Aus der Sitzung der Gemeindekollegien vom «. und LS. März 1SV8.

Der Weg im neuen Friedhof hat eine so beträchtliche Steigung, daß er im Winter kaum begehbar ist, wodurch schon verschiedene Unfälle passierten. Eine Verbesserung des Weges ist durch Anbringung von Stufen und Prodesten möglich, worüber das Stadtbauamt heute 2 Kostenvoran­schläge vorlegt. Der eine steht 17l Holzstufen aus Rund­hölzern vor und beziffert sich auf 350 Mk., der andere mit 109 Steinstufen beläuft sich hingegen auf 1350 Mk. Es wird beschlossen, das erstere Projekt mit Holzstusen um den Voranschlagpreis von 350 Mk. zur Ausführung zu bringen.

Der vom Stadtbauamt vorgelegte Voranschlag über Herstellung einer Kanalisation, Gas- und Wasserleitung in der Prinz Peter von Oldenburgstraße vom Schneider Vollmerschen Hause bis zur Villa Ladner im Gesamtbetrag« von 2 450 Mk. wird zur Ausführung genehmigt. Die Weilerführung der Dohle etc. bis zur Hauptstraße beim Hotel Schmid wir für spätere Jahre in Aussicht genommen.

Gemäß ß 91 der Vollzugsverfügung zur Gemeinde­ordnung ist der Gehall des Stadtvorstandes neu zu regeln. Steither bezog derselbe für die von ihm versehenen Stellen des Ortsvorstehers, Ratsschreibers, Standesbeamten und der Ortsbehörde für die Arbeiterversicherung jährlich 5 500 Mark, wobei sämtliche anfallenden Gebühren in die Stadt­kaffe flössen Zufolge des von der Gemeindeordnung vor­geschriebenen Gehaltsramens mit Einrechnung der Beloh­nungen als Ratsschreider, Standesbeamter und Beamter der Ortsbehörde für die Arbeiterversicherung wird, nachdem der Stadtvorstand die Sitzung verlassen hat, sein Gehalt auf jährlich 6000 Mk. einstimmig festgesetzt mit Vorrückung um jährlich 100 Mk. in zweijährigen Dienstaltersstufen bis zum Höchstbetrag von weiteren 1000 Mk. Der Stadtvorstand hat sonst keinerlei Bezüge aus der Stadtkaffe. Die sämt­lichen Gebühren fließen in die Studtkaffe; diese betrugen 1906/7 945 Mk. In der Gehilfenhaltung des Stadtschult, heißenamts tritt eine Aenderung nicht ein.

Auch die Belohnung des Stadtpflegers Gutbub ist infolge der Bestimmungen der Gemeindeordnung neu zu regeln. Er bezog seither festen Gehalt 1600 Mk., Steuer­einzugsgebühren rc. insgesamt 2004 Mk. zus. 3604 Mk. Der Gehalt des Stadtpflegers wird mit Rücksicht auf die große Geschäftslast der Stadtpflege von den Gemeinde­kollegien einstimmig auf 3900 Mk. festgesetzt mit Vorrückung um jährl. 100 Mk. in 2jährigen Dienstaltersstufen bis zum Höchstbetrag von weiteren 600 Mk. Alle Einzugsgebühren fließen vom 1. April 1908 an die Stadtkasse; dieselben werden ca. 800 Mk. jährlich betragen.

Stadtpfleger Gutbub hat pro 1905/6, 1906/7, 1907/8 die Hundeaufnahme und den Einzug der Hundesteuer be­sorgt, wofür ihm gemäß oberamtlicher Anordnung eine Be- lohnung auszusetzen ist. Es wird beschlossen, ihm hiefür eine jährliche Belohnung von 80 Mk. auszusetzen. Vom 1. April 1908 an ist das mit der Hundeabgabe verknüpfte Geschäft in den festen Gehalt des Stadtpflegers eingerechnet.

Das Wirtschaftskonzessionsgesuch des Christof Treiber zur Rosenau wird unter Bejahung der Bedürfnisfrage dem Bezirksrat uir Genehmigung befürwortend vorgelegt, eben­so das Gesuch des H. Heinzerling zum Gasthof zum gold. Roß.

Die Kgl Badverwaltung beabsichtigt, im Kgl. Kur­theater 150 Glühlampen einzurichten und auf dem Kurplatz 2 Bogenlampen anzubringen, ferner einen öpferdigen und einen 2pferdigen Elektromotor zum Betrieb der Pumpen im König-Karlsbad aufzustellen. Die Abgabe der elektrischen Kraft zu diesem Zwecke aus dem städtischen Etektrizitäts- werk wird genehmigt. Ebenso hat die GesellschaftHotel Klumpp" für 2 elektrische Aufzüge in, Hotel Klumpp und im Hotel Belle vue und ca. 200 Glühlampen einen neuen Strombedarf von zus. ca. 16 Pferdestärken Der Vorsitzende weißt darauf hin, daß durch diese Neuanschlüsse unsere städt. Elektrizitätswerke beinahe wieder an der Grenze ihrerLeistnngs- fähigkeit angelangt sind.

Es folgen Bausachen, Dekreturen und verschiedene kleinere Gegenstände

Vom 1». März LSV8.

Lehrer Böttinger in Sprollenhaus hat in der Zeit vom 25. Februar 1907 bis 10- Dezember 1907 die An­waltsstelle in Sprollenhaus als Stellvertreter für den in Untersuchung befindlichen Anwalt Haag versehen. Vom Gemeinderat wird mit Zustimmung d s Bürgerausschufses beschlossen, dem Böttinger den auf die Zeit der Amtsver­weserei entfallenden Betrag des für die Anwaltstelle ausge­setzten jährlichen Gehalts von 24» Mk. als Belohnung aus­zusetzen und die Gehaltszahlung an den Anwalt Haag auf 25. Februar 1907 einzustellen

Zufolge Beschlusses der bürgerlichen Kollegien vom 6. März d. I hat der Stadtbaumeister die Fußgängerbrücke beim Gasthaus z Rößle, sog. Metzgersteg, unter Zuziehung der hiesigen Schlossermeister einer nochmaligen Prüfung unter­zogen, die ergaben hat, daß an eine Reparatur derselben nicht mehr zu denken ist. vielmehr die Herstellung eines neuen Stegs sofort in die Wege geleitet werden muß.

Es wird beschlossen, die Herstellung eines neuen Stegs nach dem vom Stadtbaumeister vorgelegten Voranschlag mit einem Aufwand von 3500 Mk. und die Vergebung der Brücke an die Firma W. Luig in Illingen auf Grund des

eingereichten Angebots zu genehmigen und den Stadtbau. meister mit der sofortigen Inangriffnahme der Arbeit zu beauftragen.

Der im März 1903 in der städtischen Gasfabrik neu erstellte Regeneratorofen mit 6 Retorten ist durch -en Äe. trieb nunmehr derart abgenützt und ausgebrannt, daß der Einbau samt Feuerherd und Retorten neu erstellt werden muß. Nach den von dem Stadtbauamt eingeholten Offerten verlangen für diese Arbeiten das Gas- und Wasserleitung. Geschäft in Stuttgart 1820 Mk. und die vereinigten Chamotte- fabriken in Markt-Redwitz 2015 Mk. Die Vergebung der Lieferungen an das Gas- und Wasferleitungsgeschäst in Stuttgart um die Summe von 1820 Mk wird genehmigt

Die Bergbahn Wildbad A G hier hat ein Gesuch aii das Kgl. Ministerium des Innern um Erlaubnis zur gx, werbsmäßigen Beförderung von Personen und Gütern mittelst der neuerbauten Drahtseilbahn vom Schulplutz auf beu Sommersberg eingereicht. Vom Gemeindrrat und Bürger, ausschuß wird das Gesuch nach Prüfung der Akten den höheren Behörden zur Genehmigung befürwortend vorgelegt

Die Aufnahme des Stadlbanmeisters Munk in dst Penfionskaffe für Körperschaftsbeamte mit einen, Pension;, berechtigten Gehalt von 3500 Mk. wird nicht beanstandet. Es folgen Bausachen und Dekreturen.

* In der Bezirksratssihung zu Neuenbürg an, 16. März wurden unter anderen die WirtschaftskonzessionS- gesuche von Jean Blicker Witwe, Olgastraße Nr. 12 und des Konditors Gottlob Lindenberger, Hierselbst, genehmigt Ferner wurde der Betrieb des Geschäfts einer Gesinde- und Stellenvermieterin der Fuhrmanns-Ehefrau Friederike Fischer Hierselbst gestaltet.

* Birkenfrld. Die Gau-Versammlung des Enzqau- Sängerbundes findet am Sonntag, den 22. März, nach, mittags 2'/« Uhr im Gaushaus zurSchönen Aussicht" mit folgender Tagesordnung statt. I. Bericht über den Stand des Gaues 2. Bekanntgabe der letzten Prolvkolle. 3. Kassenbericht. 4. Festsetzung des Programms für dad diesjährige Sängerfest in Obernhausen. 5. Wahl der Preis, lichter. 6. Anträge und Beschwerden.

Telegramm desFreien Schwarzwälder."

Berlin. Bei dem Angriff des Expeditionskorps auf Simon Copper in der Calahari fielen Haaptmann Eckert, Leutnannt Ebinger und 12 Mann ; 9 Mann wurden schwer verletzt Der Gegner hatte 58 Tote, C 'pper erukam

Druck und Verlag der Beruh, tzofmannscheii Bnchdruckerei in Wildbad. Verantw. Redakteur: E. Reinhardt, daselbst.

Ikoivrinnliiirioiiim^.

Zwecks Empfangsnahme ihrer Losungsscheine haben sämtliche Militärpflichtigen am

Samstag, den 21 März d. Js., nachmittags 6 Uhr

auf dem Rathaus Meldeamt zu erscheinen.

Wildbad, den 19. März 1908

Stadtschultheißenamt.

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