzösischen AvisodampferBouvet" an.

91. Dep. v. Kriegsschauplatz. Heute siegrei­ches Gefecht zwischen S. M. KanonenbootMeteor", Ka­pitän-Leutnant Knorr, und dem französischen Aviso Bou­vet; letzterer, stark beschädigt, flüchtete nach Havanna, wo­hin von Meteor verfolgt. Verluste des Meteors zwei Tote, ein Verwundeter.

Versailles. DieKölnische Zeitung" schreibt: Von der Tätigkeit, die in den verschiedenen Bureaus des Generals von Moltke herrscht, kann sich ein Laie keinen Begriff machen. Hier ist die Seele, welche allen unseren jetzt in Frankreich verteilten Truppen ihr Leben einhaucht; von hier werden die Hauptbewegungen dieser 700 OOOMann allein geleitet . . . Hunderte von Rapporten treffen täg­lich hier ein, Hunderte von Befehlen, alle bestimmt, exakt, mit militärischer Kürze abgefaßt, gehen täglich ab. Es ist ein ungeheures Getriebe in diesem Generalstabe des Generals v. Moltke, nnd die Elite aller preußischen Ge­neralstabsoffiziere darin vereinigt, um sogleich jeden Wink, jeden nur mit wenigen Worten erteilten Befehl ihres Herrn und Meisters weiter anszuarbeiten und an die ver­schiedenen Heeresteile zu befördern ... Es befinden sich aber auch in den beiden Hauptquartieren des Königs und des Kronprinzen, die hier vereinigt sind, gar viele äußer­lich oft sehr vornehme Personen, die auch nicht den aller­mindesten Nutzen leisten und deren ganze Tätigkeit fast ausschließlich darin besteht, möglichst viel nnd gut zu essen, zu trinken, spazieren zu reiten . . .