Postamt Sydow für eine eventuelle Nachfolge des Kultus» Ministers von Studl tu Aussicht genommen itt.

Düsseldorf, 13. Juni. Die Gerceshcimer GlaShüt- tenwerte m Gerresheim werden angesichrs eer hoh»n Fleijch- pretfe für ihre Angestellten und Arbeiter ein Schlachthaus unt Wulstfadnk errichten.

Ettastdnrg, 13. Juni. Der Bezirkspräsivent hatte einen f. Zl. vom hiesigen Gemeinderat gestellten An­trag, der daraus hirauSlief, Lehrern und Lehrerinnen das geschloffene Führen der Schulkinder zum Gottes- dienst zu untersagen, avgelehnt. Der Gemetnderat beschloß gestern, nachdem auch Prof. Theobald Ziegler die Degradier- ung der Volksschule zur Magd der Kirche ebenfalls mißbilligt harte beim Ministerium vorstrllrg zu werden.

Parts, 13. Junr. Die Kammer diskutierie den Artikel 1 des Werngesetzes, der zur Anzeige der Menge des gekelterten WernS verpflichtet. Der Radikale Camuzel bean­tragt die Ausscheidung dieses Deklarationszwangs. Nach längerer Debatte, an welcher der Finunjimnister Caillaux und Rtvok teilnehmen, wird der Antrag Camuzet mit 368 gegen 187 Stimmen abgrlehnt.

PartS, 13. Juut. Bourgeois erklärt imEcho de Paris", er glaube, baß die Haager Konferenz sechs Wochen dauern würde. Er hoffe, das unternommene Werk werde für den europäischen Frteoen ein günstiges Er­gebnis haben. Wenn es uns gelingt, führt Bourgeois au», das Kris für internartonale Schiedsgerichte zu erweitern, wird unser Ehrgeiz schon befriedigt sein. DemFigaro" zufolge halten dis gestern um Mitternacht in den Weinbau »erbenden Departements 150 Stadtverwaltungen ihr Amt niedergelegt. _

Die Kaserne des Jnf.-Reg. 166 in Hanau ist vm Donnerstag um die Mittagsstunde zum Teil nce- dergebrannt.

Mittwoch Abend wurde in Hamborn (Rheinland) kin Arbeiter verhaftet. Seine Frau verlangte die Los- lassung und lamentierte auf der Straße, worauf sich durch Ansammlung von einer großen Zahl von Arbeitern lärmende Szenen entwickelten. Bei dem polizeilichen Ein­schreiten erhielt Polizeikommissar Eidam einen Schlag auf den Kopf, durch den er getötet wurde. Es handelt sich um die Pfändung bei einer Polenfamilie wegen rück­ständiger Steuern. Wegen der entstandenen Straßen­tumulte befahl der Polizeikommissar den bedrängten Po­lizisten, blank zu ziehen; er erhielt darauf einen Messer­stich in die Schläfe und sank tot nieder. Die Tumulte dauerten noch über eine Stunde an. Fünf Rädelsführer wurden verhaftet. Der getötete Kommissar, ein allge­mein beliebter, gewissenhafter Beamter, hinterläßt eine Witwe mit vier Kindern.

Im Hagenbeckschen Tiergarten in Hamburg wur­den der Besitzer Hagenbeck sr. und ein Wärter von einem kranken Tiger, den sie pflegten, verletzt. Die Verletz­ungen des Wärters sind gefährlicher Natur.

Die in der Deutschen Straße zu Hayingen (El­saß) wohnhafte 67jährige Witwe Schuster wurde in ihrem Bett ermordet ausgefunden. Es liegt Raubmord vor. Als der Tat verdächtig wurde der 20jährige Paul- ling verhaftet.

In Spezia (ital. Kriegshafen) hat ein großes Scha­denfeuer die Werft Muggiano, die Verwaltungsgebäude, die technischen Bureaus und mehrere Magazine zerstört. Menschen sind nicht zu Schaden gekommen.

Aus Portsmouth wird gemeldet: An Bord eines Unterseeboots ereignete sich eine Gasolinexplosion. Ein Leutnant und 3 Mann wurden verwundet. Der erstere ist seinen Brandwunden erlegen.

Zu dem schon gemeldeten Raub im Petersburger Stadtteil in Petersburg werden noch folgende Ein­zelheiten gemeldet: Eine Bande von 810 Verbrechern überfiel um 1 Uhr nachmittags ein Leihhaus. Es wa­ren 10 Beamte und 15 Privatpersonen anwesend. Die Räuber hielten mit dem RufHände hoch!" Browning­pistolen vor ünd raubten 1700 Rubel. Ein Anwesender, der 15 geliehene Rubel nicht herausgeben wollte, wurde sotort erschossen. Die Bande floh auf die Hilferufe, in­dem sie sich in 2 Gruppen teilte. Ein Hausknecht, der sie verfolgte, ergriff einen Verbrecher, wurde aber von einem andern schwer verwundet. Zwei vorübergehende Personen wurden von den Räubern, die blindlings feuerten, ebenfalls verwundet. Ein Wächter des Nobel-Werkes wurde durch einen Schuß in den Unterleib getötet. Ein Schutzmann, der eine Kopfwunde erhalten hatte, tötete einen Verbre­cher. Ein anderer Verbrecher wurde verwundet und ge­fangen. Ans der weiteren Flucht wurde ursch ein Be­zirksaufseher Innd eine Frau verwundet und ein Posten vor der Kaserne erschossen. 6 Räuber sind ergriffen. Man fand Lei ihnen 600 Rubel. 2 Räuber und 4 Personen sind tot. Die Räuber sind 18jährige Burschen.

Aus Barcelona wird den Zeitungen mitgeteilt, daß zwei Arbeiter einer in der Nähe der Gasfabrik ge­legenen Fabrik, wo man soeben die Füllung eines Bal­lons vollendet hatte, sich im Moment, wo das Kommando ertönte:Alles loslassen!" das herunter hängende Seil ergriffen und in die Luft entführt wurden. Der eine ließ sich aus einer Höhe von 8 Metern zu Boden fallen, ohne Schaden zu nehmen. Der Ballon, der nun um das Gewicht eines Menschen erleichtert war, schnellte plötzlich zu einer Höhe von 400 Metern empor. Die Luftschiffer machten verzweifelte Anstrengungen, den an­dern Arbeiter, der sich noch immer am Tau festhielt, in den Korb zu heben. Die Ventilklappen wurden ge­öffnet, allein der Arbeiter, dessen Kräfte erschöpft waren und der von Schwindel befallen war, stürzte plötzlich uns einer Höhe von 300 Metern zur Erde, wo er zer­schmettert aufgehoben wurde.

Vas Kaiserpreisrenn-n im Uauuus.

Homburg, 14. Juni. Unter sttö^mrdem Regen sind gestern die beiden Vorläufe zum Entscheidungslauf ge­fahren worden. Vom 1. Lauf kommen in die Entscheidung Fiat (Lancia), Opel (Fr. Opel), Pipe (Hauwast), Adler (Geller), Iwla (Cagno), Metallurgique (Wilhelm), Opel (Jörn»), Eiseuach (R. Schmidt), Darrccq (Chevalier Floria), Benz (Hemöiy), Minerva (Brabazon), de Dietrich (Duray), Sun (Jeanuin), Piedboeuf-Jmpöna (Henze), Gobron-BrM6

(Douet), Protos (Adelberger), Dürkopp (E. A. Schmidt), Btanchl (Tomir.aselli), Mercedes (Jenatzy), Martini (Beutler). Vom 2. Lauf fino infolge der gefahrenen Zeiten folgende Wagen zur Enljcheidung zugelaffen Nazzaro-Ftat, Wagner- Fiat, Deplus-Pipe. Gabriel-de Dietrich, Pöge-MercedeS, Fournier-Jtala, Minoia-Jsorta-Fraüchtni, Guyot-Minerva, R««gter de Dierrich, Lolin de Fries-Porlhos F«brp-Jtala, Seemann-Eisenach, MrchebOpel, Jsoa-Englisch Daimler, Beck- Mariiltt, WaserarüBrunchi, Brauda-Daracg, Scholz-N. A. G., Btton-Rochet et Schneider.Opel und Fiat stehenalso an der Spitze.

Die Vorrennen haben neben einer ganzen Anzahl kleiner Unfälle auch ein Menschenleben gefordert. Der Mechaniker eine« Aülerwagens, welcher zwischen Esch und Köntgstein gegen eine Telegraphenstange geschleudert wurde, ist tot, der Fahrer, namens Goebel ist schwer verletzt. Angesicht« eines solchen Unglücks sollten nach unserer Meinung die Rennen sofort abgebrochen werden. Geschieht das nicht, so liegt eine unglaubliche Verrohung eines« Sports vor. Wir erinnern uns, daß einmal, was noch nie zuvor passiert war, auf einer großen Ruderregatta in Mainz ein Ruderer ertrank. Die Ruderer, die aus allen Gegenden Deutschlands zusammengckommen waren, beschlossen sofort einmütig die Regatta abzubrechen, trotz der hohen Kosten die verausgabt waren und trotz der renntech- uischeu Schwierigkeiten die sich der Unterbrechung der Ver­anstaltung entgegenstellten. Ein Sport, der in entgegenge­setztem Sinne erzieht, ist keinen Pfifferling wert.

Homburg, 14. Juni. Beim Entscheidungslanf im Taunusrennen fuhr bei der 1. Runde Fritz Opel auf Opel die beste Zeit. Der Regen hat nachgelassen.

Offenbach, 13. Juni. Eine Versammlung der streikenden Metallarbeiter erklärte den Streik für beendet. Die Arbeit soll unter den von den beider fettigen Kommissionen festgesetzten Bedingungen wieder ausgenommen werden.

MmiL. Landtag

Stuttgart, 13. Juni.

Präsident v. Payer eröffnet die Sitzung um 9'Z Uhr. Die Beratung der Bahnhofvorlage wird in Anwesenheit des Ministerpräsidenten von Weizsäcker, des Staatsrats v. Balz, des Präsidenten von Fuchs und des Direktors von Leo fortgesetzt.

Dr. Nübling (BK.): Es sei der Erwägung wert, ob nicht bei Beibehaltung des gegenwätiges Bahnhofgebäudes ein gangbarer Ausweg gefunden werden könnte, unter Ab­änderung und Erweiterung der Gleisanlage. Ein Wunsch in dieser Richtung sei im Lande draußen wett verbreitet. Der Stuttgarter Bahnhof sei durch die systematische Zen­tralisierung des Verkehrs überlastet werden. Durch einen guten Vorortsstraßenverkehr wäre eine Entlastung des Stutt­garter Hauptbahnhofs vom lokalen Personenverkehr zu er­reichen. In dieser Hinsicht sei Stuttgart die Republik Gauß (Heiterkeit) sehr rückständig geblieben. Der von Stutt­gart in Aussicht gestellte Betrag sei viel zu nieder :im Lande draußen habe man mit einem Beitrag von wenig­stens 20 Millionen gerechnet (Heiterkeit).

Staatsrat v. Balz: Es sei ungerecht und ungerecht­fertigt immer mit scheelen Augen auf Stuttgart zu sehen. Daß die Eisenbahn gerade aus Stuttgart und Umgebung, als dem Verkehrszentrum, die stärksten Einnahmen ziehen, könne nicht bestritten werden. Wenn die Umleitungslinien alle gebaut würden, welche der Vorredner vorgeschlagen habe, so käme auch nicht ein Güterwagen weniger nach Stuttgart herein. Die Verhältnisse beim Personenverkehr seien ähnlich. Durch die Vorortsbahnen könne eine nen­nungwerte Entlastung nicht gebracht werden. Es bleibe gar nichts anderes übrig als den Hauptbahnhof so auszu­bauen, daß auch der stetig wachsende Vorortverkehr be­wältigt werden könne.

Hildenbrand (Soz.) erinnert an eine Stuttgarter Gerichtsverhandlung vom vorigen Jahre, in der zwei hohe Eisenbahnbeamte eidlich aussagten, daß die Verhältnisse auf dem Stuttgarter Bahnhof durchaus unzulänglich seien. Mit all den Umgehungsbahnen die heute in Vorschlag gebracht worden seien, lasse sich der Stuttgarter Bahnhofumbau nicht vermeiden. Mit der Aeußerung Nüblings, daß der Stuttgarter Bahnhofumbau nicht landes- sondern Stutt­garter Interessen verfolge sei zwar etwas durchaus un­richtiges behauptet worden aber es sei dies ein geeignetes Mittel, um den Bauern draußen den Haß gegen die Städter einzupflanzen. Das Schloßstraßenprojekt habe zweifellos große Vorzüge; aber auch den großen Nach­teil, daß jede spätere Erweiterung unmöglich wäre. Beim Schillerstraßenprojekt dagegen werde die ganze Gleislage einfacher, übersichtlicher und rationeller. Durch die Aus­führungen des Abg. Gauß sei bezüglich der geschäftlichen Entwicklung der Stadt ein pessimistischer Zug gegangen, der i nicht berechtigt sei. Durch die Hinausverlegung des Bahn- s Hofs könne das Stadtbild nur gewinnen, die häßlichen Ge- ? bände an der unteren Königstraße werden verschwinden. ' Der Beitrag der Stadt Stuttgart sei mit 1600 000 Mk. hoch genug bemessen. Es sollte eine möglichst einstimmige Annahme des Schillerstraßenprojekts erzielt werden.

Kübel (DP.): Dem Projekt eines Cannstatter Zen­tralbahnhofs möchte ec wenigstens einen ehrenden Nachruf widmen (Heiterkeit.) Lediglich im Interesse Stuttgarts wären die Cannstatter bereit gewesen, den Zentralbahnhof zu nehmen. Was Gauß zu Gunsten des Schloßstraßen­projekts gesagt habe, könne er Wort für Wort unterschreiben. Aber aus den bekannten Gründen sei er für das Schiller- straßenprojekt, das auch zahlreiche sonstige Vorzüge habe und seine Fraktion werde einstimmig für dieses Projekt stimmen.

Liesching (Vp.): Die unwahre Agitation in den Dörfern draußen werde in der Weise betrieben, daß man die kleinen Zahlen der Nebenbahnen der großen Zahl für den Stuttgarter Bahnhofumbau gegenüberstelle, wobei man in der Regel aufrunde und von 100 Millionen rede. Die Ulmer Schnellpost enthalte eine Artikelserie in dieser Richtung; wer diese geschrieben habe, gehöre ins Irrenhaus. (Sehr richtig.) Das ganze Land habe ein Interesse daran, daß die Einfahrt in Stuttgart ge-

I sahrlos sei und die Betriebsverhältnisse in glatten Bahnen I sich bewegen. Der Durchgangsgüterverkehr sei nicht voll- . ständig von Stuttgart abgelenkt. Die Durchgangslinien ^ des Abg. Nübling wären ein völlig verfehltes und ver­kehrtes Unternehmen. Der historische Mittelpunkt der ^ Stadt, der alle die kulturellen und ästhetischen Jnte- i ressen vereinige, werde auch nach der neuen Bahnhof- ^ anlage in der Altstadt bleiben. Der Bahnhof werde so gebaut, daß er einen dreifach stärkeren als den gegen­wärtigen Verkehr aufnehmen könne. Der Stuttgarter Gemeinderat habe einen unrichtigen Standpunkt einge­nommen. Von einer künstlich getriebenen Entwicklung könne man nicht sprechen. Wenn selbst eine Entwertung der jetzigen Geschäftshäuser am Bahnhof eintreten würde, so wäre das noch kein Grund, um die Entwicklung der Stadt in ungesunder Weise hintanznhalten. Die Häuser­preise und Mietverhältnisse seien in Stuttgart in unge­sunder Weise gestiegen. Wegen des Verkaufs von Areal um 21000 000 Mark sollte die Regierung die näheren Verkaufsbedingungen bekannt geben. Die Verbesserungen, die mit dem neuen Bahnhof geschafft werden sollen, wer­den dem ganzen Lande und der Stadt Stuttgart dienen. (Beifall).

Hier wird abgebrochen. Nächste Sitzung heute nach­mittag 5 Uhr mit der Tagesordnung: Fortsetzung der Beratung.

Stuttgart, 13. Juni. In der Nachmittagssitzung wurde die Debatte über den Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs fortgesetzt.

Dr. Mülberger (D. P.): So große Vorteile das Cannstatter Projekt auch habe, so müsse es jetzt doch aus dem Kreis der Betrachtung ausscheiden. So wie die Sachlage jetzt sei, bleibe auch ihm etwas anderes nicht übrig, als für das Schillerstraßenprojekt einzutreten.

Ministerpräsident Dr. v. Weizsäcker: Die Regier­ung sei von dem bisherigen Gang der Debatte befriedigt. Der Abg. Kübel habe dem Cannstatter Projekt die Lei­chenrede gehalten und auch die Ausführungen des Abg. v. Gauß seien eine Abschiedsrede gewesen für das Schloß­straßenprojekt. Bei den Anliegern der Schloßstraße werde durch den neuen Bahnhof nur ein gewisser Stillstand ihrer Wertobjekte, aber kein Wertverlust eintreten. Der neue Bahnhof werde eine Zierde der Stadt Stuttgart bilden. Die Verhandlungen mit der Stadt Stuttgart be­züglich des Beitrages und der Abtretung von Areal seien noch nicht abgeschlossen. Er hoffe aber, daß diese An­gelegenheiten in einer den beiderseitigen Interessen ent­sprechenden Weise gelöst werde. Der Vorwurf des Um- schwenkens, den man den Technikern der Eisenbahnver­waltung gegenüber erhoben habe, sei unberechtigt gewe­sen. Der Minister verbreitet sich sodann über die näheren Verkaufsbedingungen bei der Erwerbung des Bahnhof­areals durch ein Konsortium. Die Beibehaltung dieses Areals im Besitze des Staates habe sich aus zahlreichen Gründen nicht empfohlen.

Vizepräsident Dr. v. Kiene: Man werde sich auf dem Stuttgarter Rathaus Wohl entschlossen haben, mit dem Schillerstraßenprojekt sich abzufinden. Er möchte den Abg. v. Gauß fragen, ob die Stellungnahme der bürgerlichen Kollegien eine einmütige gewesen sei. (Zustimmung des Abg. Gauß). Die künftige Mehrentfernung von 3 Mi­nuten spiele keine Rolle, was kürzlich auch die Frank­furter Zeitung ausgesprochen habe. Er glaube, daß die neue Bahnhofanlage eine reiche Verkehrsentwicklung zur Folge haben werde.

Frhr. Pergler v. Perglas (BK.): Er hätte es gerne gesehen, wenn die Sache hätte verschoben werden können, aber das sei jetzt nicht angängig. Die Anlagen sollten soviel wie möglich auch während der Bauausführung ge­schont werden.

v. Gauß (Vp.): Für die Stadt sei es außerordentlich wertvoll, wenn das allgemeine Verkehrsmittel möglichst i tief in die Stadt einmünde. Die Anlagen werden durch das Schillerstraßenprojekt weit stärker mitgenommen. Wenn der Kampf um das Schloßstraßenprojekt nicht eine ver­lorene Sache wäre, so würde die Stuttgarter Bürger- ! schast viel entschiedener für dieses Projekt eintreten. Der ! Abg. Mülberger habe es sich scheints zur Spezialität ! ausgebildet, immer Beiträge von der Stadt Stuttgart ! zu verlangen. Der Gemeinderat Stuttgart glaube mit ! seiner Anschauung bis zum Beweis des Gegenteils recht ! zu haben. Die Ausführungen des Abg. Nübling seien ! frei von jeder Sachkenntnis gewesen. Der Abg. v. Kiene ^ habe auf die Frankfurter Zeitung verwiesen; es sei ei- ^ gentümlich, daß man sich solcher Notizen aus gegnerischen s Zeitungen immer dann bediene, wenn sie einem in den ! Kram passen. Der Betrag von 1600 000 Mark sei der ! Stadt Stuttgart von der Regierung als der erwartete ! Betrag bezeichnet worden. Wenn die Regierung, getrie- ! ben vom Bauernbund, sage, sie hoffe noch mehr, so müsse ^ die Stadtverwaltung eigentümlich dastehen. Namens der bürgerlichen Kollegien habe er zu erklären, daß man sich hier weitergehenderen Hoffnungen nicht hingeben dürfe.

Ministerpräsident Dr. v. Weizsäcker: Er sehe sich nicht veranlaßt, gegen den Vorwurf, daß die Regierung sich vom Bauernbund treiben lasse, sich zu wehren; hin­sichtlich der Beitragsfrage verweise er auf den Erlaß des Ministeriums, in dem hievon die Rede sei. Die Stell­ungnahme der Stadtverwaltung sei übrigens eine solche gewesen, daß die Regierung es ablehnen müsse, bei der Stadtverwaltung sich zu entschuldigen.

Oberbaurat Ne uff er begründet die jetzige Stellung­nahme der Techniker der Eisenbahnverwaltung.

Körner (BK.): Der Bauernbund stehe der Ange­legenheit objektiv gegenüber, das Bedürfnis für eine Aen- derung der Verhältnisse erkenne er an. Die Interessen der Stadt Stuttgart seien hier aber doch überwiegend. Stuttgart habe an den Staat größeres Areal zu verkaufen und stelle hiebei, wie man höre, Forderungen, die ent­schieden zu hoch seien. Hier wäre die Wertzuwachs?, steuer sehr angezeigt. (Sehr richtig rechts.) Bei der Krongutsverwaltung werde man wohl auch aus angemes­sene Bodenpreise rechnen dürfen. Stuttgart, das .Herz des Landes, dürfe in 'dieser Frage nicht engherzig sein.

Dr. Nübling (BK.): Der Artikel in her Ulmer Schnellpost rühre von einem wackeren Banernbündler aus