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mit Erzähler vom Schwarzwild.
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Nr. 122
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Krk>tz,rcö»rrg.aMltttt und Redeyallc.
Was die gesamte politische Presse Deutschlands in der letzten Zeit beschäftigt hat, nämlich die Art der parlamentarischen Arbeit des Reichstages, die langstieligen Etatsdebatten im Gegensatz zu der .Hetze, als es gegen die, vielleicht etwas zu frühzeitige, Vertagung ging, dem gibt nun auch Naumann in seiner Hilfe Ausdruck. Er sagt, der Reichstag sei einesteils eine Gcsetzgebungsanftalt und andernteils eine Redehalle, dabei brauche der letztere Zustand nicht notwendig mit dem ersteren verbunden zu sein. Dann geht Naumann aus von seinem Besuch in den Neckarsulmer Fahrradwerken und verbindet mit den dort gefaßten Eindrücken einen politischen Gedankengang, der den Wert des Reichsparlaments im Interesse der Wahrheit rücksichtslos zu Buche schreibt.
In dem großen industriellen Unternehmen, so schreibt Naumann, ist mir die Methode des Arbeitens in unseren großen Industrien wieder einmal recht deutlich geworden. Dezentralisation aller Hilsstätigkeiten! Jede Abteilung arbeitet ihren Anteil am Produkt fertig, bis er zur letzten Zusammenfügung und Verrechnung gelangt. Sobald die Quantität der Arbeiten wächst, vermehrt sich das Gruppensystem. Im Parlamentarismus aber fehlt der umnittelbare Antrieb zur beständigen Zergliederung des Arbeitsvorganges. Damit entsteht ein Zustand der Ueberhäuf- nng des Monticrungssaales mit Hilfsarbeiten. Es wird nötig sein, daß der Geist der technischen Disposition, den wir Deutsche in der Industrie gewonnen haben, sich auch der politischen Arbeiten bemächtigt, wenn der Parlamentarismus im Ganzen nicht den Eindruck einer veralteten Arbeitsweise machen soll. Das ist keine Parteifrage, denn im Grunde haben alle ernsthaften Arbeiter in allen Parteien ein Interesse daran, daß nicht Zeit und Kraft durch Mängel der Arbeitsmethode vergeudet werden, und daß das Parlament auch in den Augen modern geschulter Menschen ein mit Arbeitsersparnis wirkender Organismus ist.
Das zweite aber, was uns beim Eintritt in die Reichstagsruhe beschäftigt, ist das Verhältnis des Reichstages zur Reichsregierung. Die Reichsregierung ist in Deutschland ein Körper für sich, der nicht aus der Volksvertretung herauswächst, und der im Grunde stärker ist
als der Reichstag. Dadurch unterscheiden sich die deutschen Verhältnisse von denen parlamentarisch regierter Länder. Auch in diesen gibt es natürlich eine Beamtenschaft, die ihren Gang für sich geht und von den einzelnen Bewegungen der Parteien und des Parlaments unabhängig ist. Ueberall arbeiten die Ministerien in einer gewissen Selbständigkeit, aber in England und Frankreich wird der Minister selbst von der Parlamcntsmajorirät gestellt, und in Nordamerika ist Gesetzgebung und Verwaltung völlig getrennt, und auch die letztere entsteht aus Volkswahlen. Bei uns ist der Kopf der Verwaltung gleichzeitig der erste Gesetzgeber und wird nicht von der Majorität der Volksvertretung gewählt. Unser Reichstag regiert nicht. Man kann kaum sagen, daß er mirregierl. Er ist eine Kontrolle für ein außer ihm stehendes Regiment. Der Verfassung nach ist er zwar der Reichsregierung einigermaßen gleichgestellt, insofern als er ebensogut istesetzesvorschläge einbringen kann wie der Bundesrat, aber in Wirklichkeit ist die Gleichheit keineswegs vorhanden. In Wirklichkeit gehen alle Vorlagen vom Bundesrat aus und werden vom Reichstag angenommen, verändert oder verworfen. Die politische Führung ist nicht beim Parlament. Damit aber ist dem deutschen Par- i lamentarismus von .Haus aus das Merkmal der Hilflosigkeit aufgedrückt. Der Buirdesrat kann uns zwingen, seine Vorlagen zu behandeln, wir aber können ihm gegenüber nicht das gleiche tun.
Wo liegen die Gründe, weshalb der Reichstag den s Bundesrat nicht nötigen kann, seinem Majoritätswillen sich zu fügen? Im letzten Grunde liegen sie darin, daß es der Reichstag nicht auf einen offenen Konflikt mit der Reichsregierung ankommen lassen kann, weil Heer, Beamtenschaft und Bevölkerung im Zweifelsfalle die Regierung für den festeren und nötigeren Bestandteil des Staatslebens halten und den Reichstag im Stiche lassen werden. Das ist der letzte Kern aller politischen Machtfragen. Wenn die Bevölkerung im Ganzen von der Untauglichkeit der Regierung und von der Tüchtigkeit der Volksvertretung felsenfest überzeugt wäre, so würde sich das Machtverhältnis von selber umkehren, denn dann könnte es ja der Reichstag auf den Konflikt ankommen l lassen, aber nicht die Reichsregierung. — Es liegt in der ? Schwäche des Reichstages gegenüber der Reichsregierung
ein Urteil über das, was von beiden Körperschaften erwartet wird. So gewiß es ist, daß sich das deutsche Volk eine Beseitigung seines Parlamentarismus nicht wird gefallen lassen, weil es keine unkontrollierte Reichsrc- gierung ertragen will, so sicher scheint leider bis jetzt auch das andere zu sein, daß der Wille, dem Parlament zur politischen Führung zu verhelfen, nicht vorhanden ist, nicht einmal in -der Sozialdemokratie. Wäre er vorhanden, so würde die heutige Lage des Reichstages gegenüber der Regierung die Bevölkerung aufregen. Wo aber merkt man davon etwas? Nicht einmal gegen das preußische Schattenbild eines Volkswillens erhebt sich starke Leidenschaft. Tie Leute sagen sich: wozu sollen wir uns für ein parlamentarisches Regiment totschießen lassen, da wir nicht wissen, was es leisten wird?
Das mag etwas scharf ausgesprochen erscheinen, aber ich kann mir nicht helfen: wenn ich jetzt am Schlüsse der ersten Periode parlamentarischer Arbeit, an der ich teilnehmen konnte, die Eindrücke sammle, so ist der erste Eindruck, wie unendlich weit wir noch von der Regierungsweise eines liberalen Volkes entfernt sind, und wie schwach der Parlamentswille ist. Es kann taktvoll erscheinen. das mild zu verschleiern, aber für die Belebung des Politischen Sinnes im deutschen Volke ist es besser, rückhaltslos zu sagen, was ist. Auch dieses Nachdenken aber führt zu der Frage zurück: wie kann der Reichstag seine Arbeitsweise verbessern, damit ihm die Bevölkerung eine größere Regierungsfähigkeit Zutrauen kann? Die Herausarbeitung des Reichstagswillens aus der Redeflut und aus der Parteiwirrnis ist das erste Problem des deutschen Parlamentarismus.
f Mundschau.
> Im Zeichen der (Liseribnhntarifreform. Der
- „Schwarzwälder Bote" hat kürzlich nicht ohne Grund i über die mangelnden Postverbindungen geklagt, die den : Zeitungsdienst wesentlich beeinflussen. Nun schreibt dem ; Blatt ein Bahnpostbeamter, wo der Fehler liegt. Näm- : lich: „bei der pfälzis ch en bezw. badisch e'n B a h n! : Diese beiden Verwaltungen bringen den Pfälzer Zug : 429/81 nur mit großer Verspätung nach .Heidelberg an den Frankfurt--Stuttgarter Schnellzug 22/1, welcher we-
Vas d» Gutes getan, vergiß und tno etwas Besserer. kavater.
Menü dcc Krühtiag kommt.
Roman von Margarete Bökme.
Nachdruck vcr-oten.
'' (Fortsetzung).
„Ob zurückgeblieben oder unmodern oder was, dieser Glaube au ein Wiedersehen breitet einem wundervollen, versöhnenden nud verheißenden RMNbogeuschimmcr über jedes Sterbebett und über jedes Grab, in das man etwas Teures hineinlegt. . ." Sic schwieg, und ihre Augen wandten sieh unwillkürlich der weißen Figur des segnenden Christus auf dem Eckbrett zu. Ter Kranke folgte ihrem Blick und nmrde heftig. „Nimm das alberne Ding da fort. Das hat mich schon lange gefuchst. . . . Nimm's fort, hörst du, . . . das riecht nach Tod und Himmelreich, .... ich will nicht sterben. ... Ich will nicht faulen.."
Sie erhob sich, nahm die Figur vom Brett und betrachtete sie enre Weile, ehe sie sie beiseite stellte.
„Wer den himmlischen Frieden in sich hätte," sagte sie ganz leise, zu sich selber, aber Viktor hatte es doch gehört.
„Was, Frieden?" schrie er. „Leben wollen wir. Uns freuen! Es lebe das Leben — —"
„Du sollst dich nicht so aufregen, Vicky. Ich weiß überhaupt nicht, wie wir auf ein so düsteres Thema geraten. . . . Leg' dich ruhig, Liebling. Versuch zu schlafen."
Er. antwortete nicht, warf sich heftig herum und begann zu stöhnen.
Eine hektische Röte brannte auf feinen Wangen. Liselotte beobachtete ihn mit heimlicher Angst. Ihre wiederholten besorgten Fragen blieben unbeantwortet.
Eine Viertelstunde reihte sich der anderen an, 'und der Kranke wurde immer unruhiger. Wie lang diese Nacht war! Wenn cs nur erst tagte. . .
Liselottes Angen wurden schwer, aber das Gefühl der Verantwortlichkeit und das Röcheln des Kranken hiel
ten den Schlaf fern. Auf dem Bettrand fitzend, glitt ihre Hand sauft und leicht über die glühende Stirn des Bruders, minutenlang schien ihn das monotone Streicheln der weichen Hand zu beruhigen, dann schüttelte er sie ab, drehte den Kopf nach der Wand und. begann stärker als zuvor zu stöhnen. Nach einer Weile richtete er sich auf der Atem ging knapp und eng, jeder Stoß von einem pfeifenden Ton begleitet.
Liselotte hatte das Gas ausgedreht, damit die grelle Flamme Viktor nicht auf die Augen fiel und im Schlaf störte. Das Kerzenlicht schuf so wunderliche Reflexe, gespenstische Halbschatten, die hin- und herglitten, und von der Flamme ging ein gelber, schwelender Schein ans, der einen schwülen Dunst im Zimmer verbreitete.
„Licht! Luft!" schrie der Kranke mit versagender Stimme, riß das Nachthemd auf und schleuderte bis Decke ab. Liselotte stürzte zum Fenster, stieß einen Flügel zurück und zündete das Gas an. Draußen hatte der Regen aufgehört, aber der Sturm fuhr mit langgezogenen Heul- tönen durfch die wolkenverdüsterte Lust, und fern am Horizont dämmerte der neue Tag.
Viktor kniete mit rollenden Angen im Bett und Wimmerte mit beiden Fäusten gegen die kochende Brust, in gurgelnden, schluchzenden, röchelnden Tönen fielen abgebro- * * chene Worte über seine blau angelaufenen Lippen. Seine Haltung und seine Gesten drückten ein verzweifelndes, qualvolles Ringen mit einer unaufhaltsam auf ihn ein- dringenden dunklen Macht aus.
„Luft!! . . . Licht! ... Es wird so - dunkel — — Li, Li!! — Hilf!! - - Ich will nicht — -
Ich . . . will nicht faulen . . . Nicht in der? Kasten , . . Luft, Luft! ..."
Auf Liselottes Klingelzeichen kam die Wärterin herbei, die, die Situation erfassend, sofort kehrt machte und znm Arzt lief. Liselotte hielt der-. Kranken mit beiden Armen umfaßt; mit voller Gewalt klammerte er sich an sie, während unablässig, bald lauter, bald gedämpfter, das heisere Röcheln aus seiner Brust drang-und die Atemstöße sich immer schwerer, wie dumpfe, abgerissen. Glockentöne Mts der Tiefe, emporrangen.
Ro-ch ein letztes schrilles Aufschreien wie das fem reißen einer Saite.
„Nicht, — nicht — —," dann wurde -r ruhiger, und als der Arzt kam, war der Kamps vorübe r
„Es ist rascher gegangen, wie ich dachte." sagte der Arzt; „nehmen Sie das schnelle Ende für ein Wohlwollen der Vorsehung, gnädige Frau! Gewöhnlich sterben diese Schwindsüchtigen monatelang, bevor die Auslösung kommt; das ist furchtbar für den Kranken wie für die Angehörigen."
Liselotte nickte, und als sie wieder allein war, ließ sie die Vorhänge nieder, zündete die Lichter an und hielt Totenwache.
Das letzte Kerzlein ans ibrem Lebensweg war erloschen, mm war cs dunkel ringsum und einsam, — einsam, einsam —
* * *
Viktors Leiche wurde nach Schirmeck übergcführt und in der Ahnengruft beigesetzl.
Seitdem sie etwas Eigenes unten hatte, stieg Liselotte öfters die Treppe zu dem Gewölbe unter der Bnrg- kapellc hinab, um - bisweilen stundenlang — dort zu verweilen. Viktvrs ^arg stand allein an einer Seiten- wand, auf einer Art Estrade, über die das Fenster imhe der Decke einen melancholischen Schein aus der Welt der Lebenden sandte. Wenn sie unten war, hockte sie sich auf der Stufe der Estrade, stützte die Arme in den Schoß und den Kvpf in die Hände, und indem sic so eine Art seelischen Halbschlummers versank, begann die wundersame, aus Ewigkeitsodem und dem Moderduft des Vergänglichen gemischte Atmosphäre im Reich der Toten die Illusion der Zugehörigkeit zu den stillen Bewohnern dieser Klause in ihr zu wecken. Oben pulste das Leben, hier rasend, sich überstürzend im Wettlauf nach Geld und Ehre und Genuß, und wie die Ziele der modernen Menschen anders heißen, dort schleichend, im einförmigen, trägen Schritt des Alltags mit feinem grauen Einerlei bon Arbeit und Sorge, und unten das Ende aller D-ingc, das Ziel' aller Ziele, das ewige, unwandelbare Letzte alles Lebenden, Irdischen . . .
Fendell schüttelte den Kops zu der neuesten Marotte seiner Frau, seit kurzem fing er an, alles, was sie chm nach seiner Ansicht „angetan" hatte, in milderem Licht zu betrachten. Ohne Zweifel hatten ihre Eßchirn- nrrven im Wochenbett gelitten Er ließ diese Ansicht sowohl seiner Familie als seiner Freundin Wat' in Aßm:Unshausen gegenüber durchblicken und fand ,an beiden Stellen ck nahm volle Zustimmung. (Forts, folgt.)
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