Nah und Fern.

In ve revsiion vo

Dienstag mitta tzend Schutzleute und Heimat" in Stuttgart, ü zunehmen, die auch wirklich cmwchen Polizei zur Festnahme schreiten wollte) Der eine der Diebe erklomm an der (was jedoch der Polizei durch ein M wurde) und sprang von da auf das Hier stieg er lt. Schiv. Tw. in ei vesperte Schnitzbrot und Orangen,

Ein mutiger Knabe.

Aus Justin gen OA. Münsingen wird berichtet: Am 97. Dezeinber verunglückte hier der 5 Jahre alte Andreas Oberdörfer dadurch, daß er in ein Loch in der über anderthalb Meter tiefen Hül« fiel, das einige Knaben mutwilligerweis in das Eis geschlagen hatten. Die Mutter des Kindes kam dazu, mußte aber erst um die ganze Hüle herum eilen, und drei junge Leute im Alter von 1k18 Jahren trauten sich nicht, dem Kinde beizufpringen. Da wagte es der erst 12jährige Jo­hannes Schwertle, Sohn des Sattlers I. Schwertle, sprang mutig in das Loch und holte den bereits halb erstickten, aber noch lebenden Knaben mit eigener Lebensgefahr aus dem tiefen, sumpfigen und eiskalten Wasser unter dem Eise heraus.

Win FamUinbrama.

Aus Köln wird vom 30. Dezember gemeldet: Der 46jährige Prokurist Josef Schmitz, Vertreter der Aktiengesellschaft, für Betonbau Diß u. Co. in Düsseldorf, und seine Ehefrau, sowie der vierzehnjährige Sohn der Eheleute wurden heute Morgen erschossen in der Wohnung aufgefunden. Der Vater kniete auf dem Bette über seiner Frau, die einen Schuß in die linke Schläfe erhalten hat. Der Sohn, ein Gymnasiast, hatte einen Schuß im Hinterkopf. Er lag in einem anderen Zimmer im Bett. Wahrscheinlich hat Schmitz zuerst seinen Sohn, dann seirl« Frau und zuletzt sich selbst erschossen. Man nimmt an, daß Schmitz in einem Anfall von Geistesstörung gehandelt hat. Die Familie lebte in geordneten Verhältnisse».

Der vierfache Mor» in Spa,

der, wie kurz gemeldet, an den Bewohnern des an her Sau- vcniere belegenen Restaurants verübt wurde, hat die dortige Bevölkerung in die größte Aufregung versetzt. Das einsam liegende einstöckige Haus war von dem 42jährigen Wirt Ev- rart, seiner 32jährigen Frau, seinem zwei Monate alten Kinde und seiner 70jährigen gelähmten Mutter bewohnt. Als der Bruder des Ermordeten, der Landwirt Henri Evrart ans Niveze, welcher der Familie allabendlich die Milch brachte, am Montag Abend au die Haustürc klopfte, öffnete ihm niemand. Er entfernte sich und kehrte nach zwei Stunden zurück. Da auch jetzt i n Hause alles still blieb, eilte der Mann nach Spa und benachrichtigte die Polizei. Diese entsandte im Automobil drei Beamte welche die Haustüre erbrachen; als sie das zu ebener Erde belegene Eßzimmer betraten, bot sich ihnen ein furcht­barer Anblick; hier lagen auf dem Boden ausgestreckt die Leichen der Ehefrau Evrart und des Kindes, beide mit einem Leichentuch bedeckt, das der Mörder dem Buffet ent­nommen hatte. Auf dem Treppenabsatz des ersten Stockwerks entdeckte man gegen eine Standuhr gelehnt die Leiche des Ev­rart mit eingeschlagenem Schädel; die Hand um­faßte noch krampfhaft die Reste einer zertrümmerten Petroleum­lampe. In dem Zimmer des ersten Stockes lag im Bette die Leiche der alten Frau Kvrart, die eine furchtbare Wunde am Kopfe aufwies, nicht weit davon am Boden der durch einen Messerstich und Erdrosselung getötete kleine Hund der Familie. Wie die Untersuchung ergab, war der Mörder von der Hinterseite des Hauses über einen Vorbau in das Zimmer des ersten Stockes eiugcstiegeu, wo er die wahrschein­lich mn Hilfe rufende alte Frau und den Hund tötete. Als der Wirt Evrart ans das Geräusch hin ans dem Parterre, mit in der Hand, die Treppe hinanfeilte, wurde xr 'Dcr^v«xjedefalls hinter der Uhr lauernden Banditen nie- von denis'^gen. Dieser stieg dann ins Eßzimmer hinab, Evrart ihrem Kinde aus dem Arm saß und er- - ^^ch diese beiden, wobei er, wie die blutigen Spuren

das kleine Wesen am Halse gepackt hatte, Km mi> dem Hammer besserden Schädel zer- m zu können. Wie der Augenschein ergab, hatte der auch all« Behältnisse durchwühlt, indessen konnte noch

nicht "/^gestellt werden, ob er irgendwelche Wertsachen mitge- har. Ani Boden liegende Wäsche, an der sich der die blutigen Hände abgetrocknet hatte, wurde beschlag- ihmt, ebenso ein in einer Höhlung Vorgefundener, mit einer geronnenen Flüssigkeit bedeckter Hammer und eine in der Nähe des Hauses aufgefundene Maske aus schwarzem Stoff. Die mit fieberhaftem Eifer betriebenen Nachforschungen der Polizei wa­ren bisher ohne Erfolg. Man weiß noch nicht, ob es sich über­haupt um einen Raubmord handelt oder ob die Tat nicht aus irgend einem andern Grunde verübt Wörden ist. Haussuch- rmgen, die noch in der Nacht bei einigen am Bahnban Stavelot- Malmedy beschäftigten Arbeitern vorgenommen wurden, hatten kein Ergebnis. Ebenso konnte die Verhaftung eines der Tat verdächtigen Arbeiters nicht aufrecht erhalten werden.

Kleine Nachrichten.

Aus Stuttgart vom 80. gemeldet: An die hiesige Staatsanwaltschaft Ist eine Anzeige gemacht worden, wonach der Buchhalter und Kassier eines Anwaltsbureaus, Herrmann Hoppe, einem Dritten gegenüber sich selbst beschuldigt hat, innerhalb einiger Jahre 30 bis 40 000 Mark der ihm anvertrauten' Gel­

Großfürst Michael s.

dann, Leute auf der Treppe

hatte. Er verlies ßend, das Haus.

Irr Eßlingen ereignete sich in der Weilstraße ein , rer Unfall. Das fünfjährige Töchterchen des Hutmachers Geiser hatte sich ans einem Fenster des weit hinausgelehnt und stürzte in den Hof das Kind, soweit sich bis jetzt seststellen ungen.

Aus New York wird gekabelt: Durch den sechstägigen Sturtü, der in den Gewässern von Neufundland tobte, sind zwölf Fahrzeuge und sechzig Menschenleben vernichtet worden.

K.

dritten Stockes zu hinab. Dabei erlitt ließ, innere Berletz-

Vermischtes.

Ein Stadttheater im Kirchenbann.

Man schreibt der Fr. Ztg. aus Düren ; Unser präch­tiges Stadttheater ist den hiesigen Ultramontanen, besonders aber der katholischen Geistlichkeit, ein Dorn im Auge, seitdem in den, vom Personal des Düssel­dorfer Schauspielhauses gegebenen Vorstellungen auch m o- derne Autoren zu Wort kommen. ThomasMoral" und Wieds2x25" haben nun dem Fasse den Boden ausgeschlagen und zu einem von der Kanzel der katho­lischen Pfarrkirche offiziell verkündeten Boykott des Stüdttheaters geführt. Die betreffende Erklärung hat fol­genden Wortlaut:

Nach den Mitteilungen hiesiger Zeitungen und zahlreicher Privatpersonen sind in der letzten Zeit wiederholt und beson­ders am vorigen Sonntag Stücke im hiesigen Stadttheater zur Aufführung gekommen, in denen Lehren und Gebräuche unse­rer hl. Religion sowie Zucht und christliche Sitte verhöhnt worden sind. Dadurch hat inan, und zwar in einer öffentlichen

aun)

t o m o b i überwunden, genügend versorgt; wartet. Vielleicht am abgeschnitten. Die Ursache und Gerstepreise, andererseits die auch der hie und da znm Ausdr Für das laufende Jahr ist wohl ein Dividende um 1 Prozent in Aussicht z Zukunft der Brauereibranche gestaltet, ist n sehr viel hängt davon ab, wie sich die Ge nach der am 1. Oktober ds. Js. i» Kraft getretene gestaltet. Ein« Besserung ist dagegen in der Uhreni zu verzeichnen. Daß mich die Ban brauche sich sehr hat, geht daraus hervor, daß bei der Stuttgarter Jmmo und Baugeschäft A. G. eine Mindestdividende von 12 P erwartet wird. Bekanntlich sind ja in Württemberg g Staatsbanken in Aussicht genommen. Die Banken' e,n sehr gutes Geschäftsjahr hinter sich. Eine Dividende 7 Prvz. ist seitens der Württemberg. Bankanstalt und der württei Vereinsbank zu erwarten. Auch bei der Württemberg. Lande dank sind die Erträgnisse bessere geworden. Die württemb. Metallwarenfabrik Geislingen und die Aktiengesellschaft für Feinmechanik (vorm. Jetter u. Schwerer) sind in der Lage, an ihren vorjährigen Sätzen festhalten zu können. In einer glücklichen Lage ist die Deutsche V e r l a g s an st a l t welche durch die Fusion des Neuen Tagblatts init der Württem- berger Zeitung einem neuen. Aufschwung entgegensieht. Im Allgemeinen kann man sagen, daß gegenwärtig dem Vorjahr durchweg eine Besserung zu verzeichnen ist. Inwiefern disie anhalt, ist nicht, auch nicht mit einiger Bestimmtheit voraus­zusagen. Immerhin sprechen die diesjährige gute Ernte und der leichtere Geldstand dafür.

Zn Liebe.

Von Henny Berg.

(Nachdruck v^boten.)

Du bist wirklich ganz vorzüglich getroffen so ungezwungen in der Haltung, so natürlich! Weißt du, Else, sch behalte das Bild lieber gleich!"

Aber, nein/Liny, es ist ja erst das Probebild"

Tut nichts, du bekommst ja bald die andern nach, bitte, bitte .Else, du weißt ja, morgen fahre ich ab!"

Nun, meinetwegen, dann will ich dir aber we­nigstens noch eine Widmung dazu schreiben."

Die kleine, zierliche Blondine tritt an den Schreib­tisch und mit raschen Federzügen wirft sie ein paar Worte .auf die Rückseite des Bildes.

Mit einem herzhaften Kuß dankt Frau Liny der Freundin und sieht sich dann suchend um.

Wo lasse ich nur das Bild, damit ich es nicht nachher vergesse. Diese Kleider ohne Taschen sind ge­radezu ein Greuel."

Fritzchen," wendet sie sich dann nach einem Augen­blicke überlegen an den kleinen Haussohn,steck doch dies Bild in Onkel Kurts Ueberziehertasche, er hängt draußen im Flur."

Damit händigt sie dem Jungen das Bild ein und folgt der Freundin auf die Veranda.

Sie haben sich noch so viel zu sagen, die beiden; denn Frau Liny ist seit zwei Jahren verheiratet, weit im Westen, und morgen ist der Urlaub des Gatten zu Ende. Da heißt es wieder Abschied nehmen von der Heimat und Freundinnen.

Sie gehen Arm in Arm in dem herbstlichen Garten auf und ab. Liny erzählt von ihrem jungen Glück und dem herzigen Buben

Else, nun sei kein Frosch, verlob dich end­lich, an Gelegenheit dazu fehlt es dir doch wahrhaftig nicht. Warum machst du denn nicht endlich mit Doktor Haupt Schluß. Ich sag' dir, der ist zum Ehemann wie geschaffen, ich habe jetzt schon Blick dafür. Er ist viel besser als dein Assessor. Ein bißchen schüchtern zwar, aber das gibt sich sehr in der Ehe, glaub' mir

das. Du mußt ihm jetzt ein wenig entgegenkommen, nicht immer so zurückhaltend sein, dann findet er nie den Mut. Soll ich da mal ein wenig helfen? Als verheiratete Frau kann ich es ja"

Else ist glutrot geworden und hat die Hand aus der Freundin Arm gezogen. Ihre Augen blitzen unwillig:

Leny, wenn dir etwas an unserer Freundschaft ge­legen ist, laß das; steck' dich nicht in solche Ange­legenheiten, du weißt, ich hasse jede Kuppelei"

Sie sind an der Veranda angelangt, und das Her­austreten neuer Gäste läßt Else verstummen. Doch die Glut bleibt noch auf ihren Wangen, als sie Doktor Haupt die Hand zum Willkommen reicht. Sie ist noch kühler und barscher als sonst zu dem jungen Manne, und der wagt sie kaum durch seine Brille anzusehen. Den gan­zen Abend über herrscht eine muntere Stimmung in dem Feinen Kreise, zu deren Erhöhung die Ananasbowle nicht wenig beiträgt.

Else ist ausgelassen lustig, sie sprudelt nur so vor Witz, und ihre Zielscheibe ist Doktor Haupt.

Dann aber, als der Abend weiter vorgerückt ist, wird sie still, und scheu und flüchtig treffen sich nur ab und zu beider Augen.

Dem jungen Manne tvird es heiß und kalt dabei. Er weiß nicht, woran er ist, er jubelt und zweifelt. Was er da in der Geheimschrift der Augen sah, das wagte er nicht zu deuten denn der Assessor,, de.r neben Else saß, der,

Flüchtig, seltsam flüchtig ist dann der Abschied, und wie ein Trunkener geht er durch die laue Herbstnacht nach Hause.

Gott sei Dank, daß er allein ist; daheim zieht er im Dunkeln den Ueberzieher aus, und er hört, wie etwas fällt. Er achtet nicht darauf, er ist viel zu zerstreut; eine Weile steht er noch am Fenster Und lauscht in die Nacht hinaus. Da kommen wieder die Zwei­fel und quälen ihn; um ihrer ledig zu werden, steckt er auffeuszend ein Licht an. Er will sich zur Ruhe begeben, da sieht er unten üm Boden ein in Seidenpapier gefülltes Etwas liegen; erstaunt bückt er sich und hat eine Photo­graphie in der Hand. ,

Er taumelt zurück und sinkt in den Sessel.

Jst's möglich, ist's möglich, Else, du?" da

liest er auf der Rückseite ein Jubelrus entringt sich

seinen Lippen, und er bedeckt das Bild mit heißen Küssen.

Am nächsten Mittag pm 12 Uhr klingelt es bei Ge­heimrats. Else ist zufällig in der Diele und öffnet; er­staunt prallt sie zurück, als sie Doktor Haupt dort mit dem Zylinder in der Hand stehen sieht, noch mehr er­staunt sie aber, als er sie ohne jede Frage in seine Arme reißt und nur immer Else, meine Else stammelt.

Doch sie wehrt sich nicht lange.

Wie sie in den Salon kommen, sie wissen es nicht; wie sie es dem Papa mitteilten, auch nicht, sie sind, beide so traumhaft glücklich.

Nun sagt aber mal, Kinder, wie kam denn das so plötzlich mit euch? Ihr kennt euch doch nun schon vier Jahre, und gestern ist mir nur ausgefallen, daß Äse sebr ungezwungen war, sonst nichts!" sagte der Papa beim Mittag.

Ter Bräutigam schielt zu Else hin, drückt dank­bar ihre Hand und fragt leise:Darf ich's sagen?"

Else nickte ahnungslos erstaunt mit dem Kops.

Und er erzählt die Geschichte von einem Bilde, das ihm den Mut gegeben hat

Mit offenem Munde hat Else zugehört.

Mit dem Bilde, mit tvas für einem Bilde?" fragt sie schließlich.

^ Da zieht er seine Braut an sich:I n Li e b e deine Else!" flüstert er, küßt ihr kleines Ohr und nimmt das Bild aus der Tasche, auf dem sie in ihrer Handschrift die Worte liest, die der Geliebte ihr soeben zugeflüstert.

Sie macht sich von ihm los und springt auf:

,Fi), das Ät Liny getan, geh weg, doch zusammengekuppelt!" und sie fängt an zu iveinen Und läuft fort.

Der Geheimrat sieht sein Töchterlein an, als zweifle er an ihrem Verstände.

Doktor Haupt null ihr nach.

Nach ein paar Minuten hat sich alles geklärt, und es herrscht wieder überall eitel Sonnenschein.

Brüder Fritz aber bekommt am andern Tage einen herrlichen Photograph "Mn Apparat von dem neuen Schwa­ger, dafür, daß er das Bild in den falschen Ueber­zieher gesteckt hatte.

I