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Lalw, den 5. Juli !920.

Dkenstnachricht.

* Die erledigte Obersekretär st ekle beim Oberamt Calw wurde dem Berwaltungspraktikanten Gottlieb Haug beim Oberamt Urach übertragen.

Blumentag fiir unsere Gefangenen.

Am 11. Juli soll für die in Sibirien und Turkestan sowie in den französischen Strafanstalten schmachtenden deutschen Ge­fangenen ein Blumentag im ganzen Wttrtteinberger Land stair- finden, durch den die Mittel aufgebracht werden sollen, um diesen Aermsten nachhaltige Unterstützung und tatkräftige Hilfe gewähren zu können. Der Erlös wird an allen Orten dem Hilfsausschuß für Kriegsgefangene überwiesen, so daß besondere Notfälle von bereits heimgekehrten deutschen Kriegsgefangenen berücksichtigt werden können.

Sturmschaden.

* Das Gewitter, das am Samstag nachmittag zwischen 3 und 4 Uhr über unfern Bezirk niederging, hat infolge des mit ihm verbundenen heftigen Sturms schweren Schaden angerichtet. Eine große Anzahl von Wald-, Laub- und Obst­bäumen wurde umgerissen, wobei auch sehr viel unreifes Obst abfiel. Auch auf den Feldern und in den Gütern entstand durch Umlegen und teilweise Entwurzelung von Getreide und Fech- friichten Schaden. Zum Teil stark beschädigt wurden auch ver­schiedener Hausdächer, die dem Sturm besonders preisgegeben waren. Das Dach der katholischen Kirche in Calw wurde sehr schlimm mitgenommen. Schwer betroffen wurde der Milchfuhrmann Holzäpfel von Altbulach, dem der Blitz auf der Bulacher Steige sein wertvolles Pferd erschlug. Das Unglück trifft den Mann um so schwerer, als ihm vor ein paar Wochen ebenfalls.ein Pferd eingegangsn ist. Fiir beide Pferde waren ihm vor einiger Zeit 40 000 -11 geboten worden.

Nadfahrerunsälle.

* Bei dem Radrennen Pforzheim-Nagold und zurück, das von süddeutschen Radfahrervereinen veranstaltet wurde, sind einige Unfälle vorgekommen. In Unterreichenbach wurde das Kind des Landjägers Günther von einem Renn­teilnehmer überfahren, jedoch anscheinend nicht schwer verletzt. In Emmingen stießen vier Teilnehmer zusammen, wobei ztvar die Räder zertrümmert, die Radfahrer aber nur leichtere Verletzungen erlitten.

Vom Liederkranz.

Da derLiederkranz" nach einmütigem Beschluß des Aus­schusses seine Konzerte und sonstigen Aufführungen nicht mit Tanzvergnügen verbindet, hatte er am letzten Samstag, um der Jugend die Gelegenheit zum Tanzen nicht vorzuenthalten, ^eine Mitglieder zu einem Familienabend geladen, der äußerst zahlreich besucht war. Unter Herrn Hauptlehrers Pfrom­mer flotter Leitung, der in dankenswerter Weise für den erkrankten Vereinsdirigenten eingesprungen war, sangen der Männer- und Gemischte Chor einige Chöre, die lebhaften Bei­fall auslösten. .

Sommerferie» der höheren Schulen.

Nach einem Erlaß der Ministerialabteilung für die höhe­ren Schulen sind die bisherigen Sommerferien für die Schulen mit Oberklassen bis einschließlich 6. September verlängert worden. Der Beginn der Ferien bleibt auf 31. Juli festgesetzt.

Industrie, Landwirtschaft und Preisabbau.

In der Generalversammlung des Verbandes der Schuh­fabrikanten von Württemberg und Hohenzollern am 29. Juni ist einstimmig folgende Resolution angenommen worden: Die Schuhindustrie hat als erste von sämtlichen Jndustrieen dem Um­schwung der Konjunktur in durchgreifender Weise Rechnung ge­tragen und unter ungeheuren Verlusten die Preise der Schuh- wacen so stark ermäßigt, daß sie heute beträchtlich unter dem Welt­marktpreis stehen. Die württ. Schuhindustrie ist auch weiterhin bereit, ihrer Preisstellung ohne Rücksicht auf den höheren Ein­standspreis die Tagespreise des Leders und sonstigen Materials zugrunde zu legen. Sie fordert jedoch, daß das Gleiche von Sei­ten ihrer Lieferanten geschieht und daß ebenso der Detailhandel nicht länger zögert, seine Preise, auch wo es sich um alte Be­stände handelt, den neuen Fabrikpreisen anzupassen. Die letzten Wochen haben gezeigt, daß überall da, wo nach diesem Grund­satz verfahren wurde, das Vertrauen und die Kauflust des Pu­blikums zurückgekehrt sind. Wenn trotzdem der frühere Umsatz noch nicht wieder erreicht ist und die Fabriken nicht voll beschäf­tigt werden können, so liegt dies an der Schwächung der Kauf­kraft der Verbraucher, die in erster Linie durch die immer höher steigenden Nahrungsmittelpreise verursacht ist. Von der Land­wirtschaft muß deshalb gefordert werden, daß sie sofort dem Bei­spiel der Industrie folgt und auf Gewinne verzichtet, die bei der heutigen Notlage unseres Volkes nicht verantwortet werden kön­nen. Die Regierung hat die Pflicht, ihre Machtmittel für eine schnelle Senkung der Lebensmittelpreise einzusetzen, statt wie in letzter Zeit von sich aus die Teuerung noch zu verschärfen. Me württ. Schuhfabrikanten erklären sich mit ihren Angestellten und Arbeitern solidarisch in allen Bestrebungen, auf gesetzmäßigem Weg eine Verbilligung der Lebenshaltung herbeizuführen.

Streik der Angestellten des Bersorgungs» und Lazarettwesens.

^ne Angestellten der Versorgungsbehörden und des Lazareti Wesens in Württemberg sind infolge von Differenzen, die sich n Zusammenhang mit der Einführung des neuen Reichstarifs ei geben haben am Samstag den 3. ds. Mts. in den Streik g« reten. Da durch diesen Kampf die Kriegsbeschädigten und Lo zaret Insassen m Mitleidenschaft gezogen werden, erscheint folgend ufklarung der Oeffentlichkeit erforderlich: Die Verbandlunge! über die Schaffung eines Reichstarifs für sämtliche Angestellte! er Reichs- und Preußischen Staatsbetriebe sind nach mehrmono ger Dauer am 4. Juni 1920 zum Abschluß gebracht worder er Tarif hat die Unterschrift aller großen Angestelltenverbänd «esunden und ist damit rechtskräftig geworden. Bis zum Ab

schloß des'Tarifs ist den Zivilangestellten der württembergischcn Versorgungsbehörden und Lazarette durch die verantwortliche Behörde jedes mögliche Entgegenkommen gezeigt worden. Es wurden seit dem 15. März ds. Js. bis einschließlich 30. Juni Vorschüsse in Höhe des anderthalbfachen Betrages eines Monats­gehaltes gewährt, man ist außerdem von der nach dem geltenden Tarifrecht vorgeschriebenen nachträglichen Zahlung zur Voraus­zahlung der Gebührnisse übergegangen, sodaß die Zivilangestellten in der Zeit vom 15. März bis 30. Juni ds. Js. insgesamt Gehalt für 6 Monate ausbezahlt erhalten haben. Allerdings wurde die Mehrleistung nur unter der Voraussetzung vollzogen, daß ihre Anrechnung auf die Differenz zwischen dem alten und neuen Tarif erfolgt und, soweit ein ungedeckter Nest verbleibt, dieser in näher zu vereinbarenden Raten im Laufe des Etats­jahres zu tilgen sei. Ferner wurde in Stuttgart ein erheblicher Teil der Angestellten in eine höhere Vergütungsgruppe des alten Tarifs eingewiesen, um auf diese Weise eine Verbesserung ihrer Einkünfte zu ermöglichen. Die Angestelltenverbände hatten bei den Tarifverhandlungen die Jnausgabebelassung der empfange­nen Vorschüsse erstrebt, sind jedoch mit dieser Forderung nicht durchgedrungen und haben auch an ihr das Zustandekommen des wichtigen Tarifwerks nicht scheitern lasten. Durch den Reichs­tarif, dessen Gelingen ein zweifelloses Verdienst der Angestellten­verbände ist, werden zahlreiche Gruppen staatlicher Vertragsange­stellter, namentlich ältere und verheiratete, wesentliche Vorteile gegenüber der bisherigen Regelung erhalten. Weniger günstig schneiden die jüngeren Angestellten ab. Im Reichstarif ist jedoch ausdrücklich vorgesehen, daß eine Verschlechterung der bisherige» Lohnverhältnisse in keinem Falle eintreten darf. Da die jüngeren Angestellten bei den Versorgungsbehörden in verhältnismäßig großer Zahl vorhanden sind, so ist die Befriedigung über den Tarif unter der Angestelltenschaft dieser Behörden eine sehr ge­dämpfte. Die Angestellten machten den Versuch, ihre Position dadurch zu verbessern, daß sie für sich eine andere Einweisung in die einzelnen Gruppen des Tarifs beanspruchten, als nach dem mit der Unterschrift der Vertragsverbände und der Reichs­regierung gedeckten Wortlaut des Tarifs vereinbart werden kann. So wollen sie beispielsweise für Angestellte mit den einfachsten Dienstverrichtungen mit der Vergütungsgruppe 5 beginnen, in welche nach dem Tarif u. a. Büro-, Registratur- und Kasten- Vorsteher, Abteilungsleiter bei statistischen Aemtern, Dolmetscher mit Diplomprüfung für orientalische Sprachen, Lehrer in der Stellung von Volksschullehrern, Inspektoren bei den staatlichen Erziehungsanstalten usw. einzureihen sind. Bevor sie aber über­haupt zu Verhandlungen mit der Behörde bereit sind, fordern sie die sofortige Auszahlung eines vollen Monatsgehalts im Voraus, was aus naheliegenden Erwägungen im Interesse der Reichs­kaffe, auf deren Kosten jetzt ohnedies gestreikt wird, und auch im Hinblick auf die bereits gegebenen hohen Vorschüsse auf ausdrück­liche Weisung des ReichsarbeitS- und des Reichsfinanzmintste- riums abgelehnt werden mußte. Im Grunde genommen handelt es sich also um einen Streik gegen ein von den Gewerkschaften geschaffenes Tarifwerk, das ohne die schwersten Folgen für die Gesamtheit der Staatsangestellten und die eben erst zustande gekommene Gehaltsordnung der Beamten, an die es sich eng an­lehnt, nach Ansicht der maßgebenden Reichsbehörden nicht zu Gunsten einer bestimmten Gruppe von staatlichen Vertragsange­stellten durchbrochen werden kann. Bedauerlich bleibt bei diesem Sachverhalt, daß Kriegsbeschädigte und Lazarettinsassen unter diesen Differenzen leiden sollen. Die Behörde ist jedoch jeden Augenblick bereit, in Verhandlungen über die Einweisung der Angestellten in den Reichstarif nach seinem Wortlaut einzutreten.

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Von Seiten der hiesigen Angestellten wird uns geschrieben: Die Vertragsangestellten bei dem Versorgungs- und Lazarett­wesen ganz Württembergs befinden sich seit Samstag im Streik. Die z. Zt. bezahlten Gehälter bei diesen Stellen stehen in gar keinem Verhältnis mehr zu den sich stets steigernden Lebensmittel­preisen. Der Durchschnittsgehalt eines Angestellten bei den Ver­sorgungsstellen auf dem Lande beträgt monatlich 550., davon gehen ab für Steuer, Krankenkasse, Angestellten-Versiche- rung ca. ^ 100., sodaß zum Leben noch 450 Mark bleiben. Die Reichsregierung vertröstete die Angestellten schon seit einem halben Jahr auf den Reichseinheitstarif, der eine Besserstellung bringen sollte und zahlte darauf bereits Vorschüsse, Der neue Reichseinheitstarif bringt nun anstatt einer Verbesserung eine Verschlechterung (namentlich bei jüngeren Kollegen). Bei 11 Vergütungsgruppen des Tarifs dürfen die Angestellten nur in die erstm 4 eingereiht werden. In der 1. Stufe im 1. Ver­gütungsjahr bezieht ein Angestellter monatlich 450 ^i!i, im dritten Jahr monatlich 502 und im 5. Jahr 617.50 in der 2. Vergütungsgruppe bezieht er im 1. Jahr 475 im 3. Jahr 537.50 und im 5. Jahr 662.50 .Ki, in der 3. Vergütungs­gruppe im 1. Jahr 505 im 3. Jahr 572.50 ^ und im fünften Jahr 640 in der 4. Vergütungsgruppe (selbständige Ab­teilungsführer) im 1. Jahr 571.25, im 4. Jahr 680 .Ri und im 6. Jahr 950 .R. Diese Gehälter sind ohne Kinderzulage und ohne Abzüge. Ebenso verlangt dii Regierung die Verrechnung der bereits bezahlten Vorschüsse. Daß man mit diesen Gehältern heute nicht mehr leben kann, wird keiner weiteren Erörterung bedürfen. Die Angestelltenschaft hat im Verein mit den kauf­männischen Gewerkschaften den Streik ausgemfen. Die Ange­stellten Bayerns haben den württembergischen Angestellten ihre Sympathie ausgesprochen. Nur der äußersten Not gehorchend griffen die Angestellten zu diesem Mittel und hoffen, daß die Be­völkerung sowie die Kriegsbeschädigten ihnen volles Verständnis entgegenbringen.

Aufbringung des einmaligen Fernsprechbeitrags.

Wie von zuständiger Sette mitgeteilt wird, schweben beim Reichspostministerium Verhandlungen mit gemeinnützigen Un­ternehmungen, die bereit sind, den einmaligen Beitrag von 1000 auf Antrag zu simm mäßigen Ue berttn s von etwa

3 Prozent der Teügraphenverwaltung für die Teilnehmer zur Verfügung zu stellen.

Stärkeres Bier.

Der Württcmb. Braucrbund, e. V. Stuttgart, teilt uns mit. daß von jetzt ab in allen Brauereien des Landes stärkere Biere ausgestoßen werden, die offen und in Flaschen in allen Ausschankstellen und Flaschenbierhandlungen vom 1. Juli an zum Verkauf gelangen. Die Württ. Brauindustrie hofft, daß damit die Einfuhr fremder Biere, insbesondere des teueren Pilsner Bieres, unnötig wird.

Falsche Reichsbanknoten.

Das Südd. Corr.-Bur. schreibt: Am 24. Juni 1920 wurden bei einer Bank in Stuttgart 7 Stück gefälschte Reichsbanknoten zu 100 .R. angehalten, die in einem Kaufhaus in Zahlung ge­geben worden waren. Um etwa dieselbe Zeit sind die gleichen Falschscheine in Heilbronn aufgetaucht, die mutmaßlich ein und dieselbe Person in Verkehr gesetzt hatte. Durch die tn Heilbronn angestellten Ermittlungen ist eine Spur der Ausgeber der Falschscheine festgestellt worden. Sie führte nach Zuffen­hausen auf den 48 Jahre alten, dort wohnhaften Reisenden Heinrich Ruck von Waldenbuch und den 33 Jahrs alten, aus Freiburg i. Br. gebürtigen Buchdruckereibesitzer Alfred Mick. Die Nachforschungen der Kriminalpolizei führten in der Folge zur vollständigen Aushebung einer Falschgcldwerkstätte, die, von dem 40 Jahre alten Buchdmckmaschinenmeister Paul Stohrer in Stuttgart geleitet, die Herstellung von 10 000 Stück 1 Mil­lion Mark falscher Reichsbanknoten zu 100 .Ri in Angriff ge­nommen hatte. Die zur Drucklegung erforderlichen Platten wur­den auf chemigraphischem Wege von dem 38 Jahre alten Chemt- graphen Ernst Stecher, dem 22 Jahre alten Chemigraphen Grob und dem 19 Jahre alten Chemigraphen Ernst Hammel, sämtlich in Stuttgart, hergestcllt. Die Anfertigung der Falsch­scheine erfolgte zur Nachtzeit durch Stohrer und Mick in der Buch­druckerei des letzteren in Zuffenhausen. Von den insgesamt 250 Stück fertiggestellten Falschscheinen wurden etwa 150 durch Ruck, der mit einer Kellnerin aus Heilbronn eine Vergnügungs­reise im Lande unternahm, in Stuttgart, Heilbronn, Reut­lingen, Tübingen, Calw, Teinach, Waldenburg, Kttnzelsau und Neckarsulm verausgabt. Die Falschscheine sind Nachbildungen der Reichsbanknote zu Einhundert Mark der Ausgabe vom 7. Fe­bruar 1998. Sie tragen als Nummern siebenstellige Zahlen; die vier ersten lauten durchweg 9143, die drei letzten sind ver­schieden. Als besondere Merkmale der Fälschung fallen auf die starke, künstlich hergestellte Faserung auf der linken Hälfte der Vorderseite und der unscharfe Druck des Frauenkopfes tn der Mitte der Rückseite. Die Polizeidirektion ersucht, beanstandete Falschscheine sofort unter Angabe des Besitzers der Kriminal­polizei, Stuttgart, Büchsenstraße 37 zu übergeben.

Mutmaßliches Wetter arn Dienstag u. Mittwoch.

Die Luftdruckverteilung ist im wesentlichen unverändert. In Süddeutschland machen sich immer noch Störungen geltend. Am Dienstag und Mittwoch ist zeitweilig bedecktes, nament­lich vielfach gewittriges, sonst trockenes und warmes Wetter zu erwarten.

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(SCB.) Wildbad, 4. Juli. Gegen die außerordentlich« Erhöhung der Kurtaxe von 5 auf 20 <41 in der Woche und der Bäderpreise von 1,50 auf 4 und 2,50 auf 6 -R hat der Eemeinderat beim Finanzministerium Einspruch erhoben, aber bis jetzt keinen Erfolg erzielt.

(SCB.) Tübingen, 3. Juli. Unter Auflauf einer großen Kinderschar hat der bekannte Wanderprediger Hausser seinen Einzug in die Klinik für Gemüts- und Nervenkrank-. Helten gehalten, wohin er auf Veranlassung einer Behörde überwiesen wurde.

(SCB.) Ellwang««, 4. Juli. Der Kommunalverband Ell- wangen reicht Heuer mit seinen eigenen Vorräten an Brot­getreide und Gerste nicht bis zum Beginn des neuen Wirt­schaftsjahrs am 18. August. Die Landesgetreidestelle hat die Versorgung des Kommunaloerbands Ellwangen mit MeU vorerst abgelehnt, weil der Bezirk schlecht abgelieferk habe und zurzeit nicht einmal die nicht selbstbewirtschaftenden Kommunalverbände ausreichend mit Mehl beliefert werde« können. Der Kommunalverband Ellwangen, der in früheren Jahren noch an andere Bezirke Brotgetreide abgegeben hat (z. B. 26168 Ztx. im Erntejahr 1918) muß sich also weiter selbst versorgen. Um nun die Mehl- und Brotversorgung t« Bezirk nicht zu gefährden und Unruhen im Bezirk zu ver­meiden, richtet das Oberamt an die Landwirte die dringende Bitte, durchschnittlich pro Kopf noch 5 Kg. Brot oder Gerste zur Ablieferung zu bringen.

(SCB.) Vom Bodensee, 4. Juli. Ein Hopfenhändler, i« Tettnang verschickte dieser Tage einen Zylinder für Preß« Hopfen an eine Brauerei bei Konstanz. Da der Hopfenzylinder in Friedrichshafen zubluten" anfing, wurde er geöffnet. Man fand darin 2)4 Ztr. Schweinefleisch, das leider durch das lange Lagern bei der Hitze ungenießbar geworden ist.

Für die Schriftleitung verantworlich: Otto Seltmann, Calw. Druck und Verlag der A. OlschlSger'schen Buchdruckeret, Calw.

Sprechsaal.

Für die unter dieser Rubrik gebrachten Veröffentlichungen über­nimmt die Schriftleitung nur die preßgesetzliche Verantwortung.

Beerenpreise.

In Sprechsaal Nr. 151 beklagen sich mehrere Arbeiter über die hohen Beerenpreise. Haben die Artikelschreiber überhaupt eine Ahnung, wie mühsam das Beerensammeln ist? Da gehen die Beerensammlerinnen morgens 6 Uhr daheim fork und kommen abends 8 Uhr wie zerschlagen nach Hause. Ist es dann zuviel, wenn so eine Frau bei 14stündiger Arbeitszett 2025 ^1 verdient?. Kleider und Schuhe, die dabei zugrunde geben, bekommt man auch nickt umlonlt-