Maßgabe der vorhandenen Mittel von den Abg. v. Balz (D. P.) und Schlichte (Ztr.), der die Aufhebung der Anstalt verlangt und die Regierung zur Erwägung da- irüber auffordert, wie die Pferdeklinik als städtische oder Privatanstalt erhalten werden könne. Da noch eine Reihe von Rednern zum Wort gemeldet sind, wird abgebrochen. Nächste Sitzung Donnerstag 30. Juni.

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Die Zweite Kammer nahm heute verschiedene Ausschußwahlen vor; es wurden gewählt in den staats­rechtlichen Ausschuß der Abg. Bauer (Vp.), in den Fi­nanzausschuß der Abg. Haußmann (Vp.) in den Bau­ordnungsausschuß die Abg. Haußmann und Schock (Vp.), in den Voltsschulausschuß der Abg. Rösler (D. P.) und in die Bibliothekkommission der Abg. Mülberger (D. P.)

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Stuttgart, 25. Juni. Bei einer Besprechung des Seniorenkonvents der Zweiten Kammer teilte der Prä­sident mit, daß nach einer zwischen den Präsidenten bei­der Kammern und dem Ministerpräsidenten getroffenen Abmachung der Schluß des Landtags für den 16. Juli in Aussicht genommen ist. Ob dieser Termin ein­gehalten werden kann, ist fraglich, besonders da durch die Anberaumung der nächsten Sitzung erst auf Donnerstag wieder einige Tage verloren gehen. Die Eröffnung des .neuen Landtages dürste wohl erst zu Beginn des nächsten Jahres erfolgen.

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Die Erste Kammer

nahm heute den Bericht der Finanzkommission über die Ei s e nb ah n sch ul d entgegen. Präsident v. Zeller referierte. Die Kommission kommt zu folgendem Antrag: 1) Den Bestand der Eisenbahnschuld, der sich auf 1. 2§pril 1911 bei der im Verwaltungsbericht der Verkehrsanstal­ten angewendeten Art der Berechnung ergibt, mit Wirk­ung vom Hauptfnianzetat 191112 ab, unter Verzicht auf die bisherige Ausscheidung nach den einzelnen An­lehen in der Weise fortzuschreiben, daß jenem Bestand die vom 1. April 1911 ab für Eisenbahnzwecke verwen­deten Anlehensbeträge vom Tag der Anlehensaufnahme an zugeschrieben und hieran als getilgt diejenigen Be­träge abgeschrieben werden, welche alljährlich - nach dem auf das betreffende Jahr für die ganze Staatsschuld aus den Staatsschuldtilgungen sich durchschnittlich berechnen­den Tilgungsfuß aus dem am Anfang des Rechnungs­jahrs vorhandenen Eisenbahnschuldbestand ergeben. 2) Von der Etatsperiode 191112 ab den jährlichen Zins- und Tilgungsbedarf der Eisenbahnschuld in der Weise festzustellen, daß dabei der für die ganze Staatsschuld auf das betr. Jahr durchschnittlich sich berechnende Zins und Tilgungssuß und der Stand der Eisenbahnschuld je am Anfang des Rechnungsjahres aufgenommenen Eisen- bahuanleihen je mit Wirkung vom Tag ihrer Berzins- barkeit ab zu Grunde gelegt werden. 3) Von vorstehen­den Beschlüssen der Zweiten Kammer zu gleichmäßiger Beschlußfassung Kenntnis zu geben." Dieser Antrag wurde ohne Diskussion angenommen. Es folgte die Beratung einer Eingabe des Vereins zur Begründung ländlicher Heimstätten betr. das Rentengütergesetz. In der Eingabe bittet der Verein u. a. um Prüfung und Einführung des preußischen Gesetzes in Württem­berg. Die Kommission schlug vor, die Bitte der Regier­ung^ zur Kenntnisnahme zu überweisen, und dement­sprechend lautete auch der Beschluß. Zum Schluß ersuchte der Präsident die Mitglieder der Kommissionen, die Ar­beiten zu beschleunigen, so daß der Schluß der Session nicht hinausgezögert werde. Hierauf vertagte sich das Haus.

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Das Parteisommerfest -er württembergischen Polkspartei wird am Sonntag den 3. Juli auf sdcm En gelb erg bei Leonberg abgehalten. Das Pro­gramm lautet: 9Hz 11 Uhr Empfang der Gäste; Be­sprechung der Vertrauensmänner des 4. Wahlkreises. Hz12 Uhr Festessen im Maurersehen Saal. 1 Uhr Festzug mit Musik vom Bahnhof auf den herrlich gelegenen Engel­berg mit seiner prächtigen «Aussicht auf das schwäbische Unterland. Begrüßung durch den Stadtvorstand von Leonberg und durch die Ortsgruppe Leonberg der Fort­schrittlichen Volkspartei. Rede des Landtagsabgeordneten Tr. Eisele über Landespolitik. Ansprache des Partei­sekretärs F isch er-Heilbronn überEinigung des Li­beralismus." Rede des Reichs- und Landtagsabg. C. Haußinann überReichspolitik." Anschließend an die Reden folgen Vorträge einer Musikkapelle etc.

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Die Deutsche Partei konnte ihr Sommerfest im 5. Wahlkreis wogen des Regens nicht auf der Teck ab­halten und verlegte die Veranstaltung in denGoldenen Adler" nach Kirchheim. Die Hanptrede hielt der Reichs­tagsabgeordnete Wetzel. Aus seinen Ausführungen sind von Interesse die Bemerkungen über die geplanten neuen Militärfovderungen. Herr Wetzel genehmigt alles was ver­langt wird im voraus:Ten Forderungen für unsere nationale Wehrkraft werden wir zustimmen, wenn die be­rufenen und die Verantwortung tragenden Faktoren diesel­ben im Interesse der nationalen Verteidigung für junbe- dingt notwendig erklären." lieber die Haltung der Natio­nalliberalen in der gegenwärtigen politischen Situation äußerte sich Herr Wetzel dahin:Neben dem schwarzen Gespenst erscheint das rote. Geradezu beängstigend steigt die rote Welle an, Grund genug, daß das Bürgertum zu- sammensteht. Der hochfahrende Ton der Konservativen kann den Liberalismus zu verzweifelten Entschlüssen füh­ren. Wir aber lassen uns nicht zu übereilten Schritten Hinreißen, 'damit uns nicht aus unseren eigenen Reihen der Vorwurf 'entgegenschällt, wir hätten altbewährte Grund­sätze ausgegeben. Was unsere Haltung gegenüber der Sozialdemokratie anbÄangt, so ist ein Pak­tieren mit ihr so lange ausgeschlossen und muß sie als gefährlichster Gegner des bürgerlichen Liberalismus an­gesehen werden, als sie sich nicht rückhaltlos guf den Bo­den des Reichs und der bestehenden Rechts- und Gesell­schaftsordnung stellt und in entscheidenden Stunden statt nir Internationalen sich zur Nation bekennt." Recht hat äer Redner wenn er weiter sagte:Die betrübcndste Er­

scheinung ist auch die Selbstzerfteischung des Bürgertums durch die Politik der wirtschaftlichen Kampforganisationen und damit die Vertiefung des Zwiespalts Zwischen Stadt und Land, durch die überspannten Forderungen einzelner Stände, besonders durch den Bund der Landwirt e." Nach Wetzel sprach noch .Reallehrer B ö hrin g cr-Eß­lingen.

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Der Berbandstag der Rabattsparvereine Württembergs fand in Stuttgart statt. Als Vertreter des badischen Verbands war L e v i - Pforzheim erschienen. Den Jahresbericht erstattete der 2. Vorsitzende Frobe- nius. Dem Verband gehören 21 Vereine an. Nach Erstattung des Kassenberichts wurde die Erhöhung des Verbandsbeitrags von 25 Pfg. aus 50 Mg. be­schlossen. Die hiedurch gewonnenen Mittel sollen zum Ausbau des Vereinsorgans, derGeschäftswehr" verwen­det werden. Zum Verbandsvorsitzenden wurde Kaufmann Ki enzle gewählt. Der seitherige Vorsitzende, Gemeinde­rat Stübler, wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Als Ort des nächsten Verbandstags wurde Nürtingen be­stimmt. ' Nachmittags fand im gleichen Saal die 18. Mit­gliederversammlung des Württb. Bundes für Han­del und Ge werbe statt. Rechtsanwalt Oßwald -Ulm sprach über das Ansverkanfswesen. Anschließend an die Ausführungen wurde über die wünschenswerten Ausführ­ungsbestimmungen zu den ZZ 7 und 9 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb eine Resolution angenommen. Nach dem von Sekretär Hitler erstatteten Geschäftsbericht zählt der Bund gegenwärtig 7150 Mitglieder gegen 6521 im Vorjahr. Korporativ haben sich dem Bund im Be­richtsjahr angeschlossen: die Einkaufsgenossenschaft für das Schnhmachergewerbe in Stuttgart, der Droschkenbesitzer­verein Stuttgart, der Milch Händlern er ein Reutlingen, die Küferinnnng Stuttgart und der Verband württb. Posthal­ter. Die Herausgabe von schwarzen Listen durch den Bund wird vom Ausschuß behandelt werden. Die nächste Mit­gliederversammlung wird gleichfalls in Nürtingen abge­halten.

Stuttgart, 25. Juni. Das Königs paar begibt sich am 4. Juli zum Sommerausenthalt nach Friedrichs­hafen.

' Stuttgart, 25. Juni. Im Ausstellungsgebäude der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel ist heute eine Ausstellung der Fachschule für Leinenwe­berei in Laichingen in Verbindung mit der Laichinger Leinenindustrie eröffnet worden.

Stuttgart, 27. Juni. Die Maure'r und Bau­hilfsarbeiter haben sich nun dem Schiedsspruch un­terworfen und nahmen heute früh die Arbeit auf; die Zimmerer arbeiten schon 8 Tage.

'Stuttgart, 25. Juni. In einer vom Aerztlichen Ver­ein einbernfenen Versammlung hielten Obermedizinalrat; D«r. Schenrlen und Baurai Groß, die das Langenauer W a sserv ers orgungsPr oje'kt ausgearbeitet haben, einen Vortrag über dieses Projekt, das bekanntlich nicht nur eine Wasserversorgung Stuttgarts, sondern auch einer -großen Anzahl von württembergischen Städten und Ge­meinden vorsieht. ObermedizinlÄrat D«r. Schenrlen legte die Vorzüge des.Projekts eingehend dar. Die Güte des Wassers wird durch die Entnahme aus deni Moorboden in keiner Weise berührt. Die Temperatur der Quellen beträgt 910 Grad Celsius. Das Wasser hcu eine samthürte >von 1517 Grad und eine bleibende Härte von nur 0,51,0 Grad. Jenes vom gesundheitlichen Standpunkt aus günstig, dieses in technischer Beziehung. Im Kubikzentimeter enthält das Wasser 1526 Keime, wodurch die vortreffliche Filtrationskraft des Wasserträ­gers bewiesen ft st. Ter jStaatstechniker für das öffent­liche Wafferversorgungswescn, Baurat Groß, wies in tech­nischen Ausführungen darauf hin, daß das Langenauer Gebiet aller Wahrscheinlichkeit nach dauernd Gewähr biete für Qualität und Quantität des Wassers. Auch könne durch das Werk die Wasserführung des Neckars «erhöht werden, wodurch wiederum Vorteile für Abwasserbeseitig­ung, Schiffbarmachung, und Vermehrung der Wasser­kräfte für die am Neckar bestehenden Wassertriebwerke ent­stehen.

Stuttgart, 25. Juni. Gegen den früheren Hofthea­tersekretär h ringer ist nunmehr Anklage wegen Un­terschlagung und Untreue erhoben. Tic Verhandlung vor der Strafkammer findet demnächst statt. Der Patent­anwalt G a n z, der seinerzeit so viel von sich reden machte, ist dieser Tage in das hiesige Untersuchungsgefängnis ein­geliefert worden.

Schorndorf, 25. Juni. Der hiesige Gemeiirderat Mlte kürzlich eine Entscheidung, der prinzipielle Bedeut­ung zukommt: Auf eine wiederholte Eingabe der Bäcker- imrung, die von der Stuttgarter Handwerkskammer unter­stützt wurde, beschloß er, die Lieferungen an Backwaren für städtische Zwecke (Bürgerhospital, Kinderfest, Schul- prüfungen im Turnus, aber unter Bevorzugung der Jnn- ungsmitglieder, zu vergeben. Die Eingabe hatte verlangt, bei solchen Aufträgen ausschließlich die Jnnungsmitglieder zu berücksichtigen. Die Bäckerinnung zählt 16 Mitglieder, 8 Bäckermeister sind ihr noch nicht angeschlossen.

Reichenbach OA. Gmünd, 26. Juni. Schult­heiß Grupp ist nach Unterschlagung einer 1800 Mark betragenden Summe, die er vom Gemeindepfleger zur Bezahlung von Gemeindegeldern erhalten hatte, seit dem 24. Juni flüchtig. Er teilte dem Oberamt Gmünd mit, daß er sich nach Ellwangen begeben werde, um sich dem Gericht zu stellen. Zur Stunde ist aber fein Auf­enthaltsort unbekannt. Das Oberamt hat eine Unter­suchung eingeleitet.

Göppingen, 25. Juni. Wie derHohenst." mit teilt, ist der Reichstagsabgeordncte Wieland fest und endgültig entschlossen, ni ch t w i e d e r z u ka n di d i cr e n.

Ravensburg, 25. Juni. Bürgeransschnßobmann Merz, gegen den eine größere Zahl von Mitgliedern der bürgerlichen Kollegien bei der Krcisrcgierung Beschwerde erhoben hatte, hat um Enthebung von seiner Stellung als Obmann nachgesncht.

Frie-richshafVN, 25. Juni. Der Schwäbische

Sängerbund Brooklyn, der sich zur Zeit bekannt­lich auf einer Deutschlandreise befindet, brachte heute dem Grafen Zeppelin mit dem Vortrag einer Reihe von Chören eine Huldigung im Konversationsfaal des neuen prächtigen Knrgartenhotels dar. Nachdem die Chöre verklungen waren, hrelt Graf Zeppelin eine Ansprache an die Sänger, in der er für die ihm bereitete EhUung herzlich dankte. Der Präsident des Sängerbundes dankte dem Grafen für seine Worte und versicherte, daß die Deutsch-Amerikaner den Namen des Grafen.stets imt Ehr­erbietung nennen werden. Nach einem begeistert aufge­nommenen Hoch aus den Grafen übergab ihm der Prä­sident als Andenken eine amerikanische Flagge und ein Abzeichen des Sängerbundes. Ans dem Zeppelin-Gelände besichtigen dann die Sänger unter der persönlichen Führ­ung des Grafen das Luftschiff L. Z. 6. Später rerste der Sängerbund nach Lindau und von dort nach München.

Nah und Fern.

Aus dem dunkelsten Bade«,

dem Amtsstädtchen Tauberbischofsheim, wird eine köstliche .Anekdote berichtet, die nach der Versicherung desHeidelberger Tageblatts" den Vorzug absoluter Wahrheit für sich hat. Im Religionsunterricht wurde ein Schüler gefragt, wer uns 'das Heil der Welt gebracht habe? Da er's nicht zu wissen schien, flüsterte ihm sein Nebenmann ein:Der Herr Erlöser!" Der Ge­fragte verstand falsch und antwortete unter schallender Hei­terkeit :D er H err Anniser." (Dieser ist Redakteur desTauber" und Franikenboten", eines derberühm­testen" Zentrumsblätter des Landes, derselbe Herr Anni- fer, der seinerzeit zur Bekämpfung der Liberalen Rat­tengift empfahl und sein Blatt als das geeignetste E i n - Wickelpapier im Großherzogtuin anpries.)

In de« Bergen.

Ans Zinal in der Schweiz wird «berichtet: Der Geh- Obsrregierungsrat Dungs vom Reichsjustizamt in Ber­lin, der am 23. Juni bei einer Wanderung abgestürzt ist, war morgens um 7 Uhr zu einem Waldspaziergang «rnsgebrochen, ans dem er an eine gefährliche Stelle, den jogenannten Jägersteig, kam, wo man durch einen Sprung auf die andere Seite der Schlucht gelangen kann. Ober- regiernngsrat Dungs stürzte 200 Meter tief ab. Eine Rettungskolonne, bestehend aus Bergführern, Hotelange­stellten und Touristen fand die Leiche, die unter großen Schwierigkeiten geborgen wurde. Die Beerdigung findet W Bissoye statt.

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' «leine Nachrichten. "" ^ ^ 'I

Zn Leonberg standen zwei Pferde von Konsul Scharrer vor dem Bahnhof. In einem unbeaufsichtig­ten Augenblick sprangen sie führerlos davon. Am Bahn­übergang waren'die Schranken geschlossen, welche die Pferde in dem Augenblick erreichten, als der letzte Wa­gen eines Zuges diese passiert hatte. Beide Tiere stürz­ten. Das eine der wertvollen Tiere, es soll 7000 Mark gekostet haben, brach den linken Vorderfuß und mußte sofort getötet werden. Das andere Pferd kam mit einigen Verletzungen davon.

In Bad Nauheim brannte die große der Dro­gerie von Hahn gehörige Automobilgarage vollständig nieder. Durch den Brand wurden acht auswärtigen Kur­gästen gehörige Automobile und eine größere Anzahl Fahr­räder vernichtet. Die Entstehungsursache des Feuers ist noch nicht ermittelt.

Gerichtssaal.

Das Urteil gegen Hofrichter.

Das österreichische Kriegsministerium teilt mit: Das am 28. Mai beim Garnsionsgericht Wien gefällte Kriegsgerichtsurteil über Oberleutnant Hofri ch- te r des Jnf.-Regts. 14 wurde bei dem obigen Gerichte heute kundgemacht und in Vollzug gesetzt. Laut dieses Ur­teils lvnrde Hosrichter folgender Verbrechen und Vergehen schuldig erkannt:

1. des Verbrechens des Meuchelmordes, Voll­bracht an Hauptmann Mader und versucht an elf anderen Offizieren.

2. des -Verbrechens der «Mitschuld am Miß- brau che der Amts- und Dienstgewalt und an der Borschublerstung, begangen durch die Verleitung des Pröfossen Solomon Tuttmann dazu, daß er mehrere heim­lich geschriebene Briefe Hofrichters, worin sich derselbe um fälsche gerichtliche Zeugenaussagen bewarb, ans dem Gar­nsionsarreste weiterbeförderte, und daß ihm Tuttmann überdies die zur Entkräftigung eines wichtigen Verbachts- grundes dienlichen Daten bekanntgab.

3. des Verbrechens der versuchten Verleitung znm Mißbrauche der Amts- und Tienstgewalt, indem Hofrichter auch zwei andere Anfsichtsorgane des Garnisonarrestes zur Weiterbeförderung ebensolcher Miefe ohne Erfolg zu ver­leiten suchte.

4. «des Verbrechens des Betruges n) durch Bewerb­ung um falsches Zeugnis, das seine Frau vor Gericht ab- legen sollte, b) durch Nachmachung, bezw. Verfälschung von Marschrouten und Benützung derselben zu Privat- reifen.

5. 'des Vergehens der Subordinationsverletz- nng durch beleidigende Angriffe gegen seinen Vorgesetzten Korpskommandanten pnd Stabsoffizier in einem einer Zeitungsredaktion zur Veröffentlichung übergebenen Ar­tikel.

T«ie Strafe lautet auf K a s s ation von der O > s i- zi erscharge und verschärften schweren Ker ker in Dauer von zwanzig Jahren. Sowohl das Obergericht als auch der Oberste Gerichtshof haben nach der von Amtswegen vorgenommenen Aktenre­vision dieses Urteil vollinhaltlich bestätigt. Adolf Hof­richter ist zur Verbüßung der K-erl'erstraße der Mili­tär st r a fa nsi a l t Mötlersdorf übergeben worden. Beim Mschied von seiner Frau übergab er dieser ein L o t- terielos für sein Kind und meinte, vielleicht habe es «damit Glück. Vor seiner Abführung übergab er s«nem Verteidiger sein Testament.