Die Frakrionssitzung habe staltgefundeu, z,u dein Zweck, hen Bericht für die Landesversarnmlung festMstelleu. Sie Labe bann die Gelegenheit benützt, sich über die Budget- ttagc auszu sprechen, die ohne ihr Zutun tvieder aufgeroktt ku-rden sei. Tie Fraktion habe sich darauf beschränkt, sich darüber zu äußern, ivorin sie einig sei. Die Fraktion habe Nverfellos das Recht zu einer Frage, sich auszusprechen, denn die Beschlüsse z,ur Brrdgetfrage werden für die Land- ^qsfrakrronerr gefaßt. Es sei der Vorwurf erhoben wor­den die Fraktion habe gegen den Willen der Parteimitglie­der sich geäußert. Das stimme für einen größeren Teil der Fraktion nicht, aber mich die Stuttgarter Abgeordne­ten müßten das Recht haben, sich an die höchste Parteiin- stam zu wenden, auch wenn eine Parteiversammluug schon aef^ochen habe. Etwas anderes hätten dir Stuttgarter Wgeordneten nicht getan. Tie Fraktion habe nicht gesagt, daß 'der Parteitag in der Bndgetsrage nicht zu entscheiden .habe oder verlangt, man solle den Fraktionen vollste Frei- ^'geben, sie habe lediglich ausgesprochen, sie wünsche, daß ihr die Entschließungsfreiheit in zwingenden Fällen erleichtert werde, Tas sei im Interesse ihres eigenen Air- .sehens und sie verstoße damit nicht gegen die Interessen der Partei, sondern handle aus vollster Neberzeugung zum Wöhle der Partei. (Lebhafter Beifall). Hierauf wur­den folgende Resolutionen eingebracht:Die Landesver- saimnlung der Sozialdemokratie ist mir der von der Laud- tagsfrakrion entwickelten Tätigkeit in vollem Umfang ein­verstanden und hat das Vertrauen zu ihr, daß sie auch in «Zukunft ihre Ausgaben in gewissenhafter und den Interessen her Partei förderlichen Weise erfüllen werde." Tie zweite Resolution lautet:Tie Landesversammlung erklärt sich .Mt der Tätigkeit der sozialdemokratischen Landtagsftak- tion nn letzten Jahre einverstanden, sie erwartet, daß auch Im Zukunft unsere Volksvertreter dem Programm und den Parteiragsbeschlüssen getreu die Interessen des Proleta­riats rücksichtslos wahrnehmen." In der Erörterung er­klärte Oster, daß die Auseinandersetzungen vermieden worden wären, wenn die Fraktion rechtzeitig genügende 'Aufklärung gegeben hätte. Tie Parteigenossen hätten das Rech, ihre Anschauung gegenüber den Abgeordneten nach einer bestimmten Richtung zu vertreten. Westmeyer betonte, daß 'es niemand eingefallen sei, die freie Mein­ungsäußerung irgend eines Genossen zu beschränken. Aber die Stuttgarter Parteigenossen dursten erwarten, daß die Abgeordneten, denen sie die Mandate verliehen hätten, hie Beschlüsse der Stuttgarter Partei respektiert hätten. Tie Mgeordneten dürfen nicht das Gewicht ihrer Ver­trauensstellung in die Wagschale werfen, um das Ge­genteil durchzusetzen, was die Stuttgarter Genossen woll­ten. (Lebhafter Beifall.) ' Ein Schlußantrag wurde mit 2 Stimmen Mehrheit abgelehnt, nachdem darauf aufmerk­sam gemacht wurde, daß man den Abgeordneten doch nicht einfach den Mund verbinden könne. Tie Abgeordneten seien doch nicht Heloten, sond.rn Parteigenossen, die Re­chenschaft ablegen und die 'Möglichkeit dazu: dürfe man ihnen nicht nehmen. AÄg. Kinkel erklärte, er habe des­halb in der Fraktion gegen deren Beschluß gestimmt, weil die Delegierten auf dem Parteitag die Entscheidung treffen sollten. Nunmehr wurde ein Schlußantrag angenommen. .ZN feinem Schlußwort führte Mgeordneter Keil aus, daß die Landesversammlung fast den Charakter einer Stutt­garter Pärteiversammlun g habe, sowohl in ih­rer Z usammensctz u n g, wie in ihren Gepflogen­heiten. (Lebhafte Zustimmung!. Man solle die Abge­ordneten nicht in eine Situation bringen, die einer gedeih­lichen Ausübung des Mandats nicht entspreche. Es dürfe nicht in einein der wichtigsten Fälle das Denkvermögen der Fraktion restlos ausgefchaltet werden. Man solle doch nicht die Stuttgarter Abgeordneten unter eine Vormund­schaft stellen, bei der sie im schlimmsten Licht stünde. Ter Redner sprach sich entschieden gegen die 2. Resolution ms, da sie ein Mißtrauen enthalte. Westmeyer er­klärt: Genosse Hildenbrand hat mich beschimpftdu trauriger Demagoge, ich gratuliere" (Pfui-Rnfe). Abg. Hildenbrand:Ich habe das persönliche Urteil aus­gesprochen, das ich vor seder Kommission beioeißen kann." (Hört-Ritse, Lebhafter Beifall). Tann wurde die 1. Re­solution mit 4 Stimmen-Mehrheit abgelehnt, die 2. Reso­lution mit 49 gegen 48 Stimmen angenommen. (Rufe: Stutlgacker Parteiverlammlnng, Pfui!) Vorsitzender Go hring erklärt, daß von 260 stimmberechtigten Dele­gierten momentan noch nicht die Hafte anwesend' ßei Ter Beschluß bilde kein getreues Bild und sei be­deutungslos. (Lebhafter Beifall.)

Roch wurden 2 Resolutionen für die finnischen Frei­heitskämpfer und gegen den Zarismus einstimmig ange­nommen. In den Landesvorstand wurden neugewählt: ylscher-Cannstatt und Clara Zetkin. Ort der nächsten Lan­de sverürmmlung in Stuttgart. Vors. Göhring schloß die , Werwmnrlung mit der Mahnung, trotz aller Differenzen ' Letter za kämpfen inrd mit einem Hoch ans die Sozialde- ' niokrane.

*

Auf der Herbftwunververfammlung der Na- twualliberalen Partei, die gestern in Geislingen Mtrgiftrnden hat, teilte der Vorsitzende Kübel mit, der Edesausschuß der D entschenPartei habe der For t- fchritilichen Volk spartet ein Anerbieten bezüglich

gemeinsamen Kampfes bei den bevorstehenden Anchstagswahlen gemacht. Ter hessische Reichstagsabge- mdu«e Dr. Osann- -Tarmstadt referierte über die Reich^- Muik im Sinne Baffermanns. (Ausführlicher Bericht iolgt, morgen.)

Hcydebraud und der Lafa. Die Landesversamm- sMg der konservativen Partei Württembergs wird prftürgden 28. Oktober im Stadtgarten in Stuttgart

anpuden. Tabei wird Reichstagsabg. v. Hehdebrand sprechen" ^asa über die politische Lage im Reiche

Vierter Württembergischer Obftbautag.

Heilbrouu, 9. Oktober.

un,i>» v^rte uiürtt. Obstbautag wurde am Samstag kund ^^ zahlreicher Beteiligung mit einer Zusammen- rien aT * Ausschusses mit den Vertrauensmännern im klei-

-parmomesaal eingeleitet. Die Verhandlungen leitete

der Vereinsvorsitzende Stadtrat Fischer-Stuttgart, der sie mit Worten herzlicher Begrüßung eröffnete. Das erste Referat hatte der Vereinssekretär Sch aal über die Her­ausgabe eines Grundblattes der empfehlenswertesten älteren und neueren Apfel- und Birnensorten Württembergs. Das Grundblatt stellt ein offenbar sehr praktisches Lehr­buch für den Obstzkchter dar, es giebt die rubrikarische Aufzeichnung eines überaus reichen Sortiments der wert­vollsten Sorten, die für den schwäbischen Obstzüchter, sei er Berufszüchter oder Laie in Betracht kommen, es giebt Auskunft über Größe, Form und Farbe, über den Zeitpunkt der Reife, über Handelswert, Tragbarkeit, Blütezeit, Lebens­dauer des Baums, Wachstum, Kronendurchmeffer, Feuchtig­keitsbedürfnis, geeignetste Baumform und Fruchtholzschnitt der einzelnen Tafel- und Mostobstsorten. Das Blatt soll nach den Ausführungen des Referenten auch dazu dienen, der Sortenzersplitterung entgegenzuarbeiten; der Markt soll von allen unverkäuflichen und minderwertigen Sorten, überhaupt von allen Sorten, die eine ins Gewicht fallende unangenehme Eigenschaft besitzen, freigemacht werden. Zu diesen Sorten zählt der Referent z. B. Kasseler Renette, Orleans-Renette, Liegels-Napoleons-Butterbirnen, Winter- Dechantsbirnen und andere. Die vielseitigen Ratschläge, die Herr Schaal bei der Besprechung des von ihm ange­regten Grundblattes einfließen ließ, wurden gerne ausge­nommen und dem Redner lebhafter Beifall gespendet. In der Diskussion, an der sich Domänebesitzer Aldinger- Burgholzhof, Lehrer Sommer-Pfaffenhofen, Lehrer Voll­mer-Stuttgart, Schell-Tübingen beteiligten, kam von ver­schiedenen Seiten zum Ausdruck, daß mit dem Grundblätt den Vereinsmitgliedern ein gutes Hilfsmittel an die Hand gegeben sei. Einige Wünsche, die vorgetragen wurden, sollen insofern berücksichtigt werden, als nach einer Reihe von Jahren, wenn die Praxis das Grundblatt korrigiert hat, eine Neuauflage herausgegeben werden soll. In diesem Sinne stimmt die Vertrauensmännerversammlung der Her­ausgabe des Grundblattes zu.

Der Vorsitzende verliest ein Schreiben des Ministers v. Pisch ek, der für die Einladung zur Tagung dankt und den Verhandlungen besten Verlauf wünscht. Stadtrat Fischer dankt unter dem Beifall der Versammlung dem Minister für das gezeigte Interesse.

Ein zweites Referat hielt Oekonomierat Lucas-Reut- lingen. Er verbreitete sich über die Wichtigkeit der Zucht­wahl beiGewinnung von Edelreisern. Die Frage, welche Arten von Edelreisern benutzt werden sollen, um eine wertvolle Frucht zu erzielen, beschäftigte heute viele Gemüter. Es sei notwendig, daß das Edelreis einem gesunden und sortenechten Baum entnommen werden, dagegen sei es nicht absolut notwendig, daß die betreffenden Bäume schon ge­tragen haben. Es sei auch außerordentlich schwer, das notige Quantum an Edelreisern von fruchtbaren Bäumen zu erhalten. Der Referent gab zum Beleg dieser Ansicht einige wirksame Beispiele aus seiner sehr langen Praxis. Er empfiehlt nur von solchen Bäumen Edelreisern zu neh­men, die zwar fruchtbar, aber in erster Linie gesund und schön gewachsen sind. An der anschließenden Diskussion be­teiligten sich Garteninspektor Schönber g-Hohenheim, Baum­schulbesitzer Abel-Heilbronn, Hofgartcninspektor Hering- Stuttgart, die im Wesentlichen den Ausführungen des Referenten zustimmten.

Das dritte auf der Tagesordnung stehende Referat über Verbesserung der Obsttransportverhältnisse mußte auf den nächsten -Obstbautag zurückgeste llt werden, da der Re­ferent, Gutsbesitzer Adorno-Kaltenberg, verhindert war.

Zum Schluß der Sitzung erfolgte noch eine Aussprache über verschiedene Wünsche. Es wurde die Einrichtung von weiteren Obstmärkten, Einrichtung einer Verkaufsstelle in Stuttgart und (von Abel-Heilbromr) die Anlage eines Mustergartens iu Heilbronn empfohlen. Den Schluß des ersten Tages bildete eine Besichtigung der stüdt. Obst­baumanlage im Wolsszipfel unter Führung des städtischen Güterinspektors Bürkle. Die Obstbauanlagen der Stadt waren übrigens auch in Zeichnungen und Plänen und Früchten in der in den Nebensälen der Harmonie arran­gierten

Obst-Ausstellung

zu sehen. Diese städtische Ausstellung, die in einem be­sonderem Zimmer vereinigt, das Entree zur Ausstellung bildet, ließ, wie auch das Gesamtarrangement der nur von Mitgliedern des Bezirksobstbauvereins beschickten Ausstellung, erkennen, daß in Heilbronn und Umgebung mit verständigem Fleiß an einer rationellen Obstzucht gearbeitet wird. Die auf der Heilbronner Tagung mehrfach geforderte Ausscheid­ung aller nicht vollwertigen Obstsorten trat hier schon deut­lich in die Erscheinung. Der Besuch der Ausstellung war erfreulicherweise, besonders am Sonntag, ein sehr guter, so daß die vielfachen Aufwendungen, die hier gemacht worden sind, sich auch gelohnt haben. Unter denselben günstigen Zeichen stand der am Samstag in der Wollhalle abge­haltene erste

Heilbronner Tafelobstmarkt.

Darüber liegt uns folgender offizielle Marktbericht vor: ES konnten vom Bezirks-Obstbauverein folgende Prämien unter vollständiger Uebereinstimmung der Preisrichter ver­geben werden: drei erste Preise ä 15 Mk. an:

G. Rohrbach. Bauwerkmeister, Heilbronn, R. Köhler, Baum­schulenbesitzer und Obstzüchter, Assalterach O.-A. Wemsberg, R. Mauk, Baumschulenbesitzer und Obstzüchter, Peilbronn; zwei zweite Preise L 10 Mk. an:

Trappenseegnt Heilbronn, Jos. Bögelmüller, Weinsberg; vier dritte Preise s 5 Mk. an;

Eugen Bender. Wimmenthal O-.A. Weinsberg, Ernst Winter. Heilbronn, Dammstraße, Firma Wieland, Heilbronn, Silcherplatz, Albert Braun, Hellbronn; sieben vierte Preise L 3 Mk. an:

Ehr. Rall, Baumschulenbesitzer, Neckarsulm, Hern,. Braun, Heilbronn, E. Riegraf, Postsekretär, Heilbronn, Stadtschultheiß Seyfferheld, Weinsberg, Ludwig Ott, Horkheim O.-A. Heilbronn, Hrch. Fischer, Neckarsulm, Wilh. Schneider. Heilbronn.Nägelinsqasse.

Ueber die Einsendungen ist solgendes zu bemerken^Die Quali­tät der Früchte war fast durchweg eine gute bis sehr gute zu nen­nen. Aus die Aufmachung war, mit Ausnahme der Höchstprämier­ten, nock zu wenig Wert gelegt. Der Verkauf des Marktes hat gezeiet, daß die beste Darbietung die weitaus höchsten Preise er­zielte. Einfache Marktpackung genügt nicht für erste Qualität. Die Verpackung für zweite Qualität und für Kochobst war teil­weise üppig. Die Beschickung des Tafelobstmarktes war in Anbe­tracht der Neueinrichtung eine gute. Der nächste Markt dürste jedenfalls noch avesentlich höhere Mengen umsehen. Die Nachfrage

konnte durch das Angebot nicht annährend gedeckt werden. Diese Preise bewegten sich ;e nach Sorte und Darbietung-,

Für Tafelobst I. Qual, zwischen 16 bis 25 Mk.

Für Tafelbirnen I. 20 35

.. H- .. 14 . 22

Die meisten Beschicker waren bezüglich des Absatzes etwas zu ängstlich und verkauften zu frühzeitig. Der Hauptaudrang des kaufenden Publikums fand kaum mehr eine Ware vor. Bei etwas mehr Zurückhaltung wären für viele Kisten noch bessere Preise er­zielt worden. Das ganze Verhalten des kaufenden Publikums hat gezeigt, daß alles Verständnis für den Wert gut behandelter flecken­loser und richtig sortierter Früchte vorhanden ist. Es ist deshalb zweifellos anzunehmen, daß Tafelobstmärkte in der angestreblen Richtung auch für Württemberg eine Zukunft haben.

Die Hauptversammlung

der Tagung begann am Sonntag nachmittag 2 Uhr im großen Saal der Harmonie. Der Vorsitzende Stadtrat Fischer-Stuttgart begrüßte zunächst die Ehrengäste: Reg.- Rat Ganger, den Vertreter des Ministeriums und der kgl. Zentralstelle, Oberreg.-Rat Lang, den Vertreter des Oberamts und Oberbürgermeister Dr. Göbel, den Ver­treter der Stadt. Der Vorsitzende konnte dann von einem erfreulichen Blühen des Württ. Obstbauvereins berichten, der nunmehr auf 21000 Mitglieder (3 000 aktive und 18 000 passive) angewachsen ist. Die Tätigkeit des Vereins hat sich neben der allgemeinen Hebung des Obstballs auch darauf bezogen, sorgfältige Ernte und zweckmäßige Verpack­ung des Marktobstes zu erzielen, überhaupt soll die Beleb­ung der Obstmärkte ein erstrebenswertes Ziel des Vereins sein. Der Vorsitzende wies auch auf die prächtigen Obst­anlagen der Stadt hin, mit denen Herr Güterinspektor Bürkle in der Tat Mustergiltiges geleistet habe und dankte weiterhin der Stadt für die freundliche Aufnahme der Tagung.

Im Namen der Stadt dankte OBM. Dr. Göbel der Vercinsvenvaltung dafür, daß sie in den Mauern Heilbronns den 4. Obstbautag abhalten ließ. Er gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß der am Samstag stattgefundene 1. Heilbronner Tafelobstmarkt einen so flotten Verlauf ge­nommen und gezeigt habe, daß bei sorgfältiger Auswahl des Sortiments die Obstmärkte noch ein gewichtiger volks­wirtschaftlicher Faktor werden könnten. Der Stadtvorstand wies dann auf die volkswirtschaftliche Bedeutung des heimi­schen Obstbaus überhaupt hin und wünschte den Verhand­lungen einen guten Verlauf.

Nach einem kurzen Bericht des Vereinssekretärs Schaal über die Verhandlungen des Ausschusses am Samstag folgte ein Referat des kgl. Garteninspektors Schelle über den gegenwärtigen Stand des Obstbaus in Württemberg im Vergleich zum deutschen Obstbau. Die Erfahrungen des Referenten gründen sich in der Hauptsacheauf den landwirtschaftlichen Obst­bau, der heute noch vielfach unterschätzt, zu einem Haupt­erwerbszweig ausgebaut werden müsse. Eine Hemmung der Fortentwiklung unseres Obstbaus erblickt Referent in dem Vohandensein eines Samelsuriums von allen mög­lichen Sorten, wobei viel unrentables und wertloses Ma­terial herangezichtet wurde. Dazu komn i die ungenügende Berücksichtigung der geeigneten Bodenverhältnisse, Höhen­lagen, Wassergehalt des Bodens, der Entfernung von gu­tem Absatzgebiet. Als Mittel zur Förderung empfiehlt der Re­ferent außerdem die bessere Ausbildung der Baumwarte, Ergänzung der Einrichtung der Oberamtshaumwarte, bezw Umwandlung dieser nebenamtlich betriebenen Tätigkeit in einen Hauptberuf, weitere Anstellung von Zachverställdigsu für die einzelnen Kreise und eines Landesobstbauinspektor?, der mit der Regierung in direkter Beziehung steht, weiter­hin Ausbau der Tafelobstmärkte. Mit einer Anerkennung der Arbeit des württ. Obstbauvereins schloß der Redner sein'mit großem Beifall aufgenommenes Referat.

In der anschließenden Besprechung bemerkte der Vor­sitzende der Tagung, die Ausführungen des Referenten be­züglich des Ausbaus der Sachverständigen-Jnstitution seien dessen persönliche Ansicht. Der Ausschuß des württ. Obst­bauvereins habe sich mit dieser Frage in dieser Ausdehnung noch nicht beschäftigt. Oekonomierat Lucas-Reutlingen gab einige Winke, die im nächsten Jahre einer Mßemtö wie sie ^ Heuer zu verzeichnen war, vürzubeugeN sff. Es soll im Lause dieses Winters eine ein- bis zweimalige Be­spritzung mit einer zehnprozentigen Carbolineumlösung in Wasser an den Bäumen vorgenommen werden. Die schäd­lichen Pilze, Moose, Flechten und Insekten werden dadurch vertilgt und so eine gesunde Grundlage für die Weiterent­wicklung der Bäume geschaffen. Nachdem noch der bekannte^ Stuttgarter ObstbaurnzüchterGauger (ein Franzose) in ge­brochenem Deutsch, aber temperamentvollen Ausführunqen einige Ratschläge erteilt hatte, konnte die Besprechung ge­schlossen werden. Hiemit war auch der 4. Heilbronner Obst­bautag an seinem Ende; er wurde von dem Vorsitzenden mit Worten der Aufmunterung zur Weiterarbeit in der Obstzucht und zur Werbung von Mitgliedern für den V.rein geschlossen.

BaiersbrvNU, 9. Okt. Bei der gestern hier abge-- haltenen Orts v orste h erwahl haben von 1291 Wahl­berechtigten 1073 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Es erhielten: Landtagsabgeordneter Kaiser 468, Ober- amtssekremr Husnagel-Kirchheim 235, Stadtpsleger Treher- Calw 219, Kontrolleur Gaiser-Freudenstadt 108, Armen Verwalter Wezel-Stuttgart 26, Ratsschreiber Horsch- Stuttgart 15, Polizeikominissär Wagner-Eßlingen 1 St. T er (volkstzärteiliche) L'andtagsabgeordneteGar- ser ist sonach gewählt.

Nah und Fern.

Grotzfener.

Aus Böblingen wird vom Samstag gemelddt: In .vergangener Nacht ist in dem BeMsorre -Aidlin­gen infolge derFahrla ssigkeit eines ju ngenMa n-- nes ein Brand ausgebrochen, dem neun Scheu neu und vier O eko n om i eg e b än d e Mm Opfer fielen., Der Schaden beträgt zirka 50000 Mark. Ter junge Mann ist in Hast genommen worden.

Ein Artilleriedepot abgebrannt.

Ter Berliner Lokalanzeiger meldet: In Mülheim in Baden brannte das dornige Artilleriedepor nebst Geschützschuppen nieder. Zwölf Geschütze sind m i t Verb ran n t.