Deutsches Reich.

Badisches Elementarunterrichtsgesetz.

Me SchnlkvMmission der Zweiten Kam­me r >hat das Elementarunterrichtsgesetz mit den von der Ersten Kammer vorgenommenen Aenderungen geneh­migt. Von Belang ist unter diesen Aenderungen haupt­sächlich die schärfere Betonung des Rechts der Gemeinden bei der Schulaufsicht. Nur die Definition im Bericht der Ersten Kammer zum § 114, der Von der Zulassung kirch­licher Korporationen zum Unterricht handelt, hat sich die Schulkommission der Zweiten Kammer nicht zu eigen gemacht. Tic zweite Kammer hat das Gesetz angenommen.

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Berlin, 23. Juni. Im Kultusministerium schweben gegenwärtig Erwägungen, den Ab solventen von M itel chulen die Mogslichkeit zu geben, vor einer Kommis­sion sich die Berechtigung zum einjährig-freiwil­ligen .Dienst zu erwerben. Man erwartet von einer solchen Maßnahme eine Entlastung der höheren Schulen, die von vielen nur besucht werden, um die Berechtigung tzum einjährig-freiwilligen Dienst zu erlangen.

Berlin» 24. Juni. Nach einer Mitteilung des Ber­liner Oberbürgermeisters wird die Frage der Arbeits­losenversicherung auf die Tagesordnung des näch­sten Städtetags gesetzt werden; auch bezüglich der Wert­zuwachssteuer ist eine neue Eingabe an den Reichs­tag geplant.

Essen, 24. Juni. Die Brauereiarbeiter in Rheinland u. Westfalen haben ihren Tarifvertragge­kündigt; sie fordern Lohnerhöhung und geregelte Arbeitspausen.

Ausland.

Paris, 23. Juni. Ter König und die Königin der Bulgaren sind hier eingetroffen und vom Präsi- denien der Republik, vom Ministerpräsidenten, von dem Minister des Auswärtigen, von den Präsidenten der Kam­mer und des Senats und anderen Regiernngsvertretern em­pfangen worden.

Charbin, 23. Juni. In der vergangenen Nacht ist ge­gen den Stadtkommandanten ein Mordversuch verübt worden. Der Oberst wurde leicht verwundet. Die Nebeltäter sind entkommen.

New-Aork, 24. Juni. Porter Charlton, der Gatte der Schauspielerin Castle Charlton, welche vor 14 Tagen im Comersee ausgefischt wurde, ist inHoboken bei seiner Ankunft ans Europa verhaftet worden. Charlton hat eingestanden, seine Gattin ermor­det zu haben.

Württemberg.

Dienstnachrichten.

Die Postassistenten Finkbeiner und Schenz bei dem Postamt Nr 1 in Ulm finv aus dienstlichen Gründen «nt ihrem Einverständnis zum Postscheckamt S u Igart versetzt worden.

Aus dem Landtag.

Die Zweite Kammer

nahm am Donnerstag nachmittag nach einer vierzigtägigen Pause ihre Beratungen wieder auf 'und beschloß ans Grund einer schriftlichen Mitteilung des Ministerpräsidenten, die deutschparteiliche Anfrage betreffend den Umb au des Stu ttgarter Hauptbahnhvfs morgen zu bera­ten. Sodann befaßte sich das Hans mit dem Gesetzent­wurf betreffend die Einwirkungvon Armen Unter­stützung auf die öffentlichen Rechte. Ter Entwurf be­zweckt eine Milderung der bisherigen Bestimmung, wonach diejenigen nicht wählbar oder wahlberechtigt sein sollen,

Die frage von den kebensbedingungen sowohl des Individuums wie der Gesellschaft ist eine frage der nationalen und individuellen Bildung. R.v. Jhering.

78,Gipfelstürmer."

Roman von Carl Conte Scapinelli.

(Nachdruck verboten )

(Fortsetzung.)

Und wie es dem Vater Prandow mit Gustav ging, so ging es den Eltern Meininger mit Kathi. In keinem ihrer Briefe ließ sie sich auf weitere Erörterungen über diese Frage ein. Sie schrieb kurz Tatsächliches, daß sie sich wohl befinde, daß sie und ihre alte Dame dies und jenes unternähmen und dergleichen. Nie eine Frage nach Gustav, nie ein aus dem Herzen kommendes Wort über oder gegen ihn.

klick» dennoch ahnten die Eltern nicht,'wie schwer es Kathi wurde, all' ihren Kummer, all' ihre quälenden Gedanken für sich zu behalten. Wie oft war die alte Dame, die merkte, daß sie seelisch litt, in sie gedrungen, doch ihr ihr Herz anszuschütten, aber immer war Kathi ausgewichen und gemeint, sie habe nichts auf dem Herzen.

Sie suchte der Dame glauben zu machen, daß sie im besten Einverständnis und mit Einwilligung ihres Mannes von diesem gegangen, damit sie ihm pekuniär, in der Zeit, da er seine Studien vollenden sollte, nicht zur Last falle.

Die alte Dame deutete ihre seelischen Depressionen als Sehnsucht und meinte, ihr Mann solle sie doch be­suchen kommen, sie trüge gerne die Kosten der Reise.

Aber auch das wies Kathi energisch zurück. Das hatte gar keinen Zweck, das störe nur sie und ihn.

Tatsächlich litt Kathi arg unter der Trennung. Sie hatte sich zuviel zngetrant, da sie den Entschluß gefaßt hatte, einfach von ihm zu gehen.

Tag und Nacht quälten sie böse Gedanken, quälte sie vor allem die Ungewißheit ihrer Zukunft, die Un­gewißheit, wie es eigentlich mit Gustav stand.

Hatte dieser Schlag auf ihn wirklich heilbringend gewirkt, würde er jetzt endlich vernünftiger werden, oder machte er ihn am Ende noch haltloser?

die eine Armenunterstützung ans öffentlichen Mitteln be­ziehen. Als Armennnterstützung sollen ähnlich genräß dem vom Hause nach einem sehr ausführlichen Referat des Abg. Elsas angenommenen Antrag des staatsrechtlichen Ausschusses in Zukunft nicht mehr angesehen werden: Un­terstützungen, die wieder erstattet sind, die Krankenunter­stützung des Empfängers oder eines Angehörigen, die ei­nem Angehörigen wegen körperlicher oder geistiger Ge­brechen gewährte Unterstützung, Unterstützungen zum Zweck der Jugendfürsorge, der Erziehung und der AnsbWung für einen Beruf, sowie sonstige Unterstützungen, die wegen einer bloß vorübergehenden Hilfsbedürstigjkeit gewährt sind. Das Haus verzichtete, was hoffentlich als ein gutes Omen für diese Sommertagung angesehen werden darf, ans jeg­liche Debatte und nahm den Entwurf auch in seinen weite­ren Teilen, die ähnliche Milderungen für das Gemeinde» und Kirchengemeindewahlrecht schaffen, nach dem Kommis-- sionantrag an. Ans der Tagesordnung der morgigen Sitz­ung stehen außer der deutschparteilichen Anfrage noch der Nachtragsetat betreffend dieErrichtnng einesKun st- ansftellungsgebändes und einige Eingaben.

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Die Erste Kammer

hat lgestern die Beratung der Bauordnung fort­gesetzt und hofft morgen damit zu Ende zu kommen. Die behandelten Artikel wurden im Galopptempo durchweg nach den Kommissionsbeschlüssen genehmigt, die gegenüber den Beschlüssen der 2. Kammer teils Zustimmung beantragen, teils ihre eigenen Wege gehen. Bedeutende Gegensätze bleiben bestehen bei dem Kunst Paragraphen. Hier hat die 2. Kammer den Banpolizeibehörden das Untcr- sagungsrecht gegenüber allen Bauausführungen an Ban- denkmälen eingeränmt, während die Kommission des Hau­ses der Standesherren dieses Recht nur unter gewissen Kau­tölen Vorschlug. Freiherr von O w führte aus, das Denk- nrolschntzgesetz sei nicht zu unrgehen. Minister von Pi- schek: Tie Frage sei schwierig, ob der Denkmalsschutz auch aus die Innenseite der Gebäude auszndehnen sei. Die Kom­mission kam, wie er (der Minister) zu der Ueberzeugung, daß ' das nicht zweckmäßig sei und Anlaß zu vielen An­ständen geben würde. Ein Tenkmalschutzgesetz sei in Aus­sicht zu nehmen. Kultusminister v. Fleischhauer: Das andere Hans versuchte, in das vorliegende Gesetz ein be­schränktes Tenkmalschutzgesetz hineinzznarbeiten. Daraus ergaben sich die bestehenden Gegensätze. Für den Zweck des Denkmalschutzes wird nach den jetzigen Beschlüssen nicht viel erreicht. Aus die Tauer werde man mit den be­stehenden Bestimmungen nicht auskommen. Womöglich in der nächsten Session werde er (der Minister) ein Tenk­malschutzgesetz einbringen, das auch Vorschriften über das unbefugte Graben von Laien enthalten werde. Nach der Begründung durch den Berichterstatter wurden die Kom- mifsionsanträge angenommen.

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Der Reichskanzler v. Bethmann Hollweg ist

gestern vormittag nach 10 Uhr von Berlin kommend, in Stuttgart eingetroffen. In seiner Begleitung befand sich Unterstaats'fekretär Wahnschafse. Zum Empfang hatten sich eingesunden: Ministerpräsident Tr. v. Weizsäcker, der preußische Gesandte v. Below-Rutzan, Oberleutnant Gras zu Eulenburg und Legationsrat Frhr. v. Gemmingen. Ter Ministerpräsident geleitete nach der Begrüßung den Reichskanzler ins Hotel, von wo die Herren um sh 12 Uhr in königlichen Automobilen zum Besuch des Königs­paares nach dem Jagdschloß Babenhausen fuhren. Tort wurde der Reichskanzler in Audienz empfangen und da­raus zur 'Tafel gezogen, später besichtigte er noch das Jagd­schloß Bebenhansen und verabschiedete sich dann. Um 3.20 Uhr fuhr» der Reichskanzler wiederum in Begleitung des Ministerpräsidenten Dr. v. Weizsäcker und des Ge­folges in königlichen Automobilen nach Stuttgart zurück. Der König hat dem Unterstaatssekretär Wähnschaffe das Kommentnrkreuz 1. Klasse des Friedrichsordens verliehen.

Ließ er das Mädchen oder brachte ihn die Trennung noch öfter, noch inniger mit ihr zusammen?

Würde er noch ein Fünkchen Liebe für sie im Her­zen bewahren, wo sie ihm eine so schwere Prüfung zuge­dacht?

Das alles fragte sie sich täglich, stündlich. Sie zweifelte an der Heilkraft ihres Gewaltmittels, sie zwei­felte an seiner Besserung, sie zweifelte an seiner Liebe!

Dünn kamen Minuten furchtbaren Kleinmuts, wo sie sich selbst mit Borwürfen überhäufte, sie hätte so weit nicht gehen dürfen, ehe sie nicht sich von der Richtigkeit ihrer Annahme überzeugt hätte.

Wer gerade das hatte ihr ihr Stolz verboten. Noch jetzt wollte sie nicht darnach forschen, und doch trieben sie alle Instinkte dazu. >

Wenn sie von seiner Unschuld überzeugt würde, viel­leicht ließe sie alles stehen und liegen und käme zurück in seine Arme!

Die Sehnsucht nach jenem Menschen, für den sie so viel schon gelitten, für den sie so viel schon geduldet ünd mit dem sie kurze, kurze Zeit so glücklich gewesen, erfaßte sie, und dennoch kämpfte sie mit Heldenmut alle Gefühle gewaltsam zurück.

Lieber vor Sehnsucht sterben, als sich und seinen Stolz brechen, und als das, was einmal für gut,be­funden, aufgeben.

Die alte Tjame hatte viel Geduld mit ihr, mehr als man sonst mit einer Gesellschafterin zu haben Pflegt. Sie hatte selbst viel Trübes im Leben erfahren, und es tat ihr jetzt wohl, ein junges, schönes, unglückliches Men­schenkind zu bemuttern.

Aber Kathi blieb spröde und verschlossen. Den Kum­mer ihres jungen Lebens wollte sie niemandem Fremden verraten. Allein, ganz allein mußte sie ihn tragen; und so kgm es, daß schließlich die alte Dame die Geduld und die Lust verlor, sich weiter in ihr Schicksal zu vertiefen, daß sie es endlich ausgab, sie zu trösten.

Und doch tröstete sie Kathi auch später, ohne daß sie es wußte, durch die Erzählungen aus ihrem beweg­ten, an Kummer und Sorgen reichen Leben. Wenn sie anhub und erzählte, was sie als reiche Frau alles mit ihrem Gatten erfahren, der nun längst tot war, mit ihren

Beim Empfang waren Kammerherr Frhr. v. Cotta laut» der Kabinettssekretär Legationsrat v. Gnltlingen zugegen.

Stuttgart, 23. Juni. Das diesjährige Sommer- se'st der Nationalliberalen (Deutschen) Partei des 1. Reichstagswahlkreises findet am Sonntag 10. Juli aus'der Terrasse zu Hohenheim statt. Die Hanptrede hat Professor Tr. Kindermann-Hohenheim übernommen. Bei dem Sommerfcst des 5. Reichstagswahlkreises, das im Sonntag, 26. Juni auf der Teck stattfindet, werden Reichs- tagsabg. Prof. Wetzel-EUingen, der Vertreter des 5. Wahl­kreises im Reichstag, und Parteisekretär Keinath Anspra­chen halten.

Die Landtagsfraktion der Deutschen Partei

hat, wie die Württ. Presse-Korrespondenz erfährt, am Donnerstag an Stelle des früheren Abgeordneten Wir. von Hieber den Abgeordneten von Balz zum Frak­tion s v o r s i tz e n d e n und den Abgeordneten Häffner zum Stellvertreter gewählt. Als Mitglied des weiteren ständischen Ausschusses wird der Abgeordnete von Balz vorgeschlagen werden.

Zur Landlagsersatzwahl in Welzheim. Land­wirt Karl Mohring in Hetzenhof, Gemeinde Lorch, hat die Kandidatur für den Bund der Landwirte im Bezirk Welzheim angenommen. Bis jetzt haben außerdem die Rationalliberale Partei in Parteistkretär Keinath und die Sozialdemokratie in Kinkel-Göppingen ihre Kan­didaten aufgestellt.

Eine staatliche Landeswasserversorgung in Württemberg bezweckt das Langenauer Wasserversorg- ungsprojekt der Regierung. Wie die Württ. Presse-Kor­respondenz erfährt soll diese Landeswasserverfor-gnng in erster Linie der Stadt Stuttgart das Wasser liefern, da­neben aber Men Städten und Gemeinden, die in ihrem Bereich liegen, ebenfalls Wasser abgeben, so vor allem den größeren Städten in der Umgebung von Stuttgart, also Ludwigsburg, Eßlingen ,Zuffenhausen, ferner Städten und Gemeinden im Remstal, Kochertal, und Brenztal. Alles in allem handelt es sich um eine Fläche von !925 Quadratkilometer und um eine Bevölkerung von 400000 Seelen. Bei dem Projekt wird eine Leistung von 1000 Se­kundenliter angenommen. Ter Hochbehälter ist am Kap­pelberg ber Fellbach gedacht. Die Kosten des Werks sind approximativ zu 15 bis 16 Millionen berechnet. Trotzdem wird sich aber der Selbstkostenpreis für den Ku­bikmeter Wasser nur auf 712 Pfennig stellen. Im Auftrag der Regierung haben Obermedizinälrat Tr. Schenrlen vom Medizinal-Kollegium und der Staats- techniier für das öffentliche Wässerversorgungswesen, Bau­rat Groß im Frühjahr ds. Js. Untersuchungen singe- stellt, die ein äußerst befriedigendes Ergebnis hatten. Wei­tere Untersuchungen für dieses großzügige Projekt sind im Gange.

Ludwigsburg, 23. Juni. Von der vielbesproche­nen gleislosen elektrischen Straßenbahn wird die Strecke nach Oßweil voraussichtlich noch im Laufe des) Monats August in Betrieb genommen und der Ausbau dev restlichen Strecke so beschleunigt werden, daß der Betrieb bis Aldingen noch vor Beginn des Winters eröffnet wer­den sann. Die Firma Köhlers Bahnpatente G. m.b. H., in Bremen, mit der die beteiligten Gemeinden einen Ver­trag abgeschlossen haben, ist gegenwärtig damit beschäftigt, die zum Bau und Betrieb der Bahn notwendige Gesell­schaft als G- m. b. H. mit 300000 M Kapital ins Leben zu rufen. , Es ist zunächst die Anschaffung von sechs Wagen mit 20 Sitz- und 4 Stehplätzen, die mit einer Geschwin­digkeit von 20 Kilometer fahren sollen, geplant. Au­ßerdem sollen drei Anhängewagen und ein Lastwagen nebst Anhänger angeschafft werden. Im Frühjahr 1911 soll so­dann die Ausführung der Strecke Ludwigsbnrg-Hoheneck folgen. ,

Eßlingen, 23. Juni. In Sachen der elektrischen Straßenbahn Eßlingen-Obereßlingen-Obertürkheim wird

Töchtern, die längst in alle Winde zerstreut und verheiratet waren, mit ihrem Sohn, der in Afrika gefallen, da kam Kathi ihr eigenes Leid ganz Nein vor gegen diese Un­summe von Prüfungen während eines langen Frauen­lebens.

Und doch sprach Milde, Verstehen, Verzeihen aus ihren.Worten, und doch blieb ihr ein Lächeln noch aus den Zügen, wenn sie in alten Erinnerungen kramte, wenn sie von vergangenen Zeiten sprach. Denn damals war sie jung, gesund und aufrecht gewesen, und jetzt war sie alt, kränklich und gebeugt.

Drum möchte ich Ihnen helfen, Frau Käthe, drum kann Ihr Kummer nicht so groß sein, weil sie jung sind und gesund, stolz p nd aufrecht!" hatte sie einmal gesagt.

Mein Kummer ist gerade darum so groß, weil er mich eben in jungen Jahren trifft, weil mir so wenig bleibt an schöner Erinnerung!" sagte Kathi.

Aus diesen Worten hörte die alte Dame manches heraus, was sie Hegrifs. Gerade der Sturm, der im Frühling braust, Ist gefährlicher, als der des Herbstes.

Mitten in Kathis ärgsten Seelenqualen und Seelen­zweifeln war dann ein Brief Gustavs gekommen voll Glut, Reue, Sehnsucht und Flehen, der sie aus aller Fassung riß, der ihr fast ihr ruhiges Ueberlegen genommen hätte.

Du bist von mir gegangen in Groll und Erreg­ung, in gerechter Empörung vielleicht, liebe Käthe, das alles habe ich begriffen. Ich habe ja hundert-, tausendmal bereut, was ich getan. War's wirklich so schlimm? Oder war ich nur verblendet, betört, fassungslos?! Aber daß Du 'mir noch immer grollst, noch immer ksin Ster­benswörtchen von Dir hören läßt, noch immer mir kein kleines Zeichen der Verzeihung sendest, das schmerzt mich, macht meine Reue zwecklos, das kränkt mich Tag und Nacht, ob ich bei den Büchern sitze oder zu den Bergen eile, um von ihnen Trost zu. erbitten. Mit aller Kraft, die mir noch zur Verfügung steht, habe ich mein Studium ausgenommen, aber woher soll ich die Energie nehmen, es weiter zu führen, wenn Du schweigst) wenn Diu mir nicht einmal einen Gruß sendest, ein kleines Wörtchen, daß ich ausharren soll und ausharren kann.

(Fortsetzung folgt.)