Tages-Kyronik.
Münster i W.» 29. August. Der Kaiser, der Kronprinz und die Prinzen Eitel Friedrich und Oskar sind gestern hier eingctroffen. Es fand festlicher Einzug statt.
Mannheim, 27. August. Die Generalversammlung des Deutschen Verbandes für Frauenstimmrecht wird am 24. September mit einer öffentlichen Propagandaverfammlung in Mannheim beginnen und in Frankfurt fortgesetzt werde«. In der Versammlung werden über Frauenstimmrecht und Familie Frau Minna Cauer-Berlin, über Frauenstimmrecht und Politik Dr. Anita Augsburg-München, über Frauenstimmrecht und Wehrpflicht Dr. Kate Schirmache r-Paris, über Freunde und Gegner des Frauenstimmrechts Privat« dozent Dr. Ohr-Tübingen sprechen.
Mannheim, 28. Aug. Seine Zahlungen eingestellt hat Hr. Melchior, der Pächter des Hauptrestaurants in der Ausstellung und des Rosengartenrestaurants. Seine Passiva sollen sich auf etwa 140000 Mk. belaufen, denen nur geringfügige Aktiven gegeM'berstehen. Die Geschädigten sind hauptsächlich hiesige Geschäftsleute. Das ist schon der zweite Zusammenbruch von Ausstellungsrestaurants. Der Konsum in den Ausstellungsrestaurants scheint also dem riesigen Besuch der Ausstellung ln keiner Weife zu entsprechen.
Antwerpen, 30. Aug. Der Arbeitgeberverband beschloß, die Hafenarbeiter solange auszusperren, bis sie sämtliche die Arbeit wieder ausgenommen hätten. Gegenüber der Haltung der Arbeikgeber beschlossen die Arbeiter, den Widerstand fortzufetzen. Die Lage tm Hafen ist ruhig,
Paris, 29. August. Nach den letzten hierher gelangten Nachrichten, welche der hiesigen „New-Dork Herold" veröffent- licdr, hat der Norpolsahrer W ellm a n bis zum 23. August noch keinen Probeaufstieg in seinem Ballon gemacht. Es herrschte beständig starker nordöstlicher Wind. Wellmann will bis zum 6. September warien; wenn bis dahin kein günstiger Wind eingetreten ist, wird er nach Hammersest zurückkehren.
Paris, 30. Aug. Präsident Fallt «res empfing heute in feierlicher Audienz den japanischen Botschafter Kurino, der ihm die Insignien des Chrysanthemum-Ordens überreichte.
Buenos Aires, 30. Aug. (Kabelgramm.) Die Vertreter der „Hamburg-Amerika-Linie" gab an Bord des „Kaiser Wilhelm' ein großes Bankett. Anwesend waren 200 Personen darunter Vertreter des Reiches, der argentinischen Republik, des Kongreffes, des höchsten Gerichts, des Handelsstandes, sowie der Presse. In den Reden fand die gegenseitigen Interessen Deutschlands und Argentiniens lebhaften Ausdruck.
Generalmajor von Maltzan, Kommandeur der 37. Jnfanteriebrigade, stürzt eDonnerstagMorgenbeim Ausmarsche ins Manöver in Linden bei Hannover mir dem Pferde und erlitt einen Unterschenkelbruch. Der General wurde t» ein benachbartes Haus getragen und dann in das Garnison« lazarctt übergeführt.
Ueber den Mord in Bremen (der Gärtner Pohl hat, wie wir berichteten, feinen Konkurrenten Lank an ermordet und die Leiche zerstückelt) entnehmen wir den „Bremer Nachrichten" noch folgendes: Die Bluttat hat zunächst noch die weitere Folge gehabt, daß sich eine Verwandte von Pohl, als sie von der Untat erfuhr, durch Erhängen das Leben nahm. Pohl selbst bewahrt auffallenden Gleichmut. Die Zerstückelung der Leiche, von der man noch nicht alle Teile wiedererlangt hat, ist offenbar mit großer Kaltblütigkeit vorgenommen worden. Mit kräftigen Schnitten sind nicht nur Kopf, Arme und Beine vom Rumps gelöst, sondern ist auch der Rumpf, der im ganzen zum unbemerkten Fortschaffen wohl noch zu groß erschien, dicht unterhalb der Rippen einer glatten Qner- teilung unterzogen worden. Der in der Weser gefundene Teil des Rumpfes ist der Brustkorb, der noch Lunge, Herz und Nieren enthält, Arme, Beine und Kops wurden in den als Handgepäck auf dem Bahnhofe aufgegebenen Kartons gefunden, während der Unterleib noch fehlt und jedenfalls, wie der andere Teil des Rumpfes, der Weser übergeben worden ist. Man vermutet, daß Pohl seinen Konkurrenten, auf den er so erbittert war, mit Vorbedacht zwecks Ausübung seiner Rache in seinen Laden gelockt hat. Die Gegend der Sögestraße vor dem Pohlschen Blumengeschäft war am Montag und Dienstag der Sammelpunkt größerer Menschenmengen, unter der ein verstärkter Polizeiposten Ordnung halten mußte. Pohl hat gehofft, die Spuren der Tat verwischen zu können; es wurde aber von Lankaus Geschäftsteilhaber Borcherding sofort der Verdacht auf ihn gelenkt, und der blutbesudelte Keller und der Einlöseschein für das Handgepäck am Bahnhof verrieten ihn, sodaß er darauf selbst ein Geständnis ablegte. Lankau war früher Blumenbinder bei Pohl und trat Mitte Mai d. I. als Teilhaber bei Borcherding ein; ein Anerbieten Pohl's, als Kompagnon einzutreten, war von Borcherding abgelehnt worden. Seitdem verfolgte Pohl die Konkurrenten mit seinem Haß. Er versuchte, - sie geschäftlich zu schädigen, hat auch Lankau wiederholt Abends verfolgt. Wegen eines beabsichtigten Prozesses gegen eine Firma, der sich noch auf die Zeit von Lankau's Tätigkeit bei Pohl bezog, hatte letzterer Lankau ersucht, zu ihm zu kommen, was auch geschehen war; damals bestellte er ihn dann auf eine andere Zeit, und man nimmt an, daß Pohl bereits zu jener Zeit den verbrecherischen Plan faßte, sein Opfer erschoß und später zerstückelte.
Regterungsassessor Dr. Bauer aus Posen, der den Wtnklerrhur w in der Rosengartengruppe führerlos erstieg, ist nach einer Innsbrucker Melvung abgestürzt und blieb tot.
Nach den „M. Neuest. Nachr." stürzte bei Graz der Tourist Renner ab und blieb tot.
Ueber ein Blutbad in dem Dorfe Panad in Ungarn wird aus Budapest gemeldet: Offiziere eines HonvedregimentS unterhielten stich in der in einer Schule untergebrachten Kantine. Ein Bauer namens Borcsa kam gegen Abend auf den Hof der Schule, wo für die Offiziere das Nachtmahl hergerrchiet wurde, um seine Pfeife mznzünden. Ein Hauptmann namens Jakob kam rn den Hof, befahl den Solvaten, den Bauern hinauszuwerfen, und schlug diesenr dabei selbst auf die Brust. Di- Bauern rotteten sich vor dem Schulhaus zusammen und beschimpften die
Soldaten. Nun ließ der HauptmannAlarmblasen. Ein Detachement eilte herbei und versetzte jedem des Weges kommenden Bauern einen Bajonettstich. Die Soldaten drangen auch in die Häuser ein und insultierten die Schlafenden und schrien dabei: Wir rotten die Walbachen aus. Zwei Rumänen sind gestorben, einer liegt im Sterben, 15 schwer verletzt, 30 leicht verwundet.
In New-Aork kam es zwischen den beiden bekannten Millionären Fish und Harahan in einer Aufsichtsratssitzung zu Stretthändeln. Dabei prügelte Herr Harahan den Herrn Fish derart vurch, daß man ihn blutüberströmt in seine Wohnung bringen mußte. — Scheint eine sehr feine Gesellschaft zu sein.
Aus Mürttemöerg.
Dienstuachrichte«. Uebertragen: Die erste evangelische Stadtpfarrstelle an der Oberhofenkirche in Göppingen dem 1k. Stadt- sfiarrer Kalchreuter au der Stadtktrche daselbst, ferner die evangelische ^ia rei Dobel. Dekanats Neuenbürg, dem Pfarrverweser Gottlob Wiymüller in Hertmannsweiler, die ordentliche Professur für Maschinenelemente, Hebezeuge und Verbrennungsmotoren »der Elastizitätslehre an d,r Technischen Hochschule in Stuttgart dem Oberingenieur Maier bei der Aktiengesellschaft Friedrich Krupp, Germaniawerft, Kiel- Gaarden, je eine Bauarntswer' rüsterstelle bei dem K. Bauamt des Staatstechnikers für das öffenü'che Wasserversorgungswesen dem Inspektor Franz in Stuttgart unter Belastung des Titels Inspektor, sowie den Bauweikmeistern Köhler und Dich in Stuttgart, die erste Schulstelle in Böhringen, Bezirks Horb, dem dortigen zweiten Schullehrer Kubach, die zweite Schulstelle daselbst dem dortigen Unterlehrer Lehmann, die Schulstelle in Roifelden, Bezirks Alten steig darf (Nagold), dem Unterlehrcr Renschler in Weiler, Bezirks Aichelberg (Schorndorf).
In den Ruhestand versetzt: Die evangelischen Pfarrer Knapp in Lienzingen, Dekanats Knittlingen und Maurer in Marschalkenzimmern, Dekanats Sulz, ihrem Ansuchen gemäß.
Koufereuz süddeutscher Mielervereine in Stuttgart. Auf Anregung eines bayerischen Vereines findet am Sonntag den 15. September in Stuttgart eine Konferenz von Vertretern Süddeutscher Mietervereine statt. Anlaß gibt einerseits die Stellungnahme zu der Tagesordnung des vom 29. — 30. September in Steglitz«Berlin stattfindenden Deutschen Mieterverbandslages, andererseits das Bedürfnis, über eine Reihe wichtiger Fragen allgemeiner Art (Zuwachssteuer, Baugenossenschaften, Bauordnungen Wohnungsaufsichi, Wohnungsansiellung usw.) wie auch der inneren Organisation sich auszusprechsn. Für die Konferenz wurde ausdrücklich von den auswärtigen Gästen Stuttgart als Sammelplatz gewünscht.
Ein alltäglicher Fall. Bei den Gemeindegerichten kommen häufig Fälle zur Verhandlung, bei denen es sich um nachfolgenden Tatbestand handelt: Ein lediglich auf Provisionen angestellter und daher aus Erzielung von Bestellungen angewiesener Buchhandlungsreisender spricht in der Wohnung eines Arbeiters, Unterbeamten und dergl. vor und veranlaßt die dort allein anwesende Ehefrau durch unermüdliches Zureden und verlockende Anpreisungen, oft auch, indem er einfach nicht von der Stelle weicht, gewisse Bücher, namentlich Gesundheitsbücher, auf Abzahlung zu bestellen. Meist behält sich hierbei die Bestellerin die Genehmigung des Ehemannes oder die Befugnis zur Rückgabe des Buchs innerhalb bestimmter Frist vor. Alsdann wird ihr ein Bestellschein zur Unterzeichnung vorgelegt, auf dem neben anderen mehr in das Auge fallenden Bestimmungen seitlich in Querdruck oder sonst unauffällig ein Vermerk steht, wonach Nebenverab- fredungen keine oder nur dann Gültigkeit haben sollen, wenn sie von dem Besteller auf den: Bestellschein schriftlich vermerkt werden, oder wornach einmal gemachte Bestellungen in keiner Weise rückgängig gemacht werden können. Dieser Vermerk wird in der Regel von den geschäftsungewandien Unterzeichnern übersehen oder es wird ihm im Vertrauen auf die Bereitwilligkeit, mit der der Reisende Abweichungen seinerseits zugesteht, keine Bedeutung beigemessen. Jnr Streitfall erweist sich aber dann das Vorhandensein eines unterschriebenen Bestellscheines als für den Unterzeichner sehr nachteilig. Aehnlich, wenn auch rechtlich für den Unterzeichner etwas günstiger, liegt der gleichfalls sehr häufige Fall, wo der Reisende die von ihm besuchte Person zur Unterzeichnung des Bestellscheines durch die Vorspiegelung beredet, es handle sich bloß darum, die Adresse der Kunden für etwaige spätere Ansichtssendungen und dergleichen zu erhalten. In allen diesen Fällen kann den vom Reisenden Besuchten nicht genug empfohlen werden, ja nichts zu unterschreiben oder jedenfalls, wenn es ihnen um den Kauf des betreffenden Buches wirklich zu tun ist, sie aber gewisse Vorbehalte machen wollen, auf deren zweifelsfreie Niederschrift im Bestellschein selbst zu dringen. Will der (oder die) Reisende ungeachtet der bestimmten Erklärung, daß man nichts bestellen wolle, sich nicht entfernen, so empfiehlt es sich ihn ruhig und höflich aufzufordern, er möge sich entfernen, widrigenfalls er sich eines Hausfriedensbruchs schuldig mache.
Stuttgart, 29. Auggust. Sozialistische Jugendorganisation Der erste internationale Kongreß der sozialistischen Jugendorganisationen hat im Anschluß an den internationalen Soziaiistenkongreß in Stuttgart stattgefunden. Die Tagesordnung umfaßte Berichte der einzelnenNationen u. den Bericht des internationalen Sekretärs; sodann Referate über die internationale Organisation, die Bildung der arbeitenden Jugend, den wirtschaftlichen Kampf der arbeitenden Jugend, die Mkohol- frage und den Kampf gegen den Militarismus. ,
Ulm, 30. Aug. Die gegenwärtig hier abgehaltene Festungskriegsübung zieht täglich Scharen Zuschauer an. Aus Ulm und von auswärts kommen sie in kleinen und großen Trupps ins Gelände beim Donautal gerückt, sogar ein französischer Spion soll sich im Felde Herumtreiben. Der Belagerer zieht seine Kreise immer enger um die Kuhbergstellung. Am 27. Aug. gelang ihm schon die Einnahme des stark befestigten Stützpunkts an der Erbacher Chaussee, wobei sich das Füsilier reg. 122 besonders hervortat und vorgestern wurde der kriegsmäßig vorbereitete Stützpunkt am Hochsträß genommen. Die Belagerten sind somit fast ganz in das Fort Oberer Kuhberg gedrängt worden und halten nur noch eine frisch angelegte etwa 60 Meter vor dem Werk liegende Erdbefestigung. und den Geländestreifen bis zur Donau. Im Artilleriekampf hat der Angreifer bereits die Feuerüberlegenheit erlangt, allerdings nicht ohne schwere Opfer.
Als Donnerstag früh der Personenzug um 5.37 in E Kornwest heim nach Zuffenhausen abgefahren war, ging bald nach der Station Kornwesthe-m der Gepäckwagen infolge eines starken Defekts an der Bremsvorrichtung aus dem Gleis. Größerer Materialschaden oder Personenverletzungen sind dabei nicht vorgekommen, die Frühzüge erlitten hiedurch Verspätungen.
Auf der Strecke Altheng st ett-Calw ist in den letzten Tagen ein Postbeamter verunglückt. Derselbe hatte die seitwärts befindliche Tür seines Wagens geöffnet. Der Zugführer bremste plötzlich stark auf der steil abfallenden Strecke, infolgedessen wurde die Tür mit Wucht zugeschlagen. Dem jungen Mann wurde ein Finger der linken Hand glatt abgeschnitten. Der Finger konnte bis jetzt nicht wieder gefunden werden.
In Atten,weiler wollte der 40jährige verheiratete Oekonom Moll bei der Heimfahrt vom Felde an einem beladenen Garbemvagen das Spannseil anziehen, als die vorgespannten Ochsen scheuten und den Mann eine groß« Strecke schleiften, so daß. er schwere Verletzungen davon trug. Die Kopfhaut wurde ihm förmlich abgerissen, ein Arm zerquetscht und schließlich ging ihm der schwere Wagen noch über den Leib, wodurch er erhebliche Quetschungen erlitt. An seinem Aufkommen wird gezweifelt.
In Söhn stet ten (Heidenheim) ist in einem Holzschuppen Feuer ausgebrochen, das sich aus die Anwesen der Großbauern Steg er und Ziegler ausdehnte. Das Anwesen des ersteren ist vollständig niedergebrannt, das andere konnte gerettet werden.
In Riedlingen kam beim Einführen von Garben der in wetten Kreisen bekannte Güterhändler Franz Engler von Ertingen unter den Wagen und erlitt schwere innere Verletzungen, denen der Mann erlegen ist.
Ein schwerer Unglückssall ereignete sich dieser Tage inPfahlbronn bei Welzheim: der 48-jähctge verheiratete Ztmmermann Grau stürzte beim Abladrn von Garben so unglücklich vom Wagen, daß er das Genick brach; nach 24 Stunden trat der Tod ein.
Aus Dürbhetm O.A. Spaichingen wird geschrieben: Der Mörder Mattes von Dürbhetm ist gegenwärtig tm Rottenmünster untergebracht und verweigert schon einige Tage die Ausnahme von Speise und Trank. Nachdem derselbe schon von einigen Aerzten für gesund erklärt worden ist, ist zu erwarten, daß er bei der nächsten Periode vor die Geschworenen gestellt wird.
Gerichtstag
München, 25. Aug. Anfang Dezember v. I. versuchten der 24jährige Student Ludwig Seßler vonPlank- stadt bei Schwetzingen, der in München als Einjähriger diente, und seine 16jährige Geliebte Anna Schwaiger in der Nähe von Homburg v. d. H. gemeinsam in den Tod zu gehen. Die Ursache war, daß das Mädchen sich schwanger fühlte. Zuerst schoß sich Anna Schwaiger mit einem Revolver, den sich die beiden gemeinschaftlich kauften, eine Kugel ins Herz, die sie sofort tötete; dann brachte sich ihr Begleiter zwei Schüsse bei, die ihn schwer verletzten, aber nicht seinen Tod herbeiführten. Die ursprüngliche Annahme, daß Seßler das Mädchen erschossen . habe, stellte sich bald als unrichtig heraus; S. wurde ! daher wegen dieser Beschuldigung außer Verfolgung gesetzt. Dagegen hat ihn jetzt das Kriegsgericht-der ersten Division wegen Verführung und Ungehorsam zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt, die durch die Untersuchungshaft als verbüßt angesehen werden.
Petersburg, 29. August Alten ttasprozeß. Von den wegen Verschwörung gegen das Leben des Zaren Angeklagten wurden drei zum Tode, vier zu mehrjähriger Zwangsarbeit und sünf^ur Verbannung nach Sibirien verurteilt. Die übrigen wurden zsreixe sprachen. — Der Mörder des Petersburger ! Gefängntschefs, Iwanow, wurde vom Militärgericht zum Tode durch den Stang verurteilt. In der heutigen Nach: wurde das Urteil vollstreckk.
ZN8Z und WffeirschE Suttgart. 69. Aug. K. Hoftheater. Die Theaterferien neigen sich ihrem Ende zu; die Mitglieder des Hoftheaters sind heimgekehrt und bereits mit den Proben für die ersten zur Darstellung bestimmten Werke beschäftigt. Am Dienstag den 3. September wird die neue Spielzeit mit Webers Oper „Der Freischütz" eröffnet werden. Am Mittwoch 4. September wird „Die lustige Witwe" folgen. Die erste Schauspielvorstellung der neuen Spielzeit bringt eine Novität, nämlich die tragische Komödie „Traumulus", die am Donnerstag in Szene geht, und am Freitag folgt in neuer Einstudierung Auber's komische Oper „Des Teufels Anteil". Der Kartenvorverkauf für alle Vorstellungen der ersten Spielwoche beginnt am Montag den 2. September. Die Ausgabe der Karten für das am 3. September beginnende 10. Abonnement erfolgt am Samstag 31. August von halb 11 bis halb 2 Uhr an der Hoftheaterkasse.
Pferdeprämieruug und Wettrennen. Am Sonntag, 2g. Sept. dr. Js. wird auf dem Wasen bei Cannstatt eine Prämierung und ein Wettrennen von Arbeitspferden jeden Schlags abgehal- ten. Das Rennen besteh! in Galoppreiten und Trabfahrcn mt! Tra- berwageri, die von der Stadtgemeinde gestellt werden. Die Gesamtsumme der ausgeworfenen Preise beträgt 32^5 Mk. Die Anmeldungen find (je abgesondert für die Vorführung und das Rennen) bi? längstens > ö. September an Stadtpfleger Bürkle in Cannstatt cinzureichen. Der Einsatz für die Rennen, der mit der Anmeldung einzusenden ist, beträgt pro Pferd t» Mark
Ein Wettlegen von Hühnern in Deutschland. Vom
1. Oktober ab veranstaltet der Verein für „Nutzgeflüzclzucht" dar erste deutsche Weltlcgen zwischen Hühnern aller Rassen auf einem eigens errichteten, aus llfli Ställen bestehenden Geflügelhofe auf einem Terrain zwischen Groß-Lichterfelde und Osdorfs. Der Gedanke einer Konkurrenz zwischen Hühnern im Eierlegen stammt aus Amerika, doch finden solche Konkurrenzen seit Jahren jährlich auch in England namentlich aber in Australien, statt, wo sich fett der ersten, toc S Jahren stattgehabtcn Legekonkurienz die Tierproduktion im Land« um volle öü"« vermehrt hat, und zwar ohne wesentliche Vermehrung des Hühncrbestandes. Bei dem letzten soeben beendeten Konkurrenzlegen an dem U)0 Stämme ä 6 Hennen beteiligt waren, legte keine Henne unter 12» Eier im Jahre, während es der Sieger» stamm im Durchschnitt auf 247 Eier pro Henne und Jahr brachte. Dies ist der höchste Rekord, welcher bisher erreicht wurde, nud eine Kolossalleistung. Im Durchschnitt legten die 600 Hennen je 170 E:er.