Demokratie ließen ihre Zustimmung zlu dem Antrag erklären. Der Staatsminister des Innern, v. Brett- reich^ spricht im Namen der Staatsregierung dem Anträge feine Sympathie aus. Die Staatsregierung habe in der Zwischenzeit Erfahrungen gesammelt, die durchaus zu Gun­sten der Frauen ausgefallen feien. Die Frauen haben sich als Waisenpflegerinnen, als Polizeiassistentin, als Ge­werbe- und Fabrikinspektoren vorzüglich bewährt. Es wäre daher unrecht, die Mitarbeit der Frauen hintanzu­halten. Der Minister wird eine entsprechende Vorlage mrsarbeiten, die im Interesse der Autorität der Frauen eine gesetzliche Pflicht der Frauen als erstrebenswert beto­nen werde, aber auch! der Frau ein freies Ablehnungs- recht geben müsse. Nur der Abg. Soldner von der Freien Bereinigung spricht gegen den Antrag, von dessen Durch­führung er eine Zunahme der Junggesellen befürchtet. Energisch für den Antrag tritt der liberale Pfarrer Gran­dinger ein, der besonders vom Standpunkt eines Armen­pflegschaftsvorstandes die Mitwirkung der Frau in der ländlichen Armenpflege stark betont.

Der Antrag wird gegen die Stimmen der Freien Bereinigung angenommen.

Tages-Chronik.

Berlin, 29. Okt. Wie bekannt wird, sind dem Grafen Kuno Moltke eine ganze Anzahl Erpres­sungsbriefe zugegangen, in denen ausgeführt wird, daß, wenn er nicht selbst zugebe, sich strafbarer homosexuel­ler Handlungen schuldig gemacht zu haben, sie vor Gericht bezeugen würden, daß er sich gegen § 175 vergangen habe. Graf Moltke hat diese Erpresserbriefe dem Staatsanwalt übergeben.

Berlin, 29. Okt. Die Verhandlung zwischen dem sächsischen Hof und der Frau Toselli betreffs Auslieferung der Prinzessin Pta Monika scheint doch zum Ziel geführt zu haben. Einem hiesigen Blatte meldet man aus Florenz: Heute reiste der Rechrsmwalt Graf Mattaroli mit der kleinen Pia Monika und deren Bonne nach Deutschland ab. In Tirol übergab Mattaroli die Prinzessin einer aus Dresden cutgegengeiandten Vertraucnsperson des Königs von Sachsen. Frau Toselli erhält dafür die auSbedungeue jährliche Rente von 40000 Lire, lieber alles weitere, wie das Recht, ihre Kinder wiederzusehen, hat der König von Sachsen sich die Bestimmung Vorbehalten. Der glückliche Ausgang der Ver­handlungen ist lediglich der Umsicht des Grafen Mattaroli zn danken.

Pose«, 29. Ok:. Von maßgebender Seite wird mit- geteilt, daß der Schulstr ei k nunmehr auch in der Provinz vollständig erloschen ist und rn sämtlichen Schulen die Antworten im Religionsunterricht ohne Widerspruch in deut­scher Sprache erfolgen.

Rew-Orleans, 30. Okt. Die Lousianer unl> die New-Orleaner Börse werden ihren Geschäfts­betrieb bis nächsten Montag vollständig schließen.

Wladiwostok, 29. Okt. Heute früh ging ein Teil der Gemeinen eines Mineurbataillons, Von AAmtorcn und Zivilpersonen geleitet, in aufständi­scher Weise gegen die Kaserne des Schützenre­giments vor. Die Aufrührer wurden mit Maschine n- gewehrenempfangenund liefen auseinander. Von den Ausrührern wurden 4 Mann getötet und 9 verwundet, von den Schützen fiel ein Mann.

Branca Leone, 29. Okt. Gestern gegen sechs Uhr abmds ereignete sich ein starker Erdstoß, von dem die G.meinden Monteleone, Lantafemia, Bagnare und Siwopoli betroffen wurden. Ter Bevölkerung hat sich eine Panik bemächtigt.

Athen. 29. Okc. Lus Mazedonien laufen weitere Nachrichten ein Ja der Nach! vom 25. ermordete eine bulgarische Bande, die sich bei einer Mühle zwischen Serino ur-d Rachowa (Distr. Zichini) in einen Hinterhalt gelegt hatte, 8 grwch.sche Bauern, deren Leichen verstüm- wstk wurden. Eine andere bulgarische Bande ermordete in Walde bei Neret (Vil. Monastir) 2 griechische Bauern. 8 griechische Soldaten, die sich auf dem Marsch nach Trkses befanden, fielen einer bulgarischen Bande in die Hände und wrrrdrn von ihr gefangen genommen.

In Berlin sind der Kassierer Julius Michel sowie der Telephonist Walter Reiche, die im Weinrestaurant Rheingold" in der Bellevuestraße angestellt waren, nach Unterschlagung von 35000 Mark flüchtig gegan­gen. Michel ist 23 Jahre alt und stammt ans München, Reiche steht im 22. Lebensjahre und ist ein geborener Ber­liner.

Aus lieber lingen a. B. wird berichtet: Ein hie- anstart Rebensaft Saccharin enthielten. Untersuchung Kontrolle in Singen stellte sich heraus, daß die Fässer figer Weinhändler sollte per Bahn von Schaffhausen ei­nige große Fässer mit neuem Wein erhalten. Bei der ist cingeleitet.

Eine Wirtin in Konstanz wechselte einem Kell­ner aus Biberach ein 1000 Krouen-Note um und gab 800 dafür. Die Note wurde von der Bank als unecht zurück­gewiesen, wobei sie sich als ein in-ungarischer Sprache verfaßter Reklamezettel entpuppte. Der Kellner konnte wieder eingefaugen werden^ er hatte aber nur noch 6800 Mark im Besitz.

In einem Varietetheater in Würz bürg kam die Sängerin und Tänzerin Elise Sidroi aus Nürnberg in d-r Garderobe in ihrem leichten Chiffon-Kostüm dem bren­nenden Ofen zu nahe. Die Kleidung fing Feuer, die Tän­zerin erlitt tödliche Brandwunden.

In Nürnberg nahm die Polizei zwölf Ei n- brecher fest, die überführt und teilweise auch geständig sind, hier 50 und in Fürth fünf Einbrüche gruppenweise verübt zu haben.

In Nürnberg hat ein in den kgl. Zentral­werkstätten im Keffelraum ausgebrochenes Groß­feuer dieses und die Dreherei vollständig zerstört. Es wurden viele Modelle vernichtet und. Maschinen und Ma­schinenteile unbrauchbar gemacht. Ter Schaden ist ein sehr erheblicher.

Wie aus München berichtet wird, steht Altenkund- stadt bei Lichtenfels seit Dienstag mittag in Flam­men. Die Karlingfche Brauerei, zwei Wohnhäuser, acht Scheunen find bis jetzt abgebrannt. Das Feuer wütet Noch fort.

Die 35jährige Witwe Frida. Engster in B r uchsa l hat sich ans dem Fenster ihrer im 3. Stock gelegenen Wohnung in der Blnmenstraße heraus gestürzt und war auf der Stelle tvt. Sie hinterläßt 4 noch kleine Kinder.

Jir Geb Weiler kam es Montag Nacht zwischen zwei von der Jagd zurnckkehrenden Herren und vier junger: Bur­schen zu einem blutigen Zusammenstoß. Der 25 Jahre alte Fabrikarbeiter Holter wurde durch einen Schuß oberhalb, des Auges getötet, zwei andere Burschen wurden angeschoffen. Die beiden Jager, angesehene hiesige Bür­ger, sind verhaftet.

Ein äußerst frecher Raubanfall wurde Diens­tag Nacht auf dem Marktplatz der Altstadt bei Köln ver­übt. Zwei 19jährige Burschen überfielen den Redakteur Wald, beraubten den Schwerverletzten und versteckten sich dann in der Markthalle. Dort wurden sie heute früh verhaftet. '

Wie dieLechz. Neuest. Nachr." melden, ereignete sich Dienstag Nachmittag um 5 Uhr in dem Haufe Hebbel­straße Nr. 17 in Leipzig eine furchtbare Gas- eexplofion. Der Dachstuhl des Hauses flog in die Luft und schlug beim Niederfallen die 1. und 2. Etage durch. Die Fenster und die Schaufenster der umliegend«: Häuser wurden durch die Gewalt der Detonation zertrümmert. Eine Anzahl von Personen, wurden unter den Trümmern begraben. Bis 9 Uhr abends hatte die zur Bergung her­beigeeilte Feuerwehr 8 mehr oder weniger schwer verletzte Personen aus den Trümmern hervorgeholt. Ein 3/^ Fahre altes Kind wurde als Leiche geborgen. Die Explosion ist vermutlich dadurch hervorgernfen worden, daß eine Frau mit einem offenen Licht in den. Keller der neneinge- richteten Gasleitung zu nahe kam. Ob noch mehr Per­sonen unter den Trümmern liegen, ist bis jetzt noch nicht bekannt.

In Innsbruck wurden in einem Gasthause tzwei Männer wegen Ausgabe falschen Silbergeldes verhaf­tet. Die Untersuchung ergab eine große Menge falschen Geldes und das Vorhandensein zur Herstellung falschen Geldes erforderlicher Geräte.

Große Wasserschäden werden ans Welschtirol ge- j meldet. Brücken und Straßen sind vielfach! zerstört. In j Borgo ist eine Kaserne eingestürzt. Im Lnga- j nertal ist der Bahnverkehr unterbrochen.. Das Acker- j land ist überschwemmt. Die elektrische Zentrale in Trient ist beschädigt.

Aus Württemberg.

Dieuftuachrtchr. In den Ruhestand versetzt: Den evangelischen Dekan Knapp in Besigheim, seinem Ansuchen ge­mäß, und ihm bei diesem Anlaß das Ritterkreuz des Ordens der Würt.embergisch.n K one verliehen.

Eine preutzisch-badisch-württernbergische Ei- senbahnwagengemeinschast? Wie derKöln. Ztg." mitgeteilt wird, finden zurzeit Verhandlungen statt, die bezwecken, den Staatsbahn wagenverband, der bisher die preußisch-hessische Eisenbahngemeinschaft, die Reichseisenbahnen und die oldenburgische Staatsbahn um­faßte, auf Württemberg und Baden gleichsam als Ersatz für die vorläufig als gescheitert anzusehende Be­triebsmittelgemeinschaft auszudehnen. Wenn auch bisher über diesen Plan unter den beteiligten Staaten noch keine volle Verständigung erzielt worden ist, so ist doch anzunehmen, daß für die zweite Hälfte des November wieder die in Aussicht genommene Konferenz zwischen preußischen, württembergischen und badischen Regierungs­vertretern Zu einer Einigung führen wird.

Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen. ZurLex Bethge" wird demBe­obachter" aus Friedrichshafen geschrieben:

Nachdem der Hilfsmatrose Zettel am 14. Oktober in der bekannten Weise aus dem Dienst der Dampsschiff- fahrtsinspektion entlassen war, begab er sich in der Mein­ung, daß man dort, wie in allen Dienstverhältnissen, beim Austritt seinen Lohn bekomme, am 15. Oktober ans die Inspektion, um den Lohn abzuholen. Er wurde dort aber sehr übel empfangen, mit 10 Mark 40 Pfg. abgefertigt und hinausgewiesen. Als Oberbähnassistent L. ihm diese Zahlung machen wollte, fragte Zettel, was das für eine Zahlung sein solle, indem er doch noch 14 Tage Lohn und Steuermannszulage sowie Hilfskassierszulage gut habe. Wie sich dann Zettel darüber aufhielt, kam Herr Jnsepktor Bethge dazwischen und wies ihm die Türe. 'Zettel er­klärte, daß er gerne gehe, aber zuerst wolle er seinen Lohn haben. . Daraufhin öffnete Inspektor Bethge die Türe und forderte Zettel auf, hinauszugehen. Zettel erwiderte, jeder Bauer, der seinen Knecht fortjage, zahle ihn vorher aus; bloß hier scheine das nicht der Brauch zu sein.

In Friedrichshafen scheinen sehr urbane Umgangs­formen zu herrschen.

Telephoogedührevtarif. Die Beratungen über den Telcphongebührmtarif. die zur Zeit in München zwischen den Vertretern des Rcichsvostrmtes der bayerischen und der württembergischen Verwaltung der Posten und Telegraphen gepflogen werden, sind noch zu keinem Abschluß gekommen. Sie werden bekanntlich vertraulich geführt. So viel aber steht fest, daß es sich um grundsätzliche Aenderungen handelt, die darauf hinausgehen, daß die Leistungen und der Nutzen bet den einzelnen Fernsprechabonnenten in bessere Uebereinstimmung gebracht werden. Ob die von dem Retchs- und Landtagsabgeordneten Dr. Heim angeregten Gespräch­zähler eingesührt werden, ist noch unbestimmt.

Stuttgart, 26. Okt. Das städt. Amtsblatt macht Mitteilung aus einer nichtöffentlichen Sitzung der bür­gerlichen Kollegien vom 21. Okt. über die Verhandlungen 'mit der Gemeinde Botnang betr. die Mitwirkung .Stuttgarts zur Befriedigung gewisser Botnanger Inte­ressen. Diese Verhandlungen sind ausgenommen worden, nachdem die Botnanger Gemeindeverwaltung ihre Gesuche an die Regierung und an die Landstände auf zwangs­weise Eingemeindung rc. zurückgezogen hatte. Nunmehr haben sich die bürgerlichen Kollegien von Stuttgart Zu ' folgenden Leistungen an Botnang verpflichtet: 1) j Beteiligung an den Kosten der Beseitigung des schienen- > gleichen Uebergangs der Botnanger Straße über die Gäu­

bahn; 2) möglichst baldige Herstellung einer Straßen­bahnverbindung zwischen Botnang und Stuttgart; 3) Gas­versorgung Botnangs durch Stuttgart ünter denselben Be­dingungen wie bei Münster; 4) Gewährung eines (vorläu­figen und widerruflichen) jährlichen Beitrags von 1000g Mark zu den Schullasten der Gemeinde Botnang; 5) nächt­liche Beleuchtung des Fußwegs von Stuttgart nach Bot­nang ; 6) kostenlose Beratung -der Gemeinde Botnang durch die technischen Aemter dev Stadt Stuttgart. Znm Schluß sagt die Mitteilung: Wenn behauptet worden ist, diese Leistungen Stuttgarts bedeuten für Stuttgart ein Opfer im Betrag von 1 Million Mark oder mehr, so ist zu sagen, daß diese Schätzung den tatsächlichen Betrag uni ein vielfaches übersteigt; ferner ist hervorzuheben, daß mit einem Teil der in diesem Abkommen versprochener Leistungen nicht bloß Botnanger, sondern auch Stuttgarter Bedürfnisse befriedigt werden.

Stuttgart, 28. Okt. Die Handwerkskammer Stutt­gart hielt heute eine Sitzung, in welcher Dr. Piesinger aus Darmstadt mit großer Mehrheit zum Sekretär'ge­wählt wurde. Finanzamtmann v. Unold-Heilbronn stand mit ihm in eirgerer Wahl. Es hatten sich insgesaiM 26 Herren um die Stelle beworben.

Marbach g. N., 28. Okt. In der Turnhalle ha­ben sich gestern die 8 Bewerber um die hiesige Stadt­vorstandsstelle, die von 11 ihre Bewerbung aufrecht er­halten haben, den Bürgern vorgestellt. Es sind dies: 1. Höchel, Obersekretär beim K. Ministerium des Innern in Stuttgart; 2. Weiß, Armen- und Stiftungspfleger in Ludwigsburg; 3. Schäfer, Schultheiß in Metterzimmern;

4. Birk, Beamter beim Elektrizitätswerk in Stuttgart;

5. Schuhmacher, Schultheiß in Maienfels; 6. Pfähler, Schultheiß in Erdmannhausen; 7. Horsch, Ratsschreiber in Stuttgart; 8. Forstner, Polizeikommissar in Cannstatt.

DasBähnchen" von J-agstfeld nach Neuenstadt hat sich feinen guten Ruf als SeUrndärbahn rasch gesichert. In Kochertürn vergaß man, wie die U. B. Ztg. berich­tet, am Montag beim zweiten Zug den Zugführer und Bremser mitznnehmen. Unterwegs wurde das Versehen bemerkt und auf freier Strecke mrgehalten bis/die beiden Beamten atemlos nachgerannt kamen. Nun sagen Hose Leute, das Anhalten wäre gar nicht nötig gewesen, da? Züglein hätten die Beiden auch so eingefaugen. Unmög­lich ist ja auf der Nebenbahn kein Ding. ,

In letzter Woche machte in .Hall der Mechaniker und Fahrradhändler 5). in der Nähe der Stadt durch einen Schuß feinem Leben ein Ende.

In Kle:nengstingen verunglückte der Bauern­sohn Wilhelm Schenk. Er wurde von seinem Wagen der lan abschüssiger Stelle in starken Lauf gekommen war herabgefchleudert und erlitt -eine Gehirnerschütterung. Er starb am folgenden Mokgen.

Ein ganz verrückter Mensch ist ein Zimmermeistet und Fuhrwerksbcsitzer in dem Stuttgarter Borort Wan­gen. Dieser ließ am Montag Nachmittag ans Ueber- mut feine beiden Pferde an einen Schlitten spann«: und fuhr in scharfem Tempo, begleitet von einer laut schreien­den Kinderfchar nach Hedelfingen und Untertürtheim. All­gemeine Entrüstung herrscht hier über ein solches Treiben.

Das Urteil im Beleidigungsprozeß Moltke-Harden.

Berlin, 29. Okt. Bor der Urteilsverkündigung stellt der Verteidiger des Privatklägers noch- den Antrag, die Militärakten über den Zeugen Bollhardt zu erheben, aus denen hervorgehe, daß Bollhardt wegen Unterschlag­ung, Mißbrauchs der Dienstgewalt und mehrerer anderer Dinge mit 'Gefängnis und Degradation bestraft sei. Auf die Erklürn:^ des Vorsitzenden, daß auf die 'Aussage dieses Zeugen kein Gewicht gelegt werde, zieht der Verteidiger! den Antrag zurück.

Unter gespanntester 'Aufmerksamkeit der zahlreichen Zuhörer verkündet danach! der Vorsitzende, Amtsrichter Dr. Kern folgendes

Urteil:

Es firü) acht Artikel derZukunft" unter Anklage gestellt. In diesem Artikel wird dem Privatkläger zum Vorwurf gemacht, daß er in sexueller Beziehung normwidrig em­pfinde, mit anderen Worten, daß er homosexuell fei. Es wird dabei auf dieMännerfreundfchaft" hingewiesen, die der Privatkläger unterhalte und dabei bemerkt: Solange dies Privatleute tun, geht es niemanden etwas an, etwas anderes ist es jedoch, wenn es Leute tun, die sich in Po­litische Dinge mischen. In einem weiteren Artikel Mßt es: Die Herren sehnen sich nicht mehr nach einem Welt­brand, sie haben es bereits warm genug. Der Gerichts­hof hat nicht angenommen, daß der Privatbeklagte damit den banalen AusdruckWarme Brüder" umschreiben, wollte. In einem ferneren Artikel wird der Privatkläger der Süße" genannt. Das wäre eine Beleidigung ink Sinne -des Z 185 des Str.-G.-B. Der Privatkläger hat jedoch erklärt, daß er darin keine Beleidigung erblicke. Der Gerichtshof hatte nun zu prüfen, ob der Vorwurf der ho­mosexuellen Veranlagung beleidigend sei. Der Gerichts­hof ist zu der Ansicht gelangt, haß, solange der § 175, -der die Betätigung der Homosexualität mit Strafe bedroht, noch besteht, der Vorwurf der homosexuellen Veranlag­ung, die man nicht unterdrücken könne, sondern derartig zur Schau trage, daß es -dritte Personen merken, eine Beleidigung sei. Der Privatbeklagte erhebt den Einwanö der Verjährung. Der Gerichtshof kann dieser Ansicht nicht beipflichten, er sieht in den Artikeln eine einzige, fort­gesetzte Handlung. Der Privatangeklagte wollte die -An­griffe offenbar solange fortsetzen, bis die Angegriffenen, zu denen der Privatkläger gehörte, sich! von ihrer ver­meintlichen politischen Tätigkeit zurückziehen. Dem Pri­vatkläger ist es geglückt, den Beweis zu führen, daß er an den Vorgängen in der Billa Adler nicht teilgenommen Un^ sich überhaupt nicht homosexuell betätigt hat. Dem Pri­vatkläger ist auch nicht bewußte Unwahrheit vorzuwerfen. Er Hai sich im Gegenteil als ein vollständig wahr­haftiger Mann erwiesen. Auf meine Frage, ob er das, was feine geschiedene Frau gegen iha ausgesagt, zu­gebe, oder ob er behaupten wolle, die Frau habe einen

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