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mit Erzähler vom Schwarzwild.
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Kamstar!, den 16 . Wovember
Rundschau.
Berantwortliche Reichsminister.
„Not lehrt beten", das gilt sogar von dem so frommen Zentrum. Solange es im Rohr saß und sich Pfeifen schneiden konnte, dachte es nicht viel an die Notwendigkeit, die konstitutionellen Reichsgarantien zu verbessern, Höchstens machte es einige platonische Reformvorschläge, doch ohne viel danach zu fragen, ob sie auch ins Leben treten würden. Jetzt, wo das Zentrum sich in der Opposition unbehaglich zu fühlen anfängt, scheint es der Durchführung des konstitutionellen Gedankens ein größeres Gewicht beilegen zu wollen. In einer von der „Germ." an leitender Stelle abgedruekten Zuschrift wird die Frage erörtert, wie man einem Reichskanzler, der den Reichstag auflöst, das Handwerk legen könnte. Am liebsten wäre es der „Germ.", wenn eine vorzeitige Auflösung des Reichstages überhaupt verboten würde. Da das aber nicht immer ginge, so will das Zentrumsorgan wenigstens ein Korrektiv gegen unbegründete Reichstagsauflösungen Haben. Sie findet dieses Korrektiv in einem Ministerverantwortlichkeitsgesetz und begründet den Zusammenhang zwischen beiden Fragen durch folgende Darlegung:
„Da der Bundesratsbeschluß über die Auflösung der Zustimmung des Kaisers nach dem wiederholt angezogenen Artikel 24 der Verfassung bedarf und für letztere der Reichskanzler die Verantwortung trägt, so würde bei entsprechender Fassung des bis heute merkwürdigerweise noch nicht gesetzlich definierten Begriffs der Verantwortlichkeit die nach Ansicht der Reichstagsmehrheit unbegründete Auflösung eine das Wohl des Reichs gefährdende Maßregel bedeuten können. Wird danach die Möglichkeit der Anklage erhebung durch den Reichstag gegen den Kanzler durch ein Gesetz geschaffen, so hätte der Reichstag durch Appell an einen zur Entscheidung etwa berufenen Staatsgerichtshof ein Mittel, die Bestrafung und indirekt damit die Beseitigung des Kanzlers zu erreichen. Aber auch abgesehen hiervon, lassen so mancherlei Vorkommnisse der letzten Zeit die Schaffung eines Ministerverantwortlichkeitsgesetzes ratsam erscheinen. Die Kolonialskandale haben Zustände in den Kolonien und bei der Zentralverwaltung im Mutterland aufgedeckt, deren jahrelanges Dulden bei nachgewiesener Kenntnis oder fahrlässiger Unkenntnis ein das Wohl des Reiches schwer gefährdendes Verschulden des verantwortlichen Reichsministers enthält.
Wäre ein Ministerverantwortlichkeitsgesetz im Reiche vorhanden gewesen, so hätte bei Verlautbarung der Kolonialgreuel der Reichstag Anklage gegen den Kanzler dieser- halb erheben und hätten im geordneten gerichtlichen Verfahren frei von Parteiinteressen alle die vorgebrachten Klagen durch den Richter nachgeprüft werden können. Dem Zentrum wäre eine schmutzige und undankbare Arbeit erspart gewesen. Ferner hat man in einem vielerörterten Prozesse der letzten Tage gehört, daß jahrelang unverantwortliche Ratgeber der Krone, die Kanzler geschaffen und gestürzt haben, weitgehenden Einfluß auf die Reichspolitik geübt haben sollen. Kanzler des Reichs, die solche Einflüsse geduldet, könnten und müßten zur Verantwortung vom Reichstag und Bundesrat gezogen werden, wenn eben nicht mangels gesetzlicher Ausgestaltung bei uns die Verantwortlichkeit des Reichsministers nur ans dem Papiere stände."
Zum Schluß fragt die „Germ." bekümmert: „Wann wird Regierung und Parlament identisch sein oder doch wenigstens der Reichstag das Schwergewicht des Reiches bilden und die Führung der Nation übernehmen? Wann wird im Peichstag die Zeit der Resolutionen, Interpellationen, Petitionen und Anträge aushören und der Reichstag selbst Gesetzentwürfe machen, sie bei sich selbst einbringen, zuerst beraten und dann dem Bundesrat unterbreiten?"
Was die „Germ." hier fordert, das ist kurz ausgedrückt das parlamentarische Regime. Wir brauchen wohl nicht zu betonen, daß uns diese Forderung durchaus sympathisch ist, wenn wir auch die Nutzanwendung auf die gegenwärtige Situation nicht mitmachen wollen. Da das Zentrum um so mehr für konstitutionelle Garantien schwärmt, je weiter es von der Regierungskrippe entfernt ist, so dürfen wir wohl die Hoffnung aus- drücken, daß das Zentrum noch recht lange in der Opposition verharrt, um hier sein konstitutionelles Rückgrat zu stärken. In den letzten Jahren litt es an einer gewissen Rückenmarksschwäche.
* * *
Steine im Wege.
- Die Münchener Neuesten Nachrichten, eine eifrige Förderin der Blockpolitik, weisen mit Besorgnis auf die in der Presse genannten Steuervorlagen hin, durch die der Block bedroht ist. Das Blatt konstatiert, daß die Reden von Haußmann und Wiemer auf der Frankfurter Tagung der Freisinnigen keinen Zweifel darüber lassen,
Die andre Hälfte.
4) Roman von Martin Kilner.
(Fortsetzung.)
„Es soll auch 'tanzt werden", flötete die Lisi wieder, und ein Augenaufschlag mit leuchtendem Blick wurde fragend abgeschickt.
„Da darf ich mir von jeder der Damen vielleicht eine Tour ausbitten? Bon Ihnen, Fräulein Amalie, eine Polkamazur, von Ihnen, Fräulein Elise, einen Walzer, und von Ihnen, Fräulein Josefine . . ."
„Pepi, heiß' i'!" unterbrach sie ihn. „Das „Scho- sefien", das hat bloß die Mutter auf'bracht, weil's feiner klingt; aber i' bin ni't fürs Feine, i' bin fürs Grade."
„Also mit Ihnen, Fräulein Pepi . . ."
„Mit mir an G'strampften, gelt? Und von jeder nur ane Tour? San Sie a Schlaucherl! Das is riesig höflich und heißt doch gar nix. Nein, entweder Sie tanzen, wie sich's für Bekannte g'hört, a paar Touren mit einer oder mit mehreren von uns, grad' wie's Ihnen paßt, oder Sie lassen's halt bleiben; deswegen können wir immer noch gute Freund' sein."
Die Mali ärgerte sich. „Ach, du mit dein g'schnap- Pigen Goscherl; der Herr von Rosner wird schon selber wissen, was sich g'hört. Ich nehm' die Tour mit Dank an."
„Und Sie, Fräulein Elise?"
„Ich? Wieso?"
„Ja, weil Sie mir die Tour nicht zugesagt haben, wie Fräulein Mali, und nicht abgeschlagen, wie Fräulein Pepi?"
„Ja, schaun S', wenn Sie mit uns jeder nur eine Tour tanzen, dann sagen die andern halt gleich, „der tanzt seine Pflichttouren mit den Haustöchtern ab", tanzen Sie aber öfters mit uns, so ärgern die sich, daß der neue Auskultant bei uns wohnt, und das macht mir an Spaß."
„Schneegans," dachte Arnold, „aber schön bist du, Mädel."
Seine Besuchszeit war vorbei, er empfahl sich, von der Mutter wieder wortreich zur Türe geleitet.
Am Abendtisch sagte er zu Prochaska: „Heute war ich Besuche dreschen. Aber deine Oberstenstochter, das ist ja ein sehr hübsches und liebes Mädel. Du! wenn du da nicht zugreisst!"
„Ich denk' mir schon selber, ich werd' in den sauren Apfel beißen müssen. Die Menagekost schmeckt mir alle Tage weniger, brav und tüchtig sind die Mädchen, und gekocht wird dort, grad' wie ich's gern Hab'. Nicht feine Sachen, aber alles so gut. Die marinierten Hering', Lie wir neulich dort 'gessen haben, delikat! Und im Herbst Zwetschkenknödeln, großartig, sag' ich dir ! Die Malvin', die ist die Seele vom Ganzen, die Marie, die studiert auf ihre Prüfungen, die kümmert sich wenig um den Haus- j halt. Und bescheiden is sie, alles schneidert sie sich selbst, ! und jeden Hut putzt sie sich auf. Mit der könnt' ma's § schon riskieren; es is ordentlich appetitlich, wenn ihre I Fingerln so herumfliegen bei einer Arbeit." i „Aber, du alter Kindskopf, du bist ja sterbensverliebt; und da besinnst du dich noch?"
„Das is ja grad' das Elend, daß ich a bissel verliebt bin. Glaubst du, sonst brächten mich zehn Pferd' dazu, die Dummheit zu machen und mit der knappen Kaution zu heiraten? Wo warst' sonst noch?"
„Bei meinen Hausleuten auch."
„No?" fragte der Oberleutnant.
„Schrecklich! Wie können solche Manieren und solche Gesinnungen hier in der Gesellschaft geduldet werden?"
„Ja, das macht die Alte. Die weiß sich mit ihrer sogenannten Feinheit auf der einen und mit sehr geschickter Schmeichelei auf der anderen Seite so einzutägeln, daß man durch die Finger sieht. Und ihre Mädeln sind so begabt und so schön! Es is wirklich ein. Jammer, daß die nicht besser erzogen sind. Solange man ihnen nichts Schlimmes nachsagen kann, läßt man sie halt mitlaufen, besonders da die Offiziere drei so schöne Mädeln, mit denen man so lustige Späß' machen kann und die nichts übelnehmen, auf den Bällen und Unterhaltungen nicht missen wollen und sie immer wieder einladen. Die G'scheiteste ist die Pepi, die will zur Bühne geh'n, hör' ich, der Alte bemüht sich schrecklich um eine Versetzung nach Wien, damit er sie kann ausbi'lden lassen. Die Mali, die Aelteste, die hat eine Herzensg'schicht' g'habt mit einem Oberleut-
daß die entschieden liberalen Parteien bei der Forderung weiterer indirekter Steuern nicht mittun. Eine zweite Gefahr für den Block sehen die M. N. N. in der Polenvorlage. Sie glauben, daß die Konservativen in der Enteignungsfrage einen gegnerischen Standpunkt einnehmen und die Vorlage bekämpfen. Man spreche neuerdings auch von einer Beschränkung der Freizügigkeit in polnischen Distrikten. Die M. N. N. sehen in der Steuer- und Polen-Frage zur Zeit die schwersten Steine des Anstoßes, die allerdings nicht der Reichskanzler in den Weg geworfen habe, sondern der preußische Finanzminister v. Rheinbaben, aber der Reichskanzler trage die Verantwortung, dafür, wenn diese Steine nicht aus dem Wege geräumt werden. — Vielleicht haben die Kollegen des Reichskanzlers im preußischen Ministerkollegium ein Interesse daran, ^ daß möglichst viele und große Steine in dxn Weg ge- ! wälzt werden, damit nicht nur die Blockpolitik, sondern r auch ihr Urheber zu Fall kommt. Man weiß ja aus ! Bismarcks Erinnerungen, wie hinter den Kulissen gear- ! tet wird. Die Vorgänge zeigen aber, daß die Liberalen ! sich heute schon mit einer Aenderung der politischen Si- i tuation vertraut machen müssen. Vielleicht ist das ! Ende näher als man glaubt. Viele Tränen wird es deshalb nicht geben, denn eine gemütliche Ehe wars nicht. * -» *
Der gestrenge Herr Krätke.
Der Vorsitzende des Verbandes mittlerer Beamten der Reichspost- und Telegraphenverwaltung, der als solcher der Verwaltung gegenüber für die Artikel des Verbandsorgans „Deutsche Postzeitung" verantwortlich ist, ist durch die Reichspostverwaltung wegen eines Artikels aus der Zeit der letzten Reichstagswahlbewegung mit der Entziehung des D ienstei nko mm en s für einen Monat bestraft worden. Dazu wird der „Köln. Volksztg." mitgeteilt, daß es sich um einen Artikel einer Berliner Wochenschrift handelt, der unter Zeitungsschau in der „Deutschen Postzeitung" wiedergegeben worden war. In dem Artikel wurde die erfolgte Wahl eines Postbeamten zum Reichstagsabgeordneten begrüßt, weil der von seiten der Postverwaltung hin und wieder gegenüber beamtenfreundlichen, aber nicht genügend tief eingeweihten Abgeordneten ausgewendeten „Tatsachenverschleierung" künftig die Spitze genommen und damit das klärende „Stirn gegen Stirn" gewonnen werde. Der Staatssekretär des Rbichspostamts hat bei der Beratung des Postetats am 29. April diese Entgleis-
nant, der voriges Jahr hier war. Aber er hat nix, und sie hat nix, und da war bei der Frau Mama der Teufel los. Denn er, der dumme Kerl, wär' wegen der Mali gleich ausgetreten und wär' zur Bahn 'gangen, so verliebt war dir der. Die Alte hat's aber nicht zn'geben, und die Mali ist darum jetzt etwas gehaltener in ihrem Wesen. Die Schönste ist doch die Lisi; meinst' nicht auch? Herrgott, kann das Mädel Augen machen. Ein bissel so so ist sie schon, eigentlich am meisten von allen. Die fangt mit jedem, der ein Geld hat, eine Sperenzlerei an, mit Ansichtskarten und Händedrücken und so weiter, aber ja nicht mehr, da sind die Mädeln zu gut dressiert. Nur reich heiraten und achtgeben, daß man sich's nicht verdirbt; das ist der Alten ihr Morgen- und Abendgebet, und dadrauf sind sie auch aus."
„So ähnlich mag das schon sein," meinte Arnold, „wenn du auch ein bissel übertreibst."
„Aber gar nicht, die lautere Photographie," versicherte Prochaska.
IV.
Als am Sonntag um ein Uhr Arnold bei Reiterers antrat, empfing ihn der Gerichtsadjunkt in einem sehr kleinen, hübschen Salon.
„Meine Frau wird gleich kommen", sagte er in seiner behäbigen und etwas breiten Gemütlichkeit, „sie muß nur noch Fifi abfüttern und zu Bett bringen, was für den Hausfrieden bei Tisch entschieden ein Vorteil ist."
Die junge Hausfrau erschien denn auch in kurzer Zeit, hübsch und frühlingsfrisch, und begrüßte Arnold sehr freundlich. Bubi und das Mädchen mit der Suppenterrine folgten ihr.
Die einfache Mahlzeit war sehr gut zubereitet und durch kleine Zutaten hübsch und angenehm gemacht. In bester Stimmung brachen Reiterers und ihr Gast am frühen Nachmittag zum Sterngarten guf, der nicht weit vor der Stadt, gegen die Donau zu, liegt. Er bildet ein mit Holzlauben umsäumtes Viereck, und wurde seinerzeit zu Ausstellungszwecken erbaut, deshalb bot er für die Basarbuden eine gute Unterkunft. Der etwas primitive Saal war von der Vereinsunternehmung recht hübsch mit bunten Fähnchen und Tannengrün herausgeputzt. (Fortsetzung folgt.)
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