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Lokales.

Wildbad, 3. Juni. Kgl- Kurtheater. Der Musentempel an der brausenden Enz hat gestern einen Abend erlebt, der aus der Fülle der Erscheinungen, die sich dort nun in ziemlicher Schnelligkeit einander ablösen werden, turmhoch herausragt. Herr Jntendanzrat Liebig hat mit seinem erstklassigen Personal, unter der lobenswerten Regie des Hrn. Weiß, das LustspielNur ein Traum" von L. Schmidt zur Aufführung gebracht. Der Autor verrät in dem ganz modernen Bühnenwerk ein bewunderungswürdiges Theatertalent mit einem sicheren Instinkt für das Bühnen­wirksame, ebenso eine feine Beobachtungsgabe des Großstadt­lebens und eine naturalistische Darstellungskunst von Zu­ständen und Charakteren. Mit einer stimmungsvollen und feucht-fröhlichen Maifeier beginnt die hochaktuelle Handlung, die im Verlaufe eine Ehescheidung zum Mittelpunkt hat, durch die dann einlustiger" Ehemann und eineanständige" Frau Gewisfensbisse verspüren, sich aber im Schlußakt, weil ihre Schuld eine gegenseitige ist, wieder glücklich vereinigen. Was aber aus der Ehescheidung des alten Professors und feiner reizenden, sündigen Frau Gisela wird, verheimlicht der Schlußakt und darin ist wohl einFehlerchen" des Stückes zu finden. Gestern Abend bekam man einen be­deutenden Eindruck von der glänzenden Darftellungskunft Frl. Wilden's, der es als Frau Stabriens gelang, durch feines Seelenleben zu fesseln; mit außerordentlichem psycho­logischem Verständnis für ihre Aufgabe bot sie in der großen Szene des 1. Akts eine Leistung von staunenswerter Echt­heit der Empfindungen. Halb Ehemann und halb Lebemann ist- das Klischee, das der Autor für den Architekt Stabrian geprägt hat. Herr Senius gab für beide in seiner Rolle einen großartigen Abdruck. In dem Künstler, der sich bald ebenso großer Beliebtheit- wie im Vorjahre Hr. Marlow erfreuen wird, brodelt das Feuer einer gewaltigen Leiden­schaft, das er unablässig in der Form zuckender kleiner Flämmchen zeigt. Frl. Meißner konnten wir genügend als die lustige und fidele Professorsfrau, oder besser gesagt, als

dasfesche Wiener Kindl" bewundern. Die Plastizität ihrer Bewegungen, ihre herzige Sprache und vor Allem die Gewalt über ihren Körper, mit der sie das Spiel bis auf das Letzte und Höchste nüanzierte, zeigten ein außerordent­liches Können der Künstlerin. Aber neben ihr forderten auch die Leistungen der anderen Akteure allerlei Hochachtung vor der prachtvoll entwickelten Schauspielkunst, und Künst­ler, wie Hr. Gildemeister als Professor Hausmann, Herr Schmith als der liebedurstige Hauptmannsbursche und Frl. Lenard als sehnsuchtsschmachtende Burschenbraut, wird man an manchen deutschen Theatern vergebens suchen. Das Einzige, was ich an den gestrigen köstlichen Abend zu kriti- habe. ist der klägliche Besuch. Jeder, der nach schöner Kunst, nach Lust und Freude Sehnsucht hat, setze sich jeden Abend die Parole:Auf! Jn's Kurtheater!"

Wildbad, 3. Juni. DemWeselerGeneral-Anzeiger" entnehmen wir folgend Artikel: Geographie schwach. Ueber schlechte Postbestellung "nach Süddeutschland war in letzter Zeit anhaltend Klage geführt worden; insbesondere kamen Briefsendungen nach Wildbad in Württemberg, Schwarzwald. welche ordnungsgemäß morgens 8 Uhr den Adressaten hätten zugestellt werden müssen, erst abends, wenn nicht gar am darauffolgenden Tage in deren Hände. Dies betraf Sendungen nicht nur von Wesel, sondern auch aus größeren Orten, z. B. Duisburg, mochten dieselben nun mittags, nachmittags oder abends rechtzeitig vor 8 Uhr auf­geliefert worden sein. Alles Reklamieren bei dem Abgangs-, dem Empfangspostamt, selbst bei der König!. Generaldirektion der Posten und Telegraphen in Stuttgart brachten durch Wochen keine Besserung. Jetzt endlich ist Licht in die Sache gekommen: die, wie es scheint, ungenügende geographischen Kenntnisse eines Postbeamten in der Bahnpost trugen die Schuld; wenigstens wurde der Reklamant jetzt seitens des Empfangsamts dahin verständigt, daß dieKaiser!. Bahn­post Nr. 15, Emmerich-Straßburg, Zug 166 (Wesel ab 8,38), diese Briefe nicht über Karlsruhe-Mühlacker, sondern über Stuttgart geleitet hat, so daß diese in Wildbad erst um 1.30 Uhr nachm, eingehen konnten." Man sieht, mit welchen Zu­fälligkeiten man selbst bei unserer lobenswerten Reichspost zu rechnen hat. Ersichtlich ist, daß in der unangenehmen An­gelegenheit unserem Postamt durchaus kein Tadel trifft; immerhin hätte die oft «hochgepriesene" Reichspost schon längst diesen Verkehrsfehler selbst auf die Spur kommen

müssen, ohne erst durch Beschwerden zur Untersuchung ge­zwungen zu werden.

Tübingen, 2. Juni. In der Privatklagesache des Fabrikanten Alfred Gauthier in Calmbach, Privatklägers, gegen den Redakteur desFreien Schwarz- wälders" Eugen Reinhardt in Wildbad, Ange­klagten, wurde heute bei wiederholter Verhandlung vor der Strafkammer des Kgl. Landgerichts Tübingen, die Berufung des Klägers kostenpflichtig verworfen und der an- geklagte Redakteur freigesprochen« Die Sachlage ist kurz folgende: Am 5. Dezember 1908 erschien imFreien Schwarzwälder" einEingesandt ans Calmbach", in welchem sich der Privatkläger Gauthier beleidigt fühlte und Strafantrag beim Kgl. Schöffengericht Neuenbürg gegen den Redakteur gestellt hatte. Nachdem bei dieser Instanz der Angeklagte freigesprochen wurde, legte der Kläger Hier­wegen Berufung bei der Strafkammer des Kgl. Landgerichts Tübingen ein und erfolgte bei dieser Instanz die Verurteilung des Angeklagten zu der Geldstrafe von 40 Mk und Kosten. Gegen dieses Urteil legte nun der Verurteilte Revision beim Strafsenat des Kgl. Oberlandesgericht ein, welcher stattge­geben wurde. Die Verurteilung wurde aufgehoben und zur nochmaligen Verhandlung an die Vorinstanz zurückverwiesen, in welcher nun heute das freisprechende Urteil des ange- klagten Redakteurs erfolgte. Der Privatkläger Gauthier war wieder persönlich vertreten durch Rechtsanwalt Konrad Haußmann der angeklagte Redakteur persönlich durch Rechts­anwalt vr. Elsaß.

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Mannheim

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Leipzig

Lechner, Hr. Gustav, Bankbeamter Mannheim Schröder, Hr. Gustav, Kfm. Leipzig

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Gärttner, Frau Johanna Eßlingen

Goldström, Hr. Rudolf, Kfm. Hamburg Jffland, Fr. Marie Liebenow

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Krämer, Hr. Franz. Kfm. Iserlohn

Ebel, Hr. Werner, Ingenieur Karlsruhe Heilmann, Hr. I., Postsekretär

Frankfurt a. M. Helmle, Hr. Dr. Calw

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von Priem, Excellenz, Hr. Oberhofmarschall mit Frau Gem. Rudolstadt

Heymann. Hr. Ernst, Dr. phil. Berlin

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von Linden, Hr. Graf, Hptm. z. D. Gmünd Odenwald, Hr. H., Buchhändler Liebendörfer, Hr. H., Kfm. Stuttgart

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Langner, Frau mit Kind München-Gladbach Schnitz, Hr. Ferd., Jntend.-Sekretär Berlin von Beckerath, Frau G. Crefeld

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Müller, Hr. Karl, Privatier mit Frau Gem.

Remscheid

Zahl der Fremden 3440.

Wildbad.

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In Ergänzung der Bekanntmachung vom 27. April ds. Js. betreffend die ortspolizeilichen Vorschriften vom 2. März 1910 (Straßen­polizeivorschrift u. A.) wird bekannt gemacht, daß folgende früheren orts­polizeilichen Vorschriften mit dem Inkrafttreten der neuen Vorschriften aufgehoben worden sind:

1. ortspolizeiliche Vorschriften vom 16./31. Mai 1873 betreffend Straßenpolizeivorschriften u. A.

2. ortspolizeiliche Vorschriften vom 25. Februar 1896 betr. das Musizieren, Singen, Kegeln rc. in den Wirtschaften und Wirt­schaftsgärten.

3. ortspolizeiliche Vorschriften vom 25. Mai 1909 betr. den Rad­fahrverkehr und den Verkehr mit Kraftfahrzeugen.

Wildbad, den 31. Mai 1910.

Stadtschultheißenamt: Bätzner.

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Die bestellten Kartoffeln sind vom Freitag ab, am Bahn- hof zu haben. Der Vorstand.

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