Jugendliche R o l l s H u h k ü n st l c r.
Berliner Schulmädchen geben auf dem Fahrdamm eine Probe ihrer Kunst zum Besten.
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unter Geheimrat Hergesells Leitung Ltndien über Wind-- und Wetterbeschaffenheit vorzunehmen, sich beteiligen wird. Fällt die von der Vorexpedition vorgenom- menc Untersuchung befriedigend aus, damr werden zwei besonders leistungsfähige, für ihre Zwecke eigens konstruierte Luftschiffe erbaut, die zunächst Uebungsfahrten über dem Meere vornehmen werden. Tiefe Fahrten werden von Hamburg aus vor sich gehen, wenn dort eine Halle erbaut wird. Diese Halle ist aber noch nicht gesichert und sann frühestens im Frühfahr 1911 fertig sein. Die Fahrten mit den beiden Luftschiffen werden deshalb auch erst im Sommer 1911 beginnen können. Die Ueberführüng der Luftschiffe nach Spitzbergen wird dann im Jahre 1912 erfolgen, worauf sofort die Expedition von der spitz- bergifchen Station vor sich gehen, um wissenschaftlichen, geologischen und meteorologischen Arbeiten zu dienen. Teilnehmer an den Expeditionen werden bekanntlich sein Prinz Heinrich von Preußen und Geheimrat Hergesell, während Graf Zeppelin selbst sich nur au der Vorexpedition beteiligen wird.
Eine unangenehme Neberraschung >
erlebten die Eltern eines Hausdieners, die zu der Beerdigung ihres Sohnes nach Berlin gekommen waren. Sie verlangten vor der Bestattung ihren Sohn poch einmal zu sehen und als man den Sarg öffnete, lag darin die Leiche eines alten Mannes, eines 63jährigen Kassendieners, der tags zuvor hätte beerdigt werden sollen. Es stellte sich heraus, daß eine Verwechslung der Särge passiert war. Ter junge Hausdiener wurde tags zuvor zu Grabe getragen, wobei ihm die Angehörigen des alten Mannes das letzte Geleite gaben.
Meine RaKrichle«.
In der Sturmnacht, welche aus Königs Geburtstag folgte, ist 'in Löwenstein der schöne Kastanienbauin auf dem Kirchenplatz völlig vernichtet worden. Soviel« Besucher Löwensteins haben sich seines schönen Wuchses gefreut und den Umfang des Stammes bewundert. Der Baum war am 24. März 1834 durch Stadtpfarrer Kegler gepflanzt worden. Tie starken Klammern, ivelche die Neste oben znsammenhielten, haben wenigstens verhindert, Hatz weder Kirche noch Pfarrhaus einen Schaden erlitten haben.
Das vierjährige - Söhnchen des Spezereihändlers Ostertag in Hedelfing en OA. Cannstatt wurde, als es zwischen zwei hintereinanderfahrenden Fuhrwerken hindurch! Mer die Straße sprang, überfahren. Die Räder gingen ihm über die Brust und der Tod trat sofort ein. Ein achtjähriges Mädchen, das den Knaben hervorziehen wollte, erlitt Verletzungen.
GerichLssaal.
Zu wieviel Küssen ist ein Gatte gesetzlich verpflichtet?
Ein sonderbarer Prozeß macht in Amsterdam viel von sich reden. Eine seit fünf Jahren verheiratete Dame, die Gattin eines höheren Staatsbeamten, hat gegen ihren Mann die Klage erhoben, er lasse es ihr gegenüber an der entsprechenden Zärtlichkeit ermangeln, und beantragte aus diesem Grunde die Scheidung, wobei sie die Schuld selbstverständlich dem Manne zuschob. Dieser aber wollte von einer Scheidung absolut nichts tvissen, da er erstens, wie er behauptete, seine Frau, die er als armes Mädchen geheiratet hatte, tatsächlich treu und innig liebe, zweitens aber legte er auch dar, daß ihm im Falle der Scheidung, da Gütergemeinschaft vorhanden sei, ein bedeutender materieller Schaden erwachse. Der also beschuldigte Gatte hielt zum Schlüsse der Verhandlung angesichts eines zahlreichen Publikums, welches mit lebhafter Spannung dem Verlaufe der Tinge folgte, seine ^roßangelegte Verteidigungsrede. „Meine Herren", rjef er aus, „ich habe meine Frau stets geliebt und bin ihr mit jeder nur möglichen Zärtlichkeit begegnet, ja, ich bin zu ihr sicherlich liebevoller gewesen, qls so mancher andere Gatte, der nicht Vor die Schranken des Gerichts zitiert wird. Wer, ivas das Küssen anbetrifft, so stellt meine Frau seit dem Tage unserer Hochzeit unausgesetzt Anforderungen an mich, die kein Mensch zu erfüllen imstande ist. Sie. ist unersättlich Ich weßßj es nicht, ob das bei ihr eine natürliche Vorliebe, Mer eine krankhaft gesteigerte Sucht ist, sie will den ganzen Tag, sowie ich nach Hause komme, daß ich sie küsse. Nicht einen Kuß oder zwei, drei, vier — kein Mensch hätte dagegen etwas einzuwenden, nein, sie will diese Tätigkeit, Me man vielleicht in den Flitterwochen eifriger betreibt als später, unaufhörlich fortsetzen, und sie hat mich durch ihre Quälereien, durch ihre Unersättlichkeit in einen Zustand gebracht, in dem mir wahrhaftig jeder Kuß zu einen: Greuel geworden ist. Ich kann nicht mehr." Diese mit so beweglichen Worten ausgeführte Verteidigungsrede rief "sowohl unter der Zuhörerschaft wie auch .bei den Richtern lebhafte Bewegung hervor, und man beschloß nun, auch die andere Partei zu Worte kommen zu lassen, nämlich die Frau, schon um konstatieren zu können, ob sie wirklich so anspruchsvoll sei, wie ihr Mann es dargestellt. „Ich ,schäme mich nicht, ejnzugestehen", erklärte die Dame, die durch die Heirat mit ihrem Manne Eingang in die feinste Gesellschaft gefunden hat, „da ßich gerne küsse, vielleicht um ein wenig lieber als andere Frauen. Aber deshalb von übermäßigen Ansprüchen oder gar von einer krankhaft gesteigerten Sucht zu sprechen, wie es diesem Herrn hier beliebt, der sich noch mein Gatte nennt, ist lächerlich. Ich bitte durch Sachverständige feststellen zu lassen, wieviel Küsse ganz normaler Weise ein junges Ehepaar täglich wechselt." Diese Aufforderung fand allgemeine Zustimmung und nach Aussagen einiger Merzte wurde konstatiert, daß Jungvermählte in den ersten acht Wochen durchschnittlich im Tage einander 30 Mal küssen, im nächsten Hallen Jahr nur etwa 25 Mal, und ungefähr im gleichen Prozentsätze i stdie Anzahl -er täglichen Küsse unter Ehe- kuten von Jahr zu Jahr, bis diese Zahl nach rund drei Jahren den Tiefstand von 4 bis 6 Küssen täglich erreicht. Zu mehr Küssen kann ein Ehemann nicht verpflichtet wer- tut er es freiwillig, so ist es sein guter Wille, jedoch nicht seine Pflicht. Die Dame jedoch, die als Klägerin ausgetreten war, hatte eingestandenermaßen noch im fünf
ten Jahre ihrer Ehe täglich bis zu 60 Küssen beansprucht -- sie wurde abgewiesen, sie hatte sich selbst gerichtet. Tie Ehe blieb natürlich zu Recht bestehen, allein mit dem Spruch hat sich ein großer Teil der Damen in Amsterdam nicht einverstanden erklärt, und der armen allzu wenig geküßten Gattin sind zahlreiche teilnahmslose Kundgebungen zugegangcu.
Gemeinnütziges.
Erblindung der Pferde.
Es ist eine auffällige Erscheinung, daß, während inan beim Rindvieh und ärgeren Häustieren selten Erblindungen wahrnnnmt, höchstens bei Hunden infolge hohen Alters, dies beim Pferde sehr häufig vorkommt.
Häufig gibt man feuchten, finsteren Ställen die Schuld, obwohl es gewiß'Pferde gibt, die stets in trockenen, lichten Ställen gehalten wurden und doch aus einem oder gar beiden Augen blind wurden.
Ein blindes Pferd ist kvenig wert, wenn es auch im schweren Zuge vielleicht seinen Zweck erfüllt; etwas anderes ist es aber mit dem Preise desselben. Derjenige, in dessen Besitz das Pferd erst blind geworden ist, hat verloren, so gut, als wenn man Geld auf der Straße verliert.
Bei blinde» Pferden, welche nur im leichten Zuge, d. H- zun: Laufen verwendet werden, schaut es noch schlechter aus, besonders wenn das Pferd einspännig geht und vielleicht gar auf beiden Augen blind ist. Ta bedarf es ganz besonderer Aufmerksamkeit des Kutschers in der Halt- img der Zügel.
Große Schuld an der Erblindung von Pferden tragen nun die Schenleder Mer Blenden. Zwar, gibt es solche, imter denen Pas Auge des Pferdes nicht sogleich leidet; das sind aber nur die neuen und! wenig gebrauchten, welche so konstruiert sind, daß sie in geziemender Entfernung vom Auge des Pferdes abstehen und die Sehkraft des Auges nicht beeinträchtigen. Biele jedoch, und zumeist die alteu/find so geformt, daß sie bei fortwährendem Gebtauche die Sehkraft des Pferdes untergraben müssen. Denn nicht nur, daß inan Pferde sieht, denen das Scheu- leder so schlecht auffitzt, daß sie kaum wie aus einem Spalt herausschauen können, sieht man wieder andere, welchen das Scheuleder flach ans Auge anliegt und das Sehen behindert; auch sieht man solche, die während des Laufens des Pferdes fortwährend um das Auge herumschlottern Mer in dieses hinein schlagen.
Derartige gesundheitsschädliche Scheuklappen müssen ja endlich das Auge des Pferdes erkranken lassen.
Würde man einem Ochsen, der das ganze Jahr .im Zuge geht, alte, verbogene, außer Form gekommene Scheuleder auszwängen, dann dürfte wohl nach iJahren ebenfalls die Erblindung die Folge sein, aber bis heute hat man noch wenig von blinden Ochsen gehört.
Warum find nur die Zugpferde allein zum Tragen der Scheuklappen verurteilt und nicht auch die Reitpferds? — Schon dieser Umstand fordert zum Nachdenken auf.
.Jedenfalls wird das Auge des Pferdes mehr geschont, wenn es freie Aussicht hat, als wenn es in schlccht konstruierte Scheuleder gezwängt wird! Reitpferde leiden wenig an den Augen. Die allermeisten Wagenpferde, welche täglich Scheuklappen tragen, würden ohne sie genau so sicher laufen und nicht scheuen. Ter Beweis ist in Berlin geliefert, wo seit dem Jahre 1905 keine der 7000 Droschken mehr mit Scheuklappen fahren darf, trotzdem der Verkehr dort durch die zahlreichen und meist rückrichtslos schnell dahin und daher sausenden Automobils sehr gefährlich geworden ist.
Vor allem sollten die Pserdezüchter ihre jungen Pferde schon ohne Scheuklappen ernfahrmr. .Wenn ein Pferd von Jugend an daran gewöhnt ist, mit freiem Auge jeden Gegenstand von weitem wahrzunehmen, st» wird es nicht scheuen. Wäre nötig, vom Pferde alle Eindrücke der Außenwelt fernzuhalten, so mützw man ihm nicht nur hie Augen verhängen, sondern auch dm Ohren verstopfen; Weil doch ein Scheuwerdcn auch, durch schreckhafte Geräusche erfolgen kann, wogegen die bloßen Augenklappen noch nicht schützen. Aber kein Mensch handelt so. Mithin sind auch die Wrgendlenden nur ein alter Zopf. Nur in Ausnahmefällen kann man von ihrer Unentbehrlichkeit sprechen.
Weg mit dem Aufsatzzügel!
Dieser ist ein wahres Martor-Werkzeug für das Pferd. Er quält es nicht nur in ganz graustrmer Weist, sondern beschränkt seine Arbeitskraft, verdirbt sein Dem- pergment und richtet es frühzeitig zu Grunde. Tie Muskeln des Halses sind in beständiger schmerzhafter Spannung, die Luftröhre wird beengt, dis Knie werden nach vorn gebogen. Das dauernde Zurückspannen des Kopfes! beschädigt das Maul und verursacht oft Rückenmarksleiden, die selbst zum Tode der Tiere führen können.
Ter Vorwand, daß feurige Pferds des' Auffatzzügels. zur leichteren Bändigung bedürfen, wird durch die Jucker- geschirre widerlegt. Ein feuriges Pferd wird durch den Auffatzzügel erst recht gereizt und unruhig.
Am al'lerverwmflichsten ist die Anwendung dieses schädlichen Marter-Werkzeuges bei Last-, Arbeits- und Per- sonen-Führiverken mit ihrem vielstmrdigen Dienst.
Handel und Volkswirtschaft.
Lanvesproduktenbörse Stuttgart.
Börsenbericht vom 28. Februar 1910.
In der ersten Halste der abgelanfenen Berichtswoche war die Tendenz aus dem Weltmärkte eine recht ruhige, hervor- gerufen durch starke und wesentlich billigere Offerten von Süd- rußland und Argentinien — erst gegen Wochenschluß trat wieder eine kleine. Besserung ein, als Amerika seine Notierungen nicht unbeträchtlich erhöhte und die Abladungen von Argentinien viel kleiner waren, als erwartet wurde. Die Zufuhren auf unseren Jnlandsmärkten sind schwache und wurden zu erhöhten Preisen hon unseren Mühlen ausgenommen. — Der Stand der Wintersaaten in Württemberg wird von unseren Ökonomen als zur Zeit günstig geschildert. — Hafer in feinen Qualitäten etwas höher. — Wir notieren per 100 Kilogramm frachtparität Stuttgart, netto Cassa je nach Qualität und Lieferzeit : Weizen württ. 23.25 bis 23.75 Mark, fränkischer 23.50 bis 24 Mark, bayerischer 24.50 bis 25 Mark, Ulka 25 bis 25.25 Mark, Saxonska 25' bis 25.25 Mark, Rost.-Azima 25 bis
25.25 Mark, Laplata, neu 24.25 bis 24.75 Mark, Kernen
23.25 bis 23.75 Mark, Dinkel 16 bis 18.50 Mark, Roggen württ. 17 bis 17.50 Mark, bayerischer 17.25 bis 17.75 Mark, Gerste, württ. 15.50 bis 16.50 Mark, bayerische 16 bis 18 Mark, Tauber 17 bis 17.50 Mark, Futtergerste russ. 14.75 bis 15.25 Haber, w. neu 15 bis 16.50 Mark, Mais, Laplata 17.25 bis
17.50 Mark, Donau 17.25 bis 17.50 Mark. Mehlpreise per 100 Kilogramm incl. Sack: Mehl Nr. 0 : 34.50 bis 35.SO Mark, Mehl Nr. 1: 33.50 bis 34.50 Mark, Mehl Nr. «:
32.50 bis 33.50 Mark, Mehl Nr. 3: 31.50 bis 32.50 Mark/ Mehl Nr. 4: 28.50 bis 29.50 Mark, Suppengries 34.50 bis
35.50 Mark, Kleie 10.50 bis 11 Mark (ohne Sack).
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Der Berkehr auf de« württ. Fruchtschranneu im Jahre 19VS.
Dip Zahl der Orte, in welchen während des Jahres 1909 regelmäßig Fruchtm-är kte gehalten worden sind, betrug nach den Mitteilungen des Statist. Landesamtes 53. An diesen 53 Fruchtmarktorten belief sich im Jahr 1909: der Gesamtsrucht- uinsatz auf 342906 Dz. gegen 324 616 Dz. sin Jahr 1908, der Gesamtgeldumsatz auf 6 257 204 Mark gegen 6 060 147 Mark im Jahre 1908. Der Fruchtumsatz !var in Roggen, Hülsenfrüchten und Mischlings flüchten kleiner, in allen übrigen Früchten größer als Pit Vorjahr. Der Mehrumsatz gegen 1908 beträgt- in Haber mehr als 1 Zehntel, in Weizen nahezu 9 Zehntel. Einen Geldumsatz von mehr als 100 000 Mark erzielten 18 Fruchtmarktorte. An diesen betrug der Fruchtumsatz 290 011 Dz., der Geldumsatz 5 349 521 Mark, das ist 84,5 Proz. des Fruchtumsatzes und 85,5 Proz. des Geldumsatzes auf sämtlichen Schrannen. Emen Gelduiysatz von mehr als 300 000 Mark hatten Pu Jahre 1909 4 Schrannen, nämlich Ulm (1386 421 Mk.P Biberach (617 681 Mark), Giengen a. Br. (383 542 Mark), Ravensburg (324 890 Mark), au diesen 4 Schrannen wurden im ganzen 148 368 Dz. Frucht mit einem Erlös von 2 712 534 Mark verkauft, was 43,3 Proz. des Fruchtumsatzes und 43,4 Proz. des Geldumsatzes auf sämtlichen Schrannen des Landes ausmacht. Die Durchschnittspreise des Jahres 1909 stellen sich, verglichen mit 1908, in den Brotfrüchten, mit Ausnahme von Roggen, Häher, in Haber und Gerste nieder, verglichen mit dem Durchschnitt der 15 Vorjahre 1894—1908 durchweg höher.
Schlacht-MiM-Markt Stuttgart.
2. März 1916.
Großvieh: Kälber: Schweiuez
Zugetrtelrn: 233 262 v28
Erlös aus '/, Kilo Schlachtgewicht:
Ochsen
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Verlauf des Marktes: mäßig belebt