Tages-Chr-nik.

Hamburg, 27. März. Der präsidicreiwe Bürger- : ister Dr. Moenckebe.rg ist heute Nacht gestorben.

München, R. März. Laut Polizeibericht ist heute vormittag aus der mineralogischen Staatssammlung außer einigen anderen Mineralien ein Platin klumpen im Gewicht von Zi/» Kilogr. im Wert von 10(X10 M gestvh- gen worden. Derselbe befand sich :n einem geschlossenen Schaukasten mit 2 Schlössern, die mittels Nachschlüssels geöffnet wurden.

Erlangen, 27. März. Tie städtischen Kolle­gien teilten den hiesigen Metzgern mit, falls sie die Fleischpreise - die höchsten in ganz Franken nicht mindestens auf die Höhe der Preise in Nürnberg und Fürth und zwar für fünf Jahre herabsetzten, würde städtischerseits eine Fleischbank bezw. mit städtischer Un­terstützung eine Genossenschafts-Schlächterei errichtet werden. Die Metzger haben sich binnen einer Woche zu entscheiden.

Nüeuderq, 27. März. In der letzten Sitzung des Armenpflegschaftsrates »urde festgestcllt, daß ein armes Ehepaar, das neun Kinder unter 14 Jahren hat, trotz allen Suchens nirgends eine Wohnung finden kann. Kein Hausherr nimmt die elsköpfige Familie. Es wurde bereits der Vorschlag, die Familie solle sich trennen Er" soll fünf,Sie" vier Kinder nehmen. Um diese Un­geheuerlichkeit zu verhindern, wird die Familie im Armen­hause am Hellertor ausgenommen.

Mannheim, 27. März: Dem M 0 t 0 rlust? chiff- ffahrtsverein Berlin .hat der Fabrikant Karl L a n z - Mannheim einen Preis von 40000 Mark gestiftet, her im Wettbewerb zwischen Flugmaschinen, die schwerer als die Luft sind, als Lanz-Preis der Lüfte auf dem Tempelhofer F e l d e.bei Berlin errungen werden soll. Zur Konkurrenz dürfen nur deut­sche Flugmaschinenzugelassen werden, die von deut­schen Erfindern konstruiert, in Deutschland erbaut und von aus Deutschland stammenden Motoren getrieben werden. Des weiteren hat Karl Lanz dem Berliner Mo- torluftschiffahrtsverein 10 000 Mark zur Verfügung ge­stellt zur Unterstützung deutscher Ingenieure und Erfinder von Flugmaschinen, deren Apparate schwerer als die Luft sind. Die deutschen Automobilfabrikanten, die bisher den Bau besonders leichter Luftschiff- und Flugmaschinen- mvtoren gescheut haben, werden jetzt hoffentlich« ihre Zu­rückhaltung auch im eigenen Interesse aufgeben, umsomehr Äs eine ganze Reihe deutscher Luftschiffahrtsvereine sich auch dem Bau eigener Flugmaschinen widmet, so unter anderen auch der neu gegründete Schlesische Verein für Luftschisfahrt. Der Stifter der beiden neuen Flugmaschi­nenpreise, Karl Lanz, Besitzer der bekannten Maschinen­fabrik Heinrich Lanz in Mannheim, hatte bekanntlich tzm Vorjahre auch einen 10 000 Mark-Preis für Motorboote gestiftet, der während der vorjährigen Rheinischen Motor- bvvtwoche ausgefahren wurde.

Karlsruhe, 26. März. Der Mehraufwand in­folge der Neuregelung der Beamtengehältcr erfordert für die Budgetperiode 190809 nach einer vor­läufigen Berechnung des Finanzministeriums bei der all­gemeinen Staatsverwaltung einen Nettomehrbetrag von 1503 000 M für 1908 und von 1670 000 M für 1909, bei der Eisenbahnverwaltung rund 915 000 M für.1908 und 1050 000 M für 1909, zusammen also 2 418 000 M für 1908 und 2 720 000 M für 1909. Dazu kommen weitere Mehrausgaben für Ruhegehälter, Versorgungsge­hälter, Unterstützungen, Gnadengaben an Hinterbliebene, Vergütungen an nichtetatmäßige Beamten mit 400 000 M im Jahre 1908 und 800 000 M im Jahre 1909, Ver­gütung an nichtetatmäßige Lehrer 40 000 M für 1908 und 89 000 M für 1909. Davon gehen ab die auf das Reich, Gemeinden und Stiftungen abzuwälzenden Beträge für 1908 mit 250 000 M, für 1909 mit 500000 M. Hiuzukommen die von der Kommission in Aussicht genom-

Dann schritt die Gräfin an ihm vorüber, setzte sich in den Sessel, und allmählich begann man von anderen Dingen zu plaudern, obwohl das Gespräch nicht mehr so recht in Fluß kommen wollte.

Bodos scheiden lastete auf allen, am schwersten offen­bar auf ihm selbst.

Jetzt mußt du aber Häufig zu uns herauskommen, Vodo," sagte Robert.Tie paar -stunden Eisenbahn- sahrt hierher werden sich- schon ab und zu ermöglichen lassen!"

Aber selbstverständlich!" entgegnete er,ufld ich habe sogar noch ganz andere Pläne mit uns allen. Bald beginnt die Saison, die Residenz wird früh genug den leb­haften Wunsch äußern, den berühmten Afrikaforscher in allernächster Nähe zu bewundern und am Borne seiner Weisheit zu lauschen. Und hier auf Jsingen muH es doch ,m Winter zeitweise recht still und einsam sein, da wäre doch wahrlich nichts natürlicher, als daß Ihr einige Monate Or der Residenz verlebtet, mal ein bißchen yineintaüchtet in den großen, warmen Strom des Lebens. Das erfrischt! Meinen Sie nicht auch, Herr Professor!"

Bruno war sichtlich erfreut, daß Bodo dieses Thema anschlug, auf das er gewiß von selbst nicht wieder zurück­gekommen wäre. Aber da ihn der junge Offizier so direkt aufrief, war es ihm eine wahre Freude, ihm zu sekundieren.

Aber natürlich, Herr Graf, ich bin ganz Ihrer Mein­ung. Schon vor Wochen habe ich selbst einmal den Ge­danken ausgesprochen, aber ich fürchte, daß die gnädige Gräfin uns da leider einen lebhaften Widerspruch ent­gegensetzen wird. Auch mein Aufenthalt in Schloß Jsingen nähert sich ja seinem Ende, üno da auch ich in die Re­sidenz übersiedele, bin ich' egoistisch genug r den Freund möglichst nahe zu wünschen. Weiß ich doch selbst am besten, wie sehr er trotz seiner scheinbaren Menschenscheu der Menschen im allgemeinen bedarf, wie gefährlich für seine überarbeiteten Nerven die Einsamkeit ist!" - Vielleicht hatte er, ohne es zu wollen, das Wort Einsamkeit ein ganz klein wenig mehr betont, denn unter Leonoreus langen W-impern streifte ein schneller, prüfender Blick über ihn hin, während Robert in die Glut des Kaminseuers starrte.

Dann lehnte sich die Gräfin weit zurück in den Sessel,

menen Verbesserungen in den llebergangsbestimm ungen, der Gehaltsordnung, wie im Gehaltstarif selbst.

Mainz, 26. März. Die Stadt Mainz hat soeben eine ihr zugefallene Erbschaft in einein Gesamtwert von 100 000 M zurückgewiesen. Die in Gonsenheim verstorbene Witwe Käuffer hatte ihr gesamtes Anwesen in dem Wert von oben angegebener Summe der Stadt Mainz unter der Bedingung testamentarisch hinterlassen, daß in dem Anwesen eine Blindenanstalt errichtet werde. Die Stadt Mainz ist bereits im Besitz eines Kapitals von rund 150 000 M für eine solche Anstalt. Da für eine Blinden­anstalt in Mainz gber kein Bedürfnis vorliegt, soll diese Summe für eine Augenheilanstalt, die in dem neuen Krankenhaus errichtet werden soll, verwendet werden. Die Stadtverwaltung hat nun diese Erbschaft abgelehnt, zu­mal die Errichtung einer Windenanstalt in Gonsenheim mit zu großen Schwierigkeiten verbunden wäre.

Paris, 28. März. Bei einer auf dem Bureau des Spekulanten Röchet te vorgenommenen Durchsuchung wurden mehrere Papiere vorgefunden, aus denen hervor­gehl, daß Rochette seit längerer Zeit durch einen Pvlizei- inspektor über alle gegen ihn eingelaufenen Anklagen sowie über die ihn betreffenden ftaatsanwaltschaftlichen Nachforschungen unterrichtet war. Der betreffende Polizei­inspektor wurde sofort abgesetzt.

Port au Prince, 28. März. Der deutsche Kreu­zerBremen" ist heute mit 75 Flüchtlingen aus dem deutschen und französischen Konsulat nach Kingston auf Jamaica abgegangen.

Der Domänenrat Oswald Engen, Obcrbaurat Meyer und Kammerrat Ganshirt-Donaueschingen hatten dienst­lich auf dem Schlattenhof bei Tuttlingen zu tun. Auf der Heimfahrt stürzte die Droschke bei Bittelbrnnn um. Die beiden letzteren Herren und der Kutscher kamen mit dem Schrecken und unbedeutenden Verletzungen davon. Domänenrat Oswald aber blieb mit zerbrochenem Rück­rat liegen. Der Tod trat abends ein.

Der Rechtsanwalt und Notar Rudolf Linck in Dieburg bei Darmstadt wurde, wegen Unterschlagung von Hypotheken- und Nachlaßgeldern in Höhe von 75 OM Mark verhaftet.

Vom Arbeitsmarkt.

Pforzheim, 30. März. Die Pfvrzheimer E t u i s- sabriken beschlossen wegen des stilleren Geschäftsgangs eine Lohn-Herabsetzung von 10 Proz. eintreten Lu lassen. Die Arbeiter sind damit nicht einverstanden, 'sie hielten deshalb'Versammlungen ab und es ist mit Lohnkämpfen sür die nächste Zeit zu rechnen.

K i e l, Ä. März. Der StreikindenHowaldt- werken hat sein Ende gesunden. Die Ausständigen be­schlossen, in einer am Freitag abend abgehaltenen Ver­sammlung, die Arbeit am Montag wieder aufzu- nehmeu. Man hofft, daß damit die von sämtliche« deutschen Schiffswerften beschlossene Anssperrung, die et­wa 60 Proz. ihrer Arbeiter umfassen würde und gestern ihren Anfang nehmen sollte, rückgängig gemacht wird. Zum Teil ist inzwischen die Aussperrung bereits in Kraft getreten. So meldet der Telegraph aus Stettin: We­gen Lohustreitigkeiten haben die Nieter des Vulkan, der Oderwerst pnd der Werft von Nüske u. Co., insgesamt etwa 450 Arbeiter, die Arbeit niedergelegt. Von den von dem Seeschifferverband wegen des Schiffbau­streiks bei den Howaldtwerken in Kiel beschlossenen Aus­sperrungen wurden bei den drei genannten Werften zusammen etwa 200 Arbeiter betroffen.

Leipzig, W. März. Die Tarifverhandlun­gen in der deutschen Holzindustrie wurden heute be­endigt. Mit Ausnahme von Frankfurt a. M. und Lucken­walde kam in allen Städten eine Einigung zustande. Für die übrigen Plätze wurden die strittigen Punkte an das Schiedsgericht verwiesen, das sich aus Vertretern der Städte Leipzig, Mainz, Dresden, Düsseldorf, Mel und

schloß halb die Augen wie in angenehmer Müdigkeit und sagte:

Ich will Ihnen etwas sagen, lieber Professor, unter der Bedingung, daß Sie uns Frauen nicht unlogisch schelten wollen. Ich! habe damals über Ihren Vorschlag, einmal eine Zeit lang in der Welt zu leben, reiflicher nachgedacht, als Sie glauben! Es ist im Winter tatsächlich hier recht weltverloren und still, und Abwechslung ist ja auch wirk- die beste Würze in dem großen Einerlei des Daseins. Ich stehe Bodos Vorschlag durchaus nicht mehr so absolut fern ein wenig Zerstreung Äirste keinem von uns schädlich sein und wenn Robert sich entschließen könnte"

Hier brach sie fast erschrocken ab, und alle Augen wand­ten sich auf den Grafen.

Ich?! Ja, warum sollte ich nicht? antwortete er ruhig.

Ich bin ja wahrlich nicht gewillt, ein Einsiedlerleben zu führen! Weiß ich doch am besten, wie interessant es draußen ist im Wechsel des Daseins, in der Hochflut großer Städte, und wenn ich äuch ganz und gar von mir selbst absehen wollte, so hat Leonore doch in erster Linie das unbestreitbare Recht, bei ihrer Jugend und ihrer Lebhaftig­keit, ihr Leben zu leben, ihr Dasein zu genießen. Ich werde also ganz energisch darüber Nachdenken, deine Wün­sche, lieber Bodo, und deinen guten Rat, mein alter Reise­genosse, zur Wirklichkeit zu machen. Ich muß sowieso in nicht zu ferner Zeit zum Könige, der sich ungemein für alle Errungenschaften und Erlebnisse unserer Afrikareise interessiert, und das wird die passendste Gelegenheit sein, Gräfin Jsingen bei Hofe vorzustellen.

Auch dir, mein Junge, kann jetzt die Protektion deines alten Bruders in deiner Karriere nur von Nutzen sein! So verbindet sich sogar Noch das Nützliche mit dem An­genehmen!"

lieber das . ^cht der Gräfin glitt bei diesen Wörter: des Gatten ein Helles, freudiges Aufleuchten. Sie gab sich auch nicht die geringste Mühe, diese frohe Wallung zu verbergen, sondern sagte in einem Tone, der etwas frap­pant Heiteres hatte:Da sieht man, wie oft Kleinigkeiten Wunder tun! Niemals Hätte ich Robert aus freiem An­trieb diesen Vorschlag gemacht, ihn in seinen Arbeiten zu unterbrechen, und gewiß auch er war der festen Meinung,

Görlitz zusammensetzt und am 4. April nochmals in Leip­zig unter dem Vorsitz des Freiherrn v. Berlepsch tagt.

Saarbrücken, 28. März. In den unter Leitung des Vorsitzenden des Gewerbegerichts stattgehabte» Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeit­nehmern des Gypsergewerbes im Saargebier wurde eine Einigung erzielt. Die Aussperrung, von der etwa 600 Gehilfen betroffen waren, ist damit be­endet. Arbeitgeber und Arbeitnehmer einigten sich dahin, daß im Jahre 1908 zu den bisherigen Lohn- und Akkord sätzen tveiter gearbeitet wird.

Newy 0 rk, 28. März. Heute nachmittag um 2 Uhr fand hier ein großer Umzug von angeblich Ar­beit s l 0 s e n statt, unter denen sich zahlreiche russische Anarchisten befanden. Man sah nur wenige, die den Eindruck ernstlicher Arbeiter machten. Ms die Demon­stranten am Union Square ankamen, wollten sie hier eine Versammlung unter freiem Himmel abhasten. Da sie hiezu keine Erlaubnis erhalten hatten, erschienen 50 Polizisten, um die Menge zu zerstreuen. In diesem Moment erfolgte ein furchtbarer Knall und zwei Männer brachen blutüberströmt zusammen. Einer der Demonstranten hatte eine Bombe aus der Tasche ge­zogen, um sie auf die Polizisten zu schleudern; sie ex­plodierte in seiner Hand und zerriß ihm den A r ur. Sein Nebenmann wurde in Stücke zerris- se n. Nun säuberte die Polizei den Platz energisch, nutz nah«: zahlreiche Verhaftungen vor.

Aus Württemberg.

"" Dieuft»a«t,ritt»tcn. Uebertragen: Eine Bolksschutftclle in Reutlingen der dortigen Schulamtsverweserin Martha Klein, eine Schulstelle in Böhringen Bez. Horb dem Untsrlehrrr Andreas Schwegler in Mariaberg.

Versetzt: Die Oberpostasststenten Zeller in Wangen i. A. nach Ehingen a D. Häg« bet dem Bahnpoftamt Stuttgart zum Postamt Nr 1 in Stuttgart, Bühl in Waldsee zum Bahnpostamt Stuttgart, Schultheiß bei dem Postamt Nr. 1 in Ulm nach Leut- kirch Strähle in Laupheim zum Postamt Nr. 1 in Stuttgart, Roth Joachim) in Göppingen zum Bahnpostamt Ulm, Maier Map bei dem Postamt Nr. 1 in Stuttgart nach Weinsberg Schmidt Karl) bei dem Postamt Nr. I in Stuttgart nach Leutkirch, Thin in Aulendorf, Mozer in Herrenberg zum Bahnpostamt Stuttgart, Maurer bei dem Postamt Nr 4 in Stuttgart nach Untertürkheim und Daxer ? indelfingen zum Postamt Nr. 1 in Stuttgart.

In den Ruhestand »ersetzt: Die Professoren Geiger am Realgymnasium in Gmund Nieß an der Realschule in Tübingen »nd Schönleber an der Oberrealschule in Ravensburg, je unter Verleihung des Ritterkreuzes erster Klasse des Friedrichsordens.

Die Bauordnungskornmisfion erledigte am Frei­tag in längerer Beratung die Art. 29 ak, die nach den Beschlüssen erster 'Lesung 'iLinzelbestimmungen über die Licht- und Luftzufuhr für Gebäude enthalten. Tine Reihe Abänderungsanträge seitens des Berichterstatters K ä f f- ner (D. P.) und des Mg. S ch m i d--Neresheim, wÄche wesentlich zur Vereinfachung und Verdeutlichung der in erster Lesung gefaßten Beschlüsse dienen, fand einmütige Annahme. Die Art. 3037 fanden mit redaktionellen Aenderungen Annahme. In der Nachmittagssitzung wurden an den Art. 3843 redaktionelle Aenderungen vorgenommen. Auf Antrag Schnnd-Freudenstadt (Bp.) wurde zu Art. 44 eine Bestimmung angenommen, nach welcher in Landesleilen, in denen ein besonderer Schutz der Wohnungen gegen die Witterungseinflüsse notwendig ist, der Abstand zwischen Gebäuden und Schindelschirmm unter gewissen Voraussetzungen von 2,3 Meter auf 1,5 Meter ermäßigt werden kann. -Sn Art. 46 brachte ein mit 9 gegen 7 Stimmen angenommener Antrag Näh­ling (Vp.) eine Erleichterung für den Bau von Göpel­häusern. Dagegen wurde ein Antrag Reihling zu Art 46, Abs. 4, der den Abstand der Finnen und offenen Schuppen von der Eigentumsgrenze des Nachbarn von- 10 auf 5 Meter verringert hätte, mit 8 gegen 6 Stimmen abgelehnt. Lediglich redaktionelle Aenderungen wurden zu den Art. 4763 vorgenvmmen. Ein Antrag Speth- Wangen (Ztr.) wünscht bei Art. 57 Abs. 5, daß Oesf-

5aß es mir peinlich sein würde, in das so lang entbehrt« Leben da draußen mal wieder einen Wick zu tun. Ünb nun muß Bodo kommen ünd uns alle mit seiner Lebens- sreudigkeit anstecken!"

Dabei lächelte sie wie ein glückliches Kind.

Und so schloß denn dieser letzte Abend von Bodos An­wesenheit mit einer vollen ganzen Harmonie, bei der eS über alle wie eine Art von Befreiung gekommen war.

Bodo und der Professor empfahlen sich und Robert blieb mit seiner Gattin ckoch allein, zum ersten Male seit langer Zeit.

Sie saß noch wie vorhin im Lehnstuhl, die Arme unter dem Kopfe verschränkt, und Robert hatte den beiden anderen bis zur Tür !das Geleite gegeben. Dann wandte er sich langsam um, und ihre Augen trafen sich in einem langen Blick.

Leonore!" begann er weich, indem er einen SchnK auf sie zutrat und ihre Antwort zu erwarten schien. Aber sie schwieg!

Ich habe eine Bitte an dich!"

Und diese wäre?" gab sie freundlich zurück.

Ich möchte dich bitten, mir heute abend einmal eine Stunde zu schenken, in der ich mich mit dir aussprechen möchte, in der ich versuchen möchte, so manches zwischen uns klar p>erden zu lassen, was Ich Feit Monaten einsam urw verschlossen mit Mir herumtrage. Du bist ja nicht bund Leorwre, du bist ein Weib und mußt fühlen, wie unendlich ich dich liebe"

Robert! Ich bitte dich", klang es erschrocken zurück, rvährcnd sie sich schnell erhob und bis zum Kam: zurücktraterspare mir und dir all die qualvolle -Auseinandersetzungen, die vor Jahren schon einmal u so schreckliches Weh bereiteten, dir sowohl wie mir! " -llst flehe 'dich an, in unserem beiderseitigen Interesse, komme nicht wieder auf Dinge zurück, die ich zwischen uns aq ewig begraben glaubte. Wir beide sind dein Schicksal, oa wir selbst heraufbeschworen haben, zum Opfer gefall ? ünd jeder von uns muß mit sich selber und seinem eigenst Seelenleben all das Bittere aüsmachen, das daraus erfolg - Ich bitte dich laß das Vergangene ru?en!" (H-schetzun« )