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mit Erzähler vom Schwarzwald.

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Amtsblatt für die Ttadt lVildbad.

verkündigungsblatt

der Kgl. Forstämter Wildbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison mit

amtl. Fremdenliste.

Inssrste nur 8 Ltg. LiirsIrttgs io ktg., tilg klein- spsltigs Ksrmontirsils.

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Rr 277 .

Deutscher Reichstag.

Berlin, 24. Nov.

Am Bundes ratslisch!: v. Bethmann-Hollweg, Tern- burg, Oberberghauptmann v. Velsen.

Präsident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 15 Min. mit der Mitteilung, daß dem Auswärtigen Amte ein Beileidsschreiben von der belgischen Repräsentan­tenkammer aus Anlaß der Grubenkatastrophe zugegangen ist. Ter Präsident schlägt vor, daß der belgischen Kam­mer seitens des Reichstags der Tank für diese Teilnahme ausgesprochen wird. Die Mitglieder haben sich zum Zeichen der Zustimmung von ihren Sitzen erhoben.

Vor Eintritt in die Tagesordnung erklärt Abg. Payer (fiidd. Vp.): Mir ist ein Schreiben vom Kriegs­ministerium zugegangen, .wonach der Kriegsminister be­reits seit einiger Zeit seine Zustimmung zu der Abnahme des Zeppelinschen Luftschiffes erklärt hat. Meine gestrigen Aeußerungen beruhen somit aus falscher Information und ich bedaure, daß ich einen Unschuldigen in Verdacht ge­bracht habe. Ich hoffe, daß die Angelegenheit der Bal­lonabnahme als gesichert zu betrachten ist.

Auf der Tagesordnung stehen die Interpellationen Wiedeborg (Ztr.) und Genossen und Behrens (wirtsch., Vgg.) betreffend das

Grubenunglück auf Radbod.

Abg. Wiedeborg .(Ztr.) begründet die Interpel­lation seiner Partei und führt aus: Mit Tank ist anzuer­kennen, daß angesichts dieser schrecklichen Katastrophe sofort im In- und Auslande eine umfangreiche mildtätige Hilfs­aktion eingesetzt hat. Nächst dem Grubenunglück von Courieres mit 1230 Toten und jenem in Amerika mit 500 Toten im Jahre 1007 ist dieses Unglück das größte, welches bisher stattgefunden hat. -Tie Berieselung auf Zeche Radbod soll unzureichend gewesen sein. Es soll ein chronischer Wassermangel geherrscht haben. Auch wa­ren einzelne Zuflußrohre in der Unglücksnacht zugefro­ren. Unter Duldung der Bergbehörden ist auf der Un­glückszeche mit Menschenleben gespielt worden. (Sehr rich­tig im Zentrum und bei den Soz.) Die seßhafte Arbeiter­schaft sollte in erster Linie in den Gruben beschäftigt werden. Die Bergarbeiter stehen hinter allen Arbeiter­kategorien zurück. Durchschwarze Listen" werden die Arbeiter aus Arbeit und Brot gestoßen. Das Prämien­system im Bergbau sollte verboten werden, ebenso das

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Mein nicht zuerst daran liegt, klar zu sehn in sich selbst und über sich selbst, wer sich in jedem Augenblick von unbewußten Lin- drücken bewegen läßt, ohne sich selbst in den innersten Tiefen seines Gemüts zu beachten: wie sollen wir dem wohl auch nur einen mäßigen Grad von Wachsamkeit Zutrauen können in Beziehung auf das, was außer ihm vorgeht! Schleiermacher.

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so) Schuldig oder nichtschuldig?

Roman nach C. M. Braeme von E. Felsing.

^Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

Er war ein gütiger, hochherziger Mann, den der Mangel an Liebe zwischen den beiden Menschen, die er liebte und achtete, schwer bekümmert hatt. Er war einer von Mr. Blair's besten Freunden gewesen und hatte für Mrs. Blair eine aufrichtige, herzliche Zu­neigung gehegt. Im innersten Herzen war er von ihrer Unschuld.überzeugt; ihr Gatte war vergiftet worden, das stand fest, aber nicht durch sie, sein Weib. Welche Hand immer hier im Spiele gewesen war, sie war un­schuldig daran.

Als ,er sich! am Abend vor der Verhandlung von Dudley Roß verabschiedete, war beiden das Herz un­sagbar schwer.

,Magen Sie mir aufrichtig," forschte Sir Alan, wie denken Sie, wie es für sie enden wird?"

Ich fürchte, schlecht," erwiderte Dudley Roß,und wie traurig, wie schrecklich wäre das. Ich, halte sie für ganz unschuldig, wie ja auch Sie; aber wir sind die einzigen in der Welt, die so denken. Wenn wir in den Herzen der Menschen im allgemeinen lesen könn­ten, so würden wir dort wohl das Urteil aufSchul­dig" lautend finden. Doch ich will alles tun, was in meiner Macht steht. Ich bitte den Himmel, daß er meinen Worten Feuer verleihen möge."

Auch ich flehe den Himmel an, daß es Ihrer Be­redsamkeit gelingen möge, ein unschuldiges Leben zu

Donnerstag, den 26. November

Forcieren des Abbaus, worauf insbesondere die große Zahl der Verunglückten, zurückzuführen ist. Wir ver­langen die Schaffung eines Reichsberggesetzes, Arbeiter­kontrolleure und die regelmäßige Revision der Beriese­lungsanlagen. Wir erwarten von der Bergbehörde, daß sie rücksichtslos die Untersuchung führen wird. (Beifall im Zentrum.)

Zur Begründung der Interpellation seiner Partei führt Behrens (wirtsch. Vgg.) aus: Ter Schmerz über das Unglück hat das ganze Volk ergriffen, und alle Kul­turländer nehmen an der Trauer teil. Grobe Verfehl­ungen gegen die Kontrolle sind vorgekommen. Dazu kommt, daß der Arbeiterwechsel auf Radbod besonders stark gewesen ist. Möglichst hohe Förderung und das Prä­mienunwesen haben unter der mangelnden Berieselung das Unglück erhöht. Tie Luftzuführung ist mangelhaft ge­wesen. Tie Bergverwaltung soll die-Katastrophe voraus­gesehen haben. Sie hat aber trotzdem die erforderlichen energischen Maßnahmen nicht getroffen. Tie Arbeiter­schaft wird immer mehr beunruhigt. Disziplin muß der Bergbau vor allem haben. Diese muß aber auf gegen­seitiger Achtung beruhen. Tie Arbeiter müssen unab­hängig von der Verwaltung gemacht werden, damit sie für die Betriebssicherheit sorgen können. Eine reichsge­setzliche Regelung der Verhältnisse- der Bergarbeiter ist nötig. Zu wünschen wäre, daß ein versöhnlicher Geist in die Gebiete des Bergbaues einzieht.

Staatssekretär v. Bethmann-Hollweg: Ich werde, ohne auf technische Einzelheiten einzugehen, nur auf die allgemeinen Erhebungeil eingehen. Wir schließen uns dem Tank des Reichstages an die Nationen an, die ihr Mitleid aus Anlaß der Katastrophe ausgesprochen haben. (Bravo.) Jede nachgewiesene Schuld soll ihre strenge Sühne finden. (Bravo.) Die Bergarbeiter mei­nen, sie seien bei den Versprechen, die ihnen bei dem großen Streik im Jahre 1005 gemacht worden sind, be­trogen worden. Sie empfinden Bitterkeit, die sich an­gesichts der verunglückten Kameraden ihrer bemächtigt. Derartige Feststellungen scheinen nicht berechtigt zu sein, da auf der Grube Radbod elementare Kräfte das Unglück verursacht haben. Nach dem heutigen Stand unserer Tech­nik sind Unglücksfälle nicht ganz auszufchließen. Was die Arbeiterkontrolle betrifft, fo wird man in einfachen Betrieben sich deren Mitwirkung gern zu Nütze machen. Anders liegt aber die Sache bei den Großbetrieben, wo sich eine so hohe Gegensätzlichkeit zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern in so unheilvoller Weise herausgebildet hat.

retten," sagte Sir Alan. Darauf schüttelten sie sich die Hände zum Abschied und gingen-voneinander, um sich erst tags darauf vor Gericht wiederzusehen.

Nie war in Adrossan eine solche Aufregung erlebt worden wie jetzt angesichts des großen Vergiftungspro- zssses von Colde-Fell.

Nie war hier zu einer Gerichtsverhandlung eine solche .Versammlung von hohen, adeligen Personen ge­sehen worden. Man flüsterte sogar, daß zwei oder drei berühmte englische Peers anwesend wären. Nie hatte eine Perhandlung hier ein solches Interesse hervorge­rufen.

Die Gerichtshalle in Adrossan war ein sehr gros­ser, .quadratförmiger Bau. Der Saal, in dem die Ge­richtsverhandlungen stattfanden, war einer der größten in Schottland, ein vornehmer Gerichtssaal mit großen Fenstern aus geschliffenem Glas und einem gewölbten Dach und von großen Galerien eingefaßt.

An diesem Junimorgen war der große Saal ge­drängt voll und bot einen höchst malerischen Anblick. Das goldene Sonnenlicht drang durch die geschliffene Glasfenster und erzeugte die wunderbarsten Farbenzu­sammenstellungen, die das Auge fast blendeten. Die Hel­len Kleider der Damen, die düstere Tracht der Richter, die glänzenden Uniformen verschiedener Offiziere, alles wurde von den Sonnenstrahlen voll beschienen, alle die unzähligen .Gesichter waren hell beleuchtet. Das eine Ziel aller Betrachtungen, der Mittelpunkt aller Gespräche aber war die schlanke, mädchenhafte Gestalt, in dunkle Ge­wänder gehüllt, die hinter der Anklagebank stand, und als sie den Schleier von dem schönen Gesicht hob, da waren viele, die vor tiefem Mitleid weinten.

Noch so jung!" seufzten die Damen.Und- wie. schön wie schön!" riefen die Herren. Es war unter ihnen wohl keiner, der nicht eine Lanze für sie ge­brochen haben würde. Aber sie stand unter dem eiser­nen Druck des Gesetzes, und dagegen konnte niemand austreten.

Als sie den Schleier lüftete, stand sie gerade einem geschliffenen Glasfenster gegenüber, auf- dem in den buntesten, prächtigsten Farben die Rose von England,

1608 .

Tie besondere Gefahr des bergbaulichen Betriebes hat besondere Aufsichtsbeamte nötig gemacht. Tie Sicherheits­kontrolle im Bergwerkbctrieb wird dadurch sehr erschwert, daß die Arbeiter zu einer sehr großen Zahl auf weit von­einander liegenden, schwer zu übersehenden Stellen lie­gen. Deshalb ist es geboten, daß 'man für die Sicher­heitskontrolle die Erfahrungen der Arbeiterschaft sich zu Nutze macht. Von dem Vertrauen ihrer Kameraden ge­tragene Arbeiter müssen mit der Befugnis ausgestattet werden, die Sicherheit der Grube zu beobachten und dann über die Vorgefundenen Mängel zu berichten. Von einer solchen Mitwirkung der Arbeiter kann das Ganze nur Vorteil ziehen. (Beifall.) Daß eine derartige Einricht­ung segensreich wirken kann, dafür zeugen die Versuche, die man im Saarrevier gemacht hat. Tie verbündeten Regierungen haben bisher auf dem Standpunkt gestan­den, daß das Berggesetz von den Einzelstaaten zu regeln sei. Taher haben diese in erster Linie zu prüfen, wie weit die Vorschriften reformbedürftig find. An diesem Berg­arbeiterschutz haben alle Faktoren des öffentlichen Lebens, die Einzelstaaten und das Reich, ein gleichmäßiges In­teresse. (sehr wahr!) Ich werde mit allen Kräften daran Mitarbeiten. (Beifall rechts.)

Preußischer Handelsminister v. Delbrück: Ange­sichts der schwebenden gerichtlichen Untersuchung muß ich mir Reserve auferlegen. Tie neuen Explosionen, auf der Zeche Radbod werden darauf zurückgeführt, daß die auf­tretenden Gase durch Wasser zurückgedrängt wurden und somit mit dem Feuer in Berührung gekommen sind. Als festgestellt ist anzunehmen- daß an dem Unglückstag vor­mittags Wassermangel infolge Einfrierens geherrscht hat. Tie Zahl der Belegschaft wird von einer besonderen Kom­mission ermittelt werden. Tie Vorschriften über die Luft­zuführung sind nach den vorliegenden Berichten durchaus erfüllt gewesen, lieber das zulässige Maß der Ueberschich!- ten wird der Gesundheitsbeirat gehört werden. Durch Einrichtung des Prämienfystems, sollen der Eifer und das Interesse des Arbeiters gesteigert werden. Ein Truck auf die Beamten ist damit nicht beabsichtigt. Tie Ursachen der Katastrophen sind noch nicht aufgeklärt. Deshalb kann ich nicht darüber sprechen, zu welchen Maßnahmen dieses Unglück führen wird. Die Radboder Affaire wird aber ein besonderer Anstoß fein, daß seitens der Gesetzgebung und der Bergverwaltung eingeschritten wird. Dem Reichstag wird eine eingehende Denkschrift zugehen. Ich meine, jeder Beamte und Arbeiter sollte für das jedem Einzel­nen unterstellte Revier verantwortlich gemacht werden.

die Distel von Schottland und das Kleeblatt von Irland zu sehen war.

Mn matter, rosiger /Schimmer lag über der schlanken Gestalt ausgegossen, über dem süßen, lieb­lichen Gesicht und dem schwarzen Gewand, das sie trug. Es sah aus, als ob sie von einem Heiligenschein um­geben wäre, der sie von allen übrigen im Saale schied.

Tiefes Schweigen herrschte, welches nur bisweilen durch hastige, leise gesprochene Bemerkungen unterbro­chen wurde. Keiner schien daZ erwartet zu haben, was er jetzt vor sich sah. Eine schöne Frau ja, Da­rauf waren sie vorbereitet gewesen- eine Frau, viel­leicht mit einem trotzigen Zug im Gesicht, nicht aber dieses junge Weib mit dem süßen Gesicht höchster Rein­heit und Unschuld, einem Gesicht, das einst strahlend schön gewesen sein mußte, jetzt aber Spuren eines hef­tigen Seelenkampfes aufwies.

Etwas wie ein schwacher Laut der Entrüstung er­klang.

Wie hatte man ein Wesen wie dieses nur des wohl­überlegten Mordes beschuldigen können!Ich werde nie an ihre Schuld glauben," rief ein enthusiastischer Schwär­mer aus,sie ist gar nicht imstande, eine solche Tat auszuüben!"

Eine mitleidige Stimme aus der aufgeregten Menge rief laut, man solle ihr doch einen Stuhl bringen, und wahrlich, sie schien kaum imstande, sich aufrecht zu halten angesichts aller der Blicke, die auf sie gerichtet waren.

Und dann begann die Verhandlung, die über Tod und Leben der Unglücklichen bestimmen sollte.

Gerichtsseitig vertraten Sir Burton Cairneß und Mr. Gerald die Anklage; Mr. Dudley Roß; unterstützt von einem Kollegen, Mr. Williams, fungierte als Ver­teidiger. Unter feierlichem Schweigen wurde die An­klage verlesen, und darauf stellte der Richter die Frage an die Angeklagte, die so viele Herzen höher schlagen ließ, ob sie sich schuldig bekenne. Die Stille, nahm noch zu, als die klare junge Stimme antwortete:

Nichtschuldig, Mylord!"

Große Bewegung entstand im Saal.

(Fortsetzung folgt.)