nah dann von den Totschlägern, in den Hanfballen gedeckt wurde, damit die Leiche verschwände. Ter Körper deS Toten ist über und über mit Tätowierungen bedeckt u«N nach Art der Marseiller Hafenarbeiter gekleidet, die Hände zeugen von schwerer Arbeit und die außerordentliche Magerkeit des Körpers beweist, daß sich der Mann in letzter Zeit in Not befunden hat.
»lei«« Nachricht««.
Für das in Leonberg heim letzten Pferdemarkt Hetzen gebliebene Pferd wurden bei der öffentlichen Versteigerung 800 M erlöst. Nach Verkauf eines Jahres wird, wenn sich der Besitzer des Pferdes nicht noch meldet, die erlöste Snmtne dem Ochsenwirt Schmauder ausgefolgt werden, bei dem das Pferd stehen geblieben ist.
»
-
)
-t
.e
d
st
K
>->
b
o
e.
b'
Ä
s-
.e-
r-
ü
o-
ft
-r-
w
dt-
s-
Sin
-org
und
und
sind
alle
der
NM
Mo
rs»
ührt
mit
üb,
tiche
ein
^ast-
Der
lanit
M
Gerichtssaal
-Stuttgart, 10. März. (Strafkammer). Wegen Zuwiderhandlung gegen das Preßgesetz und die Gewerbeordnung und wegen erschwerter Urkundenfälschung hatte sich der Kolporteur Friedrich Neumann zu verantworten. Der Angeklagte und seine Frau standen kürzlich vor dem Schwurgericht unter der Anklage, durch Verbreitung von Flugblättern die Einrichtungen der katholischen Kirche beschimpft zu haben. Tie Verhandlung endigte bekanntlich mit ihrer Freisprechung. Das Gericht sprach jedoch die Einziehung der Flugblätter wegen des strafbaren Inhalts aus. Die Flugblätter waren schon im August v. Js. durch! oberamtliche und richterliche Verfügung beschlagnahmt worden. Neumann hatte sie trotz der Beschlagnahme bis zur Schwurgerichtsverhandlung verbreitet. Im jetzigen Fall handelte es sich hauptsächlich um ein Flugblatt, das bei der Schwurgerichtsverhandlung keine Rolle spielte. Auf diesem Flugblatt war der Name des Druckers nützt angegeben. Neumann verbreitete die Flugblätter? nn Umherziehen, ohne im Besitz eines Legitimationsscheines zu sein. Auch benützte er bei der Verbreitung einen von ihm selbst geschriebenen Vorweis, auf dem stand, baß der „MissionsInspektor" Neumann von der „Deutschen Freien Mission" in Berlin mit der Verbreitung der Flugblätter sind mit der Entgegennahme von Beiträgen beauftragt sei. Unterzeichnet war das Schriftstück mit dem Namen des angeblichen Präsidenten der „Deut- Wn Freien Mission" und eines angeblichen Vorstcmd- mitglieds. Eine solch« Missionsvereinigung existiert überhaupt nicht . Der Staatsanwalt nimmt an, daß Reumann das einzige Mitglied ist. Neumann hat sich und seine Familie mit den eingegangenen Beiträgen erhalten. Der Angeklagte behauptet, die „Deutsche Freie Mission" sei eine Vereinigung von deutschen Frauen und Männern zur Bekämpfung der Unsittlichkeit. Die Person, die das Mitgliedsverzeichnis führt, will er nicht nennen. Die Strafkammer verurteilte ihn zu einem Monat drei Wochen Gefängnis.
Stuttgart, 10. März. (Strafkanrmer.) In der Sylvesternacht wurde in der Wohnung einer.' Wirts in Feirerbach eingebrochen. Der Dieb stieg durch ein Fenster ein, sprengte eine Kommode auf und entwendete daraus etwa 2000 M, mehrere Uhren, Ringe und andere Gegenstände im Wert von über 200 M. Ten Diebstahl begangen zu haben war der schon öfters vorbestrafte ledige Taglöhner Josef Heinzmann vonM'assenbachhau- sen angellagt. Er bestritt der Täter zu fein. In feinem Besitz und in dem seiner Braut wurde ein Teil der gestohlenen Gegenstände gefunden. Bei seiner Vernehmung verwickelte er sich in Widersprüche. Es fiel aus, daß er nach dem Diebstahl über diel Geld verfügte und seiner Braut jeine Reihe Geschenke machte. Ueber che Zeit des Diebstahls vermochte er sein Midi nicht nachznweisen. Man vermutet, daß er den größten Teil des gestohlenen Geldes versteckt hat. -Die Straffammer sah ihn trotz seines Lengnens als überführt an und verurteilte ihn zu 3 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust. Außerdem erkannte das Gericht auf Zulässigkeit von Polizeiaufsicht.
Frankfurt, a. M-, 10. März. Ein hiesiger Taglöhner, der ein Strafmandat über 30 M erhalten hatte, weil er auf der Straße ein Hoch auf das Wahlrecht ausgebracht hatte, uüd dagegen Antrag auf gerichtliche Entscheidung gestellt hatte, wurde heute vom Schöffengericht sreigespro chen, weil grober Unfug nicht vorliege und nach den bisherigen Erfahrungen in dem Ausbringen eines Hochs auf das Wahlrecht eine Belästigung des Publikums nicht zu erblicken sei.
rcheic i in«
Eine „achtunggebietende" Persönlichkeit.
Ossizier kann man nach der Erklärung des neuesten, Preußischen Kriegsministers nur werden, wenn die „ganze Persönlichkeit des Betreffenden achtungsgebietend ist". Eine solche Persönlichkeit ist nach dem Urteil seiner Dameraden und Vorgesetzten der Graf Pfeil, der jetzt tagelang vor dem Kriegsgericht der 35. Division gestanden hat und, wie bereits gemeldet, freigesproche n, worden ist. Er war der Verleitung zum Meineide in mehreren Fällen und außerdem nur noch der Kleinigkeit der verleumderischen Beleidigung angeklagt. Teils wegen Verjährung (der Glückliche!), teils weil ihm — ein seltener Fall — der Schutz des Z 193 (Wahrung besichtigter Interessen) zugesprochen wurde, kam er ohne Ochuldigspruch davon. (Der Glückliche!)
Er war arm, als er ein junger Offizier war. Das Mldet ihm nicht in den Augen verständiger Menschen, «uh der große Stratege Moltke war als junger Leut- wlnt arm. Graf Pfeil suchte seiner Armut durch eine reiche Heirat abzuhelfen. Das lag ganz in der Richtung der besonderen Offiziersehre und bewegte sich durchaus im Sinne der offiziellen Staatsmoral, die nach Lan- oesgebrauch als „christlich" gefeiert wird und die ihren Etlichen Ausdruck darin findet, daß ein vermögensloser Schlucker vom privilegierten „Schwertadel" behrfs Ein- ^ Kehung einer Ehe eine Dame nur lieben darf, wenn xr ihrer oder des Schwiegerpapas Hilfe den nötigen
«j-ff
estck Mau Oe- n dn i js IM c O
t M nB
aers
chD
6i-
:ie aisg? Balle«
MM
in
rr O >d
Mlmmon, „Kommißvermögen" genannt, Nachweisen kann. E Bemühungen des Grafen Pfeil, in dieser Beziehung .. „achtunggebietende" Moment seines Offiziersdaseins ff ^ erreichen beziehungsweise zu steigern, schienen von Er-
Wahlrechtsdemon st rationenin Berlin.
Der Zug der Demonstranten ans dem Wege zum Königlichen Schloß nach der Protestversammlung im Zirku s Busch._ _ ^ ^_ ,
P v-j.'k i
folg gekrönt werden zu hüllen. Er hatte eine reichje bremische Patriziertochter des Mitgenusses seines gräflichen Wappens würdigen wollen. Er ließ es sich gefallen, daß ihm von dieser Seite nach und nach 7000 Mark geschenkt wurden, damit er „standesgemäß" auftreten konnte. Schließlich war die Familie der Braut froh, als sie den Bräutigam mit den Zinsen von 100000 Mk. „absinden" konnte, da sein Benehmen nicht den Ansprüchen genügte, die man in gebildeten Kreisen zu erheben pflegt. Der zweite Anhiebt glückte besser. Es gelang der achtungsgebietenden Persönlichkeit des Grasen Pfeil — eine solche war 'er, sonst wäre er nach des preußischen Kriegsministers Deklaration nicht Offizier gewesen — die Tochter eines vielfachen Berliner Millionärs zu gewinnen. Wie es dieser bei dem Herrn Grafen ergangen ist, darüber hat der Prozeß gegen ihn die erstaunlichsten Ausschlüsse gegeben. Es ist fraglich, ob in den rohesten Gesellschafts schichten eine Frau so von ihrem Manne seelisch und körperlich gemißhandelt wird, wie es die Gattin des Grasen Pfeil gewöhnt war. Wie sagte die Gräfin, geborene Heim, als Zeugin in Thorn? „Die Herren Vorgesetzten des Angeklagten hätten wohl darin etwas finden müssen, daß er das Geld der Frau noch fortgesetzt benutzt, deren Ehre er in den Schmutz gezogen, deren Kinder er ihr geraubt hat, der mich zur Tür meines Hauses hinausgeprügelt Mit meiner Auffassung von Ehre läßt sich so etwas nicht vereinbaren." . . .
Die nächste Frau des Grafen, auch eine „gute Partie", eine Baronesse v. Behr, hat sich den Mißhandlungen, mit denen der Herr Graf sie regalierte, schon nach wenigen Monaten durch die Flucht entzogen.
Die „achjtunggebietende" Persönlichkeit dieses Grafen wird dem deutschen Reichsheere erhalten bleiben. . . Die besondere Offtziersehre, die im deutschen Heere gezüchtet wird, ist eben wirklich etwas — Besonderes.
Vermischtes.
Demonstrationen gegen einen deutschen Radrennfahrer in Paris.
D-er „N. Fr. Pr." schreibt man aus Paris: Otto Meyer, der auch in Oesterreich- bekannte deutsche Radrennfahrer, ist in Paris der — sehr unfreiwillige! — Mittelpunkt eines merkwürdigen Abenteuers geworden. Irgend ein Spaßvogel, vielleicht -auch ein auf Meyers Erfolge neidischer Kollege, hat die Nachricht erfunden, „Otto" — in Radsportkreisen ist Meyer hauptsächlich unter diesem Vornamen bekannt — „Otto" habe das Rennen satt und den Posten des — Scharfrichters im deutschen Vaterlande übernommen. Meyers Pariser Freunde lachten natürlich zu dieser „Blague". Aber „die Verleumdung ist ein Lüftchen" singt Don Don Basel io — ein Lüftchen, das zum Sturme werden kann. Man riß wirklich- die Augen auf, als die illustrierte Beilage eines Blattes auf ihrer ersten Seite neben Meyers' Porträt folgendes Bild brachte: In brennendrote, mittelalterliche Henkerstracht gekleidet, steht Otto Meyer, ein schweres Richtbeil schwingend, vor dem Block, auf welchen esn 'gefesselter Delinquent eben das Haupt mit den verbundenen Augen gelegt hat. Der Text zu diesem Schauergemälde, welches die Unterschrift trägt: „Vvux odampivus ezwlwtes!" besagt folgendes: „Me die sich nur etwas mit Sportding-en beschäftigen, haben vom Rennfahrer Otto Meyer gehört, der lange Jahre hindurch einer der Champions der Pariser Rennbahnen war. Er kannte den Ruhm in Frankreich. . . . Als seine Körper- kraft nachließ kehrte er in seine Heimat Deutschland zurück. Mer er mußte leben, und da die Stellung eines Scharfrichters frei war, bewarb er sich darum und erhielt sie. Jetzt schlägt der ehemalige Rennfahrer, nach deutscher Sftte rot gekleidet, mit dem Richtbeil Köpfe ab. Kürzlich war er sogar berufen, einen seiner ehemaligen Kollegen von der Rennbahn hinzurichten. . . (Anspielung auf 'den Fall Breuer, im übrigen natürlich gleichfalls pure Erdichtung!) Als dieses Bild erschien, war Meyer in Italien. Die Fabel nistet in den "Köpfen fester als die Wahrheit. Das Pariser Rennbahnpublikum glaubt jetzt wirklich an den „Henker Meyer", und als Meyer an einem dieser Tage auf einem Pariser Rennplatz in den Sattel -stieg, scholl ihm der hundertstimmige Ruf „Vovrrean!" aus empörten Kehlen entgegen. Man will Meyer am Rennen verhindern, die Direktoren wollen keine Verträge mehr mit ihm schließen. Otto Meyer hat nun energische Schritte zu seiner Rehabilitierung unternommen.
Uhr-Golf.
Wieder einmal beschenkt uns das Sportland England mit einem neuen Sportspiel für die schönen Sommertage und zwar diesmal mit einem recht interessanten. „Clock-Golf", das auf der grünen Insel schon sehr viel und mit großer Passion gespielt wird, vereinigt die Vorzüge des Golsspiels mit der Annehmlichkeit größerer Anspruchslosigkeit in Bezug aus den Raum und bildet außerdem eine vorzügliche Vorbildung für das eigentliche Golf, da es den nämlichen Schlag mit dem Golfstabe erfordert wie dieses. Man kann sich also in aller Stille üben und dann gelegentlich mit den Matadoren aus dem Golsrasen zu konkurrieren beginnen. Im Gegensätze zu den ausgedehnten Golswiesen, die nur der Millionär sich leisten und seinem Park angliedern kann, braucht man für das Elock-Golf nur einen hübschen, ebenen Rasen- oder Kiesplatz. Auf diesem wird mit Kalk die „Uhr", ein mächtiger Kreis von zirka 10 bis 15 Meter Durchmesser ausgezeichnet. Innerhalb dieses Kreises werden ganz wie bei einer Uhr große Zahlen aus Metall von 1 bis 12 in der Weise angebracht, daß sie in den lawn oder Kreis recht fest hineingedrückt werden. In der Mitte dieses Ziffernblattes befindet sich ein Loch — doch bildet es nicht völlig den Mittelpunkt, sondern ist den „schweren" Zahlen (10, 11, 12) entfernter als den leichten (6, 7, 8), die weniger Points bringen. Mit dem Golfstabe bezw. Löffel treibt man nun die kleine Kugel von dem Standpunkt an einer Zahl in das kleine Loch. Treibt man die Kugel auf einen Schlag hinein, so zählt das mehrere Points. Man hat zwei Schläge jedesmal frei — bringt 'man die Kugel mit dem zweiten ins Ziel, so zählt dies 1 Point. Gelingt es! aber damit nicht, die .Kugel hineinzubugsieren, so ist dies ein „Fehler", der von den erworbenen Points abgezogen wird. Die Haupsache ist es, bis zur "gewählten Zahl zu gelangen und bis dahin die meisten Points erreicht zu haben. Das isst keine leichte Aufgabe, denn der Schlag mit dem „Löffel" Hegen die kleine Kugel ist nicht leicht, und viele Schläge gehen anfangs „verloren". Am interessantesten ist das Spiel mit zwei Partnern, weil man dabei am häufigsten.zum Schlagen kommt, oder zu vier, höchstens sechs Personen — es werden dann, wie beim Tennis, zwei Parteien gebildet; mehr Spieler machen das Spiel langweilig. — In England spielt man übrigens jetzt auch wieder das bei uns fast ganz außer KurA gekommene Krokett in etwas erneuter Form, nämlich.ohne den Doppelbogen in der Mitte, dafür mit einigen anderen Schwierigkeiten und Schikanen, doch gilt das Clock- Golf für sportlicher und für eine gesündere, stärkere Bewegung.
- Unverblümt. „Herr Professor, ich möchte Medizin studieren." -- „Heiraten Sie lieber, mein Fräulein; Sie machen dann wenigstens nur einen unglücklich!"
— Eifersüchtig. Junge Frau: „Ach, Franz, wenn -du mich nur noch einmal so verklärt ansehen wolltest - wie eben das gebratene Hahndl!"
— Eine gute Wirtschaft. Offiziersdiener: „Ter Herr Leutnant lassen fragen, ob er hier für seinen Hund Kost bekommen kann?" — Gastwirt: „Nein! Bei mir bekommen nur die Stammgäste Hnndeftttter!"
— Mißverstanden. Nathan Traubenstock aus Kolomea, der zum ersten Male ins Ausland gereist ist, den Meldezettel, der ihm im Hotel gereicht wird, ausfüllend: Nathan Traubenstock. Geboren: Ja. Geschäft: So so.
Handel und Volkswirtschaft.
Sch lacht-Utrh-M avkt Stuttgart.
10. März 19w.
Großvieh: Kälber: Schweine;
Zugetrteben: >85 490 «79
Erlös «us '/» Kilo Schlachtgewicht:
Ochsen.
1. Qual, von 83 biS
—
Kühe
L. Qual., „
S» 68
2. Qual. „
—
—
3. Qual., „
37 , 4«
Bullen
l. Qual., .
73
7b
Kälber
1. Qual., „
101 „KN
9. Quol.. ,
70
„
72
2. Qual. „
S« ISO
Stieren Juvnr. 1. .
83
8i
3. Qual.,
«S „ 9S
2. Qual , ,.
80
8»
Schwviue 1. . „
71 „ 72
3. Qual., „
7«
79
S. Qual, „
7«„ 71
Kübe
1 Qual.
„
—
8. Qual.,.
Verlauf des Marktes: mäßig belebt