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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Leleisir 41 .
Amtsblatt für die Ttadt Wildbad.
Verkündigungsblatt
der tigt. Forstäniter Wildbad, Meistern. Lnzklösterle rc. während der Saison mit .
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Nr. 6.
Montag, den IM. Januar N)M.
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Zur Einigung der Linksliberalen.
Payers Nede.
Ans der Land eso ersammlung der württ. Bolkspartei 1! hat oer Abgeordnete Payer über die Fusion der Linksliberalen folgendes ansgeführt:
Es liegt mir nichts ferner, als Ihnen eine Vorlesung über die Nützlichkeit oder Notwendigkeit einer Fusion der drei links- liberalcn Parteien an sich zu halten. Unsere grundsätzliche Stellung dieser Frage gegenüber ist längst geregelt. Die Deutsche Volkspartei war es, welche seinerzeit die Frage ans dem Heilbrunner Parteitag offiziell in Fluß gebracht har,, sie war es, die sie mit anerkennenswerter Zähigkeit seither nie mehr ^ii ruhen lassen, und die gegenüber Bedenklichkeit,, Zaghaftigkeit, Anthipathieu und fakfchverstandenem Selbftändigkeitsgefühl immer und immer wieder betont hat, das; es sich dabei um eine Lebensfrage nicht bloß der drei linksliberalen Parteien, sondern für den Gesamtliberalismus und damit auch das gesamte deutsche Bürgertum handle.
Das größte Stück Weg war zurückgelegt, als im Juli v. I., einer Anregung der Freisinnigen Bolkspartei entsprechend, der aus zwei Mitgliedern der Freisinnigen Volkspartei, einem Mitglied der Freisinnigen Vereinigung und einem Mitglied der ' Deutschen Volkspnrler zusammengesetzte, ohnedies zur Förderung des Einigungswerks berufene sog. V i e r e r a u s s ch u tz, sozusagen amtlich mit den Vorarbeiten für eine vollständige Fusion beauftragt wurde. Damit war die Angelegenheit aus dem Stadium der theoretischen Erwägungen und platonische» Kundgebungen heraus ihrer greifbaren praktischen Lösung entgcgen- geführt. Gleichfalls im Juli noch hat der Weitere Ausschuß der Deutschen Bolkspartei den Zeitpunkt für die Verschmelzung der drei linksliberalen Parteien für gekommen erklärt.
Am 26. September hat unser w ü r t t e m b e r g i s ch e r Lau d e s a us s ch u ß die Fusion als zeitgemäße und notwendige Stärkung deS demokratischen Liberalismus einstimmig anerkannt.
Am 3. Oktober hat der Parteitag der Deutschen Bolkspartei in Heidelberg sich mit allen gegen 13 Stimmen mit Begeisterung für die Verschmelzung ausgesprochen.
Nachdem es dem Viererausschuß gelungen war, noch im Dezember v. I., nach Ueberwindung nicht unbeträchtlicher Schwierigkeiten, seine jetzt in Ihrer Hand befindlichen Entwürfe sertigzustellen, und nachdem die F r a k t i o n s g e m c i n s ch a f t sie noch einer, zwar etwas summarischen, aber im wesentlichen znstimmcnden Beratung unterzogen hat, fragt es sich für uns nur noch: wollen und können wir diese Entwürfe als eine geeignete Grundlage für Pas Einignngswcrk auch unsererseits betrachten oder nicht?
Es ist verständlich, daß ich als einer der Väter dieser Entwürfe, die Frage zu bejahen geneigt bin. Ich, glaube das aber mit gutem Gewissen tun zu können.
Es handelt sich diesmal nicht uni die gewöhnliche Art von Programmen. Sonst pflegt eine Parteiorganisation oder eine Unzahl von Männer, die übereinstimmende Grundsätze vertreten, znsammenziitreten, um rein sachlich das, was ihnen allen gemeinsam ist, in einem einfachen Programm zu formulieren.
Das beste Zeichen, daß ein Volk wirklich frei, ist die sicher' heit der Ninontären. M. Roscher.
Willst du Richter sein?
Roman von Maximilian Böttcher.
(Fortsetzung.!
Gottfried stand wieder eilten Augenblick in Grübeln. Tie rüde Herzlosigkeit dieses „Liebhabers" kam ihm gar nicht,, recht zum Bewußtsein v-or der Sorge und dem Gram um die Schwester, die mit scharfen Zähnen an ihm fraßen.
„Ich Hab' das alles nicht so ernst genommen, im Anfang. Hab' das Mädel für eine trotzige Jöhre gehalten, die aus dich wie ein Spielzeug versessen war. Aber . . ." Er brach ab und starrte in das von Millionen Tautropfen wie von einem silbernen Reis überzogene Gras zu seinen Füßen.
j,Ja, ich hab's selbst nicht so ernst genommen, natürlich. Sonst hält' ich mich schönstens gehütet", versetzte der andere in einem seltsamen Gemisch von Aergcr und Spott. „Man langweilt sich in solchen Hnndenestern wie Zerlltz und Rodenau zum Auswachsen und macht sich dann eben zum Zeitvertreib au das erste hübsche Mädel ran, das einem über den Weg läuft. Die meisten sind ja auch ganz gescheit, sagen sich, daß das Leben kurz ist, und daß es mehr Männer gibt als gerade den einen, sind wenn man sie eines Tages satt hat - „adieu, Lawise, wisch ab dein Gesicht!" — na, Sann haben sie schon am andern Abend den Nachfolger an der Schürz-enstrippe. Aber deine Schwester! So schwach sie sonst sein mag... ins diesem einen Punkt ist sie zähe wie Kuhleder. In diesem einen Punkt scheinen alle ihre Kräfte zusammenzulausen, „'s ist keines Menschen Sache als nur meine eigene, wenn ich unglücklich werde durch dich!" hat sie mir erst neulich wieder erklärt." Lieber will ich mit dir in der Hölle aks ohne dich im Himmel sein. Im Himmel, ja . . . denn
Hier galt es, aus dem durchaus nicht immer harmonierenden Programm dreier Parteien, Vie nur' in der Grundanschanung znsammenstimmten, zu dem besonderen Zweck der Verschmelzung dieser drei Parteien das gemeinsame in den leitenden Gedanken, in einer Form znsammeuznsassen, die es den Angehörigen aller drei Parteien ermöglicht, ohne Gewissensbisse hinter dieser Fahne zu marschieren und gleichzeitig dem so geschaffenen Programm Kraft und Begeisterung zu entnehme».
Es ist klar, daß dabei jeder Teil ab- und zugeven mußte, darum ist es
ein Einigungsprogramm!
Forderungen, die zurückgestellt werden mußten, weil noch kein, oder wenigstens noch kein volles Einverständnis über dieselben herrschte, sind aber bannt weder ansgegeben, noch ist es den Einzelnen verwehrt, sich zu denselben zu bekennen und auch jetzt schon in ihrem Teile für sie einzutreten. Ob diese sich später zu Programnisätzen der Partei answachsen werden, darüber wird die spätere Entwicklung der Partei entscheiden.
Eine vollständige, lückenlose Aufzählung alles dessen, was wir miteinander erstreben und fördern, soll und will das Programm nicht enthalten, im Gegenteil besagt es mit den Worten „vor allem", daß es sich auf das praktisch »sichtigste und zunächstliegende beschränken will.
Die einleitenden Sätze entsprechen im wesentlichen dem Gedankengang unseres alten volksparteilichen Programms. Wohl ist mit Rücksicht! aus die weniger entschiedene» Schattierungen in den anderen Parteien der Ausdruck demokratisch nicht gebraucht, aber' der Geist, der ans diesen Sätzen spricht, ist, das spürt man doch, ein lebendig demokratischer. Der Geist aber und nicht das Wort ist es, was lebendig macht.
Ibas bas neue Programm sich, verglichen mit unserem 1895er Programm, zugelegt hat, ergibt sich ohne weiteres aus demselben. lieber das, was sie nicht mehr finden, ein paar Worte:
Zurückgestellt haben wir die Forderungen der Abkürzung der Legislaturperioden, des Referendums, d. h. der Volksabstimmung über grundlegende Gesetze, der Oesse nt lichkLit der B u n d es r a tS s i tz u n g e u und der Unentgeltlichkeit der Lehrmittel — Dinge, die teils vorerst ohne praktische Aussichten, teils nicht von ausschlaggebender Bedeutung sind.
Auf die besondere Hervorhebung der Verantwortlichkeit der einzelstaatlicheu Minister für ihre Abstimmung im B u n- desrat können wir hier in Württemberg leicht verzichten.
Die Trennung von Staat und Kirche ist weder preisgegeben noch zurückgestellt. Wer sich die Mühe nehmen will, wird finden, daß wir uns tvie auch sonst den Begriff — ich glaube wirklich nicht zum Schaden der Sache — in die einzelnen in ihm steckenden Forderungen aufgelöst, diese aber geltend gemacht haben.
Schmerzlich empfinden ton, daß die Abschaffung der Todesstrafe durch das schon abgeschwächte Verlangen eines humanen Strafsystems ersetzt ist; vergessen wollen wir aber nicht, daß auch bei uns gerade diese Frage von jeher nicht zu den unumstrittenen gehört hat.
Zu beklagen ist von Unserem Standpunkt aus auch, daß das Programm die uns selbstverständlich scheinende Forderung des allgemeinen Wahlrechts für die Kommunak- wahlen zwar zuläßt, aber nicht mehr verschreibt. Doch ist für- uns in. Württemberg die Frage ja längst überholt. Unsere
dahin kommt man, wenn inan stirbt, sagt Pastor Reimer. Und sterben müßt' ich, wenn du mich verließest!"
Selbst in Fritz Reinhardts leichtsinniger Stimme schlug ein Klang tvie von Ernst und Feierlichkeit an, als er diese Worte eines schwachen Menschenkindes tviederholte, das nur noch in und durch seine Liebe lebte, sür das das Leben ganz zur Liebe, die Liebe ganz zum Leben geworden war.
„Ja . . . wenn das so ist . . ." Gottfried starrte noch immer in das flimmernde Gras. Plötzlich aber hob er den Blick der großen, merkwürdig Hellen Augen, in denen jetzt durch alles Leid und allen Gram eine scharfe, stahlharte Entschlossenheit blitzte; eine Entschlossenheit, vor deren bohrendem Ausdruck dem anderen ein Unbehagen über den ganzen Leib kroch.
„Wer A gesagt hat, muß auch V sagen, du Jammerlappen, der mit Menschen spielen will und selbst zu nichts weiter gut ist als zum Spielzeug. Deinem Pater bist du durch die Finger gerutscht mit deiner faulen Ausrede, daß es bis zum Heiraten noch weit hin wäre, daß kein Mensch wüßte, was da noch alles dazwischenkom- meit könne. Mir aber. . ."
„Beruhige dich, lieber Schwager. Es komm: nischt mehr dazwischen. Im Herbst gibt's Hochzeit ohne Mucksen und Murren!"
„Denkst du, du kannst auch mich mit Redensarten dumm machen?"
„Durchaus nicht. Was sein muß, muß sein. Maul aus, Zange rein, und 'raus ist der Zahn! Wie das im Leben so geht. Je eher einer heiratet, desto rascher er (tzroßvater wird!"
„Mit deinen faulen Witzen . . ."
„Laß mir doch mein Pläsier. Mir Humor I neu auch das Schnnwste leicht. Die Sache an sic-; I . ttmer Ernst! Auf Ehre und Gewissen. Ich Hab' zum Oktober eine Stellung in Berlin in Aussicht . . . piekfein, prima. Deiner Schwester eröffnet sich wahrscheinlich noch
37. Jahrg.
Auffassung- aber- den anderen auszuzwingen, die sich gegen die Verpflichtung auf diesen Punk: gesträubt haben, oder gar die Verhandlungen an diesen! Punkt scheitern zu lassen, habe ich wich nicht für verpflichtet erachtet, nachdem ich gehört,' wie z. B. uns-re Parteifreund« in vielen preußischen Städten sich nur weigern, weil sie deutschen Einfluß, deutschen Besitz, deutsche Sitte und deutsche Kultur nicht ohne weiteres der Ueberzahl der polnischen städtischen Bevölkerung ausliesern wollen.
Die Fassung unserer Stellung gegenüber Zöllen und Steuern ist eine klarere, gerechtere und, wie mir scheinen will, praktischere geworden, dagegen haben wir allerdings die Forderung, daß in absehbarer Zeit alle indirekten Stenern durch andere ersetzt werden müssen, nicht festhalten können.
Der wesentlich besseren Neugestaltung unseres Arbeiter- Programms steht nur gegenüber, daß aus unserem alten Programm die ausdrückliche Forderung des 10- bezw. 8stündigen Min i m n l a rb e i t S ta gs nicht mit hinnbergenomme» worden ist.
Ein eigener Abschnitt ist diesmal entsprechend der verstärkten Teilnahme der Frauen am öffentlichen und Erwerbsleben, der
Franenfragc
gewidmet worden. Wir glauben im Entwurf das zusammeu- gefaßt zu haben, über was Einverständnis besteht, die Formel „Heranziehung der Frauen zur Kommunalverwaltung" deckt sür diejenigen, welche die Ausdehnung des Kommunal- wahl rechts auf die Frauen fordern, sogar diese Forderung, ohne den anderen das Eintreten für dieselbe aufzuerlegen. Ilebrigeus herrscht über diese Frage wie über die noch weitergehende der vollen staatsbürgerlichen Gleichberechtigung der Frauen, nichts toeniger als Einverständnis. Der Frankfurter demokratische Verein hat sich vorgestern für diese Gleichberechtigung ausgesprochen, ich muß sehr bezweifeln, daß sich in diesein Saale eine Mehrheit dafür finden würde. Wir haben in Deutschland noch Jahrzehnte um die wirkliche staatsbürgerliche Gleichberechtigung aller Männer hart zu ringen, wir erschweren uns diesen Kampf, wenn wir uns mit der, wenn auch fernen Lösung einer Frage jetzt bepacken, die an Bedeutung wie an Gefahren weit über das andere hinausgeht, was- sonst im Programm verlangt wird, zu deren Regelung noch weitgehend alle Vorbedingungen fehlen und von deren innerer Berechtigung noch lange nicht alle Parteigenossen überzeugt sind. Auch' diese Bewegung muß sich erst von innen heraus durchsetzen, ehe ihre Lösung von uns aus die Tagesordnung gesetzt werde» kann. Der Württ. Verein für Frauenstimmrecht hat diese Woche eine Versammlung abgehalten, wobei ihm empfohlen wurde, sein Vertrauen den alten Herren in der Viererkommissivn, die übrigens nur zur Hälfte alt sind, zu entziehen und seine Hoffnung aus die jungen Elemente in der Partei zu setzen. Ich würde das anstelle des Vereins auch so machen: denn es handelt sich in der Tat um eine Frage der Zukunft, nicht der Gegenwart. Vielleicht muß der Berern seine Hoffnung noch weiter hinaus, auf die Nachfolger der jetzigen Jungen, setzen. Bis diese einmal daran kommen, werden die Vorbedingungen zur, Lösung der Frage eher gegeben, die wichtigsten anderen Ausgaben inzwischen erledigt sein. In uns-rem Programm von 1P95 steht über die Franenfrage' überhaupt nichls, begnügen wir uns vorerst mit dem Fortschritt, den das neue Programm bedeutet.
nicht gern aus Abo»
eine glänzende Zukunft an meiner Seite — äußerlich we nigstens!"
„Ms Frau Bankdirektor wohl - was?"
„Laß nur noch ein paar Tage. Ich red über Dinge, die noch in der Schwebe sind - csiaubeu."
„So . . . so!" Gottfrieds harter, bohrender Blick tvich keine Sekunde von dein hübschen, kecken, unruhig zuckenden Gesicht. „Du kämest deine Geheimnisse auch gern für dich behalten. Nur das will ich dir sagen: Hältst dll meine Schwester nicht, wie sich's gehört, machst du sie unglücklich. . . wenn's ihr auch egal ist, jetzt wenigstens . . ., mir ist's nicht egal. . . Ich reiß' dir die Gurgel aus dem Halse oder schlag' dir den Schädel ein!"
Fritz Reinhardt antwortete nicht gleich, ging zunächst rückwärts, Schritt für Schritt zu seinem Pferde, löste den Zügel vom Aststumpf und schwang sich mit einem Ruck in den Sattel. Tann aber ries er mit schneidendem Spott hernieder: „Na ja — in so was hast du ja Uebung", gab dem Gaul die Sporen und sprengte in den Nebel hinein.
Gottfried ging langsam durch Wiese und Feld heimwärts, blieb manchmal in Grübeln stehen und schüttelte den Kopf über sich selbst.
„Ja, das ist sicher, das ist keine leere Redensart gewesen: Wenn der, deines Onkels Jörg einziger Sohn, deiner Schwester das Leben verdirbt, dann schlägst du ihn nieder' wie einen tollen Hund!"
Was war denn das mit ihm? Welche schwarzen Geister kreisen um seinen Kopf, welche dunklen Gewalten trieben ihr Wesen in seiner Brust? ... So war das durch ihn hingezogen, so hatte es ihn gerüttelt und geschüttelt, damals, als der Stiefvater aus dem Leben der Muttcw und auf seinem eigenen Leben wie der unerträgliche Truck einer dumpfen, harten Last gelegen hatte. Abschütteln! Frei werden! Mach dich frei! Hilf dir selbst, 'wenn Gott dir nicht Hölsen will! . . .
(Fortsetzung folgt.)
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