aus Sie cinwirlcn. - - Bei den weiteren Erörterungen über die ,Schlafzimmer und die Kinderzimmer bricht die Angeklagte völlig zusammen. Sie bekommt einen heftigen Schrcikramps und wird von ihrem Gatten und dem medizinischen Sachverständigen aus dein Gcrichtssaal ge­tragen. Ihr lautes Geschrei erfüllt das ganze Gerichtsge- däude. D i e S: tz u:: g wird hier auf einige Zeit unterbräche n. Frau Weber wird in das.Zeugenzim­mer getragen, wo sich die Aerzte und ihr Gatte und ihr Verteidiger ihrer annehmen. Nach einer halben Stunde hatte sich die Angeklagte, soweit erholt, daß die Ver­handlung wieder ausgenommen werden konnte. Ne betrat, gestützt von ihren: Gatten, den Gerichtssaal und sah sehr erschöpft aus. Trotzdem erklärte sie, weiter ver­handeln zu wollen.

Es wurden dam: die Protokolle verlesen über die-Jn- augenscheinnahme der oberen Räume.

Ms nächster Zeuge wird Kriegsgerichtsrat Me ichard - Poseu aufgeruscn, der an der Voruntersuch­ung gegen Hauptmann v. Goeben mitgearbeitet hat. Er gibt Auskunft über die "Durchsuchung und Inaugenschein­nahme der Villa Schönebeck, die am 30. Dezember statt­fand. Bei Goeben wurde ein Schliissel gefunden, der zum Schreibtisch des Majors paßte. Im Schreibtisch befand sich u. a. auch ein Brief, den Major v. Schönebeck von einer Frau Grajetzki erhalten hatte, die den Major darauf aufmerksam machte, daß seine Frau mit anderen Offizieren Umgang pflege. Vors.: Frau Angeklagte, was ist das hier für ein Schlüssel. - - Angekl.: Der -Schlüssel ist von der Wohnung eines befreundeten Herrn. Kriegsgerichts- ra: Reichard bekundet, daß das Testament im Schreib­tisch in der Mappe gefunden wurde, uud das Siegel unverletzt war. Verteid.: Rechtsanwalt Bahn: Kriminalkommissar Wannvivski hat angegeben, daß 'im Schreibtisch des Majors v. Schönebeck verschiedene Briefe gefunden worden sind von Freunden der Angeklagten und daß man daraus schließen müsse, daß Major v. Schöne­beck gewußt habe, daß seine Frau mit anderen Herren Verkehr hatte und daß er diesen Verkehr stillschweigend geduldet habe. --- Bors.: Ich habe angenommen, daß damit der Brief der Frau Grajetzki gemeint war. Ver­teidiger Bahn: Nein, es ist ausdrücklich von verschiedenen Briefen die Rede. Nachdem der jetzigeVerwalter der frühe­ren Villa des Herrn v. Schönebeck, Mühlcnbesitzer Sperl, über die Oertlichkeit vernommen war, wurde die Sitz­ung aufgehoben uud der Beginn des Lokaltermins auf nachmittags festgesetzt. Tie Angeklagte war am Schluß der Verhandlung sichtlich erschöpft und mußte von ihren: Gatten wiederholt gestützt werden.

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Pforzheim» 6. Juni. Der Inhaber der Goldwaren- sabrik Karl Dillenius hatte gegen die Inhaber der Goldwarenfabrik .Rodi und Ri eg wegen unlauteren Wettbewerbs eine Klage angestrengt. Rodi und Rieg wur­den beschuldigt, einen noch nicht 17 Jahre alten Kauf­mannslehrling der Firma -Dillenius zum Verrat pon Geschäftsgeheimnissen der Firma verleitet zu haben. Es wurde nachgewiesen, daß der Lehrling verschiedene Male in der Privatwohnung der Firmenteilhaber gewesen ist. Das Schöffengericht verurteilte nun Rodi in einer sieben- stündigen Verhandlung zu 1000 M, den Mitinhaber Rieg zu 500 M und den Buchhalter Ueberla zu 30 Mark Geldstrafe.

Luftschiffahrt

Zur Verschiebung der Wiener Fahrt.

Wie man von seiten der Luftschiffbaugesellschaft mit- leilt, war man im allgemeinen mir den Erfolgen der Probefahrten durchaus Kufri cd e n. Das Luftschiff.selbst und - die Steucrvorrichtüng b'cwä'hrtrn sich voll ko m m e n. Nur. nrit'den Motoren haperte es. Tic Fertigstellung des Luftschiffes hatte ja dadurch eine so bedeutende Verzöger­ung. erfahren, daß jiyq-. W.o-t.0

wlrrden. Nun war es eigentlich gar nicht mehr möglich, die Motorc so zu prüfen, wie es bisher geschehen war. Bei den Probefahrten zeigte es sich, daß die Kurbel­welle des einen Motors zu schwach war und jdaß man einen Bruch der Welle befürchtete. Dieser Mo­tor stammt übrigens nicht von den Taimlerwerken, son­dern ist die erste Arbeit eines privaten Ingenieurs. Eine Auswechslung der Welle würde immerhin einige Woche:: in Anspruch nehmen. Ta Graf Zeppelin aber bald seine Neffe nach Spitzbergen antreten wird, so ist die. Fahrt., nach 'Wien

: Eine Erklärung des .Grpse?: Zeppelin, ist nach W i em abgegflchei:: >Schwer betroffen v.ou dcm. harten Schickial-Achlage, gegenüber Len Erwartungen, .die, Seine Majestät der Msse^M'LWNeMchr'e' stMTlMn^ 'und die Bevölkerung aller beteiligten Länder an mein Erscheinen mit einem Luftschiff geknüpft haben, dieses in so später Stunde .für die nächste Zeit absagen zu müssen, idrängt es mich, die Vorgänge, welche dazu nötigten, auch 'öffentlich zur Kenntnis zu bringen. Durchdrungen von der Pflicht, keinerlei Versprechungen für mein Hinkommen mnt einem Luftschiff ohne die gewissenhafte Ueberzcugung von der größten Wahrscheinlichkeit der Ausführungsmög- lichkcit machen zu dürfen, habe ich damit gewartet, bis wir die Zusicherung von der so frühzeitigen Fertigstellung Mer Teile des Luftschiffes, um noch die gründlichsten Er­probungen vornehmen W können, geworden war. Ta tauchte unter den Fachmännern die Streitfrage über die zweckmäßigste Art der Luftschrauben auf, und die nun uot- weudigen Versuche wirkten perzögerud ans die Ausführ­ung der Getriebe und damit aus die Vollendung des Ein- ibaus der Motoren. Die -günstigen Ergebnisse aller Zwi- jschenverfuche aber ließen mich, in Übereinstimmung mit Meinen Ingenieuren, nicht früher zweifelhaft werden, daß der Flug nach Wien zum versprochenen Zeitpunkt ausführ­bar bleibe. Diese ^Erwartung schien sich durch die mehr­tägigen, vollkommen gelungenen Probeftüge glänzend zu rechtfertigen, bis gestern nachmittag nach zwei mehrstündi­gen Flügen sich doch herausstellte, daß ein Organ des neuen Motors :wch nicht die genügende Sicherheit biete.^ Obgleich mun diesem Mangel in wenigen Tagen abzuheflcn ist, so wage ich es, getreu meinem Grundsatz, die größtmögliche

Gewißheit für die Erfüllung meiner Versprechungen zu haben, doch nicht, einen neuen Termin für die Ausführ­ung des Fluges nach Wien, falls dieser noch geivünscht wer­den sollte, schon jetzt in Vorschlag zu bringen." Eine ähnlich lautende 'Erklärung ging nach Dresden bezw. an den König pon Sachsen.

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Spiel und Sport.

Die Prinz Heinrich-Fahrt

hat nun in Homburgv. d. H. ihr Ende genommen. Bon 127 Wagen haben 87 das Ziel erreicht. Bei der zweiten Schnelligkeitsprüfung, hie durch den gemeldeten tödlichen Unfall zwei Stunden unterbrochen werden mußte, hat Wagon Nr. 51 (Ferd. Porsch - Wien, österr. Daimler) mit 20,00 Punkten für beide Flachrennen a in besten abgeschnitten. Ta Porsche bisher noch keine Strafpunkte zu verzeichnen hat, dürste er als erster Anwärter für den ersten Preis in Betracht kommen. Es folgen dann als 2. Wagen Nr. 40 (E. Fischer-Wien, österr. Daimler) mit 20,5t Punkten, als 3. Nr. 4 (A. H-enney- Hachenburg, Benz) mit 20,01, als 4. Nr. 47 (Fr. Ham­burger-Wien, österr. Dainffer) mit 10,50, als 5. Nr. 8 (H. Ephraim-Görlitz, Opel) Mit 18,08, als 6. Nr. 37 (Fritz Erle-Mannheim, Benz) mit 18,50, als 7. Nr. 61 (A. Paul-Frankfurt, Adler), als 8. Nr. 81 (Graf G. Andrässy, Fahrer Pilette, Mercedes), als 0. Nr. 20 (G. Günther-Chemnitz, Presto), als 10. Nr. 38 (C. Neumaier- Mannhcim, Kenz). Auf der letzten Strecke Metz-Hom- burg hat sich übrigens noch ein bemerkenswerter Zwischen­fall ereignet: Tie Straße vor St. Avold, die die Fahrer zu passieren hatten, wurde auf einen: Stück in ihrer ganzen Breite mit Nägeln bestreut, die aufrecht standen. Glücklicherweise wurde der Anschlag entdeckt, bevor durch ihn ein Unglück verursacht werden konnte.

Von der Brüsseler Weltausstellung.

Von unserem Spezialkorrespondenten.

Vor einiger Zeit sagte zu mir ein Belgier: die Aus­stellung ist meinen wackeren Landsleuten in Brüssel be­denklich zu Kopfe gestiegen. Es gibt wenige unter ihnen, die nicht der Ansicht sind, daß sie durch die letztere zu Millionären gemacht werden müßten, und das ist auch die eigentliche Ursache des ungeheuren Enthusiasmus für die Ausstellung, der überall in Brüssel so urkräftig zu Tage tritt. Nun war ja der Autor dieser geflügelten Worte allerdings ein Antwerpener und zwischen den Änttverpe- nern und den Brüsselern bestand von jeher eine gewisse Rivalität, die sich häufig in mehr oder weniger lieblosen u:w nicht immer motivierten Aeußerungen Luft zu ma­chen pflegt. Aber diesmal hatte mein Antwerpener Be­kannter doch nicht so ganz Unrecht mit seiner Bemerkung. Die Ausstellung hat die Bewohner von Brüssel tatsäch­lich ein wenig aus dem Häuschen gebracht und sie mit den chimärischsten Hoffnungen auf ihnen winkenden .un­ermeßlichen Gewinn erfüllt. ^ Ta sie sich jedoch in genügen­dem Maße Besonnenheit bewahrten, um zu begreifen, daß ein solcher Gewinn ihnen nicht von selbst in den Schoß fallen würde und daß sie, um desselben teilhaftig zu wer­den, auch ein wenig mit Hand anlegcn müßten, so be­gannen sie sich alsbald mächtig zu rühren. Sehr verständig kalkulierten sie, daß sie um so mehr Geld und Gewinn ein­streichen würden, je mehr des elfteren die aus der gan­zen Welt herbeiströmenden Fremdlinge bei ihnen zurüM ließen, und daher fingen sie ohne Verzug an, die Preise für so ziemlich Alles, was so ein Fremdling nötig Hat, mit kaltblütiger Waghalsigkeit zu erhöhen. In Bezug auf die Speisen und Getränke befleißigte man sich hierbei immer noch einer gewissen schüchternen Zurückhaltung, so daß man sich z. B. damit begnügte, den Preis eines Glases I Bier von 30 auf 35 Centimes zu bringen. Dagegen hiel- I ten es die zahllosen Vermieter von Zimmern für ange- I -bracht, nunmehtt auch sofort mit rücksichtsloses' Energie" auf das einmal gesteckte Ziel lvszngehen, und die Folge hiervon war dann die, daß die Mietpreise für Zimmer als­bald eine schwindelerregende Höhe erreichten. Eine ein­fache Mansarde, für die man früher nur 2 Frcs. zu fordern sich geschämt hätte, war unter 10 Frcs. pro Tag kann: mehr zu haben, und für bessere Zimmer wurden sogar bis zu 30 Francs bezahlt. Das war den Ausstellungs- besuchern doch ein bischen zu bunt. Man sah sich nach einer Rettung aus der gefährlichen Lage um, in die man geraten war,, und eine solche Rettung war auch'bald! ge- -sunden. Man mietete sich einfach in einer, der- benach­barten Städte ein, kaufte sich zum Preise von 23 Frcs. ein > ..IS' -Tage gültiges Mönnementsbillct und fuhr nun tag­täglich von seinem Wohnorte nach Briffsel und wieder fDuÄckr- -.Da :nan z. B. ip. Antwerpen für 34 Frcs. pro Tag sehr gut logieren kann, so läßt sich leicht berech­nen, wie viel Geld der Ausstellungsbesuchcr durch eine sülche weise Maßregel in kürzer Zeit allein vom Logis ersparen kann, und die Erwerbung eines Abonnements- billets kann denn auch selbst denjenigen unbedingt empfoh­len werden, die nur 5 Tage lang die Ausstellung zu besich­tigen gedenken. Denn es werden in Belgien auch Stägige Abonnementsbillette verausgabt, die nur 11,50 Frcs. in der 3. Klasse kosten. Ein derartiges Billet bringt außerdem insofern noch eine Ersparnis ein, als es die Lösung einer besonderen Fahrkarte für die Strecke zwischen Brüssel und der belgischen Grenze überflüssig macht, da man sich ein Monnementsbillet auch bereits in Mchen sowie in Luxem­burg verschaffen kann.

Auch auf der Ausstellung selbst findet derjenige, der sich mit seinen Ausgaben einschränken will oder muß, sehr viel Gelegenheit, um Ersparnisse zu erzielen, und das gilt besonders vom Essen und Trinken. Zumal mit Rücksicht auf die respektable Entsermrng der Ausstellung von der Stadt ist es ja so gut wie ausgeschlossen, daß 'man zum Mittagessen nach dieser zurückkehrt, und inan muß sich daher dazu bequemen, das Verlangen nach Speise und Trank in der Ausstellung selbst zu befriedigen. Was das Mer anbelangt, so ist dasselbe, wie ich bereits früher an­führte, im allgemeinen -und besonders in den deutschen Restaurants gut und preiswürdig und es gibt dort auch bescheidene Restaurants, in denen man ein sehr bescheidenes

Mittagessen zu sehr mäßigem Preise bekommen kann. Diese Kost ist freilich nicht nach Jedermanns Geschmack, während die Ausgaben für die Kost in den feineren Wirt­schaften nicht Jedermanns Geldbeutel verträgt. Viele der Ausstellungsbesucher sind daher auf folgenden Ausweg ver­fallen. Sie begeben sich zur Mittagszeit nach dem ele­ganten und doch so gemütlichen Pavillon der Liebig-Gesell- schaft, wo man zum Preise von nur 15 Centimes eine Tasse vortrefflicher, aus Oxo-Bouillion hergestellter Fleisch­brühe nebst einem Zwieback bekommen kann und wo dazu noch das Trinkgeldgeben ausdrücklich verpönt ist, und von dort wenden sie sich dann nach einen: der dicht in der Nähe gelegenen Restaurants, vor denen auf großen Pla­katen angekündigt steht, daß die Tagesplatte, in der Regel ein recht gutes und reichlich bemessenes Gericht, nicht mehr als einen Franken kostet. Auf diese Weise erhält man für 1,15 Frcs. ein einfaches, aber recht schmackhaftes Mittag­essen, das vollkommen genügt, um den Hunger bis zur abendlichen Rückkehr nach Brüssel oder dem sonstwo er­wählten Wohnort fernzuhalten. Wenn es aber hinter­her etwa noch einer Tassee Kaffee gelüsten sollte, dem ra­ten wir au, sich zur Befriedigung dieses Gelüstes nach Alt- Brüssel zu begeben. Tort befindet sich nämlich neben dem großen Musik-Kiosk in der Mitte dieses interessanten Stadtviertels ein sehr schmales und unscheinbares Häus­chen, in dem nur brasilianischer Kaffee verkauft wird. Als gewissenhafter Berichterstatter, der persönlich alles sehen und kennen lernen will, habe ich mich in dieses Häuschen hineingewagt und den dort gebrannten Kaffee versucht, und da konstatierte ich denn -mit .Erstaunen, daß der ein­zige dort vorhandene dienstbare Geist mir einen so aus­gezeichneten Kaffee vorgesetzt hatte, wie ich ihn bis dahin nur in Brasilien selbst getrunken hatte. Und dabei ko­stete die Tasse nur 15 Centimes, ein Beweis inehr, daß es auch noch anständige Geschäftsleute auf der Weltausstell­ung gibt und daß keineswegs alle daraus aus sind, dem Fremdling so viel wie möglich das Fell über die Ohren zu ziehen.

Uebrigens wollen wir hier noch diejenigen, welche den von uns oben angedeuteten Ausweg zur Erlangung eines billigen und doch genießbaren Mittagessens benutzen, da­rauf aufmerksam machen, daß sich gerade gegenüber dem Liebig-Pavillon ein in hohem Grade sehenswertes Ge­bäude befindet, nämlich das von der Stadt Antwerpen er­baute Rubens-Haus. Im Innern bildet dasselbe einen bis in die bedeutendsten Einzelheiten, wie z. B. das unregel­mäßige Pflaster des Hofes, ausgeführte Nachahmung des Hauses, welches der unsterbliche Meister auf der Place de Meir in Antwerpen bewohnte, und auch von Rubens selbst benützte Gegenstände, wie Möbel, Leuchter u. dergl. sind dort zu sehen. Das Interessanteste in dem B an aber ist ein kleiner Saal, der von Polizisten streng überwacht wird und in den man wohl hineinblickcn, aber den Nie­mand betreten darf. Dieser Saal ist eine genaue Nach­bildung des Ateliers, in dem Rubens arbeitere, und er ge­hört unstreitig mit zu dem Schönsten und Sehenswürdig- steu, was die Ausstellung bietet. In wunderbaren Farben erglänzen die von einem der ersten belgischen Künstler bemalten Wände, an denen sich herrliche Rubens'sche Ge­mälde wieTer Triumph von Silene" und ändere befin­den, und die mächtigen Skulpturen, die. hohen Fenster mit den kleinen Scheiben, das monumentale Kamin mit Pen Karyatiden aus weißem Marmor, die Möbek aus der damaligen Zeit und die übrigen, mit ebenso- viel Ge­schmack wie Kunstsinn überall angebrachten kleineren Ge­genstände, das alles zusammen bildet ein überaus effekt­volles, den Künstlern, die es geschaffen, M hohem Ruhme gereichendes Ganzes. Auch sonst enthält das Rubens- Haus manches Interessante, was freilich zu Rubens- oder seinen Werken in keinerlei Beziehung steht. Hierhin ge­hören z. B- die prächtigen Modelle der neuen flämischen Oper . verschiedene Schleusen- oder sonstige Hafenan­lagen fl: -Antwerpen, das Diorama des dortigen zoologi­schen Gartens und dergleichen Tinge mehr. Auch ein Be­such des nicht weit yvn dem Rubens-Hause erbauten Pa­villons der Städte Briffsel, Gent und Lüttich ist durch­aus der Mühe wert, wenn diese sich auch, was die Be­deutung des dort Ausgestellten anbelangt, in keiner Weise mit dem elfteren messen können. Einzelne der dort befind­lichen Altertümer sind in hohem Grade interessant, und auch unter Pen Modellen, Plänen, statistischen Angaben etc., die auf kommunale Angelegenheiten oder .Einricht­ungen der betreffenden Städte Bezug haben, wird man Manches entdecken, was immerhin Interesse zu erregen geeignet ist. Indessen ist ja die Ausstellung so groß und "'ks - gK jMrt- - so - unäiMich ,'vsele andere, wichtigere und fesselndere Tinge zu sehen, daß wenigstens von denAus- stellungsbesuchern sich nur selten einmal einer die Mühe gibt, den mit io großer Mühe und Sorgfalt znsammen- gebrächtrn'AnHLlt 'des Pavillons- einer genauen Besich­tigung zu unterziehen. Tic meisten von ihnen durcheilen flüchtig' die -mit so manchen wertvollen, aber sich recht un­scheinbar präsentierenden Gegenständen angesüllten Räu­me, ohne mehr als einen raschen, gleichgültigen Blick ans jene zu werfen. Jeder Fremde har nun einmal das Ver­lange::, möglichst auch alles zu sehen, was die Ausstellung enthält, da jedoch die meisten nur über eine kurz bemessene Zeit verfügen, so wird in fliegender Hast ein Gebäude nach dem andern durchstreift. Tie Folge hiervon ist dann die, daß es Leute genug gibt, die behaupten, sich die Aus­stellung gründlich angesehen zu haben, und denen doch in so mancher Abteilung gerade die allersehenswertesten Tinge vollständig entgangen sind. Wer sich wirklich und ge- I wisscnhaft davon überzeugen will, was die einzelnen Na- I tioncn auf der Ausstellung geboten haben und was sie I resp. ihre Industrien zu leisten vermögen, der tut wohl ! daran, wenn er mindestens einen ganzen Tag zur aus- I schließlicheu Besichtigung jeder einzelnen Abteilung, d. h. I wenigstens der größeren, sestsetzt.

Handel und Volkswirtschaft.

Die Badische« Miihlcnwcrkc 6. Za hn u. Söhne in Ho cken- heim sind in Zahlungsschwierigkeiten geraten Die Passiven sollen sich auf über 1 Million Mark belaufen. Als Be­teiligte werden die Rheinische Kreditbank und eine größere An- zah- Mannheimer Getreidehändlcr genannt.