WKrtt. Landtag.

s ' Stuttgart, 18. Juli.

Die Beratung über Kapitel 124, Tit. 1 des Haupt- sinanzetats betr .die Einkommenssteuer wird heute fort­gesetzt.

Mattu tat (S.) verbreitet sich in eingehenden Dar­legungen gegenüber die späte Ausgabe der Steuerzettel über die Abzüge der Einkommensausfälle wegen Arbeits­losigkeit, Krankheit etc., wobei er betonte, daß gegen solche Abzüge bei den Steuerbehörden anscheinend eine große Wneigung bestehe. In den Kreisen der Steuerpflichtigen sei man noch nicht genügend über den Beschwerdeweg auf­geklärt. Die Streikunterstützungen sollten nicht als steuer­pflichtiges Einkommen behandelt werden. Es sei auch nicht zu verstehen, daß, die Steuerbehörden den Begriff selbständige Gewerbetreibende so weit fassen und beispiels­weise auch Waschfrauen, Lohndiener etc. der Gewerbe­steuer und der Gemeindeumlage unterwerfen.

Mayer-Ulm (Vp.): Er habe schon gestern Fälle von allgemeiner symptomatischer Bedeutung vorgebracht, die man nicht auf dem Weg der Beschwerde, sondern hier erledigen sollte. Man könne es nicht als die Pflicht des Steuerzahlenden bezeichnen, den Beweis für die Richtig­keit seiner Steuererklärung beizübringen. Die Beweis­führung liege der Steuerbehörde ob.

Feuerstein (Soz.): Durch die gestrigen Aeußer- ungen des Ministerialrats Pistorius bezügl- der Besteuer­ung der Ueberschüsse der Molkereigenossenschaften sei in liebenswürdiger Weise der Weg gezeigt worden, wie die Stenerpflicht umgangen werden könne. (Heiterkeit.) Präs, von Payer rügt diese Bemerkung.) Der Abg. Graf werde vielleicht bei der Fortführung der Steuerreform- einmal den Antrag stellen, daß die Gewinne der Er­werbs- Und Wirtschaftsgenossenschasten nicht im ganzen, sondern nach den Gewinnanteilen der Genossenschafter be­steuert werden (Zuruf des Abg .Graf (Z.): Stellen Sie Loch den Antrag!) Dies möchte er dem Abg. Graf über­lassen, welcher gewohnt sei mit fremdem Kalb zu pflügen. (Präs. v. Payer: Dieser Ausdruck sei unzulässig.)

Minister v. Zeyer: Die Steuerveranlagung sei so­weit durchgeführt, daß die Steuerzettel im Herbst ausge­geben werden können.

Ministerialrat Dr. Pistorius: Seine gestrigen Ausführungen über die Molkereien seien natürlich auch für die Konsumvereine maßgebend. In seiner Bemerkung von gestern liege durchaus keine Anleitung zur Umgehung des Gesetzes, sondern eine zulässige Aufklärung. Hinsichtlich der Beanstandung von Steuererklärungen teilt Redner mit, daß im vergangenen Jahr 30 Proz. aller Steuererklär­ungen beanstandet werden mußten. Beschwerden seien in verhältnismäßig sehr geringer Zahl anhängig gemacht worden, nämlich durchschnittlich 3 von 1000 Steuer­zählern.

Gröber (Z.): Die Art und Weise der Durchführung des Steuergesetzes könne noch lange nicht als befriedigend bezeichnet werden. Er teile durchaus den Wunsch, daß dem Steuerzahler ein Einblick gegeben werden soll in die Art und Weise der Feststellung der Steuersumme. Bei den Gewerkschaftsbeiträgen sei mit Recht ein Abzug nicht ge­stattet, denn es handle sich hier nicht um Ausgaben, zur Sicherung des Einkommens. Dagegen seien die Kosten, welche zur Zurücklegung von und zur Arbeitsstätte ent­stehen, unbedingt abzugsfähig. Die Frage der Besteuer­ung der Stiftungen bedürfte noch der Klärung. lieber diese Frage verbreitet sich Redner in zweistündigen Aus­führungen.

Minister v. Zeyer bedauert die Angriffe, welche Gröber gegen die. Person des Präsidenten des Steuerkol­legiums gerichtet habe. Die Entscheidungen über die Be­steuerung der Stiftungen könne er heute nicht weiter be­sprechen. Er könne aber versichern, daß diese Entscheid­ungen nach Recht und Gerechtigkeit getroffen werden.

Nach kurzen Bemerkungen des Abg. Keßler (Z.) und des Ministerialrats Dr. Pistorius betont v. Gauß (V.), daß die gestrige Erwiderung vom Ministertisch ge­gen seine Ausführungen bezüglich des Fragebogens Pie Sache nicht erledigen. Die Staatsbehörde sei hier aus­schließlich und allein verantwortlich, sonst müßten die Ge­meinden die Entscheidung für sich in Anspruch nehmen, was

zweckmäßigerweise getan oder unterlassen werde. Tie 'Ge­meindeeinkommenssteuerbeamten seien Gemeindebcamtc, die ihrer Vorgesetzten Behörde namentlich dem Schultheißen­amt unterstehen, damit stehen die Ausführungsbestim­mungen des Einkommenssteuergesetzes in unlösbarem Wi­derspruch. Hierüber sei eine Erlärung kder Regierung zu erwarten, da andernfalls die Gemeindeorgane Ihrer­seits hiezu Stellung nehmen würden.

Minister v. Zeyer: Die GemeindeeinkommenssteUer- behörden seien Gemeindeorgane, hätten aber den Weisun­gen der Staatssteuerbehörde zu entsprechen, für welche dann letztere Behörde verantwortlich sei.

Gröber (Z.): Er habe die Gewissenhaftigkeit des Präsidenten v. Zeller nicht beanstandet. Es habe aber die­ser Herr in mehreren Fällen eine schroff rückständige Halt­ung eingenommen. In seinen Aeußerungen sei er (Red­ner) nicht zu weit gegangen.

Feiger (Vp.) bringt verschiedene Wünsche hinsicht­lich der Einzugstermine vor. Hierauf wird abgebrochen. Die nächste Sitzung findet Freitag vorm', statt mit der TO.: Rest der heutigen Tagesordnung, Postetat, Boden­seedampfschiffahrt, Gesetz betr. Aenderung einiger Schul­gesetze.

* *

Am Donnerstag hat sich die Finanjkowmission mit der Novelle zu den Schulgesetzen von 1836, 1877 und 1899, welche Novelle lediglich eine Anpassung der neuen beamten- und peasionsrechrltchen Bestimmungen der Beam- tengesetznovelle an diese Schulgesetze bezweckt, beschäftigt. Die Beschlußfassung erfolgte durchweg im Sinne einer solchen Anpassung, wobei eine Reihe damit zusammenhängender weiterer Fragen für einen späteren GesetzgebungSmlaß zu­rückgestellt werden mußten. Ein dem Artikel 9 des Beam­tengesetzes entsprechender Antrag Hieb er betr. das Ge- schenkannahmevcrbot wurde mit 6 gegen 5 Stimmen ange­nommen. Im klebrigen wurde die ganze Novelle erledigt. Die Deutsche Partei hat in der Abgeordneten­kammer einen Antrag eingebracht, die Regierung um Vor­legung eines Gesetzentwurfes zu ersuchen, der den Gemeinden die Möglichkeit der Besteuerung des unverdienten Wertzuwachses auf Grundstücke gibt.

Tages-KhroniL.

Berlin, 18. Juli. Bebel teilt imVorwärts" mit, daß seine Mitteilungen in der Peters-Affäre picht von dem Afrikareisenden Giese brecht herrührten und daß dieser kein Gewährsmann für ihn war.

Berlin, 19. Juli. Der Unterstaatssekretar im Reichskolonialamt, v. Lindequist, hat nach amtlicher te­legraphischer Mitteilung aus Windhuk die Leitung der Geschäfte des Gouvernements von Dentsch-Südwestafrika am 14. ds. Mts. nochmals übernommen.

Mannheim, 17. Juli, lieber den Wirt Heinrich Feldbusch, Inhaber eines der beliebtesten Restaurations­lokale der Ausstellung, des Biedermaier-Restau­rants, wurde der Konkurs verhängt. Der Wirt, der außerdem ein Leiter- und Gerüstbaugeschäft in Mann­heim und Düsseldorf besitzt, konnte über Besuch nicht klagen, aber bei den hohen Ausgaben für Konzerte und Beleuchtung und der erheblichen Beteiligung der Aus­stellungsgesellschaft an dem Bierverzapf konnte die Unter­bilanz nicht ausbleiben.

München, 18. Juli. Die staatswissenschaftliche Fa­kultät der Münchener Universität ernannte den Staats­sekretär Frhrn. v. Stengel anläßlich dessen 70. Ge­burtstag zum Ehrendoktor.

Haag, 19. Juli. In der Unterkommission, welche unter dem Vorsitze des französischen Delegierten Bour­geois die Schiedsgerichtsfrage bearbeitet, verteidigte der argentin ische Delegierte von Spanien, Nicara­gua und Columbia unterstützt, seine Auffassung gegen die Ausführungen des amerikanischen Delegierten Choa- te, der die Ausdehnung des Schiedsgerichts­prinzips befürwortete. Der englische Delegierte Frey Unterstützte den amerikanischen Vorschlag. Am Sonnabend wird Une Plenarsitzung der Konferenz stattfinden.

Philadelphia, 19. Juli. (Auf deutsch-atlant. Ka­bel.) Infolge der herrschenden hohen Temperatur wur­den nach ärztlicher Schätzung 2500 Personen, die einem

Are Komödiantin.

Roman von Oswald Benkendorf. 2?

Wie dar gekommen, keiner von beiden, wußte eS recht klar, sie hatte wankend eine Stütze gesucht, und er umfing sie; auch sein Herz begann ungestüm zu klopfen, ein jäheS Schmerzge­fühl durchwvgte ihn und in dasselbe mischte sich eine seltsame Glücksempsiudimg. Dieser Mädchen, so gut und engelrein, liebte ihn tief und leidenschaftlich, das hatte doch etwas Berauschen- der. Ihre Glut entzündete auch ihn, selbstvergessen beugte er sich zu ihr nieder und drückte einen Kuß auf ihre Lippen.

Erschauernd machte sie sich loS und bedeckte das Gesicht mit den Händen.

La fühlte sieeine leichte Berührung. Papier knisterte.ste griff danach und hielt die Blätter in ihrer Hand.

Tank.. Lank!" stammelte Franziska forteilend.

Kurt blickte ihr lange, traumverloren nach.

' « . * p « -

Am nächsten Tage kehrien die Reisenden von ihrem Nu»- finge zurück. Konstanze ganz entzückt von derromantischen Lage der Bergschloffe». Mindestens einige Monate im Jahre, so hatte sie erklärt, wollte sie als junge Frau in Bentheim zubringeu und Kurt war sehr erfreut darüber.

Im allgemeinen und zumal wenn die Braut nicht zugegen, war er merkwürdig still und einsilbig, was Gräfin Sidonie, die es bald bemerkte, mit Sorge ersüllte; siefragte Franziskain unauffälliger Weise, ob Hauptmann Kindler während ihrer Ab- Wesenheit in Wilmenau, oder Kurt in Spangenberg gewesen sei, wa» Franziska verneinen konnte, ohne «ine Lüge zu sagen. Einen Augenblick war sie versucht gewesen, der Tante Sidonie alle» zu gestehen und ihr die verhängnisvollen Tagebuchblät. ter zu übergeben, welche sie unter dem Autographen tn dem Lücherpaket gefunden.

Aber bann hätte sie auch der scharfsichtigen Frau die ganze Szene schildern müssen, und bei dem Gedanken schon färbte die Röte der Scham ihr Gesicht. Dar verzweifelte Mittel, welche» sie angewendet, um Kurt vor großer Gefahr zu behüten, mußte für ewig ein Geheimnis zwischen ihr und ihm bleiben.

Kurt empfand ähnlich und hatte deshalb der Mutt» von der seltsame« Geschichte nicht-erzählt. Desto mehr beschäftigt«

er sich daniit. Das Geständnis Franziskas hatte ihn denn doch tiefer erregt, als man hätte voranssehen dürfen von dem Ver­lobten Konstanze». ES war ja keine Frage, daß er der von ihm erwählten Braut mit leidenschaftlicher Liebe anhing, doch verhehlte er sich nicht, daß Konstanze seine Neigung nicht in gleicher Weise erwiderte. Ihre Gefühlsäußerungen hatten etwas Kühles, Gemessenes, würde sie ihm je ein zärtliches Weib wer­den, wie er ersehnt? Ja, hatte sie überhaupt Verständnis für feine Eigenart, sein Seelenleben war der gute Wille, der Vor­satz in ihr lebendig, ihn glücklich zu machen, in der Liebe zu ihm. in ihre» Pflichten aufzugehen?

Zuweilen sagte sich Kurt mit großer Geistesklarheit, baß Kon» stanze an all dies nicht denke, daß sie keine» Opfer» fähig sei und auch in Zukunft von ihrem Gatten blindlings geliebt und an­gebetet sein wollte, und doch beseligte ihn der Gedanke, daß sie nun bald ganz die Seine werden würde.

Mit Franziska hatte Kurt seit jenem Abend noch nicht wie­der gesprochen, eine gewisse Scheu hielt ihn davon ab, und doch hätte er so gern von ihr mindestens etwas Nähere» über die Blätter erfahren, die er ihr hatte einhändigen müssen. Alle« war so rätselhaft, daß er sich umsomehr damit beschäftigte, je we­niger er das Geheimnis zu ergründen vermochte.

Und so verging Tag für Tag, Stunde um Stunde und im­mer näher rückte der schon einmal verschobene Hochzeitstag heran.

Traf Wilmenau war mit seinem Neffen nach Spangenberg gefahren, um einer Einladung de» Oberst von Perle Folge zu geben, der ein Herrenfrühstück zu dem Zweck arrangiert hatte, um in» klare zu kommen über einige bereit» vorbereitete lieber- raschungen und Polterabendscherze; denn nach guter, schlesischer Sitte sollte e» ein regelrechte» Polterabendfest geben, sowohl für die Herrschaft, wie für die Schloßdienerschast und die Be­wohner de» Dorfes Wilmenau.

Oberst Perle und die Offiziere, welche mit den Wilmenau» in freundschaftlichen oder mindesten» gesellschaftlichen Beziehun­gen standen, hatten ein venezianisches Nachtfest geplant und zu dem Zweck sich «ine Anzahl der sogenannten venezianischen Lam­pen verschafft, da» sind Ballon» oder länglich geformte bunte, gepreßte Papierhüllen tn deren Mitte' «ine Kerze oder «ine Oel- lampe befestigt wird. In zierlichen, buntbewtmpelten Gondeln Me eine Wasserfahrt auf dem Echloßteich gemacht werden, woz»

I Festzug Leiwohnten, von der Hitze überwältigt.

! Die Hospitäler sind überfüllt.

Tokio, 18. Juli. Man hält es für wahrscheinlich, daß der Kaiser von Korea zu Gunsten des Kronprinzen abdanken wird, was den ersten Schritt zu einer Reform in Korea bedeuten würde. Diesem Schritt würde mutmaß­lich eine Konvention folgen, durch die unter voller Erhaltung der nationalen Existenz Koreas die souveräne Macht be­schränkt würde, fodaß die Regierenden mit Genehmigung und unter Zustimmung des japanischen Ministerrefidenien die ReqterungZgewalt ausüben dürfen.

Tokio, 19. Juli. Es verlautet, daß der Kaiser von Korea gestern Abend in seine Abdankung ein­gewilligt hat .

Aus München wird geschrieben: Ueber das Ver­mögen des von hier flüchtig gegangenen, in der Schweiz verhafteten Teehausbesitzers Wölffl ist der Konkurs er­öffnet, Es erhält sich das Gerücht, daß er sich einer Anzahl Personen, darunter einer Fürstlichkeit in Nord­deutschland, hingegeben und große Summen, teils als Lohn, teils im Wege der Erpressung, bezogen habe. Die 'Allgemeine Zeitung" gibt die Gesamtziffer der erfolg­reichen Erpressungen, die Wölffl an dem hiesigen Rechts­anwalt Bürkel im Laufe der Jahre verübte, mit 200 000 Mark an. Bürkel erklärt, daß er die hohen Beträge dem Wölffl nur gegeben habe, um feine hochbetagte Mut- ! ter zu schonen und einen öffentlichen Skandal zu ver­meiden. Uebrigens soll nicht Bürkel Anzeige erstattet haben, sondern sie soll von unbeteiligter Seite erfolgt sein. Es folgten lange gerichtliche Erhebungen. Als diese ab­geschlossen waren und Wölffl verhaftet werden sollte, war - dieser bereits geflohen. Eine aus der Schweiz von seiner ! Frau hierher gesandte Ansichtspostkarte lenkte jedoch auf seine Spur. Seine Frau ist ebenfalls flüchtig und ist der ! Mithilfe an den Erpressungen verdächtig. Man hat sie noch nicht, sie ist reichlich mit Geld versehen und hat einen Liebhaber bei sich.

In Sigmaringendorf bei Sigmaringen ist eine Feuersbrunst ausgebrochen. Mehrere Gebäude stehen tn Flammen. Einige Familien sind obdachlos.

Während einer Uebnng, welche die Berufsfeuerwehr in Chemnitz auf dem Hofe der Hauptfeuerwache abhiest brach, wie dieChemnitzer N. Nachr." melden, der oberste Teil einer MagtruS-Drehleiter, auf welcher sich eine Anzahl Mannschaften befanden, plötzlich ab und stürzte mit drei Feuerwehrleuten in die Tiefe. Einer der Verun» glückten war sofort tot, ein anderer erlitt einen Schädel­bruch und ist lebensgefährlich verletzt. Der Dritte scheint mit einer leichten Beinverletzung davon gekommen zu sein.

Aus Marstrand wird gemeldet: Während eines heftigen Unwetters kentecte heute Nacht em Se­gelboot mit 15 Insassen nur einer konnte gerettet werden.

Die siebenjährige Tochter des Bergmanns Retnlein in Hamborn wurde von einem Unbekannten in» Gebüsch geschleppt und durch vier Messerstiche am Halse schwer ver« letzt. Ein der Tat Verdächtiger wurde verhaftet.

Einen dreifachen Selbstmord verübte in dem Villenort Kleefeldbei Hannover die Familie des Privatier» Ranzow durch Vergiftung mit Kochsalz, Die Familie welche au» dem Vater und zwei erwachsenen Töchtern bestand, hatte eine Villa gemietet, um darin ein Pensionat zu errichten. Nahrungssorgen scheine die Veranlassung zu dem Selbstmord gegeben zu haben, der schon vor etwa 10 Tagen verübt sei« muß, denn die Leichen waren bet ihrer Aufindung Donners­tag Morgen schon tn Verwesung übergegangen.

Aröeiteröervegurrg.

Nordheim, OA. Heilbronn, 19. Juli. Der Streik in der mechanischen Schuhfabrik Stöß n. Cie ist durch Ver­mittlung der Gauleitung bei gelegt worden- Drei ge­mäßregelte Arbeiter werden wieder eingestellt, worauf die Arbeiterschaft gm Montag die Arbeit wieder in vollem Umfang aufnehmen wird.

Aus WürLremsierg.

Der Beirat der Berkehrsanstalten ist auf Mon­tag den 5. August zu einer Sitzung nach Reutlingen

man zur Guitarre und Mandoline venezianische Volkslieder, echte»

unverfälschte singen würde.

Die Beleuchtung mit solchen bunten Lampe» ist von magi- schein Effekt, man würde den Teil des Parkes damit erhellen, der sich bis hinab an das Ufer de» Teiches zieht, welcher von drei Seiten vom Wald begrenzt wird und nur von der einen Seite an die zum Dorfe gehörigen Wiesen stößt und freie Aul­sicht auf da» in Grün hübsch eingebettete Dorf Wilmenau bie­tet. Selbstverständlich würden die Herren vom Ruderklub dies­mal im Kostüm venezianischer Gondoliere erscheinen: mit dem buntbebänderten, breiten Matrosenhut, der kurzen Jacke, der rot oder blauen, goldbefransten Schärpe.

Von den historischen Gondoliere-Kostümen war, de, Kost­spieligkeit halber, Abstand genommen worden.

Oberst Perle und Leutnant von Zöbitz, Hauptmann von Kind­ler und zwei der benachbarten Gutsbesitzer bildeten das Fest­komitee, und hatten e» sich angelegen sein lassen, alle» auf da» beste vorzubereiten. Zu guterletzt mußte man sich aber doch mit den Wilmenauer Herren ins Einvernehmen setzen und das Spiel aufdecken, wie der Oberst lachend sagte. Die Hauptsache war ja doch, daß die Ueberraschnng vor der schönen Venezia­nerin, für die sie bestimmt war, verborgen blieb bis zu dem festlichen Abend; denn man mußte eben alles aufbieten, um Kon- stanze von dem Teil des Parkes fernzuhalten, wo manche der nötigen Vorbereitungen schon einen Tag früher getroffen wer­den mußten, dazu gehörte zum Beispiel der Transport der klei­nen Fischerbarken und deren Ausschmückung.

Graf Erich und auch Kurt wurden durch Freund Perle» Er­öffnungen sehr angenehm berührt und beide dankten ihm und de» übrigen Mitgliedern de» Festkomitees in herzlicher Weise. Die trefflichen Weine PerleS, der ein feiner Kenner war, taten das Ihrige, um eine gehobene Stimmung zu erzeugen, und so kam nian bald in einerecht angeregte Diskussion über den oder jenen streitigen Punkt,als Graf Erichlachend sagte:LieberPerle, Sie haben sich übrigens da eine recht abenteuerliche Nachbar­schaft ausgesucht; denn die Wiese, welche von der Dorfseite an den Teich stößt, wird von einer Kunstreitergesellschaftalleruuter- sten Grades besetzt werden. Die Leutchen haben beim Dorfschul­zen ungefragt, ob sie nicht durch ihreKunstleistungen da» Volks­fest, welches ich der Dorfjngend versprochen habe, verherrlichen könnte». 139,20