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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Amtsblatt für dis Stadt Dildbod.
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19Y7
Die Organisation des Kapitals.
Welchen Umfang das Aktienwesen in dem letzten halben Jahrhundert angenommen hat, und ivas für Riesensummen an Kapital in den Aktiengesellschaften wirtschaftlich tätig sirrd, das geht aus den neuesten statistischen Aufstellungen hervor, die soeben amtlich bekannt gegeben worden sind.
Die Reichsstatistik hat, einem wiederholt zutage getretenen Bedürfnis entsprechend, die -Statistik der Aktiengesellschaften und der Kommanditaktiengesellschasten in ihr Arbeitsgebiet einbezogen. Zum ersten Male wird in dem vierten Bierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs 1907 eine Statistik des Bestandes der deutschen Aktiengesellschaften und Kbmmanditaktiengesellschaften am 31. D ezember 1906 veröffentlicht.
Die Einleitung verweist auf die bisherigen Leistungen der Reichsstatistik auf dem Gebiete der Privaten Unter- nehmungsformen und auf die besonderen Schwierigkeiten, die sich einer vollständigen Erfassung der Aktiengesellschaften entgegenstellen. Ter vorliegenden Bestandsaufnahme diente als wichtigste Unterlage eine private Quelle, das Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften, allerdings ergänzt und kontrolliert mittelst Durchsicht des „Reichsanzeiger" und durch zahlreiche Nachfragen bei Gesellschaften und Registergerichten.
Die Bestandsanftrahme, die durch eine Statistik der in Lianidation und in Konkurs befindlichen Gesellschaften ergänzt werden wird, soll die Grundlage für eine laufende Statistik der Bestandsoeränderungen (Gründungen, Auflösungen, Kapitalveränderungen) und für eine Rentabili- tätsstalistik bilden.
In vier Uebersichten werden die Aktien- und Komman- ditaktiengefellschaften gegliedert nach Gewerbegruppen, Nominalkapital (getrennt nach Stamm- und Vorzugsaktien) überhaupt und auf eine Gesellschaft, Kapitalgruppen, Darier, Gründungszeit, Staaten und Landesteilen. Eine Darstellung der Art der Aufnahme und eine kurze Würdigung der Ergebnisse ist vorangestellt.
Im Deutschen Reiche betrüg am 31. Dezember 1906 die Zahl der Aktiengesellschaften 4952, die der Kommanditgesellschaften 108, zusammen 5060 mit ein cur nominellen Aktienkapital von
13839 Millionen Mark.
Das sind beinahe 14 000 Millionen Mark. Die meisten dieser Gesellschafter! finden sich in den Gewerbegrnppen, Nah-
rungsmittclbranche, Handelsgewerbe, Maschinenindustrie, Verkehrsgewerbe, Industrie der Steine und Erden, Textilindustrie, Bergbau, „sonstige" Gesellschaften, Industrie der Leuchtstoffe, chemische Industrie, Versicherung, Metallindustrie, Polygraphisches Gewerbe mit Zeitungswesen and insbesondere in den Gewerbearten Brauereien, Banken, Maschinenindustrie, Immobilienhandel, Klein- und Straßenbahnen, Zuckerfabrikation, Banmwollindustrie, Gasanstalten, Schiffahrt und Kohlenbergbau.
Die größten Kapitalien weisen auf:
Banken mit 3736 Millionen Mark, Kohlenbergbau mit 706,
Klein- und Straßenbahnen mit 677, Maschinenindustrie mit 610,
Brauerei mit 608,
Elektrizitätswerke mit 593, Jnnnobiliengesellschasten mit 525,
Schiffahrt mit 460,
Eisenbahnen mit 303,
Elektrotechnik mit 297, chemische Großindustrie mit 289,
Salzgewinnung mit 242,
Banmwollindustrie mit 231 Millionen Mark.
Im Durchschnitt entfällt aus eine Aktiengesellschaft überhaupt ein Nominalkapital von 2,67 Millionen Mark, dagegen auf eine Aktiengesellschaft der verbundenen Bergbau-, Hütten-, Metall- und Maschinenindustrie 19,12, des Handels gewerbes 5,39, des Bergbaues 5,18, der Maschinenindustrie 3,6 und der chemischen Industrie 2,90 Millionen Mark.
Bon den bestehenden Aktiengesellschaften sind gegründet 1,6 vom Hundert vor 1851, 7,5 vom Hundert 1851—70, 36,5 vom Hundert 1871—1890, 35,4 vom Hundert 1891 bis 1900 und 18,1 vom Hundert 1901—6.
Unter den Staaten und Landesteilen stehen nach dem Kapitalbetrage der in ihnen domizilierten Gesellschaften an erster Stelle: Berlin mit 2753 Millionen Mark, Rheinland mit 3369, Königreich, Sachsen mit 997, Westfalen mit 858, rechtsrheinisch Bayern mit 807, Hamburg mit 803, Hessen-Nassau mit 689, Schlesien mit 574, Baden mit 476, Provinz Sachsen mit 448, Hannover mit 425, Elsaß-Lothringen mit 386, Bremen ntit 360 Millionen Mark usw.
Rundschau.
Die Krisis im Flottenverei«.
Zu dem Konflikt im Flottenverein gesellt sich nun auch noch ein solcher in der Deutschen Kolonial-- gesellschaft. Die Abheilung Berlin derselben hak am 10. Dezember in einer Versammlung, in der die be- bekannte Aeußerung des Abg. Stresemann siel, Stellung zur Flottenfrage genommen, ohne sich der satzungs- gemäßen Zustimmung des Ausschusses der Deutschen Kolonialgesellschaft zu vergewissern. Daraus nahm der Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft, Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, Veranlassung, in vollem Einverständnis mit dem Ausschüsse über das Verhalten der Abteilung Berlin auch materiell sein „lebhaftes Bedauern auszusprechen". Daraufhin versendet der Vorstand der Abteilung Berlin jetzt folgende Er- klärung:
Der Vorstand der Abteilung hat am'21. Dezember einhellig beschlossen, daß gegen die Erklärung des Präsidenten der Deutschen Kolonialgesellschaft, Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, über die von der Abteilung berufene öffentliche Versammlung vom 10. Dezember d. I. auf dem innerhalb der Gesellschaft durch ihre Organe gegebenen Wege Abhilfe gesucht werden soll.
Das heißt also wohl, es soll eine außerordentliche Hauptversammlung zur Klarlegung der Angelegenheit einberufen werden. Die „Kreuzztg." bemerkt dazu:
Wir finden es sehr bedauerlich, daß nun auch die Deutsche Kolonialgesellschaft von der Flottenvereinskrisis in Mitleidenschaft gezogen werden soll. Man sieht aber aus der Hartnäckigkeit der alldeutschen Elemente im Flottenverein und in der Kolonialgesell- schast, daß sie zu einem Kampf auf Tod und Leben um ihren politischen Einfluß in den früheren unpolitischen Vereinen entschlossen sind. Zu einer politischen Parteiorganisation haben sie es noch nicht bringen können; als Spatzen im nationalliberalen Starenkasten fühlen sie sich auch nicht passend logiert, und so verteidigen sie ihre herrschende Position in den Kvlonial- und Flottenvereinen wie im Evangelischen Bunde mit dem Mute der Verzweiflung. Ob sie den Süden gegen den Norden oufhetzen, ob sie unter die deutschen Fürsten Zwietracht tragen, ist ihnen gleichgültig. Der Regent
Die andre Halste.
W) R o rn a n v o ii M a r r i nAK i l vZe r.
(Fortsetzung.)
XXXIII.
Sie brachen auf und verschwanden bald im schweigenden Laubwalt, ganz allein; denn der Wirt hatte ihnen, als er den Fußweg beschrieb, versichert: „Fragen kön- nen's dort gar koa Söll'; gengen's halt der Markierung nach, da sind's am ehndsten drenten."
Das war Kronauer gerade recht; sie kamen auf die Bezirksstraße, die sie kreuzten, um dann wieder in der grünen Einsamkeit unterzutauchen.
Lisi schwatzte munter, mit glänzenden Augen: „Der ungarische Wein, der war aber stark; der brennt einen wie Feuer im.Hals. Ich glaub' wirklich, lieber Josef, ich Hab' a bissel einen Spitz: völlig drehet is mir. — A, schaun's dort das herzige Eichkatzel! Is das a liebes Vicherl! Herrgott, jetz' wär' ich bald über die Wurzel da g'stolpert!"
Kronauer antwortete nicht; auch ihm hatte der Wein Feuer ins Blut gegossen, sein Atem ging schwer, obwohl sie abwärts stiegen; sein Blick hing begehrlich an dem schönen Weibe an seiner Seite.
Das Moos hatte feuchte, schlüpfrige Stellen. Lisi glitt aus, geriet in ein Loch, in dem das Wasser stand, und bekam nasse Füße.
Ihre Stimmung wollte pmschlagen, sie begann zu jammern.
„Aber das macht hoch nix," tröstete der Leutnant, „da müssen wir uns halt ein trockenes Fleckel suchen, die Fußerln ein bissel reiben und die Schuh' in die Sonne Hellen, bis' wieder trocken sind."
Sie fanden bald einen grasigen Abhang in einer kleinen Lichtung, der ihnen zu diesem Vorhaben paßte. Kronauer bedauerte, keinen Ueberrock mitzuhaben, um ihn Lisi zum Sitze hinznbreiten. Sein Jakett, das er eilig auszog, war nur dünn.
Sie ließ sich mit Behagen nieder und litt sogar, k»aß Kronauer den Arm um sie schlang und sie auf das kleine, zarte Ohrläppchen küßte. Er sah in dem blauen
Seidenhemd und dem braunen Ledergürtel gar zu hübsch aus.
„Ein wirklich ein schöner Mensch sind'S, Josef," sagte sie bewundernd.
„Ja? findst, Schatzerl? Ach, wir zwei, wir hätten halt zusammengepaßt; es ist ein Elend, daß ma niemals ganz glücklich sein kann. Aber jetz' brauchen wir keine Trübsal zu blasen und an nix andres zu denken, als daß daß wir bei'nander sind. Nicht, Liserl, was meinst? Noch ein Busserl, Schatz, oder a paar, daß ich doch was Hab' von unserer Landpartie."
Und Lisi lehnte sich zurück an den Rasenhang und ! ließ sich küssen. Dann half er ihr die leichten Schuhe ! ausziehen und rieb sie innen mit seinem Taschentuch trok- ^ ken; unterdessen entledigte sie sich der feuchten Strümpfe. „Ein Glück, daß's seidene sind, die trocknen gleich."
Kronauer trug beides in die Sonne, Lisi aber dehnte sich wohlig im Halbschatten. Ein kleines Stück ihres weißen Füßchens kam dabei unter ihrem Rocksaum hervor; der Leutnant stürzte sich darauf und bedeckte es mit heißen Küssen. Er warf sich neben sie ins Gras und zog sie auf seinen Schoß, ihr heiß und leidenschaftlich ins Ohr flüsternd:
„Weiberl, Liebes, mein sollst g'hören, du einziges,- süßes Schatzerl! Schau, so in aller Heimlichkeit, wenn's kein Mensch weiß. Da kommen wir zusammen, und nie- niemand ans der Welt kann dich so lieb haben und so hoch stellen, wie ich dich, mein Engerl!"
Lisi erwiderte halb träumend seine Küsse. Die Sprache des heißen Begehrens, die sie noch nie vernommen hatte, tat es ihr an. und der starke Wein machte sie willenlos. Ihre Wangen brannten, immer inniger schmiegte sie sich in seinen Arm.
Da plötzlich rollte ein schwerer Donner über ihre Köpfe. Die beiden hatten nicht bemerkt, daß sich der Himmel verdunkelte. Nun erschreckte sie das furchtbare Rollen, welches schauerlich in den Bergen wiederhallte.
Entsetzt sprang Lisi auf. „Jes' Mar' Joses, es gibt ein G'witter; jetz' im April, wer hält' das denkt? G'schwind, meine Schuh', Herr Leutnant, und meine Strümps'." Sie zog beides in Hast über und band mit zitternden Händen die Schuhbänder.
Ein neuer Donner, noch lauter, noch grollender, rumpelte in den Wolken über ihnen.
„Jes' Mar' Josef! was mach' ma jetzt?" schrie sie von neuem aus.
Ein starker Wind erhob sich, die Bäume brausten und beugten sich gespenstisch im fahlen Gewitterlicht.
„Nur rasch 'nauf ins Wirtshaus, wir sind ja noch! nicht so, weit. In einer halben Stund' längstens können ma wieder droben sein," ries Kronauer und bot ihr, diesmal in echter Hilfe, den Arm. Hier zwischen den Bäumen ging das noch, aber kaum waren sie einer Halde angelangt, so fiel sie der Sturm mit solcher Gewalt an, daß sie sich einzeln durchkämpfen mußten.
„Das is ja unser Weg nicht, wir kommen nicht weiter!" jammerte Lisi.
„Nur ruhig," schrie Kronauer ihr ins Ohr, um sich verständlich zu machen, „hier müssen wir ans die Straße kommen, dann is der Weg nicht zu fehlen."
Krach, Krach, Rumterumrumrum hallte es wieder, diesmal mit scharf knatterndem Geräusch ans nächster Nähe. Der ganze Himmel war beständig wie ein einziger Blitz.
„Lieber Himmel! das hat eing'schlagen. Wären wir nur in an Haus!" Lisi fiel auf die Knie und rang die Hände.
„Ja, Schatzerl, wenn du dich auf die Knie wirfst, kommen wir in keins."
Er zog sie ans und half ihr fort, in den Pausen, die der Wind ihnen ließ.
Der Regen begann nun in einzelnen Tropfen durch das Gezweig zu schlagen, er zog ihr sein Jackett über die Schultern.
Aber bald wurden die Tropfen zu Güssen, die Güsse zu Strömen. Kronauer und Lisi waren in wenigen Minuten vollkommen durchnäßt und konnten sich in den anklebenden Kleidern nur mühsam ringend weiterbewegen. Das Wasser rann ihnen über das Gesicht, sie sahen kaum aus den Augen. Endlich war die Bezirksstraße erreicht, wenn auch auf einem tieferen Punkt als hem, den sie früher gekreuzt hatten; aber sie war zu einem Waldstrom geworden.
(Tvrkfrtzung folgt.)
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