ger Weise für unsittliche Erlebnisse und Vorkommnisse interessiert. Herr Polizeirat Wurster, der diese Berichte nach eingeholter Erkundigung für absolut unbegründet er­klärte, bestrafte hierauf Fahnder Lutz wegen Ungebühr und falscher Anschuldigung mit einer Geldstrafe von 10 Mark, Mbei er erklärte, Aber die Aussagen des Lutz brauche ich mich doch nicht auszuregen. Fahnder Lutz ici ein unbrauchbarer, unzuverlässiger Beamter, der schon manches auf dem Kerbholz habe und längst aus dem Dienst gejagt märe, wenn Man nicht wegen Krankheit auf ihn Rücksicht nähme. Beweis: Zeugnis des Herrn Stadt­polizeirats Wurster. Fahnder Lutz erhob gegen den Strafbescheid Beschwerde bei der K. Stadtdirektion, welche ihn abwies. Auf weitere Beschwerde von ihm ordnete die K. Kreisregierung wegen der Lutzschen Bezichte Unter­suchung gegen mich an. Die vollständige Haltlosigkeit der Kczichte wurde festgestellt und der Straferlaß gegen Fahn­der Lutz aufrechterhalten. Betveis: die Akten. Ange­sichts dieser auch dein Herrn Ratsassessor Tr. Albert wohl­bekannten Tatsachen ist es charakteristisch, daß man in dem späteren Strafverfahren auf diesenunzuverlässigen, unbrauchbaren" Beamten in der Not zurückgriff und seine längst von der K. Kreisregierung widerlegten Anschuldig­ungen neuerdings zur Rechtfertigung des Vorgehens ge­gen mich benutzt. Die Befragung der Prostituierten zu literarisch-wissenschaftlichen Zwecken, welche mir zum Korivurf gemacht wird, erfolgte während der Dienststunden in meinem jedermann zugänglichen Amtszimmer. Hier­bei kam es vor, daß ich bei längeren Unterredungen mit Prostituierten, denen die nüchternen Magens zur ärzt­lichen Untersuchung kamen, eine Tasse Milch oder Kaffee vom Hausmeister besorgen ließ. Hieraus hat die Fama auf Grund der Aussprengungen des Fahnders LutzKaffee­visiten mit perversen Regungen" gemacht. Es ist un- loahr, daß der Verkehr mit den Prostituierten irgend etwas Ausfälliges oder gar Perverses an sich, hatte. Unwahr ist auch, daß die Anschuldigungen des Fahnders Lutz jemals in der gegen mich geführten Tisziplinaruntcr- suchung vor gehalten wurden. Beweis: die Akten.

5. Ta alle diese Beschuldigungen sich als haltlos mviesen, man aber doch nach einem Entlassungsgrund gegen mich suchte, griff in äußerster Verlegenheit die Stadt­verwaltung auf meine damals 3 Jahre zurücklie­genden Beziehungen zu Regierungsassessor Burkhardt, die zur Ehe führen sollten, zurück. Von diesen Bezieh­ungen hatte ich seinerzeit Herrn Polizeirat Wurster, so- ivie Fräulein Steinthal, der Vorsteherin des Pflegefchwe- sirnverbandes, dem ich damals angehörte, Kenntnis ge­geben, wofür ich Mich auf die Genannten berufe. Ta ich mich schon damals mit meiner Angelegenheit nötigen­falls an die Oeffentlichkeit zu wenden beabsichtigte, war es Herrn Assessor Burckhardt als Beamten äußerst pein­lich, in die Angelegenheit veri achten zu sein. In wel­chem Maße er infolgedessen bei den Vernehmungen den Kopf verloren hatte, ergibt schon der eine Punkt, daß er einerseits, der Wahrheit gemäß, angibt, es habe ein wirk­licher Geschlechtsverkehr nicht siattgefunden, andererseits im Widerspruch hiermit angibt, i > habe ihn: gedroht, ich sei von ihm schwanger. Tie in den Zeitungsberichten erwähnte Schauergeschichte von de:zerstückelten Kinds­leiche" ist gleichfalls unr die Ausgeburt seiner krank­haften Phantasie. Ter Eindruck, den das Zeugnis des Herrn Assessors Burckhardt, welcher übrigens damals ner­venkrank war, machte, war ein solcher, daß mir der die Untersuchung führende Beamte, Herr Ratsassessor Kopp, erklärte, er scheue sich, die von Herrn Assessor Burckhardt gemachten Angaben dem Gemeinderat vorzutragen, da sie sounglaublich lächerlich" seien. Beweis: Zeugnis des Herrn Ratsassessors Kopp. Als Beleg für seine Angaben übergab Herr Assessor Burckhardt seine von mir empfange­nen Briese, von denen Herr Ratsassessor Kopp nach Prüf­ung mir gegenüber erklärte, sie stehen in schroffem Widerspruch zu den Aussagen des Assessors Bnrck- hardt. Er verwies darauf, daß sich in den Briefen, nicht eimnal die AnredeTu" vorfinde, daß sie zumeist mitSehr geehrter Herr" eröffnet würden, und ohne in­timere Färbung den Stempel rein freundschaftlichen Cha­rakters trugen. Entschieden stelle ich in Abrede, daß zwischen uns auf dem Dienstzimmer oder sonst wo Dinge llattgesunden haben, die als Geschlechtsverkehr hätten auf­gefaßt werden können. Das geht schon daraus hervor, daß mein Tienstzimmer nach der Polizeiwache ständig ge­öffnet war, und, da sich das Staatstelephon darin befand, von ^Schutzleuten ständig betreten wurde. Wahrheit ist nur, daß . Assessor Burckhardt sich einmal einen Versuch derber Zärtlichkeit erlaubte, was ich Mit der Drohung abwehrte, daß ich meinen im Zimmer angeketteten Hund ans ihn loslasse. Herr Assessor Burckhardt hat sich bezüg­lich dieses Vorfalls, von dem er glaubte, daß er beob­achtet worden sei, alsbald entschuldigt, indem er sich für hochgradig np'vös erklärte und mir ein von Sanitäts­rat Tr. Römer ansgestelltes Zeugnis über feinen Krank­heitszustand vorlegte. Kurze Zeit darauf trat er auf Grund dieses Ältestes einen viermouatlichen Urlaub an. Was dieAnstiftung zum Meineid" anbelangt, jo.besuchte mich Herr Assessor Burckhardt auf meinem Amtszimmer und fragte, ob er aussagen solle. Ich bat shn dringend darum, worauf er die Befürchtung äußerte, der oben erwähnte Vorfall könne ihm in seiner Karriere schaden. Ich erwiderte darauf, cs liege für ihn Mr keine Veranlassung vor, sich selber zu beschuldigen, ^ er sich nur darüber zu äußern habe, ob ein intimer Verkehr stattgefunden habe oder nicht. Ich selbst versprach 'hm, den Punkt nicht zur Sprache zu bringen.

Inwieweit die Angaben des Herrn Assessors Burck­hardt oder der Kommentar des Ratsassessors Dr. Albert von dieser meiner Darstellung abweichen, kann ich so lange nicht beurteilen, bis mir eine Ausfertigung der ämigenprotokolle, sowie des Vortrags des Herrn Dr. Albert, um die ich das Stadtschultheißenamt ersucht habe, »orlckgt.

. 6. Ich stelle entschieden in Abrede, daß ich die Dis-

hvlmaruntersuchung durch systematische Krankmeldung er- Hwert 'halft. Der die Untersuchung führende Ratsessessor Kopp eröfsttete mir, daß ich mich nur noch zu den Aus­sagen des Herrn Burckhardt zu äußern habe, worauf das ^Aszipliuarv er fahren gegen mich endgülttig

abgeschlossen wäre. Ich bin dieser Vorladung nach­gekommen, obwohl ich schwer krank war. Meine Kün­digung erfolgte ja auch erst, nachdem das fast zwei Jahre währende Verfahren gegen mich eingestellt worden war, und zwar aus freiem Entschluß, weil ich das Kesseltreiben gegen mich gesundheitlich nicht länger ertragen konnte.

Ter Gang der Untersuchung, für die charakteristisch ist, daß von Herrn Tr. Albert eine Vernehmung der von mir beantragten Entlastungszeugen ab­gelehnt wurde, berechtigt zu der Annahme, daß die Untersuchung einseitig und parteiisch geführt wurde, zu dem Zweck, mich aus dem Amt hinauszudrängcn, da man nicht wagte, meine von der Oeffentlichkeit an­erkannte, von der Stadtverwaltung jedoch als lästig em­pfundene Tätigkeit als Grund der Kündigung offen be­kennen zu müssen. Daß der Stadtverwaltung nicht nur meine Tätigkeit, sondern auch das Amt einer Polizei­assisteutin als solches lästig geworden ist, geht auch da­raus hervor, daß sie seit über Jahresfrist eine Polizei- assistcntin nicht mehr angestellt hat.

Schwester Henriette Arendt, frühere Polizeiassistentin in Stuttgart.

>, «

Schwester Arendt hat zu ihrem bisherigen Vertreter, Dr. Lutz-Stuttgart, noch den Rechtsanwalt Frank in Mannheim, den bekannten Politiker uüd Abgeordneten, als Rechtsbeistand zugezogen. Herr Assessor Burckhardt befindet sich zurzeit auf einer Seereise in der Nordsee.

Die Ulmische Zentenarfeier.

Ulm, 24. Aug. Bei sehr günstigem Wetter beging heute die Stadt Ulm und begingen mit ihr die vor 100 Jahren gleichzeitig an Württemberg gefalle­nen Lau des teile das Fest der 100jährigen Zugehö- hörigkeit. zum württenibergischen Staate. Schon gestern sind aus den nunmehrigen württembergifchen Grenzgebieten, die sich vom Bodensee bis hinunter ins Taubergebiet er­strecken, Pie offiziellen Vertreter und Festgäste in großer Zahl hier angekommen. Heute brachte eine Reihe von Sonderzügen eitle Umnasse von Menschensin die reich ge­schmückte, iir bunter Flaggenzier prangende Stadt. Früh 7 Uhr wurde der Festtag durch das Läuten der altehrlvürdi- gen Schwörglocke eröffnet. Tie feierlichen Glockentöne wurden abgelöst durch die Klänge eines vom Münsterturm geblasenen Chorals. Um 10.55 Uhr, nachdem schon ver- her Herzog Albrccht, der Kricgsminister von Marchlaler, der Kultusminister von Fleischhauer, Kammerpräsident Payer und andere Gäste angekommen waren, traf das Königspaar mit Gefolge aus dem Bahnhof ein. Un- verweilt begaben sich die Herrschaften ins Rathaus, wo in dein altertümlichen Rathaussaale die Begrüßung statt­fand. Oberbürgerinerster von W a g n e r brachte den Will- lommengruß der Stadt und der anderen an dem Feste beteiligten Landesteile zum Ausdruck Er erinnerte daran, wie es dem derzeitigen Träger der Krone gelungen sei, die wirtschaftlichen und geistigen Kräfte des Landes zu hoher Blüte zu entfalten, wie in allen Schichten des Volkes die Früchte der aus der deutschen Einigung entsprungenen po­litischen und wirtschaftlichen Entwicklung reisen, wie der Ausbau der Verfassung und Verwaltung im Sinne geord­neter Freiheit jedem Bürger im Verein init Gleichgesinn­ten die Währung seiner Rechte sichere. Men Gruppen der Bevölkerung die Betätigung im öffentlichen Leben gewähr­leistet sei und auch die Kunst eine neue Heimstätte erhalten habe. Als einer der schönsten Züge des Fürsten unseres Landes werde aber fein patriotischer Sinn, seine Hin­gabe an die Einigung Deutschlands, feine Treue für das neuerstandene Reich geschätzt. Die Nachkommen der vor 100 Jahren dem Königreich Württemberg einveckleibten Be­völkerung dürfen so mit Begeisterung sich als Württem­berg«: fühlen. Die Ansprache, die besonders auch der Königin als Pflegerin der Nächstenliebe gedachte, endete mit einem Hoch aus das Köuigspaar. Der König dankte mit warmen Worten für den herzlichen Empfang und für die Kundgebung und gab die Versicherung ab, daß die neuen württembergifchen Landesteile feinem Herzen ebenso nahe stehen, wie die alten. Sein Hoch galt dem gemeinsamen, geliebten Vaterlande Württemberg. Es folgte die Vorstellung her zu dem Feste erschienenen Ver­treter, von denen der König eine Reihe ins Gespräch zog. Daran schloß sich im Festsaale des Saalbaues, die Vor­führung des von Chefredakteur Theodor Ebner verfaßten Fe stspi el e s, das aus der Geschichte Ulms die wichtigsten Marksteine poetisch behandelte und in lebenden Bildern zur Darstellung brachte. Einem bei dem Stadtvorstande eingenommenen Imbiß, gn dem außer dem Königspaar nur das nächste Gefolge teilnahm, schloß sich der F e st - zug au, der von Stadtbaurat Romanu inszeniert und ge­leitet war. Tie Majestäten sahen, von einem am Syrlin- brunnen errichteten Prachtzelt aus dem Vorüberzug der 51 Gruppen, der geschmückten Schulkinder, der Vereine uird 'Festwagen zu. Was Dekoration, Kunst, Geschmack und die Gärtnerei aufbieten konnten, das war in die Dienste des Festzuges gestallt, der im Verein mit den Trachtengruppen aus allen Gegenden ein ungemein far­benprächtiges, künstlerisches Gepräge trug und das Wohl­gefallen aller Zuschauer in hohem Grade erregte. Nach­dem der König und die Königin den Verfasser des Fest­spieles Md den Leiter des Festzugcs durch längere An­sprachen geehrt hatten, begaben sie sich unter dem Jubel der Menscheumassen zum Bahnhof und fuhren um 3.10 llhr noch Friedrichshofen zurück Das Fest aber fand in der Friedrichs«:» seine fröhliche Fortsetzung und abends l/zO llhr durch eine wohlgelungcne Beleuchtung des Münstcr- houptturmes sein strahlendes Ende.

Stuttgart, 28. Aug. Tie Landcs'ver samm­ln ng der wnrtt. Sozialdemokratie findet am 8. und 9. Oktober hier im Gewerkschaftshaus statt. Tie Referate behandeln, nach derSchwab. Tagw." die Lage im Reich und den württ. Landtag.

Tuttlingen, 24. Aug. Vom Landesverband der Friseure Württembergs wurde eine Versammlung der Fri­seure des Oberamts Tuttlingen einberuseu, in tvelcher beschlossen umrde, für das Oberamt Tuttlingen eine Zwangsinnung für das Friseurgewerbe zu gründen.

Nah und Fern.

In Kornwestheim sind einer Arbeiterin in der Schuhfabrik ihre gesamten Ersparnisse von 850 M ge­stohlen worden. Sie hatte das Geld aus der Sporkaffe in Stuttgart geholt, um ihre Aussteuer zu bezahlen, Werk sie in einigen Tagen Hochzeit halten wollte. Man hofft mit Hilfe des Stuttgarter Polizeihundes Sherlock dem Dieb aus'die Spur zu kommen.

Die in einer Reihe oberschwäbischer Blätter erschienene und auch uns zugegangene Nachricht aus Schussenried, wonach eine Frau aus Urlau auf dem Sterbebette ge­standen haben soll, ihre eigene Tochter in Gemeinschaft mit ihrem Ehemann vor zehn Jahren ermordet zu haben, erweist sich als eine Mystifikation, die einer Nähe­ren Prüfung nicht Stand gehalten Hot.

Am letzten Sonntag wurde ein vierzehnjähriges Mäd­chen in der Nähe der Stadt Biebrich a. Rh. in be­stialischer Weise vergewaltigt- Als der Tat dringend verdächtig wurde ein Maurer verhaftet, der kürz­lich auch versucht haben soll, einer Frau Gewalt anzutun.

Luftschiffahrt

Paffagierfahrten mit L Z 6.

Aus Baden, 27. Aug. L Z 6 unternahm heute morgen mit voll besetzten Gondeln um 8Hz Uhr eine Fahrt nach S tr a ßb u rg, die trotz eines Gegenwinds von 6 bis 7 Meter in der kurzen Zeit von einer Stunde ausgeführt wurde. Die Rückfahrt ging quer durch das Rheintal und den Westhang des Schwarzwal- des entlang bis Oos und benötigte nur Vs Stunde. Tie Passagiere waren entzückt von dem schönen Flug. Um 11 Uhr erfolgte eine gleichfalls vollbesetzte Fahrt nach Karlsruhe und zurück; nachmittags eine dritte Fahrt iiber Baden-Baden und die umliegenden Schwarz­waldhöhen, die bis zu einer Höhe von 750 Meter ging und außerordentlichen Reiz bot. Tie Tausende, die in Baden-Baden zum Blumenkorso znsammengeströmt waren, verfolgten mit.Begeisterung das Luftschiff. Als technisch bemerkenswert ist hervorzuheben, daß der L Z 6 drei große Fahrten ohne Ztoischennachsüllung von Gas aussührte.

Baden-Baden, 24. ,Aug. Ter heutige Blnmen­kor s o hat einen Besuch und eine Beteiligung gehabt, wie noch nie zuvor. Fünfzig prächtig geschmückte Wagen, Viererzüge und Autos zogen vor der jubelnden Menschen­menge vorüber. Eben, als die Conferti- und Blumen- fchlächt am heftigsten tobte, um 5.10 Uhr flogL Z 6" über die Menschenmenge hinweg, die in stürmischen Jubel ausbrach. Zweimal flog das Luftschiff über den Korso­platz hinweg. Das Luftschiff wurde bei der späteren Preisvertcilung mit einem Preis bedacht.

» * V

M ü nchen, 24. Aug. Das Luftschiff P 6 hat heute nachmittag nrit zwölf Personen, von denen die Hälfte Passagiere waren, eine Fahrt nach dem Ammer- see unternommen. Es landet glatt nach zweistündiger Fahrt kürz vor 6 Uhr wieder in München.

Bor 40 Jahren.

Denkwürdigkeiten an den deutsch-französischen Krieg.

Freitag, 26. August 1870.

Aussallgefechte bei Coloinbey und Noijseville.

Clcrmont. Das große Hauptquartier S. M. ist heute Nachmittag hierher verlegt worden. Zwischen Metz und Chalons befindet es sich hier im Mittelpunkte der mi­litärischen Operation und beherrscht nach allen Seiten die uröglichen Unternehmungen des Feindes. Ter König muß hier mit den bescheidensten Räumlichkeiten vorlieb neh­men, Bismarck: wohnt in einem Schulzimmer.

Metz. Tie Besatzung von Metz machte heute ei­nen Versuch, die Cernierungslinie nach Osten zu durch­brechen. Ein gefangener Franzose erzählt, daß in Metz die Muhr stark herrsche.

St. Menehould. Tie Württemberger sind nach demSchwab. Merkur" vergnügt, nun im Lande, wo der Champagner wächst, zu sein. Sie berichten, daß ge­stern in Passavout ein Kampf zwischen preuß. Husaren und ca. 800 Civilisten stattgesutrden hätte. Gestern mußten sie 6 Bauern erschießen, welche aus eine preuß. Sanitäts­kolonne geschossen hatten.

29. Dep. vom Kriegsschauplatz.Seit dem 23. Abends wird Straßburg von Kehl ans mit Belager­ungsgeschützen beschossen ;von der Südfront des Nachts mit Feld-Artillerie. Tie Vorposten stehen 5800 Schritte vor der Festung. ' v. Werder."

Die deutschen Truppen hören vom Winde getra­gen, das herzzerreißende Schreien und Jammern der Frauen und Kinder und das Brüllen des Viehs aus her Stadt. . . . Als der Maire von Straßburg den Gene­ral Uhrich bat, die Stadt zu übergeben, da sie sonst nutz­los zu Grunde gehe, erwiderte er, er kenne seine Pflicht, er werde sie tun und jeden, der ihn daran hindern wolle, standrechtlich erschießen lassen.

Trier. 4000 Airbeiter sind beschäftigt, die Bahn­verbindung um Metz, ivelche im Festungsrayvn liegt und dem Belagerer entzogen ist, schleunigst zu ersetzen. Um eine ungehinderte Bahnverbindung von Saarbrücken nach Metz, Straßburg und Paris zu gewinnen, muß eine 5 Mellen lange Gebirgsbahn von Remilly über Luppi nach Pont a Mousson gelegt werden.

Paris. Im gesetzgebenden Körper der Abgeordnete Ordrnaire:Die Entschädigung der vom Feinde überzoge­nen Landesteile muß durchMonsieur Bonaparte" gezahlt werden, dem wir alle Schrecken des Krieges verdanken."

Handel und Volkswirtschaft.

Ulm, 24. Aug. Tic Badersche Lvwenapothcke Ist durch Kauf in den Besitz des Apothekers Otto Maurer übcrgegangcn.