der erbetene Urlaub könne meinerseits nur erteilt wer­den. wenn seitens beider Nnptnrienten vor einem ka­tholischen Pfarramts das schriftliche Versprechen abge­geben worden sei, die zu erhoffenden Kinder in der katholischen Kirche taufen und in der ka­tholischen Religion erziehen zn lassen; andern­falls wäre die Teilnahme eines katholischen.Lehrers an der Hochzeitsfeier sür die hiesige katholische Gemeinde ein schweres Mergernis, das unter Men Um­ständen vermieden «werden müsse. Ich hoffe nun in Ihrem eigensten und heiligsten Interesse, daß Sie im Hinblick auf die Kürze der menschlichen Lebenszeit und aus die schwere Verantwortung, der wir alle in der Sterbestunde entgegeneiilen, die für einen Katholiken im Interesse seines Seelenfriedens unumgänglich notwendi­gen, oben genannten Garantien geben können und daß ich auf Grund derselben dann dem Herrn Unterlehrer x den erbetenen Urlaub erteilen kann. Tiner baldi­gen, Aaren und befriedigenden «Aeußerung sieht Ihrer­seits diesbezüglich entgegen Hochachtungsvoll Stadt- psarrer Dettinger.

Tazu wird noch bemerkt: Natürlich Hst auf diesen Kries eine .Antwort nicht erfolgt; aber eine andere Folge hatte er: der betreffende junge Ehemann hat sich durch ihn mit bestimmen lassen, Gnndelsheim den Rücken zu kchren, was ihm umso leichter gemacht wurde, als bei dem Vorfall Hetzerei und Denunziation ihre schönsten Blü­ten trieben. ' ^

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Tie Unbeliebtheit des 25 Pfg.-Stückes erhält eine hübsche Illustration von amtlicher Seite. Nach einer Bekanntmachung des Ministeriums der auswärtigen «Angelegenheiten werden die Kassen der Württemberg. Wer­kehrsanstalten angewiesen,sich bei Zahlungen des 25 Pfg.-Stücks in .möglichst weitein Umfang zu bedienen", demnach scheint man auch in amtlichen Kreisen das 25 M.-Stück bisher möglichst gemieden An haben.

Wie man Talonstener hintergehen kann. Aus

.Handelskreisen wird uns geschrieben: Ein Schnippchen können die deutschen Kapitalisten dem Reichsfiskus dadurch schlagen, daß sie die neuen Zinsbögen von ausländischen Zinspapie- ren nicht in Deutschland, sondern im Ausland eingeholt wissen wollen. Auf diese Weise umgehen sie mit gesetz­lichem Recht die vom schwarzblauen Block geschaffene Talonsteuer. Wiederum ein neuer Beweis für die Pfusch­arbeit! P. I.

Friolzheim OA. Leonberg,-3. Sept. Bei der ge­strigen Schultheißenwahl wurde Verwaltungsassi­stent Reinhardt mit 97 Stimmen gewählt. Von 161 wahlberechtigten haben 156 abgestimmt.

Honau OA. Reutlingen, 3. Sept. Ter Körrig und die Königin von Belgien, die zum Besuch des Herzogs von Urach auf Schloß Lichtenstein eingetroffen waren, kehren heute abend nach Brüssel zurück.

Böhmenkirch, OA. Geislingen, 3. Sept. Rege Bau- tätigkeit herrscht diesen Sommer in unserem hochge­legenen Mbdorse. Was des Feuers Wut am 14. April mckarmherzig geraubt, hat sich im Laufe der letzten Mo­nate und Wochen aus Schritt und Asche zu schönerem Los erhoben. Auf seden Besucher wird der nerierbante schmucke Ortsteil mit den neu angelegten und korrigier­ten Straßen den besten Eindruck machen. Zierliche Er­ker, Fassaden, Veranden nsw. wird er vergeblich suchen, umsomehr aber wird er finden solide Einfachheit, Praktische und entsprechende Einteilung der Jnnenrüume, das Svar- system manchmal fast zu deutlich zur Schau gestellt. Im ganzen werde n53 Gebäude neu erstellt, und zwar 45 Wohn- und Oekonomisgebäude, 7 Wohngebäude und 1 Ge­meindebackhaus. Davon sind bis heute unter Dach 43 Wohn- und Oekonomiegebäude.

Oberndorf, 2. Sept. Wir lesen heute imSchram- ierger Tagblatt" folgendes Inserat: Eine schöne Be­lohnung werde ich derjenigen Person züwenden, welche mir Nachreifen kann, daß. es bei Legung von Gasrohren eine noch geduldigere Bevölkerung gibt, als die­jenige von Schramberg, und ferner, daß die Grabungen und Berlegüngen noch unpraktischer gemacht werden können, wie hier. Stadtschultheißenamt sowie Stadlbanamt scheinen vollständig machtlos zu sein und das Publikum muß sich, einfach alles gefallen lassen. Bei Nacht fehlen Beleuchtungen an gefährlichen Stellen, ans den Verkehr wird gar keine Rücksicht genommen, die Gräben werden mit Boden zngeworsen und die Steine «-geführt. In einem Jahre oder noch früher werden Ein­renkungen, sowie sonstige Schäden entstehen, und das alles wird vom Stadtbanamt ans Kosten der Steuerzähler M reparieren sein. Schramberg, 31. August 1919. Ar­thur Junghans. Das scheint ja eine schöne Buddelei in Schramberg zu sein.

Ulm, 3. Sept. . Wie verlautet, ist das Königsab- zeichen sür das beste Schießen in diesem Jahr der 8. Kompagnie des Infanterieregiments 120 zngefallen.

Nah und Fern.

Eine Entführung Boschs?

Stockheim, OA. Brackenheun, 3. Sept. Mit ei- uem großen Plan kam der erst 29jährige Mechaniker I o Schmid von Wurmlingen, OA. Tuttlingen, am Montag hierher. Nicht mehr und nicht weniger wollte er, als schnell und auf bequeme Art sich 1000 M verble­uen. Ter ehemalige Schultheiß Bosch sollte ihn: dazu bshÄflich sein. Der «Schlosser besuchte nach dem N. T. dis Bosch-Kinztersche Familie und erzählte folgendes: Er M im Zuchthalls in Ludwigsburg Aufseher gewe­sen und bereit, den Schultheiß Bosch An entfüh­ren, wenn er 1000 Mark erhalte. Man brauche nur ern Autoinobil am geeigneten Ort Au postieren. Witze- urann, so nannte sich, der edle Menschenfreund, mußte aber bald erkennen, daß er seinen Witz bei den obwalten­den Verhältnissen billiger .verkaufen müsse. Er erklärte üh zur Ausführung seines Rettungswerkes bereit, wenn nur etwas Wäsche und Geld bekäme. Kinzler sägte

ihm das.zu, erklärte aber, beides erst beschaffen zu müs­sen und bestellte dem Burschen nach Brackenheim in Schmidts Brauerei. Ter menschlichen Güte und Recht- schafsellheit vertrauend begab sich Witzemann dorthin und wartete, wartete, bis der Land jäg erko mmale­id a nt sich freundlich an seinem Tische niederließ. Tr war inzwischen telephonisch von dem geplanten Helden­stück benachrichtigt worden und konnte es nicht über sich gewinnen, den Rettungsengel unerkannt ziehen zu lassen. Mit stoischem Gleichmut nahm dieser das Verhängnis hin. Am letzten Samstag erst war er aus dem Zuchthaus in Ludwigsburg entlassen worden, nachdem er dort 22 Mo­nate abgesehen hatte. Insgesamt hat er schon 9 Jahre Gefängnis und Zuchthaus überstanden. Er war die letzte Zeit in Pudwigsburg Reiniger gewesen, hatte jedenfalls vom Falle Bosch erzählen hören und seinen Plan ge­schmiedet.

Ein teuflisches Verbrechen

veriibte die 11 Jahre alte Ursula Lorch in Hansen a. L- OA. Reutlingen. Offenbar Um ihrer Pflicht als Kindsmagd bei dem Kauern Ulrich, ledig zu iverden, warf Isie dessen 3 Monate altes Mädchen in die Abort­grube, wo das Kind erstickte, ehe man die «Schreckenstat entdeckte. Dem Landjäger gestand die jugendliche Kinds­magd das Verbrechen ein, woraus sie dem Amtsgericht Reutlingen übergeben wurde.

Bei den Manövern.

der 26. Feldartillerie-Brigade, die zur Zeit in der Ge­gend von Herrenberg stattsinden, haben sich bereits einige leichtere .Unfälle ereignet. Bei der Freitag vor­mittag stattgehabten Hebung ereigneten sich bei KUp­pingen ein ernsterer. Während zwei Fahrer der 1. Batterie sich Lei der Protze zu schassen machten, gingen die Pferde durch wobei der Fahrer Steinle von jUn- termaßhvlderbach OA. Oehringen der linke Fuß abge- drückt «und der andere Fahrer gm Knie verletzt wurde. Steinle wurde ins dortige Bezirkskrankenhaus gebracht und der andere nach der Garnison Ludwigsburg. Ein wei­terer Unfall drohte dadurch, haß bei Nufringen ein Geschütz an der Tölegraphenstange streifte, wodurch die ihre Stütze herab geschleudert wurde, glücklicherweise ohne die Kanoniere zu treffen.

Saubayer" und Witzpreutze.

In Kronach bei Bamberg ist zurzeit preußische Einquartierung. Am letzten Sonntag kommt da auf der der Straße so ein Kgl. Preuß. Militärauto daher und der Fahrer wei,ß sich nichts Besseres zu leisten, qls einen vorübergehenden Arbeiter, von dem er Auskunft haben wollte, der huldvollen AnspracheSaubayer"" zu wür­digen. Verflacht und verroht wie derSaubayer"" war, zog er darauf den Witzpreußen vom Auto herab und prü­gelte ihn windelweich durch. '

Bon der Kuppel des Frauenturms.

Aus München wird berichtet: Der 20jährige No­tariatsbuchhalter Reitz hat sich am Samstag abend von der Kuppel des nördlichen Franenturms aus den Frauen­platz hinabgestürzt, wo er zerschmettert liegen blieb.

Ein Haushahn als Kindsmörder.

Ein schrecklicher Unglückssall ereignete sich vor eini­gen Tagen in Polana im südlichen Steiermark. Die Kinder des dortigen Winzers Jurancic waren allein zu Hause, während sich die Eiern am Felde aushielten. Das anderthalbjährige Bübchen Konrad wurde seiner älte­ren Schwester in Obhut übergeben. Konrad bekam ein Stück Brot und wurde, im Hose sitzend, allein gelassen, da sich die Schwester auf kurze Zeit in den Garten begab. Diese kurze Zeit benützte der Haushahn des Nachbars We- ronik, um herüberzukommen, und dem Konrad sein Stück Brot wegzunehmen. Das Kind suchte den Hahn abzn- wehren, was den bösartigen Vogel so in Wut brachte, daß er dem Kind auf den Rücken sprang und ihm mit seinem Schnabel einen so wuchtigen Hieb hinter das linke Ohr versetzte, daß der Knochen sehr schlimm verletzt wurde. Diese Wunde verschlimmerte sich derart, daß das Kind ins Krankenhaus nach Marburg gebracht werden mußte, wo es bald darauf infolge der Verwundung an einer Ge­hirnlähmung starb. Der Hahn, der schon öfters Men­schen angegriffen hat, wurde sofort geschlachtet.

Geschieht ihm Recht!

Cs ist aus dein Bahnhose in ,L u z c r n. Ein Herr eilt den Bahnsteig entlang und sucht Hack) einem leeren Platze hl dem stark besetzten Zuge. Die Zugführer und Bahn- beamten sind in Anspruch genommen und können sich nicht um jeden einzelnen Reisenden kümmern. Endlich findet der Herr einen Platz neben einem dicken anderen Herrn. Tvch nein, eine schwarze Reisetasche steht daraus. Dieser Platz ist besetzt"", sagte der Ticke.Hier sitzt mein Freund, er ist nur einen Angercklick' fortgegangen und kommt sofort wieder."" An den Gesichtern der Mitrei­senden merkt der Sucher, daß die Wahrheit sich anders verhält.Ich werde hier stehen bleiben und warten, bis Ihr Freund kommt, dann werde ich den Platz räumen, und der Schaffner muß mir einen Sitzplatz anweisen, so­bald der D-Zug sich in Bewegung gesetzt hat."" Das Zei­chen zur Abfahrt ertönt.Ihr Freund müßte sich etwas beeilen"", sagt der Sucher, und nimmt die Tasche von dem Platze, um sich darauf zu setzen. Ter Zug setzt sich in Bewegung.Ach,'mein Freund hat den Zug verpaßt"", sagt der Ticke, dem das Lächeln der anderen unbehaglich wurde. - -Tas tut mir leid"", nimmt der erste wieder das Wort..-Aber seine Tachse soll er nicht einbüßen"" und schlen­dert sie durch das Fenster des abführenden. Zuges auf den Bahnsteig. Entsetzt springt der Ticke ans, er kann aber nichts anderes mehr tun, als seiner Tasche, denn sie gehörte natürlich ihm, betrübt nachzuschauen. Der Sucher hatte die Lacher jedenfalls ans seiner Seite.

»lei«« Nachrichten

Am Freitag nachmittag richtete ein schweres Gewitter in der Umgebung von Essin gen bei Aalen, schweren Schaden an. Ter wolkenbruchartige Regen über­schwemmte bald die Straßen und drang in die Keller ein. Die Hagelkörner fielen so dicht, daß die Wiesen und Felder einer Winterlandschast glichen. Der Schaden an den Feldsrüchten, namentlich am Hafer, der noch reichlich steht, ist ziemlich bedeutend.

In Gaienhofen am Bodensee wurden Frau Mark­graf und ihr Knecht in der Honisheimer Kiesgrube, in der sie Sand holen wollten, von einer sich lösenden klei­neren Materialmasse verschüttet, und beide tot aufge- fnniden. Tie Frau ist aus Randegg, der Knecht aus Hilz- ingen gebürtig.

In Ehrenb r e i t st ei n hatte ein junger Leut­nant des dortigen Infanterie-Regiments Nr. 28 vor einigen Tagen in einem Uhrengeschäfte eine goldene Damenuhrentwende 4. Nachdem die Sache bekannt geworden war, hat er sich von seinem Truppenteile entfernt. Die Angelegenheit erregt großes Aufsehen.

Luftschiffahrt

Zeppelin-Fahrten.

Baden-Baden, 4. Sept.L.-Z. 6"" hat gestern mit 7 Passagieren Und 11 Mann Besatzung eine Fahrt nach Mannheim unternommen. Das Luftschiff er­schien um 1/4II Uhr über Heidelb erg, 1/2II Uhr über Mann­heim ünd landete eine weitere Viertelstunde später aus dem Landungsplatz auf der Friesenheimer Insel. Kurz vor 1 Uhr erfolgte der Aufstieg, zur Rückfahrt die über die Pfalz führte. Um 4 Uhr war das Luftschiff wieder zu Hause in Oos.

Handel und Volkswirtschaft.

Papierfabrik Baiensurt A.-G. Der am 19. September in Ravens barg stattfrndendea Generalversammlung soll vor­geschlagen werden, eine Dividende von 12 Proz. za verteilen. Der Bericht sagt a. a.: Ans dein Papiermarkt trat in letzter Zeit eine wesentliche Besserung ein; die bis dahin sehr beschränkt gewesene Nachfrage stieg ganz anerwartet zu erfreulicher Höhe, und es ist zu erwarten, daß nun auch die Preise endlich anziehen werden. Umgekehrt herrschen aber auf dem Z e l l st o f f m a r k i geradezu bedenkliche Zustände als Folge des Ueberangebotes von Seite neuerstandeuer oder vergrößerter nicht bloß deutscher, son­dern auch österreichischer und sogar nordischer Fabriken, denen es durch den ganz unzulänglichen deutschen Zollschutz und weit günstigere Produktionsverhältnisse möglich wird, in Deutsch­land durch Preisunterbietungen Absatz zu erzwingen.

Eine wichtige Neuerung für die Kellerwirtschaft hat La- boratoriumsgehtlse Seeger der K. Weinbauversuchsanstalt Weins­berg geschaffen. Derselbe hat einen Apparat konstruiert zur Wiederherstellung zäh und schleimig gewordener Getränke. Der­selbe kann direkt an Hahnen angebracht oder als Zwischenstück der Schläuche verwendet werden. Durch den eigenartigen Me­chanismus größtmöglichster Erfolg gewährleistet ohne jegliche Mehrarbeit. Außerdem ist ein Vertust an Alkohol und Kohlen­säure vollständig ausgeschlossen, und das lästige Peitschen der zähen Getränke kommt dadurch in Wegfall. Ein weiterer Artikel von demselben Erfinder ist ein Gärspunden von Holz mit Dcckscheiben. Die untere verhindert ein Verstopfen der Gärröhre, die obere das Auswerfen der Absperrflüssigkeit. Der Spunden findet bei der Praxis großen Anklang. Beide Ge­genstände sind solid, einfach und dauerhaft sowie patentamtlich geschützt. Bon Autoritäten und Fachleuten geprüft und bestens begutachtet. Den Generalvertrieb hat die Filiale Nedder - mann-Stuttgart. Sonst in allen einschlägigen Geschäften zu haben.

Nor 40 Jahren.

Denkwürdigkeiten an den deutsch-französischen Krieg.

Dienstag, 6. Sept. 1870.

Scharmützel bei Peltre (vor Metz.)

Wien. Innsbruck und die deutschen Städte Süd­tirols nehmen lebhaften Anteil an der deutschen Sieges- freude.

Reims. Aus dem Hauptquartier hat der Kron­prinz von Preußen einen Aufruf zur Bildung qjner Jn- validenstiftung erlassen.

M ü n chen. Tie neuen bayerischen Kugelspritzen sind ein so mörderisches Kriegsinstrument, daß unsere Hee­resverwaltung sich pur nach langem Besinnen dazu ent­schloß, solche in das Feld zu schicken.

'Reims. Das Oberkommando der 3. Armee hat helite seinen Einzug in die alte Krönungsstadt der franzö­sischen Könige gehalten. Nachdem nun auch noch das Große Hauptquartier jdes Königs hierher verlegt worden ist, ist ! Reims ein Hauptwaffenvlgtz der TrUtlqcyerr geworden, crne Ä:r 55 f 7 una. wie überall in dein Wahne, daß die deutschelt Siege lauter Märchen seien, benimmt sich sehr feindselig, HM «die .Läden und Gewölbe verschlossen. Infolge eines «Ausrufes der Stadtgeineinde und einer sehr deutlichcn Proklamation M. änderte sich jedoch das Bild heute sehr «zu gunsten der Bevölkerung. Die Wohnung Bis­marcks, der meist allein ausgeht, ist von Neugierigen um­lagert. Bei Vaucouleurs haben 1500 französ. Sol­daten ein bayerisches Detachement von 35 Mann, einen Offizier und 3 preuß. Militärärzte gefangen, die als Ge­fangene nach Bordeaux abgesührt wurden.

Paris. Tie Verteidigungsmaßregeln iverden mit dem größten Eifer betrieben. Trümmer der Mac Mahou- schen «Armee treffen täglich in Banden von 1020 Manu hier ein und schimpfen über ihre Generäle. Tie Leute-sind sehr Herabgekommen und klagen über ihre miserable Ver­pflegung; seit «25. August Hütten sie keine Brotrationelt mehr erhalten.

Osten d e. Ter kaiserliche Prinz ist heute hier ange­kommen und reist am 8. September nach England weiter. In seiner Begleitung sind drei Offiziere, ferner Herzog Gramont (!) und Fürst Metternich.

Reims. Der Notstand hier ist groß. 30 000 Arbeiter sind -ohne Erwerb; der König ließ deshalb Brotrationen unter diese Leute verteilen. - - Tie beiden Journalisten Paul de Cassagnac und Michel waren als Zuavensreiwillige eingetreten, gefangen genommen worden und können nun in die Lage kommen, wenn Offiziere sich ihrer nicht erbar­men, irgendwo bei lins in Deutschland bei Schanzarbeiten nntzuhelsen.

Am 6. September sagte Bismarck zu Keudell:Nicht um Elsaß und Lothringen wieder an Deutschland zu bringen, sondern nur, um den Franzosen einen neuen An­griffskrieg zu erschweren, müssen wir die beiden Fest­ungen (Metz und Straßburg) besitzen. Man hat uns Sa- dowa nicht verziehen und wird unsere jetzigen Siege noch weniger verzeihen, mögen wir beini Frieden noch so groß­mütig sein.""