den erklärt; sie hatte eine Parallelaktton für über­flüssig. Die Frage der Arbeitslosenversicherung sei . noch nicht spruchreif. Es sei unmöglich, Kampfesor­ganisationen, wie es die freien Gewerkschaften seien, durch öffentliche Mittel zu unterstützen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Mittel zu Kampfzweckcn be- deitzustellen, Er anerkenne durchaus die Tätigkeit der freien Gewerkschaften insbesondere auf dem Gebiet des IllnterstützungswesenS. Trotzdem sei er nicht unbedingt gegen Aufwendungen von kommunalen Mitteln für die Arbeitslosen, namentlich dann, wenn diese Unterstütz­ung den Armenetat belaste. Er möchte sowohl gegen den Antrag Dr. Lindemann als auch gegen den An­trag des Zentrums sprechen. Der Kommissionsantrag sei zwar recht schön und koste nichts, habe aber keiner­lei praktische Bedeutung.

Andre (Z.): Mit seinen gestrigen Ausführun­gen habe er in ein Wespennest gestochen; das habe er schon vorher gewußt. (Heiterkeit links.) Es sei auf­fallend, daß gegenüber seinen gestrigen Angriffen in erster Linie die Sozialdemokratie drei Verteidiger des Stuttgarter städtischen Arbeitsamts ins Feld geschickt habe. Das wäre doch in erster Linie Sache des Abg. v. Gauß gewesen. Die Klagen über das Stuttgarter Arbeitsamt seien alt. Den christlichen Organisationen sei nichts übrig geblieben als die Flucht in die Oef- fentlichkeit. Er verkenne die Erfolge der freien Gewerk­schaften nicht; aber im Verhältnis zur Mitgliederzahl leisten die christlichen Gewerkschaften dasselbe. Redner bespricht sodann noch die Frage der Arbeitslosenver­sicherung. Bauernbund, Volkspartei und deutsche Par­tei sollten mehr für die evangelischen Arbeiter sorgen, um diese nicht vollends in die Hände der Sozialdemo­kraten zu treiben. Der Arbeiter wolle nicht bloß sei­nen Stimmzettel abgeben, sondern er wolle, daß man «uch für ihn sorge. Daß eine Arbeitslosenversicherung nur im Wege der Reichsgesetzgebung angcingl, ,et, glaube er nicht. Er bedaure, daß der Minister nicht entgegenkommender gewesen fei, und bitte um Annahme des Zentrumsgntrags. ^ .

Liesching (Vp.): In Sachen des Stuttgarter städtischen Arbeitsamts schließe er sich dem an, was p. Gauß gestern gesagt habe. Die Arbeitslosenversiche­rung Halle er prinzipiell für richtig. Er glaube ccher auch, daß die Frage nur auf dem Wege der Reichs- gelöst werden könne. Die Regierung solle der gesetzlichen Regelung der Frage unter die Arme greifen, damit der gegenwärtige unbefriedigende Zu­stand bald aufhöre.

i Dr. Lindemann (Soz.) legt aus den Ver­handlungen der FinaiHkommission dar, daß die Dar­stellung Andres über das Entstehen des Zentrumsan­trags unrichtig sei. Redner verbreitet sich sodann ein­gehend über die Frage der Arbeitslosenversicherung. Es handle sich doch nicht mehr darum, in schönen Re­den die Frage wieder und wieder zu behandeln, son­dern einmal etwas Praktisches zu tun. In der Volks­partei scheinen sich zwei Richtungen zu bilden, eine 'asoziale und eine sozialpolitisch fortschrittlich denkende. Der Redner bespricht sodann das Genter System und verteidigt dessen Vorzüge gegen die gehörten Einwände. >Jn den Bestrebungen der Gewerkschaften, die Arbeiter­schaft nicht auf den Boden drücken zu lassen, liege ein eminentes öffentliches Interesse. Das Genter System habe einen Siegeszug angetreten und habe sich überall, cho es eingeführt worden sei, bewährt. Das Zentrum' sollte sich auf den Boden des sozialdemokratischen An­trags stellen, dann wäre für die Arbeiterschaft ein we­sentlicher Fortschritt erzielt. (Bravo! bei den Sozial­demokraten.)

Minister des Innern Dr. v. Pischek: Der Vor­wurf. daß der Deutsche in allen wichtigen Fragen zu theoretisch sei, sei gerade auf dem Gebiet der sozial­politischen Gesetzgebung am wenigsten begründet. Hier sei der Deutsche mit frischem Wagemut vorangegangen. (Sehr richtig!) Der Minister geht sodann nochmals auf das Genter System ein.

R e m b o l d - Gmünd (Z ): Das Zentrum habe sich nicht gegen das Genter System, sondern dagegen ausgesprochen, daß man den Gewerkschaften Beiträge geben solle ohne jede Kontrolle.

v. Gauß (Vp.): Er sei sich nicht bewußt, daß er jemals in sozialpolitischen Dingen Theorien aufge­stellt habe; Dr. Lindemann sollte sich an die Brust klopfen und sich fragen, ob er nicht selber schon solche Theorien aufgestellt habe. (Heiterkeit.) Andre habe ge­sagt: Wo ein Wille sei, sei auch ein Weg. Diesen Satz dürfe nur der aussprechen, der den Weg wisse. Andre aber wisse den Weg nicht.

Mattutat (Soz.): Dem Abg. Andre sei seine heutige Abwehr nicht gelungen. Er habe für seine Behauptungen keinen Beweis erbracht. Andres Be­schwerde über das Stuttgarter Arbeitsamts sei umso merkwürdiger, als sie sich gegen einen Beamten richte, der selber der christlichen Gewerkschaftsbewegung ange- HSrt habe und wahrscheinlich heute noch angehöre. (Hört! Hört!)

Die weiteren Ausführungen des Redners sind rein polemischer Natur und richten sich hauptsächlich gegen den Abg. Andre.

Andre (Z.) erwidert hierauf in Kürze.

Präsident v. Payer: Wenn in den Ausführun­gen Mattutats der Ausdruck gefallen sei, daß Andre mit Kenntnissen überhaupt nicht beschwert sei, so müsse er diesen Ausdruck rügen.

Damit schließt die Debatte.

Der Titel wird genehmigt.

Der Antrag Dr. Lindemann (Soz) wird nach kurzer Geschäftsordnungsdebatte in namentlicher Abstimmung mit 54 gegen 24 Stimmen abgelehnt. (Ge­gen den Antrag stimmen alle Parteien mit Ausnahme der Sozialdemokraten und der Abgg. Stauden- maier, Dr. Bauer, Betz, Dr. Eisele, Fel - ger. Liesch ing, L ö ch n e r, Nägele von der Volkspartei: Andre enthält sich der Stimme.)

Der Antraa des Zentrums wird in nament­licher Abstimmung mit 48 gegen 31 Stimmen ange­nommen. (Dafür stinmren Zentrum und Sozialdemo­

kraten sowie von der Bolkspartei die vorher genannten Abgeordneten.)

Hier wird abgebrochen. Nächste Sitzung nwrgen vor­mittag 9 Uhr mit der Tagesordnung: Fortsetzung.

Schluß M Uhr.

Rundschau.

Die Reichswertzuwachssteuer vor der Finanzkommisfiou.

Die Regierung Heharrt auf der Erbschafts­steuer.

Die Finanz ko m miss ivn des Reichstags, in die die Parteiführer als Mitglieder eingetreten sind, begann die Erörterung des konservativen Antrags auf Ein­führung einer Reichswertz u wachs steuer. Tie Nativnalliberalen verlangen eine Erbanfallsteuer für Deszendenten und Ehegatten, sowie, falls dadurch 100 Millionen nicht einkommen, für den Rest eine Wertzu­wachssteuer auf Immobilien. Tie Freisinnigen ver­langen eine Erbanfall-, sowie daneben eine progressiv abge­stufte Steuer auf das bewegliche Vermögen. Tie Sozial­demokraten wünschen eine Nachlaß-, Vermögens- und Einkommensteuer. Außerdem eine Reichswertzuwachssteuer aus Immobilien und Wertpapiere. Tie Sozialdemokraten schnnmmen also bezüglich des letzteren Punktes in agrarisch­konservativem Fahrwasser.

In der Diskussion gab zunächst der Reichsparteiler Gamp die Erklärung ab, daß seine Ausführungen in der Tienstagabendsitzung in der Presse falsch wiedergegeben worden seien. Seine Partei wolle die Erbschaftssteuer nicht fallen lassen. Ein Konservativer erklärte, daß seine Partei nach, wie vor jede Heranziehung der Erb­schaften zur Teckugg des Reichsbedarfs ab lehnen müsse. Ter freisinnige Führer erklärte den konservativen Antrag auf eine Wertzuwachssteuer bei Immobilien als allenfalls diskutabel sie bleibe aber besser den Gemeinden überlassen. Tie Steuer auf den Wertzuwachs bei Wert­papieren sei sachlich unannehmbar, praktisch undurchführ­bar und politisch indiskutabel. Seine Freunde bestehen auf der Ansicht, daß ohne Hineinbeziehung der Erbschaften die Reichsfinanzreform nicht gemacht werden könne.

Hierauf folgte die ausführliche Begründung des kon­servativen Antrags. Sodann erklärte der Reichsschatz­sekretär Sydow zur Reichswertzuwachssteuer auf Im­mobilien, es fehle sehr an Erfahrungen. In erster Linie seien die Genreinden zu berücksichtigen und der Ertrag werde niemals über 2030 Millionen hinausgehen. Trotz­dem sei er bereit, den Entwurf einer Wertzuwachs­steuer auf Immobilien ausarbeiten zu las­sen, vorbehaltlich der Beschlußfassung der verbündeten Regierungen. In normalen Zeiten brauche man dazu IH 22 Jahre; er wolle sofort an eine Ausarbeitung he­rantreten.

Ter preußische Finanzmmister v. Rhein baben führte die Bedenken gegen den Antrag unter Erörterung der preußischen Verhältnisse weiter aus. Trotz aller ent­gegenstehenden Bedenken wolle er aus dem Bestreben he­raus, den Reichsfinanzen aufzuhelfen, auf die Jmmv- bilienwertzuwachssteuer eingehen, aber vor Illusionen müsse man sich hüten.

Sodann legte der Reichsbankpräsident Havenstein die Gründe gegen eine Zuwachssteuer auf Wertpapiere dar. Er faßte sein Urteil dahin zusammen, daß eine solche Steuer Handel und Verkehr unerträglich be­lasten würde, tatsächlich undurchführbar sei und den Staatskredit schädigen würde.

Ter Reichsschatzsekretär Sydow erklärte weiter, die Reichsfinanzverwaltung sei bereit, in Erwägung über eine Wertzuwachssteuer auf Jminobilien einzutreten. Eine solche auf Wertpapiere begegne unüberwindlichen Schwie­rigkeiten. Er lehne ein Eingehen auf sie ab. Im Na­men der verbündeten Regierungen, so schloß der Staatssekretär mit erhobener Stimme, habe ich zu er- ftären: ohne Erweiterung der Erbschaftssteuer auf Kinder und Ehegatten wird eine Reichsfi­nanzreform nicht zu stände kommen und darf nicht zu stände kommen. Tie gestrige Meldung von dem Umfall der Regierung scheint also doch eine Tartarennach- richt zu sein.

» d s

Königin Wilhelmine von Holland von einer Tochter entbunden.

In den letzten Tagen war Holland stark in Not. Die Befürchtung, daß die Entbindung der Königin Wilhelmine nur nach ärztlichem Eingriff wird erfolgen können, hat sich bewahrheitet. Tie Königin hatte seit Mittwoch abend heftige Schni tzen ausznstehen. Endlich in der Frühe des heutigen Freitag ist eine kleine Prinzessin er­schienen und hat der Not Hollands ein Ende gemacht.

* * *

Aus der neuen Türkei.

Ter Aufenthaltsort Abdul Hamids, über den bis­her die Nachrichten so widerspruchsvoll lauteten, steht jetzt fest: Ter Exsultan ist nach Saloniki gebracht worden. In der Nacht auf Donnerstag ist er mit elf Frauen, zwei Prinzen und sechs Personen seines ehemaligen Hofstaates im Extrazuge dort eingetroffen. Er wurde auf dem durch Militär abgesperrten Bahnhof von mehreren höheren Be­amten und von Robilant Pascha erwartet und unter Ka- vallcrieeskörte nach der Villa Allatini gebracht, wo er interniert und streng militärisch bewacht wird. Tie Fahrt Wdul Hamids von Kvnstantinopel nach Saloniki ging, wie es weiter heißt, ohne Zwischenfall von statten. Äbdul Hamid war sehr niedergeschlagen und ab­gespannt. Er schien unter dem Eindruck der letzten Ereig­nisse zu leiden.

In Konstantinvpel ist alles ruhig, es zirku­lieren Gerüchte, daß für den letzten Samstag, dem Tag des Einrückens der Versassungstruppen, auf Anstiften des des Exsultans ein großes Gemetzel in Kon st an- tinopel geplant war. Tie Kurden sollten mit den Hodschas und den Soldaten der Garnison über hie Armenier und über die Christen herfallen. Solche Ge­rüchte waren schon früher im Umlauf, aber ohne be­

stimmte Hinweise, die jetzt vorhanden such. Als leitender Gedanke wird angenommen, daß der Sultan dadurch, di« Einmischung der Mächte und die Erhaltung des Thrones für seine Person bezweckt habe. Muktar Pascha hat mit der Kabinettsbildung begonnen. Salih Pascha ist zum Kriegsminister, der Deputierte Mehmed Djavid zum' Finanzminister und der Advokat SabriBei zum Justiz­minister ernannt worden, während HusseinHilmi das angebotene Ministerium des Aeußern ablehnte.

V » *

Wie ein Londoner Blatt aus Mersina (Kleinasien) meldet, sind zwei dort gelandete türkische Regimenter am vergangenen Samstag nach.Lldana marschiert und haben in der Nacht zum Montag unter den dortigen Armeniern ein furchtbares Blutbad angerichtet. Alles arme­nische Eigentum wurde in Brand gesteckt, wobei an tausend Armenier bei lebendigem Leibe verbrannt sein sollen. Die fliehenden Armenier wurden von der Soldateska niederge- schvssen. In der Provinz Adana seien, soweit es sich bis jetzt schätzen lasse, etwa 30000 Menschen getötet worden. Ungeheuer sollen auch die materiellen Verluste der Euro­päer sein. Nach einer weiteren Kvnsulardepesche aus Mersina ist Adana beinahe eingeäschert. Die katholischen Missivnsanstalten der Jesuiten und der Josephinerinnen sind teilweise verbrannt; die Insassen sind gerettet. Angeblich ist auch eine portestantifche Missions­anstalt übgebrannt.

Aus Württemberg.

Für Pensionierte Eisenbahner. Die Generaldi- reklron der Staatseisenbahnen hat verfügt:Die Unter­stützungsgesuche des aus dem Dienst geschiedenen Perso­nals und seiner Hinterbliebenen sind vielfach von dritten Personen geschrieben, wofür wohl meistens eine Vergüt­ung zu zahlen ist. Tie in Betracht kommenden Leuch sind bei Gelegenheit darauf aufmerksam zu machen, daß sie ihr Anliegen mündlich der nächsten geeigneten Dienst­stelle (Inspektion, Station, Bahnmeisterei) vortragen kön­nen, wenn sie zur Abfassung eines einfachen Gesuchs, daß sich ans kurze Angaben über die augenblickliche Lage be­schränken kann, nicht selbst imstande sind. Tie Dienst­stellen werden angewiesen, über solche mündlich vvrge- brachte Gesuche eine kurze Berhandlungsschrift aufzuneh­men und diese, erforderlichenfalls mit dem Ergebnis der weiteren Erhebungen, im Dienstweg vorzulegen. Ferner hat die Generaldirektion, um den Wünschen der Interessen­ten entgegenzukommen, bestimmt, daß Bestellungen von Wagen an t«n der Beladung vorausgehenden Werktage bis 11 Uhr vormittags anzunehmen sind.

Ans Zeppelins Revier.

Bom preußischen Kriegsministerium ist nun definitiv bestimmt, daß das Reichsluftschiff Z 1 in Metz stationiert wird, wo Hauptmann George bereits gestern mit eine«» Kommando Hilfstruppen eingetroffen ist. Tie neue Zelt- Halle auf dem Gelände dürste in den ersten Tagen des Mai vollendet sein, so daß Z 1 sofort hinüberfliege« kann. Nach Verbringung des Ballons dorthin werden dis Einzelballonetts entleert und das Flugschiff selbst zur Uv- berfahrt nach Metz fahrtüchtig gemacht, so daß nur noch eine Neufüllung des Flugschiffs stattzuftnden braucht. 'Daß Luftschiff Z 2 schreitet seiner Bollendung entgegen, es wur­den schon Proben in der Werft mit Motoren mit besondere« leichten Antriebvorrichtungen neuester Konstruktion, dis noch geheim gehalten wird, dorgenommen. Am gleiche« Tag, an welchem Z 1 in die Zelthalle übersiedelt, wird Z 2 zur schwimmenden Reichshalle geschleppt, dort vol­lends fertig gemacht, die Einzelballonetts eingepaßt und einmvntiert und das ganze Gerippe mit der äußeren Hülle, die aus Pergament bestehen wird, überzogen. Diese Ar­beiten dürften etwa acht Tage beanspruchen, so daß noch vor Pfingsten Z 2 nach Köln gefahren werden könnte. Oberleutnant von Masius ,mit seinen noch hier weilen­lenden Bewachungsmannschaften, sowie Oberingenieur Müller reisen anfangs Mai nach Berlin zurück, um an den Fahrten des Militär- und Parsevalballons teilzu­nehmen. An hiesiger .Station bleibt nur noch eine ganz kleine Abteilung Soldaten mit einem Feldwebel zur Ma­terialienbewachung. Tie Ueberwachung der Halle und des Flugfchiffs übernimmt das Weingartener Regiment. Tiß schwimmende Halle erhält gegenwärtig eine neue Ver­ankerung. Die Vorarbeiten hierzu sind durch Ingenieur Bay geleitet worden und heute soweit gediehen, daß de« 8500 Zentner schwere Nene Ankerklotz morgen zur Ver­sinkung (weiter seeeinwärts als bisher) gäangen wird.

Stuttgart, 29. April. Der am 4. April in Frank­reich gelandete Ballon Württemberg, der bekanntlich vio« der französischen Bevölkerung arg mißhandelt wurde unß von dem 130 Pfund entwendet wurden, wird, lcutt Schw. Merkur, gegenwärtig in der Ballonfabrik Riedinger in Augsburg repariert u. wird aus ihr in nächster Zeit wieder fahrbereit hervorgchen. Wegen der von der französischen Zollbehörde den Luftschifsern abverlangten 500 Francs wurde vom Verein beim Reichskanzleramt, beim Aus­wärtigen .Amt in Berlin und bei der deutschen Botschaft in Paris Beschwerde eingereicht.

Stuttgart, 29. April. Oberreallehrer Keinath, der frühere Geschäftsführer der Nationalltberalen Partei (Deutschen Partei) Württembergs, hat sich bereit erklärt, das Amt eines Geschäftsführers, das er vom Sommer 190» bis Ende des Jahres 1907 geführt hatte, wieder zu über­nehmen. Keinath begibt sich zunächst nach Tübingen be­hufs Abschlusses einer wissenschaftlichen Arbeit und wird mit dem Ende des Svnrmersemesters die Geschäfte des Par­teisekretariats wieder in vollem Umfang ausnehmen.

Spaichingen, 29. April. Heute fand in Obern- heim, hiesigen Oberamts, die Schultheißenwahk statt. Von 225 Wahlberechtigten haben 210 abgestimmi. Von den abgegebenen Stimmen sind 137 aus den geprüfte« Verwaltungskandidaten Zwick, Hilfsarbeiter bei der Land­armenbehörde in Ludwigsburg gefallen. Weitere Stim­men erhielten Johann Martin Moser, Bauer von Obern- heim 48, Fahnder Helble 25. Zwick ist somit gewählt.