der Ansicht, daß man, doch nicht jeden rausschmeißen könne, der eine andere Meinung habe:

Bulmer habe gesagt, die Zustimmung zum Budget sei eine Frage des Prinzips; er, Hildenbrand, sage, sie sei eine Frage der praktischen Zweckmäßigkeit. Es stehe Behauptung gegen Behauptung.Wenn wir die Macht und den entscheidenden Enrfluß haben, können wir das Budget nicht mehr ablehnen. Wenn wir die Parteitage, auf denen das Budget eine Rolle gespielt hat, vor unseren Augen vorüberziehen lassen, so sieht man, daß die Parteitage nicht einheitlich sich dazu ge­stellt haben. Bebel hat in Lübeck schon Fälle angeführt, in denen man dem Budget zustimmen müsse. Wenn wir unsere Stellung noch verschärfen, dann wird die Situation für uns immer Unhaltbarer. Wir sind doch nicht nur eine deutsche/ sondern eine internationale So­zialdemokratie. Wenn nun z. B. in Belgien unsere Genossen die Herrschaft der Ultramontanen stürzen wol­len, daun müssen sie mit den Liberalen Zusammengehen. Die Nürnberger Resolution beweise, selbst, daß die Bud­getfrage eine Frage der Praxis und nicht des Prin­zips sei."

Tann stellte Hildenbrand die Frage, ob es nicht besser sei, den Nürnberger Beschluß aufzuheben, um nicht für alle Zeiten festgelegt zu sein. Er kenne die Leute, die bei der Ransschmeißerei in Frage kommen. Bulmer habe leichtfertig gehandelt, als er dies vertrat. In Ba­den sei der Großblock von der Sozialdemokratie gebildet worden, um Vorteile fürs Volk zu erhalten, und er solle allstecht erhalten bleiben. Es sei doch ein Unterschied zwi­schen einem preußischen und einem württ. Minister. (Gro­ßer Widerspruch). Es wäre nicht möglich, in Württem­berg dieselbe Taktik zu entfalten wie in Preußen. Er Märe, wenn er in Preußen wäre, dann wäre er viel radikaler als die preuß. Genossen. (Große Heiterkeit). Es sei nicht richtig, wenn man die Budgetfrage als eine Frage des Radikalismus und Revisionismus bezeichne. Hildenbrand schloß mit der Prophezeiung: Mag der Par- tzitag beschließen, lvas er will, die Zeit wird uns lehren, daß die Beschlüsse für die Budgetablehnung durch die Praxis über den Haufen geworden werden. Dr. Duncker, der einzige Diskussionsredner neben Hildenbrand, fand diese Ausführungenpersönlich" und ,las den Badenern gehörig den Text. Es sei der größte Skandal, den je die Partei erlebt habe, daß derart die Disziplin gebra­chen wurde. Auch dieSchwäbische Tagwacht" bekani von dem Diskussionsredner eines ab, weil sie die Stuttgarter Genossen nicht jn sie befriedigender Weise über denba­dischen Täsziplinbruch" unterrichtete. Es wurde sogar, che daß man einen Redakteur der Tagwacht gehört hatte, eine Resolution angenommen, nach derdie Versamm- kmg mißbilligt, daß dieSchwäbische Tagwacht" in der Frage der Budgetbewilligung keine klare Stellung ein­genommen habe, verurteilt die einseitige und unge­nügende Berichterstattung in dieser Angelegenheit und er­wartet, daß das Blatt in Zukunft zu wichtigen Partei- ängelegenheiteu im Sinne des Programms und der Partei­tagsbeschlüsse Stellung nimmt." Die Tagwachtredakteure wissen nun, was sie zu tun haben; sie haben einfach zu schreiben, was die Genossen befehlen. Tie Re­solution, die schließlich gegen die badischen BudgetbewiKiger angenommen wurde, hat folgenden Wortlaut:

Die Versammlung des sozialdemokratischen Vereins Stuttgart hält nach wie vor fest an den Grundanschau­ungen, wie sie in der Resolution zur Budgetbewilligung, beschlossen in der Versammlung am 28. August 1908, und in der Resolution zur Hofgängerei, beschlossen am 13. Wgust 1909, niedergelegt sind. Die Versammlung erachtet deshalb die Zustimmung badischer sozialdemo­kratischer Abgeordneter zum Budget und ihre Hofgän­gerei als einen groben K erstoß gegen die prinzi­pielle Stellung der Sozialdemokratie zum Klafsenstaat. Dieser Verstoß gegen unsere Grundsätze wird noch ver­schärft durch die bewußte Nichtachtung der Parteibe­schlüsse. Tie Versammlung verurteilt entschie­den diesen Angriff auf die grundsätzliche und organi­satorische Einheit der Partei. Sie fordert vom Partei­tag in Magdeburg, daß er der Parteidisziplin, zu der je­der Parteigenosse verpflichtet ist, ohne Rücksicht auf die Person Geltung verschafft. Sie fordert ferner, daß der Parteitag die Einheit der Partei auf dem Boden des Programms und der Parteitagsbeschlüsse erhält und festigt.

Von volksparteilicher Seite wird uns noch geschrie­ben: Tie Art pud Weise, wie diese Resolution gegen die badischen Budgetbewilliger zu Stande kam, wirft ein Helles Acht aus die Zustände innerhalb der Stuttgarter und der vLrtt. Sozialdemokratie überhaupt. Zunächst bestimmte Man zum Referenten einen Genossen, der zwar als Scharf- Macher bekannt ist, aber doch nicht wohl die nötige politi­sche Erfahrung besitzt, um über seine badischen Partei­genossen, verdienten und angesehenen Mitgliedern der So- Mldemokratie, mit Recht zu Gericht zu sitzen. Wo blie­ben sodann die geistigen Führer der württ. Sozialdemo- ^atie in einer Bersammlurig, deren Entscheidung die Stellungnahme des ganzen Landes auf dem Magdeburger Parteitag beeinflussen wenn nicht bestimmen wird. Ent­weder sie waren da und schwiegen oder sie waren ab­wesend und vermieden dadurch, sich äußern zu müssen. Wo weilte der verantwortliche Leiter derSchwäbischen ^agwacht", der neilgewählte Reichstagsabgeordnete'K e i l, der erst kürzlich in seinem Organ für die Badenser ein- Meteu war? Wo blieb der Landtagsabgeordnete L i n- chsmann, der vergairgenes Jahr so mannhaft seineHof- Angerei" zu verteidigen gewußt hatte? Wo war der Abgeordnete Schlegel, unter dessen Megide der Eßlinger Maldemokratische Verein sich dieser Tage für die Bud- getbewilliger äußerte? Wo blieben sie alle, die revi- Gnhtisch^n Führer der Partei, um mannhaft ihren Stand- Amt zu verteidigen? Lediglich der Wgeorduete Hilden- sand meldete sich zum Wort. Wer seine Darlegungen I^gen in Unruhe, Heiterkeitsausbrüchen und Widerspruch ^ Mter.

^ie Abstimmung der Stuttgarter Genossen zeigt, daß ^bisherigen geistigen Führer der Partei die Fühlung . , Leitung der Mehrheit verloren haben. Nicht ein Wger der tvürttembergischen sozialdemokratischen Land­

tags- und Reichstagsabgeordneten zählt heute noch zu denUnentwegten", sie sind alle mehr oder weniger Revisionisten geworden. Wer sie dürfen es nicht wagen, ihrer eigenen, reiferen Ansicht propagandistischen Aus­druck zu verleihen. Ws der Furcht vor der irregeleiteten Mehrheit ziehen sie sich vor der Verantwortung zurück.

Stuttgart, 11. Aug. Die neue Königsdra- gonerka ferne ist jetzt soweit fertiggestellt, daß die Kammern der Schwadronsräume bereits bezogen werden. Gegenwärtig wird an der Ausstattung der Jnnenräume noch fest gearbeitet, doch dürfte auch das in der inneren Ausführung noch gm weitesten zurück befindliche Offi­zierskasino bis 1. Oktober beziehbar sein. Eine als Sachverständiger hervorragende Persönlichkeit soll ausge­sprochen haben, daß der Bauleitung eine musterhafte vor­bildliche militärische Anlage gelungen sei. Die Gesamt­kosten der Kaserne werden sich auf drei Millionen Mark belaufen.

Stuttgart, 12. Aug. DasNeue.Tagblatt" will wissen, daß das Gerücht über die Abschaffung von 80 Pfarr- stelleu sich nicht bewahrheite.

Neckarsulin, 11. August. Ter 52. Verbandtag der W ü rt t em b er g i sch e u G e w e rb ev e r ei n e und H a nd w erker v e r e i ui g u ng e n E. V. ist auf die Zeit vom 8. bis 10. Oktober ds. Js. nach Necharsulm be­stimmt worden. Tie Einladungen zur Teilnahme werden uächstdem versandt. Tie Veranstaltungen dazu find be­reits im einzelnen sestgelegt. Ta die Neckarsulmer allge­mein dafür bekannt sind, solche. Feste recht feiern zu kön­nen und ihren Gästen den Aufenthalt so angenehm als möglich zu gestalten, so berechtigt das reichhaltige Pro­gramm des Verbaudstags zu der Hoffnung auf einen recht zahlreichen Besuch.

Schorndorf, 12. Aug. Tie Kreisregierung hat die Beschwerde des Bürgerausschußmitglieds Sigle gegen die im Dezember v. I. stattgefundene Gemeinderatswahl, bezw. gegen die ablehnende Entscheidung des K. Oberamt Schorn­dorf in dieser Angelegenheit, als grundlos abgewiesen. Ein Teil der in der Beschwerdeschrift enthaltenen Anschul­digungen gegen den Wahlvorstand und seinen Vorsitzenden hatte bekanntlich ein Strafverfahren gegen Sigle zur Folge gehabt.

Kirchheim u. T., 12. Aug. Aus dem Feldzug von 1870 leben hier noch 62 Kombattanten und elf Nicht­kombattanten. Um sie zu ehren, haben die bürgerlichen Kollegien beschlossen, unter sie eine Ehrengabe von 500 M zu verteilen.

Nah und Fern.

Vom Blitz erschlage«.

Bei einem heftigen Gewitter schlug der Blitz, in O ch - senburg OA. Brackenheim in einen Kirschbaum, unter dem fünf Personen vor dem Regen Schutz gesucht hatten. Der 31 Jahre alte Dienstknecht Adam Grätter aus Leon­bronn und der 14 Jahre alte Bauernsohn Adolf T eib - l e r wurden getötet. Die Mutter und der Bruder des letzteren, sowie eine Dienstmagd wurden schwerverletzt-

InOfterdi n g e n. Rottenburg hatte bei einem Gewitter der Landwirt Karl Steinhilber mit seiner Frau und zwei Knaben Unter einer Kastanie beim Kirchhof Schutz gesucht. Der Klitz fuhr in den Baum, tötete den sechsjährigen Knaben und betäubte die Mutter und den achtjährigen Bruder. Die beiden letzteren blieben un­verletzt.

Brandfälle durch Blitzschläge.

Bei einem über die Gegend von Schwend OA. Gail­dorf gegangenen schweren Gewitter schlug der Blitz in Schlechtbach in die alleinstehende Scheuer des Bauern Gottfried G r a u, die bereits mit Heu und Frucht gefüllt war und zündete. Jn kurzer Zeit war das ganze Gebäude ein Raub der Flammen.

Jn Rusenberg, OA. Ehingen schlug der Blitz jn den Stadel des Bauern Alb. B a m m ert. Sofort loderte das Feuer auf. Das Vieh und die Pferde konnten gerettet werden, ebenso die meiste Fahrnis. Dagegen verbrannten alle Heu- und Kleevorräte. In großer Gefahr stand das Wohnhaus, es wurde aber durch die sofort herbeigeeilte Feuerwehr gerettet.

Altertumsfunve.

Aus Steinheim im Oberamt Heideuheim wird berichtet: Jn der Sandgrube des Gipsermeisters Karl Sammet, werden gegenwärtig interessante Funde gemacht. Anfangs voriger Woche fand mau den Stoßzahn eines Mammuts. Er hate eine Länge von 1,30 Mtr. Er scheint von einem jüngeren Tier zu sein. Zugleich entdeckte man den Hinterfuß von einem dieser Riefentiere. Ter Oberschenkel halte einen Durchmesser im Becken von 35 bis 40 Zentim., in der Kniekehle einen solchen von 2530 Ztm. und eine Länge von 1,40 Mir. ,der untere von 1,20 Meter Länge. Null fand man, lt. Postillon, den anderen Hinterfuß in den gleichen Dimensionen. Das Becken samt Knochen wurde ebenfalls sreigelegt. Man hofft cs in ei­nigen Tagen zu bergen. Sämtliche Funde wurden dem Naturalienkabinett überwiesen, dessen Vertreter dort waren.

Ein Kriminalkommissar als Littlichkcitsver-rechcr.

In Mannheim hat sich der seit 20 Jahren im Dienst stehende Kriminalkommissar L. H ab itzr e u th e r, Vater von 5 Kindern, an einem achtjährigen Mäd - cheu sittlich vergangen. In letzter Zeit hat er sehr dem Alkohol zugesprocheu, ist immer mehr vom or­dentlichen Weg abgekommen und scheint auch in ange­trunkenem Zlistand diese Tat ansgesührt zu haben. Ha- bitzreuther sitzt in Untersuchungshaft.

An einem unbewachte» Eisenbahnübergang

wurde nach einem amtlichen Bericht auf der Strecke Trip- t i s-M a rx g r ü n, in der Nähe von Gera, von einem Personenzug ein leerer Leiterwagen des Schweinehäudlers Sta ps aus Moßbach überfahren. Der Hintere Teil des Wagens ist vollständig zertrümmert. Tie auf diesem Wa- genteit sitzende Ehefrau und die siebenjährige Tochter des Oieschirrführers Staps wurden getötet. Ter auf dem vorderen Teil des Wagens sitzende Siaps

und dessen elfjährige Tochter wurden leicht ver­letzt. Tie Pferde, die nach dem Zusammenstoß durch­gingen blieben unverletzt. Offenbar hat der Geschirrfüh- rer durch das Geräusch des in schneller Gangart befindli­chen Leiterwagens auf unebener Straße das Läuten der Lokomotive des Zuges überhört.

Kleine Nachrichten.

In Stuttgart ereignete sich am Freitag abend in der Bahnhofstraße ein Unfall, der leicht größere Folgen hätte nach sich ziehen können. Ein Wagen der Vorort­bahn fuhr auf einen Brotwagen des Spar- und Kon­sumvereins, der einem anderen Fuhrwerk ausweichen wollte, auf, sodaß die Fensterscheiben des Straßenbahnwa­gens zertrümmert und der Vorderperron Leicht beschädigt wurde. Personen sind glücklicherweise nicht zu Schaden gekommen.

Beim Bauern Kaspar Wengert in Dettenhofen OA. Ellwangen erbrach ein Knecht einen Kleiderkasten und stahl einen Betrag von ca. 1200 M, den Erlös von 2 Achsen und 1 Kalb, die Wengert einige Zeit vorher verkauft hatte, samt einer Uhr.

Ms in Bühlertann OA. Ellwangen der Bauer Josef Langlois mit Fruchteinführen beschäftigt war, stürzte der Wagen um; seine erst 22 Jahre alte Frau kam zu Fall, brach das Genick und war alsbald tot.

In Berlin ist der Maler Gustav Schwache aus Petershagen auf dem Schlesischen Personenbahnhof bei Einfahrt des Vorortzuges 4395 auf Bahnsteig L neben dem Zuge herlaufend zu Fall gekommen und mit dem Kopf zwischen die Bahnsteigkante und das Trittbrett einge­klemmt worden, sodaß der Tod auf der Stelle eintrat.

Spiel und Sport.

23. Württ. Landesschietzen in Jsny.

Nachfolgend seien je die 6 ersten Sieger auf den 3 Fest­scheiben aufgeführt:

Wf FeldfestscheibeKönig Wilhelm" 1. Stein-Cann­statt, (Goldpokal des Königs), 2. Sträußl-Gmunden-Te- gernsee, 3. Kögel-Jsny, 4. Wugpatzer-Leutkirch, 5. Ehr­mann-Heilbronn, 6. Sohler-Wangen.

Auf StandfestscheibeFürst Quadt" 1. Straub-Mttn- chen (gold. Pokal von Fürst Quadt), 2. Martin-Leutkirch, 3. Schweiuberger-Neukirch, 4. Hemmerich-Altmannshofen, 5. Haggenmüler-Mindelheim, 6. Barth-Eßlingen.

Auf ArmeefestscheibeStadt Jsny" 1. U. Spriuger- Jsny (gold. Pokal der Feststadt), 2. Raff-KimmratzHosen, 3. Schickiler-Stuttgart, 4. Salinger-Göppingen, 5. Rei­ßer-Kempten, 6. Brielmayer-Wangen.

Vor 40 Jahren.

Denkwürdigkeiten

an den deutsch-französischen Krieg.

Montag, >15. August 1870.

Unternehmung geg. Diedenhofen, kleine Gefechte bei Puxiux, Montigny les Metz und le Sablon. Belagerung von Straßburg (28. Sept.) beginnt.

18. Dep. vom Kriegsschauplatz. He ruh.

Die kleine Festung Marfal (bei Dieuze) hat nach kurzer Beschießung des bayer. 2. Armeekorps kapituliert. Er­hebliche Bestände und ca. 60 Geschütze sind daselbst vor­gefunden."Kreuzzeitung": Tie Schlacht bei Metz leitete sich wie ein Vorpostengefecht ein und erst später sah mau, daß inan ganz unerwartet die französische Hauptmacht vor sich habe. Tie Niederlage bei Metz, unter dem Kom­mando des Marschalls Bazaine und unter den Augen Na­poleons erlitten, der sich nur ungern zum Rückzug ent­schließen soll, ist für uns sehr ereignisvoll. Tie Süd­armee des Kronprinzen ist schon im Besitze von Nancy und LunevUe und kann auf ihrem Marsche nach Paris die linke Flanke des französ. Rückzuges jeden Augenblick be­drohen .... Tie Franzosen staunen über die deut­schen Heermasseu, die sich auf allen Straßen ins Innere wälzen und über den Mut des Grafen Bismarck, des Bielgehaßten, daß er in eigener Person nach Frankreich lwnmt. , - , !_H> 7/H

Luneville. Heute am Napoleonstag wollten die Franzosen jden Rhein überschreiten. Aus diesem Traum ist ^nichts geworden. Statt dessen hat das Hauptquar­tier der 3. (Süd-)Arinee hier Quartier genommen. Tie in strategischer Hinsicht sehr wichtige Straße Tieuzc-Nanch ist sin unseren Hindeu und frei vom Feinde.

Straßburg. Ter Kommandant hat das Arsenal und die Geschützgießerei in die Luft gesprengt, uni die Stadt zu räumen und sich mit der Besatzung in die Feste Citadelle zurnckzuziehen. Tie Besatzung'besteht aus 6000 Mann guten Linieutruppen, ca. 600 Artilleristen. Vor­räte: für 3 Monate für 10 000 Mann Brot und gesalzenes Fleisch. Jn der Stadt beginnt Lebensmittelmaugel. Das Pfund Rindfleisch kostet 23 Frcs. Von Rastatt schleppen die Badenser schweres Belagerungsgeschütz herbei.

19. Dep. vom Kriegsschauplatz. Ilm 3 Uhr

vom Schlachtfelde vor Metz zurück. Tie Avantgarde des 7. Korps griff gestern abend gegen 5 Uhr den abziehenden Feind an. Tiefer stellte sich und verstärkte sich zusehends aus der Festung. Tie 13. Division und Teile der 14. unter­stützten die Avantgarde. Ein sehr blutiges Gefecht ent­spann sich auf der ganzen Linie, der Feind war auf allen Linien geworfen und die Verfolgung bis vor das Glacie der Außenwerke fortgesetzt. Tie Nähe der Festung gestattete dem Feinde vielfach seine Blessierten zu sichern. Nachdem unsere Blessierten geborgen waren, zogen die Truppen in ihre alten Biwacks bei Tagesanbruch. Tie Truppen sollen sich alle mit unglaublicher und bewunderungswür­diger Energie und Lust geschlagen haben. Ich habe viele gesehen .und ihnen von Herzen gedankt. Jer Jubel war ergreifend. Ich sprach mit Oleneral Steinmetz, Zastrow, Mairteuflel und Göbeu. Wilhelm.

Konkurseröffnung««:

Johann Nebel hör, Viekänd'er tn Friesenhosen.

Nachlaß des verst all Christian Haaner, Bauern in Waldbrch. Johannes Dol!, Drechsler in Epsendorf.