Württemberglscher Landtag.

Kammer der Abgeordnete«.

Stuttgart, 7. August.

Tie Zweite Kammer setzte heute die

Debatte über die Reichsfinanzreform

fort.

Liesch ing (Vp.) führte aus: Tie Einwirkungen der Reform auf unseren Etat u. die Reform, selbst haben uns gestern beschäftigt. Die Bewilliger der Reform haben sich als Vaterlandsretter aufgespielt. Tie- Notwendigkeit der Reform haben auch wir anerkannt, aber wir wollten eine gesunde Reform und einen Appell an das Volk, um sie herbeizuführen. Tie Vorteile der Reforni auf unsere Fi­nanzen kann ich nicht anerkennen. Die gute» Vorsätze Krauts für die. Schuldentilgung lassen erhoffen, daß er in Zukunft die Bestrebungen anderer Parteien, die schon längst dahin gerichtet sind, unterstützen wird. Ter Red­ner bespricht sodann die Frage der Steuererhöhung im Sinn? der Kommisfionsmehrheit. Den Wünschen nach der Landeserbschaftssteuer vermögen wir nicht zu folgen. Wir wissen nicht, ob die Reichsfinanzreform genügt, und wollen die Erbschaftssteuer unter Ausdehnung auf Deszen­denten und Ehegatten dem Reiche überweisen, um ihm eine richtige Besitzsteuer zu geben. Es soll seinen Bedarf nicht bloß durch indirekte Steuern decken. Tie Entwickel­ung unserer Finanzen in zwei Jahren macht mir mehr Sorge als der gegenwärtige Etat. Tie Besserung der Kon­junktur werden wir im nächsten Etat nicht zu spüren be­kommen. Tie künftige Hauptausgabe wird die Beamten­aufbesserung sein, die in den Etat mit 56 Millionen eingestellt werden soll. Ohne Stenererhö h n n g wird es da nicht abgehen. 500 Millionen Reichsdesizit darin stimme ich Gröber bei - können natürlich nicht blos durch direkte Steuern aufgebracht rverden. (Hil- Venbrand: Hört! Hort!) Daran kann auch die Sozial­demokratie im Ernst nicht denken. Im Lande können wir kaum sparsamer sein, wohl aber im Reiche. Der Tarif­erhöhung sehe ich nur ungern zu. lieber die Selbst­kosten der Eisenbahnen lassen sich sichere Berechnungen nicht ausstellen. Tie Tariferhöhung läßt sich nun aber nicht vermeiden. Allzu große Hoffnungen darf man auf den Mehrertrag nicht setzen, da wohl eni Berkehrsrückgang ein- treten wird. Mit der B i? r st e u e r e r h ö h u n g bin ich einverstanden, ö Proz. Steuererhöhung sind ein gnä­diger Satz und bedeuten eine sehr geringe Belastung des Stenerzählers. Hätte die Regierung dieses Endergebnis vorausgesehen, so würde sic wohl von einer ^teuererhöhung Abstand genommen haben. Bei einer stärkeren Steuer- erhöhnng müßte allerdings eine andere Progression ein- lrcten, die jetzt nicht der Mühe wert wäre. Ein uner­hörter Zustand ist es, daß unsere Gemeinden nur bis zu .10 Proz. der Staatssteuer erheben dürfen, weil einige wenige Herren der Ersten Kammer einer Erhöhung dieses Satzes nicht zugestimmt haben. Einen solchen Zustand können wir nicht länger dulden. Durch die Vorlegung eines Gesetzentwurfs sollte ihm die Regierung ein Ende machen. Die Erklärung des Ministerpräsidenterl zur Reichsfinanzreform war nicht klar und nicht bestimmt. So wird auch ihre Haltung gewesen sein. Tie staatsrecht­lichen Ausführungen des Ministers über die Auflösung des Reichstags haben uns nicht befriedigt. Eine A n r e g- ung zur Re i ch s t a g s a n flö su n g hätte die württ. Regierung schon geben können. Gröber hat gestern eine interessante Rede gehalten, diejenige) die er im Reichs­tag nicht gehalten hat und nicht halten durfte. (Heiterkeit.) Gröber hat' zugegeben, nie ein Freund des Reichskanzlers Bülow gewesen zu sein. Er hat ihm auch Unwahrheit vvrgeworfcn bezüglich der Erklärungen Bülow über den Daily Telegraph. In der Wartezeit des Zentrums hat sich Gröber in dankenswerter Weise der Bearbeitung unserer Gerschäftsordnung gewidmet. Hoffentlich wird er das auch künftig tun bei steuersragen.- Kraut hat Bülow seine liberalen Anwandlungen vorgeworfcn und doch hat er diese Anwandlungen selbst mitgemacht und der Erbschafts­steuer zugestimmt. Gröber stimme ich darin zu, daß die jetzi­gen Zustände im Reiche unhaltbar sind. Das nichtkonsti- M»^»»»>»»«»«s««sss«»»sSs»«sssssssssss

. . . Last du doch Finzel eben

Und das zewalt'ge Wort; ttalt hoch dich über dem Leben,

Sonst gehl's über dich fort! . . .

I. Frhr. v. Lichendorff.

Die letzten Tage von Messina.

stioman von Erich Friesen.

(Nachdruck verboten.)

Ncugestärkt erhebt sich Clelia. Eine wundersame Ruhe ist über sie gekommen. Mit festen Schritten geht sie zurück zu dem kleinen Hotel, um mit Erminia auf den Marchese zu warten.

Dämmerung senkt sich herab auf Messina . . .

Der Marchese ist noch nicht zurückgekchrt.

ES wird dunkel. Bereits beginnt die Nacht, ihre schwarzen Fittiche über die tote Stadt zu breiten . . .

Noch immer keine Spur von dem Marchese.

Erminia wird unruhig. Eielia sucht sie zu trösten. Gewiß halten ihn die Geschäfte länger zurück! . . .

Tiefe Nacht.

Und dann das Grauen des Morgens. . .

Noch immer warten die beiden Frauen auf die Rück­kehr des Marchese.

Erminia ist von der Aufregung krank geworden und verläßt ihr Zimmer nicht. Allein begibt sich Clclia auf die kleine Hvlzterrasse znm Frühstück. Sie sieht sehr bleich und angegriffen aus; ihre Augen sind geschwollen, als habe sie geweint.

Ohne sich nmznbkicken, nimmt sie an einem der kleinen Tische Platz.

Nichl gewahrt sie, daß 'Orlando ani anderen Ende der Terrasse sitzt und jeder ihrer Bewegungen folgt.

Bon Unruhe getrieben, war er gestern abend den: Marchese und seinen Damen gefolgt und in demselben kleinen .Hotel abgcstiegen. Vielleicht, daß sich ihm dort

tütivnelle Regieren hat völlig Bankerott gemacht. Ms der Block gesprengt war, hätte ein Appell an das Volk erfolgen müssen und eine andere Regierung an die Stelle der bisherigen treten sollen. Die Zeiten werden dazu drängen. Es geht nicht, heute mit einer Partei nicht zu regieren und morgen von ihr Gaben anzunehmen. Seit der Franckensteinschen Clausel hat das Veranttvortlichkeits- gefühl des Reichstags bei den Ausgaben mehr und mehr nachgelassen. Für alle neuen Ausgaben Hütten sofort die nötigen Stenern bewilligt werden sollen. Finanzpolitisch sind wir in früheren Jahren mit dem Zentrum gegangen. Aber ohne auf die Schuld der einzelnen Parteien ein­zugehen, es ist eine ungesunde Finanzpolitik getrieben worden und sie hat ihren Grund darin, daß das Sy­stem der Matriknlarbeiträge beibehalten und nicht sofort für Deckung durch neue Steuern gesorgt worden ist. So unmöglich war die Annahme der Erbschaftssteuer ^icht. An den württ. Abgeordneten hängt die Verantwortung, an den Vögten des Frankenlandes. Man sage doch nicht, die Erbschaftssteuer sei wegen des Familiensinns nicht an­genommen worden, das glaubt niemand. Gröber sprach von stenerbetrügern. Von Betrügerei kann nicht die Rede sein. Tie Steuerzahler sind doch nicht dazu da, um die Mängel des Gesetzes zu beseitigen. Niemand zahlt mehr Steuern als er muß. Die Talonsteuer trifft ganz ein­seitig das mobile Kapital. Eine Besitzsteucr ist das nicht. Tie Wechselstempelstener belastet nicht die Börse, svndrn den Mittelstand. Sachverständige hat man bei der Schaff­ung dieser Stenern nicht gehört. Da sagt man immer, man wolle die Börse treffen und der Bauer glaubts, weil er es nicht versteht. Daß die Liebesgaben nur unseren süddeutschen Brennern zu gute komme, wie Körner m einem Zwischenruf bemerkte, das glauben auch unsere Bauern nicht, weil sie das Besser verstehen. Man sucht alle schlechte Steuern des Auslands zusammen, nur um die Reichen zu schonen. Diese Politik aber werden wir bekämpfen und dabei für alle Erwerbsstände sorgen. Wir wollen die Belastung nach de m B e s i tz. Im übrigen kann und muß mehr gespart werden. Darin unterstütze ich die Aus­führungen Gräbers. Erst wenn im Reich gespart wird, darf man auch in Würtembertg eine gute Wirkung vom Reich ans das Land erhoffen.

Ministerpräsident v. Weizsäcker: Wir haben nun wieder eine Generaldebatte wie zu Beginn der Etatsbcrat- ung. Hoffentlich wiederholt sich das künftig nicht mehr. Beim Ertrag der Tariferhöhung, die am l. Dez. 1909 in Kraft treten soll, muß man vorsichtig sein, da das lausende Etatsjahr keine günstigeen Aussichten gewährt. Tie Volksschnlnovelle wird auch große Kosten verursachen. Ich freue mich über die freundliche Haltung des Hanfes zu diesem Gesetz. Seine Verabschiedung ist eine Aktion, die Frieden schafft auf einem der wichtigsten Gebiete des öffentlichen Lebens. Meine Ausführungen zur Reichs- finanzresorm waren deutlich genug. Daß ich über unser Verhältnis zu England besondere Aufklärung gebe, wird niemand erwarten. Ich beziehe mich da nur auf einen ausgezeichneten Diplomaten, der leider aus seiner füh­renden Stellung geschieden ist, den Fürsten Bülow. Ob Bülows Ausführungen auf Hieber besonderen Eindruck machen, weiß ich nicht, aber für die württ. Regierung ist dieser Diplomat eine Autorität. Bülow hat erklärt, daß die Beschränkung der Rüstungen eine wünschenswerte Sache sei. Deutschlands Zurückhaltung in dieser Frage sei nur hervorgcgangen aus den Zweifeln an der Möglich­keit einer praktischen Durchführung. Die deutsche Regier­ung lebt mit ihren Nachbarn im tiefsten Frieden und sie kennen unser aufrichtiges Friedensbedürfnis Und unsere aufrichtigen Friedensbestrebnngcn. Wenn mau ansangen wird, dies überall zu würdigen, dann werden die Folgen sich von selbst ergeben. Bei der Sparsamkeit wollen wir .Heer und Marine nicht ausgeschlossen wissen. Fürst Bü­low hat darüber die bestimmtesten Erklärungen abgegeben. (Gröber: aber nichts getan!) Wenn Hieber auf die Halt­ung des Bundesrats zur Reichsfinanzreform in wenig ele­gantem Bilde den Grundsatz anwandte: Vogel friß oder stirb, so unterläuft ihm die Verwechslung, als ob die Regierung und die Finanzminister nur gefräßige Vögel wären. (Heietrkeit.) Hier handelte es sich um die Pflicht-

Gelegenheit bietet zu der beabsichtigten Unterredung mit Clelia.

Auch treibt ihn eine unbestimmte Angst, über die Jugendfreundin zu machen. Ihm ist, als drohe ihr Unheil. Ob von dem Marchese, ob von der Brasiliane­rin er weiß es nicht. Aber er 'will irr ihrer Nähe sein, für alle Fälle.

Clelia berührt kaum den Tee, den der Kellner ihr hingestellt. Müde schweift ihr Blick über die Terrasse.

Als sic Orlando bemerkt, färbt leise Röte ihre Wangen.

Erst zweifclrrd . . . dann erregter . . . schließlich voll schweren Vorwurfs ruhen ihre großen Augen auf ihm.

Sie steht auf und geht aus ihn zu, der sich pochen­den .Herzens erhebt.

Die Terrasse ist fast leer. Nur ein paar Geschäfts­reisende sitzen in einer Ecke, ganz an ihre eigenen In- terressen vertieft.

Warum folgst Tu mir'?" flüstert sie in verhaltener Erregung.Du solltest mir mein Los nicht noch schwerer machen."

Schweigend blickt er sie an.

Ach, armer Tor, er glaubte, seine Liebe zu diesem Mädchen sei tot! Angesichts ihres bleichen, traurigen Gesichtchcns flammt sie wieder mit elementarer Gewalt empor, alles verschlingend gute Vorsätze, Vorsicht, Klugheit.

Du hast geweint, Elelia!" raunt er ihr heftig zu.Ist er - der Marchese, schuld an diesen Tränen?"

Sie wendet das Köpfchen zur Seite.

Frage mich nicht, Orlando!"

Doch. Ich muß es wissen. Warum läßt er Dich allein hier im Hotel? Wo ist er?"

Ich ich weiß nicht."

Tu weißt es nicht?"

Ich habe ihn seit unserer gestrigen Ankunft nicht gesehen. Er wollte Geschäfte erledigen und ist nicht zurückgekehrt."

mäßige Deckung von Ausgaben für die Nation. Daß Gröber um der schönen blauen Augen der württ. Regier­ung willen der Reichsfinanzreform zngeftimmt hat, glaube ich nicht. Ich schließe daraus, daß er keinen besonderen Dienst von uns erwartet. (Gröber: sehr wahr! Heiterkeit.)

Kildenbrand (Soz.) kritisierte zunächst die Halt­ung der Liberalen zur Frage der direkten Steuern und be­tonte dann, die Konservativen hätten bei der Berwikligung von Steuern noch stets Geld verdient. Vor den letzten Wahlen- habe sich das Zentrum ausdrücklich gegen eine wei­tere Belastung des Massenkonsums und gegen die Liebes­gaben ausgesprochen, sie später aber nach dem Herzen der Konservativen bewilligt und zwar bloß um den Block zu sprengen und eine neue Konstellation herbeizuführen- Die württ. Regierung konnte bei der ganzen Reichsfinanz­reform keine Richtlinie haben, weil die Reichsregierung selbst keine hatte, sondern Schritt um Schritt zurückwich. Sydows Haltung war trostlos schwach. Bülow hat es nicht einmal für notwendig gehalten, auch nur ein einziges Mal in die Kommission zu gehen. (Gröber: sehr wahr!) Er glaubte, die Sache im Palais machen zu können. So macht man keine Finanzresorm. Dem Zentrum kann man aus seiner Taktik keinen Vorwurf machen. Das Zentrum sollte ausgeschaltet werden. Die letzten Wahlen fanden statt unter der finanziellen und geistigen Leitung Bülows. Tie Taktik des Zentrums war ungemein schlau, aber ich hätte nicht geglaubt, daß das Zentrum dann das Odium dieser Reform aus sich genommen hätte. Taß Gröber die Haltung seiner Partei geschickt zu verteidigen versteht, weiß man nicht nur in diesem Hause. Tie Beweisführung Grö- bers fällt aber in sich zusammen, wenn man die Frage so stellt, als ob es möglich war, eine bessere Finanzreform zn Machen. Das war möglich. Hätte das Zentrum nnp die 100 Millionen direkter Stenern bewilligt, die Natio- nalliberälen hätten mit Begeisterung den übrigen 400 Millionen indirekten Steuern zugestimmt. Nicht so selch aus Abneigung gegen weitere Rüstungen hat das Zentrum früher solche Forderungen abgelehnt, sondern weil dabei jedesmal irgend ein politisches Geschäft gemacht werden sollte. Für die Theorie des Friedens, die Gröber gestern, vertreten, hat das Zentrum leider noch keinen Fingep krumm gemacht. Wir haben keinen Anteil an den mili­tärischen Ausgaben und befinden uns hier in der Rolle des lachenden Tritten, der sagen kann: Ihr seid allzumal Sünder. Das Zentrum ist mitgegangen und wird deshalb auch mitgehangen. (Heiterkeit?) Bei dem Versuch, die neuen Steuern schmackhaft zn machen, hat Gröber selch schwach argumentiert. Wäre die Erbschaftssteuer ange­nommen worden, so Hütte man nicht nach der Zündholz- stener suchen müssen, die kleinlichste von allen, die den Leuten draußen ein Licht hat anfgehen lassen. Ist die Steuergesetzgebung gerecht, dann ist ihre Ausdehnung nicht schwer. Dankbar brauche das Volk für solche ungerechte Steuern wahrlich nicht zn sein. Durch die Reichssinanz- reform ist der Regierung der Anreiz zum Sparen genom­men worden, sobald die Reichen die Kosten der Militär- lasten zu tragen haben, wird man von der Notwendigkeit znm Sparen nicht mehr reden müssen. Tie einzelstaat- lichen Regierungen tragen die volle Verantwortung füv die als trostlos bezeichnete Finanzpolitik. Bülow weinen wir keine Tränen nach, lins gegenüber war er immer der Minister der krassesten Ungerechtigkeit. An seinem Sturz sind die Konservativen schuld und nicht das Zentrum allein. Mit der Noblesse der Agrarier siehks windig aus. Gröber hat sich nun auch der demagogischen Agitation der Zentrnnrspresse bedient. (Präs. v. Payer: diesen Aus­drück muß ich rügen.) Diese Presse behauptet, die So- zialdenwkratie verdiene das Mißtrauen der Arbeiter; sie habe einen Antrag des Zentrums abgelehnt, der den Ta­bakarbeitern eine Entschädigung bringen will. In, Wirk­lichkeit hat das Zentrum unseren: Antrag verwässert.. Gröber hätte nicht nötig, sich solcher Mittel zu bedienen. Derr Gefallen, daß das Zentrum prahlend mit seinem Antrag im Lande hernmziehen kann, wollten wir ihm nicht tun. Wer behauptet, die Sozialdemokratie habe die Interessen der Tabakarbeiter nicht gewahrt, handelt nicht so, wie es Wahrheit und Gerechtigkeit entspricht. (Präs, v. Payer: Auch diesen .Ausdruck muß ich rügen!) Wir

Nicht zurückgekehrt? Und hat auch keine Zeile hinterlassen?"

Nein."

Ter Schurke!"

Orlando!" fleht sie.schone mich! Vielleicht löst sich alles ganz natürlich auf! Vielleicht sieh, der Kellner beobachtet uüs schon! Und auch die Herren dort hinten werden 'aufmerksam."

Du hast recht," murmelt er, sich zur Ruhe zwin­gend.Was beabsichtigst Tu zu tun?"

Ich warte."

Worauf?"

Aus die Rückkehr des Marchese."

Orlando schüttelt den Kopf. Vor seinem geistigen Auge taucht die Szene zwischen Sennvra Alvarez und dem Marchese aus, deren Zeuge er auf dem Schiss gewesen. Er selbst kennt die zwingende Gewalt, die Dolores auszuüben vermag. Wenn .sie diesen Einfluß zur rechten Stunde auf den Marchese anwandte

Er blickt Clelia an, deren Äugen noch immer ängst­lich an seinem finsteren Gesicht hängen.

Und ein plötzliches Verlangen Packt ihn, sich diese Stunde zunutze zu machen. Wenn er jetzt der Geliebten von jener Unterredung zwischen ihrem Bräutigam und der Brasilianerin erzählte, wenn er die Vermutung da­ran knüpfte, der Marchese habe sich wieder von den Sirenenschlingen seiner früheren Geliebten fangM lassen vielleicht würde Clelia vor dem Unwürdigen zurück- schrecken, sich ganz von ihm lossagcn. Und er, Orlando, hätte wieder Hoffnung ...

Doch nur einige Sekunden dauert dieser Kamps in seinem Innern. -Tann siegt seine bessere Empfindung

Nein. Nicht eigennützig will er handeln seiner kleinen Jngendgespielin gegenüber, nicht sie zn etwas überreden, das sie später bereuen könnte. Mag alles seinen Weg gehen. Nur wachen will er über sie, damit sie keinen Schaden nehme an Leib und Seele.

(Fortsetzung fol-r.) ^