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mit Erzähler vom Schwarzwald.
Amtsblatt für die Stadt Vildbad.
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Nr. Sd8.
Mittelstaudsfragen
beschäftigten am Freilag und Samstag den Reichstag. Alle Parteien bekundeten ihr Wohlwollen für die Handwerker und den kaufmännischen Mittelstand, nur die gesetzgeberischen Wege lagen nicht klar vor Augen. Man ntuß hier unterscheiden zwischen der Lehrlingsausbildung, der Heranziehung der Fabriken zu den Lasten der Handwerkskammern, der Zulassung der Handwerksmeister zu der freiwilligen Alters- und Jnvaliditätsversicherung, Aufstellung von Handelsinspektoren, Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs. Jeder dieser Vorschläge greift in eine andere Sphäre ein und es müssen verschiedene Gesetze durch sie vervollständigt werden. Was zunächst die Frage des Unterrichts und der Fortbildung betrifft, so sind wir in Württemberg durch unsere Landesgesetzgebung dem Reich um eine Pferdelänge voraus. Diese Frage ist also für uns nicht so brennend, als für eine Reihe anderer Bundesstaaten, in denen das Fortbildungswesen noch zurücksteht. Ziemlich reif zur reichsgesetzlichen Regelung ist die Heranziehung der Fabriken zu den Lasten der Handwerkskammern. Es ist zuzugeben, daß die Abscheidung nicht leicht ist, allein unübersteiglich sind die Hindernisse nicht. In allen Betrieben mit handwerksmäßig gebildeten Arbeitern ist die Zahl der letzteren festzustellen Und für diese der Beitrag zu entrichten. Diese Forderung ist gerecht, denn die Handwerkskammern haben die Prüfungen vorzubereiten und zu leiten ohne Rücksicht darauf, ob die betreffenden jungen Leute in einem Handwerksbetrieb oder in einer Fabrik ihre Lehrzeit durchgemacht haben. Die Fabriken haben meistens den Nutzen von den in den Handwerksbetrieben ausgebildeten jungen Leute. Eine soziale Frage, die zur Lösung drängt, ist sodann die erleichterte Zulassung der Handwerksmeister zur Mters- und Jnvaliditätsversicherung. Der heutige Handwerksmeister ist bei den Konkur- renz- und Erwerbsverhältnisse», bei der Steigerung aller Lebensmittel, nicht in der Lage, für das Alter zu sorgen. Nur wenigen bevorzugten Handwerkern gelingt dies noch Die Sorge, was später werden soll, wenn der Arm müde wird ist es hauptsächlich, die den Handwerker bewegt. Und da muß nun eben auf dem Wege geholfen werden, auf dem der Handwerker selbst für andere hat sorgen helfen, die Mters- und Jnvaliditätsversicherung muß ihm offen stehen. In -welcher Form dies geschieht, das ist wesentlich Sache der weheren Behandlung. Der Handwerker wird dankbar sein, wenn ihm Gelegenheit geboten ist, sein Alter sicher zu
Die andre Hälfte.
24) Roman von Martin Kilner.
(Fortsetzung.)
Frau Marie stand sofort auf. „Dann gehen Sie also hinunter zu Frau von Rosner, Leni, und richten Sie aus, sie.möchte nur ohne mich in die Oper fahren, ich würde erst Nachkommen. Sagen Sie dem Herrn Baron, ich ließe bitten."
Sie wußte, es konnte sich nur um etwas Ernsteres handeln, wenn er, der stets Rücksichtsvolle, auf einer Unterredung bestand, trotz der halben Abweisung.
Sternenfeld trat ein, sie ging ihm entgegen und reichte ihm die Hand. Sie sah heute wunderschön aus. Ein dunkelgrünes Samtkleid, mit gelblichem Crepe de Chine an dem viereckigen Halsausschnitt und an den Aermeln garniert, floß in weichen Falten an ihrer schönen Gestalt nieder und ließ den vollen Hals frei, der seltsam warm, .von den bläulich-weißen Haaren abstach, in dem einzelne Rubinspangen funkelten.
„Sie sind in großer Toilette, wie ich sehe, liebe Freundin, Sie wollen jedenfalls ins „Theatre parse",- ich werde Sie nicht lange aufhalten." '
., „Sie halten mich nie aus) lieber Freund; ich wüßte mir kein Vergnügen und kein Geschäft, das mir eine Plan- ! verstünde mit Ihnen nicht wert sein sollte."
„Das ist lieb von Ihnen, Marie, und Sie tun mir wohl damit." Er setzte sich etwas müde auf den Armsessel beim Kamin im kleinen Salon, den sie ihm anwies. Sie nahm ihm gegenüber Platz.
„Ja, was haben Sie denn, 'Georg? Sie sehen elend aus, mir ist es schon öfters ausgefallen, aber doch noch nie so sehr, wie heute. Sie, der immer Humoristische, immer Gleichmütige, sind geradezu elegisch! Was ist Ihnen?"
„Die Selbstbeherrschung hat eben auch ihr Maß, und und bei Ihnen, liebste Marie, muß ich die Maske doch nicht vorbinden, nicht wahr? Wenn mir traurig zumute ist, darf ich mich doch auch so zeigen?"
„Sie sind traurig? Ist Ihnen etwas geschehen? Bitte, lassen Sie mich alles wissen."
stellen. Eine noch nicht ganz spruchreife Frage scheint uns die Anstellung von Hcrndelsinspektoren zu sein. Gewiß bestehen auch in manchen Kontoren Mißstände, aber cs ist auch nicht gut, rvenn die Polizei überall vor die Türen gestellt wird. Eine Kvntrolle kann günstig wirken, sic kann aber auch zur Chikane werden, wenn die Inspektoren Nur Ausstellungen machen, um ihre Existenzberechtigung; nachzuweisen. Und wenn einmal ein derartiges Gesetz erlassen ist, dann wird es schablonenmäßig angewendet, im dunkelsten Teil von Berlin ebenso wie auf dem Dobel im Schwarzwald. Mit weiteren Jnspektionsgesetzcn sollte man vorsichtig sein. Gerade der Mittelstand, dem man Helsen will, wird durch solche Vorschriften am meisten getroffen. Die weiteren Fragen, der hohe Bankdiskont und der Geldumlauf können zwar durch den Reichstag nicht gelöst werden, es war aber ganz gut, daß darüber gesprochen wurde. Mehr als platonischen Wert hat auch die von einem Redner aufgeworfene Frage nicht, dem Handwerker billiges Betriebskapital zur Verfügung zu stellen. Wer möchte dem Handwerker ein solches nicht wünschen? Wer aber vermöchte zu sagen, auf welchem Wege eine solche Möglichkeit geschaffen werden kann? Gebe man sich keiner Illusion hin: neben der oben skizzierten Hilfe, die Uns gesetzgeberischem Wege geleistet werden kann, muß eine tatkräftige Selbsthilfe einhergehen durch Gründung von Berufsorganisationen, durch Regelung der Verkaufspreise, des Snbmissionswesens, von Rohstoff-, Werkzeug- und Verkanfsgenvssenschäften, Bekämpfung der Parteien, die die Lebensmittel und die Rohstoffe verteuern, die alle Staatslasten durch indirekte Steuern ausbringen wollen, um die großen Vermögen zu schonen.
Was nützen all die schönen Redensarten vom Befähigungsnachweis und dergleichen theoretischen Vorschlägen zur Förderuirg des Handwerks seitens des Zentrums und der Konservativen, wenn praktisch von diesen Parteien eine Zoll- und Steuerpolitik getrieben wird, die alle Bedarfsmittel für Familis und Geschäft unsinnig in die Höhe treibt, so daß der Geschäftsmann mit dem Preisaufschlag für seine Waren gar nicht in entsprechender Weise mitkommen kann. Und anstatt nun bei neuen Stenern die großen Einkommen und Vermögen jenseits der Mit- telftandsgrenze einmal patriotisch in den Beutel greifen zu lassen 'muß wieder Mittelstand und Arbeiterschaft bluten, denn diese hätten doch unzweifelhaft die Lasten der weiteren Besteuerung der Zigarre n und des Branntweins zu tragen, nrögen sie nun zu den Produzenten, Händlern oder Konsumenten gehören.
Bei diesem Aussaug nngssy stein gegenüber dem Mittelstand ist es für diesen natürlich vielfach auch schwierig, den finanziellen Anforderungen, die dep moderne Geschäftsbetrieb stellt, vollauf gerecht zu Werdern Das werden gar manche kleinere und mittlere Gewerbetreibende gerade in der Zeit des Weihnachtsgeschäfts, wo die Konkurrenz am stärksten angespannt ist, wahrnehmen. Undj deshalb mühten doch diese kleineren und .mittleren Gewerbetreibenden stutzig werden, wenn sie sehen, daß Konservative und Zentrum an einer Wirtschafts- und Steuerpolitik festhalten, die ihnen immer wieder neue Lasten! anserlegt, ohne daß ihnen ans der anderen Seite wirkliche Erleichterungen im Vorwärtskommen dafür geboten; werden. Nur die Abkehr von diesem ungesunden System kann auch die Grundlage für eine wirkliche gesunde Entwicklung des Mittelstandes werden.
Rundschau.
Politische Intriganten.
Das Zentrum spielt jetzt auf der politischen Bühne, nachdem es aus der Rolle des ersten Liebhabers verdrängt ist, den Intriganten. Um die Blockparteien schlecht zu machen, erfindet seine Presse täglich einen anderen Spuk. J-cht behauptet die Köln. Volksztg., die Freisinnigen seien die Schrittmacher des Branntweinmonopols, ferner die Freisinnigen hätten sich verpflichtet, beim Vereinsgesetz für den Sprachenparagraphen zu votieren. Der Zweck dieser widersinnigen Behauptungen ist klar, man will die Freisinnigen bei der Bevölkerung diskreditieren. Daß die Konservativen, wie die Tägl. Rundschau meldet, dem Vereinsgesetz zustimmen werden, ist doch noch kein Beweis dafür, daß auch die freisinnigen Parteien für dasselbe zu haben sind. Man wird gut daran tun, bei allen derartigen Nachrichten die Verbreiter ins Auge zu fassen.
lieber die Vorgeschichte des Sprachenparagraphen macht das Berl. Tagbl. Angaben, die unsere Annahme bestätigen, daß innerhalb des Ministerkollegiums gegensätzliche Strömungen herrschen. Das Berl. Tagbl. schreibt: Unsere Annahme, daß der Z 7 des Ver- einsgesetzentwurss nachträglich, d. h. nach den Nor- derneyer Konferenzen ein geschoben worden sei, erfährt eine Bestätigung und interessante Erweiterung durch! eine Darstellung, die die Breisgauer Zeitung in Frei- bnrg von der Entstehung dieses Paragraphen gibt. Wie
„Dazu komm ich ja her. Nicht mehr und nicht weniger, als daß ich fort muß."
„Fort? Mein Gott, warum?"
„Ja, Marie, das ist eine lange Geschichte! Sehen Sie, was ich in letzter Zeit durchgemacht habe, meinem Hund gönn ichs nicht. Immer der Spielball entgegengesetzter Stimmungen. Heute glücklich, wie ein Leutnant, der zum ersten Male seinen Stern spazieren trägt, morgen verzweifelt, dicht am Erschießen. Dabei muß man im Beruf der ernste, abwägende Beamte sein, in Gesellschaft der humoristische, heitere Gast, bei Ihnen der gleichmütige, selbstlose Freund. Das hält man eine Woche aus und die andere, dann tobt man sich einmal bei sich zu Hause aus, dann geht's wieder ein paar Tage; einmal sagt man sich: Miserabler Kerl, Kopf hoch, bist du ein Mann? Das hält dann vielleicht eine Zeitlang vor, und dann kommt wieder ein Verzweiflungsanfall. Zuletzt schläft man nicht mehr und ißt man nicht mehr, nimmt Brom zur Beruhigung und fühlt dabei doch, daß man täglich mehr und mehr auf den Hund kommt. Also hilft nichts anderes, ich muß einen scharfen Schnitt machen. Vor acht Tagen ist mir der .Gesandtschaftsposten in Stockholm angeboten worden. Ich habe angenommen."
Marie Alster war blaß geworden bis in die Lippen, welche nervös zitterten. Mühsam fragte sie:
„Und wann, lieber Freund, müssen Sie schon fort?'"
In zwei Monaten soll ich dort antreten."
„Ach gottlob doch nicht gleich. Aber ich verstehe nicht, Georg, was hat Sie verzweifeln lassen, was hat Sie so unglücklich gemacht?"
„Sie können noch fragen? Sehen Sie, Marie, daß Sie es können, ist der deutlichste Beweis, daß ich nicht bleiben kann; auch jetzt nicht, auch die nächsten Wochen j nicht. Ich muß morgen um einen Urlaub ansuchen und ! gehe dann nach Abbazia. Wenn ich dort eine Weile als ! Einsiedler lebe, komme ich vielleicht wieder zu mir selbst." ^
Marie Alster rann eine große Träne über die Wange; j er sah es nicht, denn er stierte auf die glühenden Scheite ! im Kaminofen,, die dort langsam schwälten.
„Das ist für mich allerdings sehr hart, Georg," sagte sie traurig. „Ich hatte daragf gehofft, den Sommer in Ihrer Gesellschaft verbringen zu können."
„So?" Es klang teilnahmslos.
„Ja, Sie sind wahrend ihrer Urlaubsivochen imnv in den Bergen, da ivöllte ich mich im selben Ort ei, mieten. Wir hätten zusammen Spaziergänge machen n.7. wenn's ein See gewesen wäre, segeln können, und . . beisammen sein. Nun ist dieser Plan ins Wasser g< fallen, und ich weiß, wie es kommen wird. Wir werde uns erst oft schreiben, dann seltener, dann zu Neujah einen Brief, dann eine Ansichtskarte, zuletzt gar nicht mehr. Und das ist das Ende einer Freundschaft!"
„Darin irren Sie sich, Marie; ich werde überhaup nicht schreiben." Es kam rauh genug heraus.
„Ja, weshalb, lieber Georg? Habe ich Ihnen etwa! getan?"
^ lachte ans. „Nein, gar nichts! Herrgott, Marie daß Sie das nicht einsehen! Ich habe noch viel zu heiße- Blut, um mich in stillem Schmachten und Testrinkei zu verzehren. Ihr himmelblauer, sommerlicher Freund schaftsplan ist wie ein Hohn auf meinen heißen Durst In weltentrückter Einsamkeit mit Ihnen, das wäre geradezc zum wahnsinnig werden. Darum muß ich ein Ende machen." Er sprang auf. „Schluß!" sagte er fest. „Lebe, Sie wohl, Marie." Die Stimme schwankte nun doch.
Sie aber erhob sich und legte ihre weißen Arme, von denen die Aermel zurückgeglitten waren, um seinen Hals. Da umfaßte er sie und küßte ihren Mund, ihre Augen, ihren Hals und wieder und wieder ihren Mund, und sie lag hingegeben in seinem Arm und wehrte seinen heißen Liebkosungen nicht.
„Marie," flüsterte er endlich, und sie fühlte sein Herz bis zum Hals hinaus schlagen. „Marie! Du bist mein, nicht wahr, du bist mein Weib?"
Es lag namenlose Angst in der Frage.
Sie schmiegte sich nur dichter an ihn. „Ich kann dich nicht fortgehen lassen, und wenn du mich alte Frau durchaus willst ..."
- Er richtete sich ans, wie ein Erlöster, und griff mit der linken Hand ans Herz, wie um es vor tüm Zerspringen zu schützen.
„Gott sei Dank!" sagte er einfach. „Dennoch!"
Run saßen sie wieder beisammen vor dem Kamin und sprachen kaum.