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mit Erzähler vom Schwarzwald.

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Amtsblatt für die Htadt Dildbad.

Verkündigungsblatt

der Rzl. Forstämter wildbad, Meistern, «Lnzklöfterl« rc. mit

amtlicher Fremdenliste.

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Reichsverwaltungen übertragen würben mit Ausnahme der Heeres- und Marineverwaltung, bezüglich deren Verhand­lungen noch schweben. Was die Schädlichkeit des Hau­sierhandels anlange, so könne man erklären, daß dieser sich wie auch die Jahrmärkte überlebt haben. Was den Plan einer chemisch-technischen Reichsanstalt anlange, so werde er schon aus jd>>er Personalfrage heraus schwierig. Tic Privatchemiker hätten derartige Einkommen, wie man sie als Reichsgehälter nie zahlen könne; es sei aber viel­leicht möglich, mit Hilfe von Stiftungen der chemischen Industrie ein Zwischending zwischen Privat- Und Reichs­institut zu schaffen. Nun sei die Frage aufgeworfen wor­den, wer die Schuld an der Verzögerung der sozialpoliti­schen Gesetzgebung trage. Zwischen dem Reichs­kanzler und ihm bestände nicht die leiseste Meinungsverschiedenheit in sozialpoliti­scher Hinsicht; in dieser Richtung seien beide bezüglich der Ziele vollkommen einer Ansicht. (Lebhaftes Bravo.) Man müsse vorsichtig sein im Erlassen von Verordnungen und darauf sehen, daß nicht die berechtigten Lebensinte­ressen der Unternehmer gefährdet werden. Tie Verlang­samung sei vielleicht auf den Charakter des Reichs als Wohlwollen gegen die (Versicherten an den Tag legten,"müsse i föderatives Staatswesen zurückzuführen, indem jeder Ein-

Privatversichernna zelstaat das Bedürfnis

Ik«tIHer KetGsLan

Berlin, 13. April.

Am Buudcsratstisch die Staatssekretäre Posa- 8 o w sky und Stengel. Präsident Gras Stolberg er­öffnet die Sitzung um 11 Uhr 20. Die Beratung des E.t a t s des R e i chs a m t d es Z n n e r n wird fortgesetzt, Schmidt-Berlin (Soz.) wendet sich gegen die Be­hauptung des Staatssekretärs, daß Frankreich und Eng­land in der Sozialpolitik rückständig seien. In England hätten die Arbeiter einen viel stärkeren Einfluß auf die Gesetzgebung als bei uns. Tie Heimarbeit könne durch die einfachsten Verhaltungsmaßregeln geordnet werden. Ter Redner berührt dann den Hamburger Hafenarbeiter­streik. Die Regierung lasse es zu, während man sonst mit der Ausweisung schnell zur Hand ist, daß aus allen Win­keln der Welt zusammcngefegte Arbeiter dem deutschen Arbeiter als Streikbrecher gegenüber treten. Der Tero- rismns in den Unternehmerorganen sei keineswegs gerin­ger als in der Arbeiterschaft; ersterer vollziehe sich nur unter Ausschluß der Oefsentlichkeit. Gegen die Ansicht, als ob die Aerzte. bei den Gutachten, die vor der Zubillig­ung von Unsallrenten eingeholt werden, ein allzugroßes

er energisch protestieren. Wenn die Privatversicherung in staatliche Hände übergehen würde, dann würde der Se­gen für die Versicherten weit größer sein als gegenwärtig. (Beifall bei Heu Soz.)

Staatssekretär Gras Posadowsky spricht seine Freude darüber ans, daß Schmidt als Redner der So­zialdemokratie den Sögen der sozialpolitischen Gesetzgeb­ung anerkannte. Solche Aeußerungen habe man von die­ser Partei noch nicht gehört. (Widerspruch bei den Soz.) Was die Rentenbewilligung in der Unfallversicherung an­lange, so müsse man die gesetzlichen Bestimmungen respek­tieren, sonst verliere man den Boden üuter den Füßen. Die deutsche Nerzteschast habe er nicht angegriffen; er freue sich, daß gerade von sozialdemokratischer Seite für die ÄcrZtefchaft eingctretcn werde, sonst sei sie von der So­zialdemokratie nur angegriffen worden. Die Frage der Regelung der Sonntagsruhe in der Binnenschiffahrt Werd­er möglichst beschleunigen. Das Submissionswesen werde reformiert werden; das sei schon größtenteils gelungen, indem die. preußischen Bestimmungen aus die anderen

des Vorgehens für seine Verhält­nisse prüfen müsse. Dem Bundesrat sei das Zeugnis zu erteilen, daß er seine Pflicht vollkommen erfüllt habe dem Reich und dem deutschen Volke gegenüber. (Lebhafter Beifall.) Er habe vorgestern das Programm dessen aus­gestellt, was im nächsten Zähre geschehen soll. Wenn dem Reichstag in der nächsten Tagung diese Vorlagen zugehen, werde man auch dem Bnndesrat das Zeugnis erteilen, daß er seine Pflicht gegenüber den wirtschaftlichen und so­zialpolitischen Verhältnissen erfüllt hat.

Wielan d-Göppingen (D. Vp.): Die Klagen des Mit­telstandes seien berechtigt. Dieser Stand müsse als Mittel­glied zwischen Großindustrie und Arbeiterschaft erhalten bleiben. Auch für die Privatbeamtcn müsse gesorgt wer­den. Damit das Handwerk betriebsfähig bleibe, müsse ihm das notige Kapital für mäßige Zinsen überlassen werden. Das Versicherungswesen müsse auf den Handwer­kerstand ausgedehnt werden.

Rieseberg (wirtsch. Vgg.): Die Lebensversicherung kranke daran, daß die Ueberschüsse für Luxusbanten ver­

wendet würden. Der Meisterprüfung sollte stets die obli­gatorische Gesellenprüfung voransgehen. Für die Konsum- Vereine und Genossenschaftsbäckereien müsse die Bedürfnis­frage' berücksichtigt werden. Redner bittet schließlich, daß der Reichstag die vor den Wahlen dem Mittelstände gege­benen Versprechungen einlöse.

Ir! (Ztr.): Wenn die Regierung dem Mittelstände die Möglichkeit zur Entfaltung seiner Kräfte gebe, werde sie auch den Nutzen davon haben. (Beifall.)

Semler (natl.) kommt ans den Hamburger Hafen- streik zurück und nimmt dis Rheder in Schutz. Die Betei­ligung an der Maifeier sei der Anfang des Streiks ge­wesen. Das konnten die Rheder sich nicht gefallen lassen; sie mußten Gegenmaßregeln ergreifen. Zn einer 30stän­digen Arbeitszeit sei kein Schanermann gezwungen. Die Rheder hätten viel lieber gehabt, wenn die Arbeiter sich abgelöst hätten, weil dann stets frische Kräfte zur Stelle gewesen wären. Um eine berechtigte Lohnbewegung handle es sich auch nicht, denn ein Hamburger Schanermann ver­diene jährlich 10002000 Mk. Es handelt sich auch um keine große nationale Frage. Es sei zu wünschen daß beiderseits das Bestreben vorhanden sei, den KcmT zu beseitigen. Auf eine an ihn gerichtete Anfrage erklärt Staatssekretär Graf Posadowsky, daß fstv die 'Fabrika­tion giftiger Stoffe und Düngermittel eine Reihe von Bundesratsverordnungen erlassen worden seien. Für manche Betriebe seien solche nicht nötig. Nach einigen persönlichen Bemerkungen wird die Weiterberatung auf Montag vertagt. Schluß 4 Uhr.

Wilhelm Kusch.

Zum 75. Geburtstag, 16. April 1M7.

Es sitzt ein Vogel auf dem Leim,

Gr flattert sehr und kann nicht heim.

Ein schwarzer Kater schleicht herzu,

Die Krallen scharf, die Augen glüh.

Am Baum hinauf und immer höher Kommt er dem armen Vogel näher.

Der Vogel denkt weil das so ist Und weil mich doch der Kater frißt,

So will ich keine Zeit verlieren,

Will noch ein wemg quinquillieren Und lustig pfeifen wie zuvor.

Der Vogel, scheint mir, hat Humor.

Von ihm selber.

WLKK der Krühkmg komMt.

Nvnum von Margarete Böbme.

«Nachdruck »nisten.)

(Fortsetzung).

Der gräflich» Dichter nahm die offenkundige Ber- chpMg der kleinen Baronin anfangs mit der leutseligen Gelassenheit dies vuhmverwöhnten Genies, für die die Huldigungen der Menge nichts als geschmacklose Alltags­kost bedeuten, ans, allmählich aber ganz allmählich er­wärmte er sich an dem naiven Enthusiasmus der jungen Urcku. Seine Vergleiche zwischen Charitas und Liselotte sÄcn nicht immer zugunsten der letzteren ans. Obgleich Liselotte ohne Zweifel ganz Dame war, litt sie doch nach feinem Dafürhalten an einem beklagenswerten Defizit au geistigen Interessen, nicht ein einziges Wort hatte sie bis äst« über seine Werke verlauten lassen, ja, er hatte sie in dem dringenden Verdacht, diese epochemachenden Werke, deren gründliche Kenntnis zu. den unumgänglichsten Krite­rien des Bildungsgrades jedes modern denkenden Zeitge­nossen gehörten überhaupt noch nicht gelesen zu ha­ben, eine Annahme, die seiner Eitelkeit einen so star­ken Rippenstoß versetzte, daß seine Schwärmerei für das goldÄigige Mädchen" dadurch erheblich ins Schwanken geriet. Da war diese Charitas doch anderen Genres. Und reißend zürn Anbeißen war! sie auch. Ihre schwar­ten Augen leuchteten wie Sonnen aus dem Mißen Ge- ffH ksttz kontrastierten in ihrem. saWuen wirknnK

voll mit dein seidenartigen, weißblonden Haar. Und die junge Frau hatte Esprit genug, um sich in das Wesen und die Empfindungswelt eines modernen Dichters hinein­zudenken Und sich beiden anzuschmiegen, ein nicht zu unter­schätzender Vorzug, den sie vor der ganz im Haushalt und Geschäftsinteressen ausgehenden Liselotte voraus hatte. Sie hatten in dem Restaurant an einem isolierten Tisch­chen Platz genommen. Eine rote, verschleierte Lampe mit lang herabfallenden Fransen hauchte ein duftiges Rosa über den einladend gedeckten, von Silber und Kristallen Tisch. Der Kellner servierte lautlos die be

flirrenden

sohlenen Speisen; Herr von Lubingen versorgte die Glä­ser seines Tischgenossen. Er trank gern einen guten Trop­fen, liebte aber keine langen Unterhaltungen bei Tisch. Mit dem Verständnis eines Gourmands vertiefte er sich in die vortrefflich zubereiteten Gerichte und den schweren Bordeaux, dabei nur zerstreut ans die Gespräche der ande­ren hörend. Frau Charitas internierte Kvheu über die Ziele seines demnächst erscheinenden Werkes, worauf der Gras ihr die Grundideen seines noch aus dem Halm stehen­den Dramas auseinandersetzte. Es behandelte das Problem der Ehe. Es sollte bahnbrechend für die Neberzeugung wir­ken, daß das Ideal, das höchste Glück Und Gut der Ehe in dem Recht der Selbstbestimmung über Anfang, Ende, Dauer und Art des Zusammenlebens bestände. Fort mit der Schablone, weg mit der Unfreiheit, mit der unwürdigen aus Formeln und Satzungen geschmiedeten Sklavenkette, hie zwei freie Menschen zu Galeeren der befteheudcu Ordnung nracht. Mich für die Ehe gilt das Prinzip der Herren­moral. Wenn nicht zwei gleichartige Individuen zusam- menkommen, wird sich über kurz das geistige Herrentum des einen Teils Herausstellen. Der Herrenmensch - mag er nun Mann oder Frau sein wird über die Herdennatur des anderen Teiles hinausstrcben, wird das Recht des rücksichtslosen Auslebens für sich in Anspruch nehmen Und die Kette der kleinlichen Bedenken und Vorurteile zu spren­gen suchen. Gelingt ihm das nicht, so ist das traurigste Fazit, der totale innere und äußere Bankerott der Ehe, du. Das sogenannte 5 ckigtum der Ehe wird dann zu einer Atrappe, zu eine, unmoralischen Sache, einem staatlich konzessionierten KonkubinatDas ist eigentlich keine neue Idee für ein Drama," bemerkte Lubingen trocken.Das, was Sie uns da auseinaübersetzeu, haben schon andere erzählt. Ich Eds Ihnen, Uw etwas wirklich Origi-

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Eine Charakterskizze Auertz, des jüngst verstor­benen sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten und Fraktionsvorstandes zeichnet dieDemokratische Kor­respondenz" : Einst in seiner Jugendkraft glich Ignaz Auer äußerlich einem Urbild deutscher Männlichkeit. Groß, schlank und doch knochig von Wuchs, blond an Haupt und Bart, mit tiefen grauen Augen unter der mächtigen Stirn, mit klangvoller Stimme und kluger Redeweise, so stand er vor den Volksversammlungen. Er bediente sich gern eines grimmigen Humors, und als seine Gesundheit zu wanken anfing, drängte sich ihm noch öfter ein Zug bitterer

zu bringen, raten, die Geschichte umznkrempeln und statt der KwmMe der Unsitten nach fränkischen Modellen ein wirkliches Sittendrama, in der dasOriginalinstitut" sev altmodischen Ehe wieder zu Ehren kommt, zu schreiben Dascst mal wieder was anderes. Diese Ehebruchsgeschichte mit ihrem Gefolge.von Ehescheidungsprozessen und anderen AFandalen hat man nachgerade bis obenhinaus satt. Die Wirklichkeit baetgt so viele derartige Schaustellungen, daß E" Uch das im Theater nicht mehr anzufthen braucht. Mich wioert so etwas au. Ich kann mir nicht helfen. Und Ich glaube, es geht anderen nicht besser. Prosit meine Herr-schoften! Ihr Spezielles, gnädiges Fräulein!" Dis Glaser klangen flüchtig zusammen. Kohen zuckte die Ach­seln und wechselte einen Blick mit der Baronin Sie ftufzte ein wenig.

Diese Redensarten - Pardon

. -- von den Sklaven-

ketten und so weiter machen sich in her Theorie ja ganz iiett, aber in der Praxis hat die Sache doch ein etwas anderes Gesicht," fuhr Lubingen fort.Ich setz den Fall, Gras, sie hätten ein reizendes Weibchen, das Sie vergöt­terten. Nun kehrt sie, die Angebetete, plötzlich die Herren- natur hervor, die sich ausleben will. Und da sie nach ihrer Ansicht sich, besser an der Seite irgend eines Hinz oder Kunz auslebe,t kann, schwirrt sie Ihnen eines Tages noIonK eolöns davon. Nun und? Wo bleibt Ihre Phi­losophie? Werden Sie die Hände in den Schoß legen und sich mit der Erkenntnis, daß Ihre Frau analog der neuen Weltordnung mir ihr Recht nahm, begnügen? Oder wie?

Ich würde überhaupt nie in diese Lage kommen, da ich eben mir nur ein absolut gleichwertiges Weib als Genossin nehmen würde, "sagte der Dichter stirnriinzelnd, wenn aber doch, mm da sagte ich mir eben, daß meine Ehe demnach ein Irrtum und das betrübende Ende einzig die natürliche Logik desselben war. Nie würde ich eine Frau gegen ihren Willen an meiner Seite festhalten. Daß wäre eine Knechtung des heiligsten Gutes, der geistigen wie persönlichen Freiheit, schlimmer als körperliche Miß­handlung, grausamer als Mord..."

Zu welchem Zustande sollten wir aber gelangen, wett») Ihre Auffassung von her Ehe die dominierende wäre?" warf Liselotte eist.

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