T. über das ThemaIm Zeichen des schwarzblauen Blocks". Er führte u. a. aus: Der Einfluß, den die württ. Volkspartei in der neuen Partei haben wird, hängt wesentlich davon ab, ob sie ihre führende Stellung in Württemberg behauptet. Die Wertschätzung, die Payer und Haußmann in Norddeutschland genießen, ist nicht bloß die Folge ihrer Persönlichkeit. Man ehrt in ihnen nicht minder die Vertreter der Partei, die es verstanden hat, sich in ihrer Heimat so stark zur Geltung zu bringen. Es sei das große Verdienst der Volkspartei, daß sie es bis jetzt verstanden hat, die verschiedensten Balisbestand­teile in ihre Partei auszunehmen und sie mit ihrem Geist zu erfüllen. Was in alter Zeit möglich war, muß auch in Zukunft möglich sein. Auf dem Parteitag, wo noch immer der Bauer neben dem Handwerker und dem Fa­brikanten saß, muß der demokratische Staats- und Pri­vatangestellte und der Arbeiter sich heimisch und als gleich­berechtigter Parteifreund fühlen können. Der beste Kitt unserer Partei wird immer der gute Parteigeist sein, große politische Gedanken, von denen wir getragen werden. Es ist ein Glück für unsere Partei, daß ihr zur rechten Zeit der politische Gedankenbildner erstanden ist, ich meine Friedrich Naumann. Wie kein zweiter hat er uns über die politischen Zustände aufgeklärt, uns gezeigt, wie man Politik nach großen Gesichtspunkten betreibt. Bon der neuen Partei werde es wesentlich abhängen, ob der deutsche Bürgerstand sich wieder aufrafft zu politischem Wollen, ob der deutsche Bürger zu dem Ansehen und Ein­fluß kommt, der ihm gebührt. Eine starke, achtungsge­bietende Volkspartei wird auch allein in der Lage sein, die widerstrebenden benachbarten Parteien heranzuziehen und mit ihnen sich zu verständigen, im Verein mit ihnen die Mächte der Reaktion zu schlagen und dem vorwärts­schwebenden und aufrechten Ziele des Deutschen Volkes zum Siege und zur Herrschaft zu verhelfen. Redner schloß unter lebhaftem Beifall seine Ausführungen. In der Diskussion wies Dr. Heuß auf die preußischen Verhält­nisse hin. Die Entscheidung für ein gut Stück deutsche Zukunft sei heute in die Hand der kleinen preußischen nationalliberalen Fraktion gegeben. Die Gefahr, daß diese Fraktion sich mit den Konservativen über die Wahlrechts- Vorlage verständige, sei groß. Die Volkspartei müsse den alten Gedanken des Liberalismus in verstärktem Maße pflegen, den Block Bassermann bis Bebel vorerst aus sich beruhen lassen. Daneben dürfe aber die vertiefte natio­nale Idee nicht vergessen werden. Als 2. Referent sprach hierauf Herr Fabrikant E. Georgii überGe­werbefreiheit und Konkurrenz, Großindustrie, Kartelle und Trusts."

Gaildorf, 10. Mai. Die hiesige Bolkspartei hat gestern unter zahlreicher Anteilnahme ihrer Freunde Und Anhänger, besonders auch aus der Umgebung, die Gründ­ung eines Bezirksvereins der Fortschrittlichen Volks Part ei vollzogen. In einer öffentlichen Ver­sammlung sprachen Landtagsabgeordneter Schock und Parteisekretär Staudenmayer, ersterer über Landes- politik, letzterer über die politische Lage im Reich, beide unter großem Beifall der Versammlung.

Tuttlingen, 10. Mai. Eine am Sonntag hier ab­gehaltene Volksversammlung hat sich in Sachen der Do­na uv e rsi nku ng s fr a g e um Anrufung einer Ent­scheidung des Bundesrats ausgesprochen. Redner war Landtaasabqcordncter Stör z, Einberufer die Fortschritt­liche Volkspartei.

'Zuffenhausen, 10. Mai. In der am "LLinsiag nachmittag aus Betreiben der Mehrheit abgehaltenen nicht­öffentlichen Sitzung der bürgerlichen Kollegien unter dem Präsidium des stellvertretenden Vorsitzenden wurde eine Resolution mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit i(16 gegen 8 Stimmen) angenommen, ein Verfahren aus Grund der Artikel 198 und folgende der Gemeindeordnung gegen den Stadtschültheißen Gartenkunst cinzuleiten.

Heilbronn, 11. Mai. Die Amtsversammlung des Bezirks Heilbronn wählte an Stelle des verstorbenen Ober­amtspflegers Schott Oberamtssparkassier Pfau zum Ober­amtspfleger; zum Oberamtssparkassier wurde Stcuerrats- schreiber Götz gewählt.

Balingen, 7. Mai. Die hiesigen bürgerlichen Kol­legien beschlossen in ihrer gestrigen Sitzung, dasBolks- schulgeld vom 1. April 1911 an nicht mehr zu er­heben.

Mm, 8. Mai. Tie bürgerlichen Kollegien haben heute das Wohnungsgeld der ständigen Leh­rer i n U l m und Söflingen um 100 M erhöht, so daß die hiesigen Lehrer 600650 M und die Söflinger Lehrer 150 M beziehen.

Ravensburg, 9. Mai. Heute weilte der Kommis­sar der Kreisregierung Ulm, Oberregierungsrat Dreher hier, um bezüglich des von einer Anzahl Mitglieder der bürgerlichen Kollegien gegen Bürgerausschußobmann Merz beantragten Disziplinarverfahrens Erhebungen anzustel- len. Won vormittags 9 Uhr bis gegen Wend fanden eid­liche Vernehmungen verschiedener Herren aus dem Rat­hause statt. Tie von mehreren Blättern verbreitete Nach­richt, die Kreisregierung habe den Antrag ans'Einleitung eines Disziplinarverfahrens abgelehnt, ist demnach Un­richtig. Merz soll bekanntlich den bürgerlichen Kollegien wiederholt wissentlich die Unwahrheit vorgetragen haben.

Das Gold i« der Milchkanne.

Ter technische Leiter einer Pforzheimer jüngeren Bijouteriesabrik, der verheiratete Knbinettmeister Emii Hübbu k in Pforzheim, wurde letzten Himmelsahrtstag beobachtet, wie er in seinem Garten aus dem Hachel eine Milchkanne mit Inhalt vergrub. Ein neu­gieriger Nachbar, dem dies sonderbar vorkam, ging abends mit einem andern, den er ins Vertrauen zog, in den Gar­ten, grub nach und fand in der MilckMnne eine Menge Gold und Edelsteine im Wert von ea. 6000 M. Er teilte das feinem Bruder mit, der sagte das seinem ^Arbeitgeber, von dem es dann der bestohlene Fabrikant erfuhr. Ms die Kriminalpolizei aber Samstag früh den Kübinettmeister festnehmen wollte, ivar er schon flüchtig

gegangen. Den Fund hatte inzwischen ein Eingeweihter in Sicherheit gebracht.

Kampf zwischen Hahrraddicb und Lchnümann.

Ein 24 Jahre alter Taglöhncr aus Eppingen wurde in Karlsruhe nachts von einem Schutzmann angehalten, weil der Taglöhner mit einem Fahrrad ohne Licht durch die Durlacherstraße fuhr. Tor Angehaltene gab zunächst einen falschen Namen an und als er deshalb ans die nächste Poli­zeiwache gebracht werden sollte, versetzte er dem Schutz­mann zwei leichte Messerstiche in den Kopf. Da­raufhin setzte sich der Schutzmann mit seinem Säbel zur Wehr und verletzte den Taglöhner an einem Arm. Später stellte es sich heraus, daß der Festgenommene das Fahrrad in Durlach gestohlen hatte.

Unter -en Händen einesMasseurs"

ist in Essen ein junges Mädchen gestorben. Dort wurde ein Verbrechen gegen Paragraph 218 des Strafgesetzbuches in der Hosfnungstraße an der zwanzigjährigen bildhüb­schen Stickerin Luise Winkelhake aus Bonn, die zu­letzt in einer Essener Fahnenstickerei in Stellung war, verübt. Der Bräutigam des Mädchens, der Sticker Hein­rich Ständer, ging mit dem Mädchen mittags in die Wohnung des -früheren Uhrengeschäftsinhabers undMas­seurs" Pudyszak, der alsSachverständiger" in derlei Fragen galt, um die Folgen der Liebschaft beseitigen zu lassen. Pudyszak nahm die Prozedur in Gegenwart -Stän­ders vor. Als am Nachmittag die Haushälterin ins Zim­mer trat, lag das Mädchen mit verzerrten Gesichtszügen notdürftig bekleidet, tot im Bette. Pudyszak und Ständer ind flüchtig. DerMasseur" wurde zuletzt gesehen, als er im Hausflur ganz verstört sein kleines Söhnchen küßte, ihm Geld in die Hand drückte und sortlief.

Im Rausch verbrannt.

Auf schreckliche Art ist in der Nacht zum Sonntag der Böttcher Reinhold Gütt in Berlin ums Leben ge­kommen. Der 57jährige Mann hatte am Sonnabend in der Nachbarschaft gezecht und war dann, um die Trep­pen nach seiner Wohnung zu sparen, nach seiner im Keller des Vorderhauses Elisabethstraße 46 belegenen Werkstatt gegangen. Da er angetrunken war, ließ er in einem Küchenranm neben der Werkstatt die brennende Pe­troleumlampe fallen und setzte dadurch einige Ge­genstände in Brand. Auch seine Kleider fingen Feuer, und in kurzer Zeit brannte der ganze Raum. Erst jetzt bemerkten Hausbewohner die Gefahr und alarmierten die Feuerwehr. Mehrere Feuerwehrmänner zertrümmerten mit der Axt die Kellertür und drangen mit einer Schlauch­leitung in den Keller ein. Nachdem die Flammen, die schon die Möbel, Regale, Türen und die Schaldecke er­faßt hatten, erstickt worden waren, fanden sie auf dem Fußboden die fast vollständig verkohlte Leiche Gütts. Das Feuer hatte das Fleisch am Schädel und Oberkörper bis ans die Knochen verzehrt.

Die Affäre Schlottrnann in Wismar.

In Wismar erließ die Staatsanwaltschaft einen Steckbrief hinter dem Rechtsanwalt Schlottmann, der flüchtig ist, wegen Unterschlagung und Untreue. Ge­rüchtweise wird die Schadensumme ans 700000 Mark geschätzt. Die Angelegenheit scheint sich zu einer großen Skandalassäre zu entwickeln. Nachdem der Abwesenheits- Pfleger bereits in den ersten drei Tagen seiner Tätig­keit eine -Schuldenlast von annähernd Mk. 100 000 fest­stellen konnte, hat sich bei weiterer Prüfung des Tatsachen­materials ergeben, daß der Verschwundene außerdem noch in einer ganzen Anzahl von Fällen die ihm anvertrauten Ersparnisse wenig bemittelter, geschäftlich unerfah­rener Personen, sowie in seiner Eigenschaft als Rechts­anwalt einkassierte Gelder zu seinem Nutzen verwendet und mehrere Familien dadurch ins Unglück gestürzt hat. Leider ist seit dem Verschwinden des Mannes die kostbare Zeit von drei Wochen verstrichen.

Einen bestialischen Mord

verübte in Petersburg ein junger Hausknecht an der Witwe des Obersten Limantow. Er lockte die 66 Jahre alte Dame in das Kellergeschoß und spaltete ihr dort den Schübel. Als er in die Wohnung der Getöteten eindringen wollte, trat ihm dort ihre Schwester entgegen. Auch diese wollte der Mörder in den Keller locken, um sie zu töten. Seine Absicht mißlang jedoch und er wurde verhaftet.

Kleine Nachrichten.

In Schmidhausen -OA. Marbach brachte die 14 Jahre alte Frida Knapp von Billensbach ihren linken Bordersuß dem Schwungrad der Futterschneidemaschine zu nahe, so daß ihr sämtliche Zehen dieses Fußes glait abgc- schnitten wurden.

In Hohenheim zogen heute nacht spät heimkey- rende Studenten aus dem sogenannten Eissec einen gut gekleideten Mann, der sich Verletzungen an der Pulsader beigebracht hatte. Der noch Unbekannte trug eine gol­dene Brille und französische Wertpapie re bei sich; er wurde in ein Spital nach Stuttgart verbracht.

In Gmünd stürzte in einem unbewachten Augen­blick' das eineinhalbjährige Kind des Gärtners Ortlieb, während der Vater nebenan im Garten arbeitete, in ein durch diesen Garten fließendem Wasser und ertrank.

In Bonlanden AOA. Stuttgart ist der 67 Jahre alte, ledige Biehsütterer Ludwig Stumpp beim Herun- terwcrsen von Oehmd vom Futterboden aus die Tenne abgestürzt, wodurch er eine l eb e n s g e s Lh rl i ch e K o p ft Verletzung sowie mehrfache Knochenbrüchc davontrug.

Gcmeinderat und Stadtmüller Rundel zur Rose in Ravensburg, der vor 10 Tagen beim Reiten infolge Scheuwerdens seines Pferdes einen Beckenbruch und schwere innere Verletzungen erlitten hat, ist im Elisabethenkran­kenhaus im Mer von 54 Jahren gestorben.

Der wegen Verdachts des Mordes an der Case­in irt in in der Auerbachstraße in München verhaftete Infanterist Hoegerle legte nunmehr ein Ge- ftänd rftiiW taU, nachdem er mit einem Straßenbahnschafft ner konfrontiert worden war, in dessen Wagen er nach der Tat blutbefleckt gefahren war.

LustschiffahrL

Eine amtliche Aeußerung über den Unfall desZ. 2".

DieBerliner Korrespondenz" bringt über den Unglückssall desZ. 2" Mitteilungen, worin es heißt:

Im Programm der Kölner Hebung war eine Fern- f a h r t m it Zwischenlandung vorgesehen. Der Wet­terdienst während der Hebung war sorgfältig eingerichtet. Das Gutachten der meteorologischen Sachverständigen vom 22. April vor der Fahrt nach Homburg bezeichnet^ das Wetter für die Hinfahrt als günstig, für die Rückfahrt müsse das in Aussicht stehende Drehen des Windes über W- nach SW. abgewartet werden. Für die Rückkehr der Schiffe war am Nachmittag des 23. April das sachver­ständige Urteil dahin abgegeben, daß die vorausgesagte Drehung des Windes bereits erfolgt sei. Baldige Ab­fahrt wurde vorgeschlagen.P. 2" fuhr daher gegen Abend ab und traf um 1 Uhr nachts in Köln ein, nach­dem er in der Höhe von Koblenz-Bonn durch heftige Winde einen Aufenthalt von einer Stunde gehabt hatte. Der Führer desZ. 2" trug Bedenken, eine Nachtfahrt zu machen. Die schwere Heimfahrt desP. 2" ist ein Beweis, daß die Bedenken berechtigt waren. Das bezüglich des Zurückbleibens desZ. 2" eingeholte meteorologische Gutachten lautete, daß auch der Vormittag des 24. April nicht ungünstigere Wetterbedingungen bieten werde als der Vorabend, es sei jedoch geraten, bei Tagesgrauen ab­zufahren. Die Arbeiten zur Fahrtbereitmachung hatten um 4 Uhr morgens begonnen. Da aber bei zwei Gassäcken die Ventile Undicht geworden waren, wurde die Abfahrt bis "kurz vor 8 Uhr verzögert. Hätte man sie um 6 Uhr morgens augetreten, so würde der Verlauf voraussicht­lich glatt gewesen sein. Die Fahrt verlief zunächst ohne Störung, im Rheingau steigertesichaberderWind unter allmählicher Drehung nach West derart, daß das Schiff bei Hallgarten nicht mehr vorwärts kam. Der Führer entschloß sich, in nördlicher Richtung abzubiegen, es gelang jedoch kaum, in nördlicher Richtung Fahrt zu halten. Der Führer entschloß sich nunmehr zur Land­ung, die sich zwei Kilometer südlich vom Bahnhof Lim­burg um 2.05 Uhr Nachmittags glattvollzog. Der Landungsort war richtig gewählt, die Verankerung erfolgte in der Weise, wie sie auch vom Grasen Zeppelin angewendet wurde. Die getroffenen Anordnungen wur­den von dem am nächsten Tage eingetrossenen Komman­deur des Luftschifferbataillons für sachgemäß befunden. Eine plötzlich auftretende starke faßte um 1 Uhr, also 23 Stunden nach der Landung, das Schiff von der Seite und schleuderte es herum. Hierbei löste sich die Be­festigung des Bügels am Laufsteg und die innere Ankcr- trosse scheuerte den vorderen Stab des Laufstegs ab. Wahr­scheinlich erlitt das Ankerseil dadurch eine ruckweise Spannung und es riß. Ein Halten des Schisses durch die Mannschaften war ausgeschlossen; es mußte, um Men­schenleben nicht zu gefährden, der Befehl zum Los- lassen der Leinen gegeben werden. Gegenüber der Behauptung, zwischen dem Führer des Schiffs und dem Ingenieur, der die eigentliche Führung gehabt habe, hät­ten Differenzen bestanden, sei aufklärend bemerkt, daß es nach der Dienstordnung nur einen Führer gibt, dem der Ingenieur unterstellt ist. Die Untersuchung ergab, daß die behaupteten Differenzen nicht bestanden haben. Ge­genüber der Ansicht, daß durch den Unglücksfall ein Nach­teil des starren Systems bewiesen sei, wird bemerkt: Sämtliche bei der Armee eingeführten Lustschifffysteme haben ihre Schwächen und Vorzüge. Ein vollkommenes System gibt es nicht, wird es auch in absehbarer Zeit nicht geben; jedoch ist zu hoffen, daß bei Gewinnung weiterer Erfahrungen eine größere Sicherheit im Luft-- schifsbetrieb eintreten wird. Da wir aber stets ab­hängig bleiben von Wind und Wetter, werden sich wie auf dem Meere Unglückssälle nicht immer vermeiden lassen.

Die Fahrt des Z nach Wien.

Wie die Wiener Neue Freie Presse mitteilt, findet die Fahrt des Z-Lustschifses nach Wien aus Wunsch Kaffer Franz Josephs am 6. Juni statt. Ter Kaiser wird das Eintreffen des Schiffes in Wien von Schönbrunn aus beobachten. Das Schiff fährt von Friedrichshasen direkt nach Korncuburg. Es wird daselbst eine ent­sprechende Rast halten, um dann auf die Minute genau zur vorher festgesetzten Zeit in Wien einzutreffen. Bon Korneu- burg geht die Fahrt zuerst donauabwärts, dann über die Schmelz zum Schönbrunner Schlosse, wo das Luftschiff vor dem Kaffer verschiedene Evolutionen aussühren wird. Ohne zu landen wird dann die Fahrt folgendermaßen fort­gesetzt: Mariahilserstraße, Ringstraße nach links einbiegen, Parlament, Rathaus, Universität, wobei über dem Rat­hauspark und Bolksgarten Bogen und Achter gefahren wer­den sollen. Hieraus geht der Weg über den Graben, Um­kreisung des Stephansturmes, von da Mm Stadtpark, Ringstraße, Praterstraße, Jagdausstellung. Hier werden abermals verschiedene Evolutionen ausgesührt, worauf die Landung aus der Semmeringer Heide erfolgt. Ueber die Rückreise von Wien nach Dresden sind bis jetzt noch keine bestimmten Verfügungen getroffen.

Ter Oberösterreichische Verein für Lustschiffahrt er­suchte den Grasen Zeppelin, bei der Fahrt nach Wien eine Zwischenlandung in Linz vorzunehmen. Graf Zeppelin antwortete telegraphisch, er bedauere, diesem Wunsche nicht entsprechen zu können, da Zwischen­landungen ans flugtechnischen Gründen vermieden werden sollen.

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Wie aus Bamberg denMünch. N. Nachrichten" gemeldet wird, hat ein nicht genannt sein wollender Bür­ger dem Magistrat eine ansehnliche Summe für die Luft­schi ssPaug esel lsch aft Zeppelin unter der Be­dingung Zur Verfügung gestellt, daß ein Zeppelin-Luft­schiff auch über Bamberg fliegt. Dem Magistrat ist nun die Mitteilung gemacht worden, daß demnächst ein Luft­schiff der genannten Gesellschaft aus 'der Rückreise von Dresden über Bamberg fliegen wird, falls kein Hinder­ungsgrund gegeben ist. Dies wurde schon vor der Spende bestimmt.