Entscheidung der großen Mehrheit der Versammlung aus- -Mn werde.

Ter Vorsitzende, Reichs- und Landtagsabgeordneter ^ Frank-Mannheim, eine interessante -Erscheinung,

Aeußeres manche Mhnlichkeit mit Lassalle aufweift, leitete mit sicherer Hand den Gang der Verhandlungen. Nach dem Referat Kolbs erhielt zunächst der Abg. Geck das Wort zum Gegenreferat. Zuvor brachte jedoch Dir. c-rank ^ne lange Reihe von Re s o l utionen zur Kennt­nis Ein Vertrauensvotum für die Fraktion bezweckte die rwe ein Tadelsvotum die andere. Dem Abg. Geck solll wegen der Art seiner Berichterstattung an norddeutsche Par- Mätter eine Rüge erteilt werden. In seinem. Korrefe­rat zeigte auch Geck sich als ein Meister der Rede; er hatte manchen spitzen Pfeil gegen die Budgetbewilliger im- cker und seine Geschosse mögen auch mehr als einmal -elrosfen und verwundet haben. Doch sind bei Kolb die Mittel der Rethorik von einer ganz anderen Wucht der inneren Ueberzeugung getragen. Es war von vornherein -klar daß der Sprecher der Budgetbewilliger als Sieger Ms' diesem Waffengang hervorgehen werde. Tie Zu­stimmung des Parteitages gibt der Gruppe Kolb und Gen. einen Rückhalt,' der es ihnen ermöglicht, ihren Angrei­fern die Stirne zu bieten. In Magdeburg dürste der Kesonanzboden allerdings ein anderer sein wie in Offen­burg.

Tie Diskussion über die Budgetfrage, die nach den Referaten der Abg. Kolb und Geck einsetzte, war über- MZ gründlich, ohne jedoch ermüdend zu wirken. Es gab so etwas wie Wogenpräll und Schwertgeklirr. Herüber und hinüber wogte der Redekampf. Rosa Luxem­burg hatte sich nicht abhalten lassen, den Parteitag zu besuchen, obgleich ihr sowohl derVolksfreund" in Karls­ruhe, wie auch der Parteivorstand in Berlin einen deut- . sichen Wink mit dem Zaunpfah-l gegeben hatte, daß sie besser daran tue, wegzubleiben. Tie,tapfere Sozialistin ist aber trotzdem erschienen und hat auch gleich für eine besondere Sensation gesorgt, indem sie auf Sonntag abend in Lffenburg eine ^öffentliche Volksversamm­lung einberief, in der die Frage der Budgetbewilligung ans der Tagesordnung stand. Diese Tatsache rief aus dem Parteitag die größte Erregung hervor. Dieses Verhal­ten der Genossin Luxemburg wurde auch von dem an­wesenden Mitglied des Parteivorstandes, Müller-Ber­lin scharf verurteilt, der im übrigen recht gewichtige Gründe gegen die Budgetbewilligung geltend machte. Mit dem Abgeordneten Geck ging sodann der Abg. Süßkind unter stürmischem Beifall ins Gericht, und als dann noch ein Telegramm aus Hessen eintraf, das den Beschluß der dor­tigen Genossen übermittelte, gegen den Nürnberger Budget- deschluß einzutreten, brauste jubelnder Beifall durch den Saal. Gegen 5 Uhr abends waren noch 37 Redner vor- gemcrki; angesichts des Andrangs zur Rednerliste wurde ein Antrag auf Schluß der Debatte fast einstimmig ange­nommen. Und dann kamen die Schlußworte. Kolb sprach nochmals packend und mit Pathos, wie das erstemal. Die Abstimmung führte die große Mehrheit der Ver­sammlung auf die Seite der Budgetbewilliger.

Die Kaiserrede in Posen

war, noch ehe sie gehalten, Gegenstand lebhafter Erörter­ungen in der Presse. Am Eingang der Oltmark hat sich ber Kaiser eine Pfalz erstellen lassen, die eine Hochburg sein soll zur Verteidigung der von der deutsch-preußischen Regierung eingescklagenen Polcnpolüik. Man wünschte an gewissen Stellen nun, daß bei der am gestrigen Sonntag mit großem Gepränge vor sich gegangenen Einweihung des neuen Kaiserschlosses der Kaiser in den üblichen Trinkspruch Politische Tendenzen verflechten werde, um die Polen fühlen zu lassen, daß er Herr im Hause ist. Von einsichtigen Lewen ist gleich darauf hingewiesen wori.su. Saß gar kein Onmd vorliege, die Polen aufs neue zu reizen und der Kaiser werde sich nach den Erfahrungen des letzten Novem­ber wohl hüten, an- der seitdem cingehaltenen Reserve her­auszutreten. Und so ist es auch gekommen. Die beiden Reden, die der Kaiser gestern in Posen gehalten hat, tragen au keiner Stelle einen politisch tendenziösen Stempel. Bei der Entgegennahme des Ehrentrunkes sagte der Kaiser fol­gendes :

Mein lieber Oberbürgermeister! Im Namen Ihrer Majestät 1er Kaiserin und Königin wie in meinem eigenen, danke ich Ihnen von Heizen für die freundlichen, tief empfundenen Worte, mit denen Sie uns begrüßt und die treue Anhänglichkeit der Posener Bürger­schaft zum Ausdruck gebracht haben. Wir freuen uns, daß durch Gottes Gnade uns vergönnt ist, heute unseren.Einzug in dis Mauern Ihrer Stadt und die von Meisterhand errichtete Pfalz zu halten. Wir freuen uns in unserer fünften Residenzstadt, zu der ich die Stadt Posen hiermit erhebe, Aufenthalt zu nehmen und fortan zu Ihren Bewohnern in nähere Beziehung zu treten. Möge die Bürgerschaft Posens sich beim Anblick dieser machtvollen Pfalz stets des landes­väterlichen Schutzes bewußt sein, mit dem ich und meine Nachfolger A der Krone jede Arbeit und Hantierung geleiten werden. Möge die neue Residenz mit ihren Schwestern im Lande in Treue zu Kaiser Md Reich, in Liebe zu König und Vaterland allezeit wetteifern und icki und bleiben ein Hort und eine Pflanzstätte deutscher Kultur und Aste. Ich trinke ans das Wohl der Residenz Posen und ihre treue Bürgerschaft."

Und beim Festmahl im Residenzschloß hielt der Kaiser folgenden Trinkspruch:

Seien Sie mir willkommen, meine Herrn, zur Weihe meiner Pfalz in Posen. Zunächst liegt cs mir ob, die Schuld des Dankes abzutragen an alle diejenigen, die an diesem Bau mitgewirkt haben Md deren Munifi anz der Bau zu danken ist. Ich danke der Ver­tretung des preußischen Volkes für die Bewilligung der Summen Aber Pfalz und hoffe, daß die anwesenden Mitglieder derselben sich persönlich davon überzeugen wollen, ob das Geld richtig ange­wendet sei: Ich danke dem früheren Herrn Finanzminister Frh. v. -uyembaben für die vortreffliche Vertretung dieser Sache im Land­tage. Von Herzen bedankt sei der zweite Architekt Geh. Rat «chwechten, dessen Meisterhand die Pläne und das Modell su diesem Bau entworfen und der mit seinen vielen Mit- und Unterarbeitern dieses stolze Werk geschaffen; ich danke allen Künst- Urn, Meistern, Gesellen und Arbeitern, die mit rastlosem Eifer an hem Bau dieser Pfalz mitgewirkt und die ihr bestes Können hier emgelegt^haben, um zu zeigen, was deutsches Kunstgewerbe zu lei­nen nn Stande sei. Und Sie meine Herren von der Provinz und holder Garnison, seien Sie mir willkommen! Mögen Sie beim Anblick dieser Pfalz vor Augen haltest, daß sie ein Wahrzeichen situ soll für mein landesväterliches JU Messe für diese schöne aeutsche Provinz, die unter dem Szepter meines Hauses zu hoher -Stute emporgewachsen ist und auf deren Mitarbeit zur Hebung Mo weiteren Förderung der Provinz ich auch fernerhin rechne. M soll zu gleicher Zeit eine Ermunterung sein für einen jeden n der Provinz, der Lust hat mit Leib und Seele und allen Sin- ^ Mktzuarbeiten an der Entwicklung und Förderung dieses

schönen Landes. Möge Gott seinen Segen zu diesem Werke geben und möge die Provinz -i osen grünen, blühen und sich emwickeln, ein Edelstein in meiner Krone. Darauf wollen wir unsere Gläser erheben, die Provinz Posen Hurrah!"

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Der diesjährige Katholikentag,

oder wenn man das Kind Leim richtigen Namen nennt die Heerschau der Zentrumspartei hat am Sonntag in Augsburg ihren Anfang genommen. Nach den offiziellen Wolf-Berichten ist auf dem Tomplatz eine Tribüne errichtet, von der aus die anwesenden geistlichen Würdenträger und die Mitglieder des Komitees (meist hohe Adelige. Red.) den Festzug beobachteten, der sich Um 2 Uhr in Bewegung setzte. Den Festzug bildeten 556 Vereine mit 46 Mufikkorps, irr dem die Städte aller Kreise Bayerns und außer vielen deutschen Städten auch solche des Auslands vertreten waren. Der Festzng brauchte trotz des flotten Tempos zum Vorbeimarsch 2hsi Stun­den. Nachmittags begaben sich die Vereine in die ver­schiedenen Lokale, in denen Versammlungen stattsanden. Abends fand in der 8000 Personen fassenden dichtgefnll- ten Festhalle ein Begrüßungsabend statt. Vor der Tri­büne waren die Büsten des Papstes, des Kaisers und des

Prinzregenten ausgestellt. x

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Lindlar, (Rheinland), 18. Aug. TerB e r g ische Türmer" geht am 1. Oktober in den Besitz der Fort­schrittlichen Bolkspar t-ei über und wird dann als Organ des Bezirksverbandes Rheinland der Fortschritt­lichen Volkspartei erscheinen.

Ausland.

Dis Cholera in Süditalien.

Ans Bari wird uns vom Id. August geschrieben:

Weithin bekannt in der katholischen und griechisch- orthodoxen Welt ist der Dom des Heiligen Nikolaus von Bari, der romanische Tempel eines sagenhaften Bischofs, der ums Jahr 400 nach Christus den Märtyrer­tod erlitten haben soll. Baresische Kaufleute brachten das Skelett des Heiligen zu Ende des ersten Jahrtausends in ihre Heimat und erbauten über seinem Sarge eine herrliche Krypta und den weiten und hochragenden Dom. Alljährlich werden die Gebeine des Wunder tätigen Bi­schofs abgewaschen, und dieses Wasser in kleinen Fläsch­chen als Medizin gegen alle nur erdenklichen Krankheiten verkauft.

Ter Heilige Nikolaus ist nächst dem hl. Alexis der am meisten gefeierte Heilige der griechisch-orthodoxen Kirche und wirk! in ganz Rußland als Natio n all) eili­ge r , zudem eifrig gewallsahrtet wird. Alljährlich landen denn auch regelmäßig zahlreiche Schisse, vom Schwarzen Meere kommend, in Bari und das Volk der Russen zieht, seine Heiligenbilder und großen Rosenkränze schwingend, unter eintönig melancholischen Gesang i.n den Tom zum Hl. Nikolaus, wo sie knieend mit ansgehobenen Armen oder der Länge krach aus dem Boden ausgestreckt ihre An­dacht verrichten. Der Aufenthalt an der apulischen Küste dauert nur wenige Tage; denn das meist bitter arme Volk, von Schmutz und Ungeziefer starrend, nährt sich, meist im Freien kampierend, von dem mitgebrachten Proviant; dann kehren die Russenschiffe wieder durch den Bosporus nach Odessa oder Tebastopol zurück. Die Pilger haben sich reichlich mit demMannahwasser" des Hl. .Nikolaus versehen; die Fläschchen kosten je nach Größe und nach Oualität der daraus geliebten Heiligenbilder eine halbe Franc bis fünf und sechs Francs.

Es ist nun sestgeftellt, daß am 2. August ein russischer Pilger, ein zerlumpter Vettler, etwv vierzig Jahre glt an der Straße von Bari nach Traut plötzlich ge­storben ist. Wie? Warum? An was? vermag Nie­mand Zn sagen; er war von seinen Landsleuten verlassen worden, kein Arzt hat ihn behandelt, keine Urkunde wurde bei ihm gesunden oder über ihn ausgestellt.Zingaro russo morto e sepolto" Ein russischer Zigeuner als Leiche vorgesunden und beerdigt Punktum.

Sofort griff die Seuche mit furchtbarer Gewalt um sich. Tie Form der inneren Entzündung mit brennendem Durst, Wadenkrämpfen und epilepsieähnlichen Ver­drehungen und Zuckungen der Glieder, blaue Flecken am Unterleib und der schon nach wenigen Stunden ein­tretende Tod lassen nicht den mindesten Zweifel, daß es sich um die echte und rechte as i a kisch e Ch 0 l er a handle. Gleichwohl vergingen mehrere Tage, bis überhaupt be­kannt wurde, daß von den 15 Erkrankten in Tram in­nerhalb 24 Stunden sofort 12 gestorben sind. Ls dauerte sodann geraume Zeit, bis Professor Gosio vom bak­teriologischen Institut zu Rom in den Eingeweiden der Leichen und in den Entleerungen den charakteristischen Komma-Bacill vorfand. In keinem Lande der Erde ar­beitet nämlich die Büreaukratie langsamer als in der Heimat der heißblütigen Südländer. Erst am 17. d. Abends gab die offiziöseAgenzia Stefani" zu, daß in den Provinzen Bari und Foggia vereinzelte Fälle von Cholera zu veilagen seien.

Vereinzelte Fälle!" Zu Barlctta starben bis zum 16. d. von 12 Erkrankten 9. In Andria starben alle vier Erkrankten innerhalb kürzester Frist. In Bisceglie starb der Kranke blitzschnell. In Tram legten sich in der Nacht vom 16/17 vier Personen unter verdächtigen Symptomen zu Bett; davon waren am frühen Morgen schon drei Leichen.

In Bari findviele" gestorben. Hier haben an drei öffentlichen Brunnen die russischen Pilger ihre Wäsche gewaschen. Hier im Hafenquartier ist die Cholera epidemisch geworden. Sie wurde von hier nach Molfetta und 'bis Brindisi geschleppt.

Amtlich wird zugestanden, daß bis zum 17. d. schon 33 Personen an der Cholera gestorben sind. Auf Weisung des Ministeriums hat die Kgl. Dacht, worauf König Viktor Emanuel III. und Königin Helene die Ueberfahrt nach Antivari zur Jubiläumsfeier desKönigs" Nikolaus von Montenegro bewerkstelligen, nicht in Bari oder Brindisi anzulegen, sondern schon in Neapel das Königspaar an Bord znnehmen.

In Neapel und Rom werden Cholera-Lazarete er­

richtet; denn die Flucht der wohlhabenden Leute aus Apulien ist allgemein.

Rom, 21. Aug. In den letzten 24 Stunden sind in Traut neun neue Cholerasälle festgestellt worden und fünf Todesfälle, unter ihnen drei Fülle, die auf frühere Tage zurückgehen. In Andria wurde ein neuer Fall und ein Todesfall konstatiert, in Barletta drei neue Fälle und zwei Todesfälle, in Ruro ein tödlich ver­laufener Fall, in Corigeola drei Erkrankungen und zwei Todesfälle.

Württemberg.

Hienstuachrichtr«.

Ter König hu dem ^'tadtpfarrer Blind i-i Stuttgart die Profefforsstelle für evangelischen Religionsunterricht an dem Real­gymnasium in SliMear uberlr>gen. De Gcneraldiiettion der Poste, und Telegraphen hat die Postgehilsin Frida Dannen- t elser beim Telegraph namt Sluvgari aus Ansuchen entlassen. Vom Eoang. Oberich.llrcu ist je eine nändiße Lehrstelle in Jux, Bez. Backnarp, dem Urterieh,e>- Christian Pfaff in Böblingen, in Schop loch, Bez. Owen «Kirchheim u. T. . dem Haupllehrer Zeilein in S reichen, Bc». Truchtelfingen eBalingen) üb.rtragen worden Der Lehr enn Hedwig Prückner an der höheren Mäd chrnschule in Heilb onn ckt die nachgesuchte Dienstemlrssung auf 1. Oktober d. I gewährt worden.

Der neue nationalliberale Parteisekretär.

lieber die Anstellung des neuen zweiten Geschäftsführers- der Deutschen Partei schreibt dieNat.-lib. Korr.": Die nationalliberale Partei im Königreich Württemberg hat in der Person des Oberpostsekretärs Hopf aus Welzheim einen zweiten Parteisekretär bestellt, der vor allem im er­sten, zweiten und fünften Wahlkreis für die Partei den Boden beackern soll. Die Partei wird alles daran setzen, Stuttgart und Cannstatt zurückznerobern und Eßlingen zu behaupten.

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Baiersbronn, 21. Aug. Schultheiß Gaiser legt aus Gesundheitsrücksichten sein Amt nieder. Die bür­gerlichen Kollegien haben ihm für seine treue u. verdienst­volle 20jährige Amtsführung den Dank ausgesprochen.

Saulgau, 20. Aug. Der Heurige Gautag der oberschwäbischen Gewerbevereine und Handwerker-Vereinigungen wird am Sonntag den 28. August hier tagen. Gegenstände der Verhand­lungen sollen sein: Vortrag über die im Entwurf geplante

Nah und Fern,

Bei der Feldarbeit.

In Eltin gen OA. Leonberg stürzte der Bauer Rudolf Schneider beim Oehmdladen im Glemstal von sei­nem Wagen und war sofort tot. Schneider machte sich am Wagenschild zu schassen, der Wagen setzte sich un­verhofft in Bewegung, wodurch Schneider das Ueberge- wicht erhielt und abstürzte. Der so jäh aus dem Leben Gerissene ist 41 Jahre alt und Vater von zwei Kindern.

InMag stadt OA. Böblingen wurde auf dem Heim­weg vom Schneiden ans der Schafhausenerstraße der Tag­löhner Joh. Steegmüller vom Schlag getroffen. Er war alsbald tot.

Grotzfeuer in Talheim LA. Tuttlingen.

Ein Knabe verbrannt.

InTalhei m im Oberarm Tuttlingen ist am Sams­tag abend nach 10 Uhr in der sog. Holengasse, in dem Hause der Händlerin Schweizer ein Brand ausgebro­chen, der infolge der leichten S ch ind e l b ed a ch u ng der .umliegenden Gebäuden so rasch um sich griff, daß bis nachts um 2 Uhr zehn Häuser bis auf den. Grund niederbrannten. Ein zehnjähriger Knabe, der Sohn des Maurers Ulmschneider, ist mitver­brannt. Auch eine Ziege und ein Schwein Find in den Flammen nmgekommen. Tie Feuerspritze der Tal- heimer soll nicht funktioniert haben; die Feuer­wehren von Oeffingen und Tuningen leisteten tatkräftige Hilfe.

Die Sektion der Leiche

des Bahnwärters Mutter in Warmbach ergab 9 Stiche, außerdem eine Anzahl kleinerer Wunden am Kops von eurem stumpfen Instrument. Einen tödlichen Mes­serstich hatte Mutter in unmittelbarer Nähe des Herzens erhalten. Die 22 Jahre alte ledige Tochter Louise be- quemte sich endlich zu einem Geständnis, wonach sie ihrem Vater die tödlichen Stiche beigebracht habe, Sie wurde nach Lörrach ins Amtsgesängnis transportiert, während die beiden Söhne freigelassen wurden, da sie sich an den Mißhandlungen nicht beteiligt haben. Am Freitag fand die Beerdigung des unglücklichen Opfers statt.

LusLschiffahrr

Glückliche Fahrt des L. Z. 6 nach Baden-Baden.

Bei herrlichem Wetter ist gestern der Zeppelin-Luft- lreuzer L Z 6 von F r i e d r ich s h a f e n nach Baden- Oos überführt worden. Zehn Minuten vor 6 Uhr in der Frühe erhob sich das Luftschiss vom Riedlepark und wandte sich nordwestlich gegen Donaueschingen. Um 7.30 Uhr passierte es Tuttlingen, um 8 Uhr Billingen, um 10 Uhr Offenburg. Um 10.30 Uhr erschien das Luftschiff im Sonnenglanz über Baden-Baden und führte dort einige Kurvenbewegungen aus. Um 10.40 Uhr erfolgte die glatte Landung vor der Halle bei Oos, wo sich eine ungeheure Menschenmenge eingesiinden hatte, dsie das von Oberingenieur Dürr gesteuerte Luftschiff jubelnd begrüß­ten. L 'Z 6 bleibt nun in Oos stationiert und wird von dort aus P a ss a g i e r f a h r t e n unternehmen. Die neueingebaute Kabine kann 10 12 Personen ausnehmen.

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C^a nn statt, 21. Aug. Wie von sonst gut unterrich­teter ^eite verlautet, läßt die Stadtverwaltung gegenwärtig Voranschläge ansarbeiten zur Errichtung einer Land- ungs- und Hilfsstation für lenkbare Luft­schiffe auf dein Wasen. Die gesamte Anlage soll noch in diesem Jahre fertig gestellt werden.