wochsenen norwendigen Auslagen verpflichtete, und 4. die Beleidgiung mit diem Ausdruck des Bedauerns im Schwab. Eisenbahner" zurückzunehmen sich verpflichtete. Der 2. Fall wurde vor dem Schöffengericht in Hall verhandelt. Er endigte mit der Verurteilung des Ange­klagten B. zu 1. 30 Mk. Geldstrafe, 2. Tragung sämtlicher Kosten, 3. Ersatz der dem Privatklägcr Roth erwachsenen notwendigen Auslagen, 4. Publikationsbefugnis für den Privarklciger. Der 3. Fall wurde am gestrigen Diens­tag vor dem Schöffengericht in Rottweil verhandelt., Ergebnis: Der Angeklagte D. wurde 1. zu 20 Mk. Geld­strafe, 2. zur Tragung sämtlicher Kosten, 3. zum Ersatz der dein Privatkläger Roth erwachsenen notwendigen Aus­lagen verurteilt. Einige weitere Klagen schweben noch.

Rottweil, 49, Jan. Das Schwurgericht hat gestern den 25 Jahre alten Schreiner Fridolin Bischof von Vollmaringen wegen eines Verbrechens der rötlichen Kör­perverletzung zu einer Zuchlhausstrafe von fünf Jahren, unter Anrechnung von 21/2 Monaten Untersuchungshaft, sowie Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren verurteilt. Bischof hatte am 24. Oktober bei Streithändeln, die er angefangen hatte, dem ledigen Kettenmacher Johann Lohrer einen Messerstich in die linke Bnnstseire beigebracht, der Rippfell und Lunge durch­bohrte. Lohrer starb zwei Tage darauf an den Folgen des Stiches.

Peary in Lebensgefahr.

Der Streit zwischen Cook und Peary ist entschieden und zwar zu Gunsten des Mannes, der schon bisher her erfolgreichste aller arktischen Forscher war. Man lieht jetzt ein, dast es sehr triftige Gründe waren, die Peary veran- lahten gegen seinen Rivalen auszutreten und die Welt dank: ihm das jetzt, was sie ihm vor kurzem noch zum Vorwurf machte.

Es wird daher unsere Leser interessieren, eine Episode aus seiner vorletzten Reise kennen zu lernen, oie wir mit Erlaubnis von R. Voigtländer's Verlag in Leipzig seinem sehr empfehlenswerten WerkePeary, dem Nordpol am nächsten", (geb. M 16., entnehmen: Ter Forscher befindet sich ans dem Heimweg und hat diegroße Rinne", die ihm aus dem Heimweg schon Schwierigkeiten berei­tete, zu überschreiten. Er schreibt:

.ich war nicht überrascht, als ein paar Stun­

den später ein Eskimo, den ich vorausgeschickt hatte, um einen Weg für die Schlitten ausfindig Zu machen, wir von dem Gipfel eines Hügels ausoffenes Wasser" signali­sierte. Ich kletterte hinauf und erkannte, daß es unsere Freundin, diegroße Rinne" sei, ein breiter Streifen schwarzen Wassers, der ungefähr eine halbe Meile breit, unfern Weg kreuzte und sich nach Osten und Westen, weiter als ich sehen konnte, ausdehnte. Tie Rinne war hier 30 oder 40 Meilen weiter stidlich gelegen als die Stelle, wo wir sie auf der Hinreise überschritten hatten, aber es war dieselbe Rinne.

Beim Hinmarsch in den strahlenden, bitterkalten Märztagen an dergroßen Rinne" aufgehalten, und als das Eis auf der fernen nördlichen Seite meinen sehnenden Angen als das verheißene Land erschien, das hatte ich der Rinne den Namender Hudson" gegeben. Ws wir jetzt in diesem elenden Lager lagen und das ferne südliche Ufer betrachteten, jenseits dessen die Welt, alles was lieb und lener war, und vielleicht das Leben selbst wohnte, wäh­rend auf unserer Seite nur das tvejthtn sich erstreckende Eis und möglicherweise ein langsamer Tod lag, gab es nur einen passenden Namen für die schwarzen Flutender Styx".

Mit jedem Tag nahm dje Zahl meiner Hunde ab, und Schlitten wurden auseinandergenommen, nm als Feuer­ungsmaterial für die Zubereitung des Hnndefleisches, das !vir selbst aßen, zu dienen.

Später , kamen zwei Eskimos, die ich nach Osten ge­sandt hatte, um die Rinne zu untersuchen, eilends mit der Nachricht zurück, haß. einige Meilen vom Lager entfernt eine dünne Schicht von jungem Eis wäre, die sich quer über' die ganze Rinne, die jetzt ungefähr 2 Meilen breit war, erstrecke, und die, wie sie meinten, imstande wäre, uns auf Schneeschuhen zu tragen. Wir eilten so rasch als mög­lich an die Stelle, da es Uns allen klar war, jetzt gab es eine Rettung oder nie. Ich befahl, die Schneeschuhe anzubinden und den Versuch zu wagen. Ich band meine sorgfältiger fest als je. Ich denke, die anderen taten das gleiche, denn wir Wichten, daß ein Sturz oder ein Fehl­tritt verhängnisvoll werden würde. Wir hatten das Eis schon verrucht, und wußten, daß es uns keinen Augenblick ohne Sch:wesch;che tragen würde.

Aich wir toszogen, war Panikpah, der leichteste und erfahrenste von uns allen, an der Spitze, de:::: folgten, die wenigen überlebenden Hunde, die wir vor denMorris K. JesnP", den langen »schlitten mit den breiten Kufen, gespannt hatten, und daß in einiger Entfernung hinter dem Schlitten der Rest der Gesellschaft nebeneinander in einer weitauseinandergezogenen Schützenlinie mit fünfzig oder sechzig Fuß AbftaM zwischen jedem Mann. Wir überschritten die Rinne schweigend; jedermann war mit jeinen Gedanken beschäftigt und gab eifrig auf seine Schnee­schuhe acht. Ich gebe offen zu, daß ich nicht mehr gern OÄche Erfahrungen mache,: möchte. Einmal unterwegs, konnten wir nicht anhalten und unsere Schneeschuhe nicht heben. Wir mußten sie mit der äußersten Vorsicht und nn- ter ganz gleichmäßigem Truck ruhig und beständig an- emandervorbeigleiten lassen, und von jeden: einzelnen Pflanzte sich, wenn er einen Schneeschuh vorwärts'scho-b, eine Wellenbewegung nach allen Seiten hin durch die dünne Schicht, die sich auf dem schwarzen Wasser gebildet hatte, wrt. Vor und hinter dem Schlitten bildeten sich breite Anschwellungen. Es war das erste und einzige Mal wäh­rend meiner ganzen arktischen Arbeit, daß ich über den Ausfall im Zweifel war, und als ich ungefähr in der Ritte der Rinne beim Vorwärtsgleiten zweimal hinterci- Nandcr mir der Spitze meines Hinteren Kamik durchbrach, gM »achte ich bei mirselbstjetzt geht es zu Ende," undals et- M später einer in der Reihe einen Schrei ausstießj, ent­

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Sturm- und Flutkatastrophe in Portugal: ^Überschwemmte Straße in Porto.

fielen mir unwillkürlich die Worte:Gott helfe ihm! Wer mag es wohl sein?" Mer ich wagte nicht, meine Augen von dem stetigen, gleichmäßigen Gleiten meiner Schnee­schuhe zu erheben, und sie voi: dem Zauber, den die durch­sichtige Anschwellung am vorderen Ende der Schneeschuhe ausübte, loszureißen.

Als wir das feste Eis an der südlichen Seire der Rinne betraten, hörte ich deutliche Seufzer der Erleichterung von den beiden Männern, die mir an: nächsten waren. Ich selbst war mehr als froh. Der Schrei, den ich gehört hatte, war von einem meiner Leute ausgestoßen, worden, dessen Sch-uhspitze, wie die meine, durch das Eis gebro­chen war."

Die Böget an die Frauen.

In der Regensburger Allgemeinen Zeitung richtet ein Herr M. im Namen der Vögel folgende Bitte an die Frauen:

Mit Vogelköpfen ziert ihr eure Hüte Und könnt nach solcher Untat scherzen!

Denkt ihr denn gar nicht unserer Todesschmerzen,

Ihr zarten Frau'n, ihr Tauben von Gemüte?

Wählt hoch als Hutschmuck lieber eine Blüte Und Pelz und Samt zur Zeit der Weihnachtskerzcn Und laßt den Fluch, uns Sänger anszuschjinerzen, Italiens unbarmherzigem Geblüte!

Tragt Hüte, groß wie Riesenschildkr 0 trücke»,

--- Man weiß, es liebt die Mode das Immense Allein verschont fortan uns arme Küken!

Wie mögt ihr euch auch für verliebte Hänse Aus Eitelkeit mit fremden Federn schmücken! Sind euch die eigenen nicht genug, ihr Gänse?

Mit so grobem Geschütz wird der tapfere Poet in seinem Feldzüge vermutlich wenig ausrichten. Uebrigens: wäre er höflicher gewesen, so würde es wahrscheinlich auch nichts geholfen haben. Dem Modetroß imponiert nur ein Gebot; das der Mode selbst. Und von dem Moment an, wo diese nichts .mehr von 'den Vogelköpfen wird wissen wollen, wird die gefiederte Welt wieder in Ruhe leben können.

Das Jubiläum der Erfindung der Schnellpresse.

Die FachzeitschriftBuchkunst und Buchgewerbe" hatte vor einiger Zeit die Frage der Jubiläumsfeier der Er­findung der Schnellpresse durch Friedrich Koenig an­geregt und eine Umfrage bei zahlreichen Fachleuten ver­anstaltet, um ihre Meinungen sowohl über den Zeitpunkt wie Mer die eventuelle Gestaltung der Feier zu er­fahren. Sie hatte dabei den betr. Persönlichkeiten fol­gende Daten zur Entscheidung vorgelegt: 2 9. März 1810 : Koenig nimmt ein Patent auf die erste Buch­druck-Maschine, die das Prinzip der Handpresse, aber selbsttätige Einfärbung der Form und mechanischen Be­trieb hat; April 1811: Die vorerwähnte Presse ist betriebsfertig pnd druckt in 3000 Exemplaren den ersten ans einer Maschine gedruckten Bogen eines Buches; 3 0. Oktober 1811: Koenig nimmt ein Patent ans die erste Buchdruck-Maschine, bei der er anstelle des Ticgel­druckprinzips das des Zylinderdrucks gesetzt hat;-De­zember 4812: Die vorerwähnte Maschine ist vol­lendet und druckfertig. Die weitaus meisten Stimmen entschieden sich nun für einen späteren Zeitpunkt als den erstgenannten. Dieselbe Auffassung hat auch die genannte Zeitschrift und sie fühlt sich in ihrer Mein­ung dadurch bestärkt, daß die Inhaber der Buchdruck- maschinen-Fabrik Koenig und Bauer, d. h. die Nach­folger des' Erfinders und seines Teilhabers A. F. Bauer, für eine Verlegung der Jubiläumsfeier in Pas Jahr 1912 sind. Sie äußern sich dahin:Wenn auch, Friedrich Koenig 1810 bereits ein Patent genommen hat, so ist damit die Erfindung noch nicht abgeschlossen, sondern die Maschine, zu der das Patent genommen wurde, mußte doch erst fertiggestellt und verwendbar sein. Tie erste Zylinder-Bnchpruckmaschine wurde also erst im Dezem­ber 1812 druckfertig, und es kann daher auch nur das Jahr 1912 als Jubiläumsjahr in Betracht kommen. Ta hierüber nun verschiedene Ansichten bestehen werden und man sich nicht ganz darüber klar ist, welches Jahr als das Jubiläumsjahr gelten soll, so möchten wir in Ueber- einstimmnng mit der Fr. Ztg. Vorschlägen, nicht ein 100- jähriges Jubiläum der Erfindung der Schnellpresse, son­dern eine Hundertjahrfeier der Vollendung der ersten

von Friedrich Koenig erfundenen Schnellpresse, Dezem­ber 1812 Dezember 1912 anznregen."

Eissport im 16. Jahrhundert.

Wie unsere Vorfahren vor 400 Jahren sich im Winter unterhielten, darüber gibt, wie dasBuch für Alle" berichtet, der englische Schriftsteller John Stow in seinem im Jahre 4510 erschienenen Werk über Sport folgendes zum besten.Sobald der große Sumpf, der sich bis Moorfield an der nördlichen Mauer der City erstreckt, gefroren ist, so gehen junge Leute in großer Gesellschaft hinaus, um sich dort zu belustigen. Sie nehmen einen Anlauf, drehen den Körper zur Seite, spreizen die Beine auseinander und schleifen so ein gutes Stück Weges, fort. Andere nehmen einen Eisblock von der Größe eines Mühlsteines und benützen ihn als Sitz; einige spannen sich vorn an, indem sic sich Pie Hände reichen, und zie­hen so den Blick schnell vorwärts. Einige fallen zwar nieder, indem sie mit den: Fuße ausgleiten, andere aber, die mit dem Eise vertrauter sind, befestigen sich an den Schuhen Knochen und halten mit Eisen beschlagene Stöcke in der Hand, welche sie von Zeit zu Zeit in das Eis einstoßen. Diese Leute bewegen sich mit der Ge­schwindigkeit eines Vogels, der in der Lust fliegt. Zu­weilen stellen sich zwei Leute auf eine bestimmte Ent­fernung einander gegenüber und rennen mit eingelegten Stöcken einer gegen den andern los, als gälte es, Lanzen zu brechen; dadurch fällt dann einer oder beide aufs Eis hin, wobei ihr Körper freilich nicht von Stößen verschont bleibt durch die heftige Bewegung gleiten sie auch nach ihrem Falle noch ein Stück Wegs weiter. So üben sich die jungen Leute durch Angriff und gewand­tes Ausweichen im nachgeahmten Fechten, damit sie um so tapferer den Anprall auszuhalten vermögen, wenn es einmal zum Ernste kommen sollte."

Die glänzende Stellung.

Die neueste Nummer des Simplizissimus bringt fol­gendes satirische Geschichtchen: Zwei Schulfreunde, der eine einer Gelehrtenfamilie entstammend, der andere der Sprößling eines Hosmarschalls, waren beide in die Armee eingetreten. Nach einer langen Reihe von 'Jahren sehen sie sich wieder. Der eine steht noch immer in seiner kleinen, weltvergessenen Provinzgarnison, wo er schlecht und recht seit zehn Jahren als Häuptling einer Kom­panie vorsteht. Der andere war immer in der Residenz geblieben und hat es zum Flügeladjntanten des Fürsten gebracht. Er ist bereits Oberstleutnant. Seinen einstigen im Frontdienst alt und grau gewordenen Freund behandelt er beim Wiedersehen mit wohlwollender Her­ablassung. Er erzählt ihm viel von seiner beneidens­werten Stellung, dem eleganten Hofleben und bietet ihm an, sich gelegentlich für ihn zu verwenden, damit er in eine bessere Garnison versetzt werde.

Du bist sehr gütig," erwiderte sein Freund,aber laß nur! Ich bin Mt der Zeit genügsam geworden. Ich muß ja halt vieles entbehren in meinem alten, kleinen Nest. Aber wenn ich so im Frühling beim Felddienst mit meiner Kompanie durch die Lande streife und die frischen, fröhlichen Gesichter meiner braven Jungens sehe, dann bin ich ganz zufrieden mit meinem bescheidenen Los. Du aber, du kennst so etwas nicht. Du bist ja eigentlich überhaupt gar nicht mehr Soldat."

Na ja, in gewissem Sinne hast du ja recht. Bis­weilen sehne ich mich ja wohl auch mal aus meiner glänzenden Stellung nach der Front zurück. Aber was will man machen? Ich bin nun einmal dem Fürsten ganz unentbehrlich geworden. Wenn ich auch wollte, der ließe mich ja gar nicht fort. Siehst du, das ist mein Stolz. Aber das verstehst du wieder nicht."

Doch ! doch! Sogar sehr gut! Das kenne ich-sogar selbst. Ich wechsle doch auch nicht gerne meinen Bur­schen."

Der Flügeladjutant sprach das Gespräch schnell ab. Für die Versetzung seines Freundes hat er sich nicht ver­wendet.

Gerichtssaal

Karlsruhe, 19. Jan. Das Schwurgericht ver­urteilte den Zigarrenmacher Feuerstein aus Oberhan- sen wegen Ermordung des Waldhüters Firn­is es aus Forst bei S.nchsal, der ihn beim Wildern er­tappte, zu 14 Jahren und 1 Mona: Zuchthaus.