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Amtsblatt für die ^tadt Dildbad.
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S»«nerst«K. dm 4. April
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Die UkivstreÄMlenverftKersrrg.
Es ist ei» Beweis der großen Bescheidenheit unserer sozialpolitisch interessierten Kreise, daß sie die Eröffnungen des Staatssekretärs Grafen v. Posadowsky über die Pensionsversichetnng der Privatbeamten in den Verhandlungen des Reichstags vom 14. März mit großer Freude entgegengenommen haben. Der Grund für diese erhöhte Stimmung bestand in der Ankündigung einer sosor: zu verteilenden' Denkschrift des Reichsamtes des Innern. Dieses hatte die Erhebungen, die die Verbände der Privatbeamten über ihre wirtschaftliche Lage und über ihr Versicherungsbedürfnis auf Grund von Frag-bogen angestellt hatten, im Statistischen Amt des Deutschen Reiches wissenschaftlich verarbeiten lassen.
Es waren 187 000 Fragebogen, eingegangen, von de- Mi 155 MO zu Vorarbeiten geeignet erschienen. Die Denkschrift berechnet min die Kosten der neuen Versicherung. Sie kommt zu dem Ergebnis, daß rund 1 44/Z P r ozent des Diensteinkommens notwendig wäre, um die Pensions- versicheruug der Privatbeamtcn herbeizusühreu! Unter Umsetzung jenes Prozentsatzes auf das durchschnittlich ermittelte Jahreseinkommen von rund 2100 Mark würden sich im Durchschnitt als zu zahlender Jahresbeitrag 304,50 Mark ergeben.
Unter dieser Voraussetzung würden gezahlt werden können nach 10 Jahren eine Jnvalidenpension von 525 Mark, eine Witwenrente von 217 Mark, eine Waisenrente von 42 Mark; nach 20 .Fahren eine Pension von 875 Mark, eine Witwenpension von 350 Mark und eine Waisenrente von 7t! Mark; nach 30 Fahren eine Invalidenpension von 1225 Mark, eine'Witwenrente von 490 Mark und ein Waiscngeld von 80 Mark; nach 40 Fahren eine Pension von 1575 Mark, eine Witwenrente von 630 Mark und ein Wochengeld von 120 Mark.
Würde man den Jahresbeitrag aus 150 Mark, also auf etwa die Hälfte des angegebenen Betrages festsetzen, so würde sich nach 40 Fahren eine Pension von 820 Mark, eine Witwenrente von 3!5 Mark und ein Waisengeld von 63 'Mark ergeben.
Vorbehaltlich eines genauen Studiums der Denkschrift,
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Pflanz einen Baum,
Und kannst du auch nicht ahne«.
Wer einst in seinem Schatten tanzt, Bedenke Mensch:
ES haben Deine Ahnen.
Äh sie dich kannte«,
Luch für dich gepflanzt! Max Lewer.
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HAettK der Irüßlmg korüAt.
Roman nsn Margarete B » L « e.
^Nachdruck vr:Loten.)
(Fortsetzung).
Liselotte hatte sich ans den Bettrand gesetzt und streichelte die blassen, schönen Hände der Kranken, die sich wie W«ch»gebilde von der roten Steppdecke abhoben.
„Ach, Muttchen, das wäre doch so nebensächlich. Ich würbe doch nicht die Alten heiraten. Fendell ist ein so lieber, prächtiger Mensch, ich kenne keinen Herrn aus meiner Bekanntschaft, der ihm das Wasser reichte. Ein bißchen geradeaus — aber — lieber Gott! wir leben eben nicht mehr im Zeitalter der Schmachtlocken und der sentimentalen Posen. — Und wir wäre» bei ihm so gut anf- zehoben, mein Muttchen-"
„Du liebst ihn wohl, Mausi?"
Liselotte lachte. „Jedenfalls bin ich ihm gut. Wir haben ihn doch alle gern. Du doch auch, Muttchen."
Die Kranke nickte. „Jo, ja. Aber deshalb brauchst du ihn doch nicht gleich zu heiraten."
„Ich will mir die Sache auch erst überlegen."
Frau Doktor Menger atmet, sichtlich erleichtert aus. Obgleich sie Fendell seiner persönlichen Eigenschaften wegen sHr schätzte, konnte sie sich mit der Vorstellung, ihm ihre Tochter zu geben, doch nicht befreunden. Ein Blick grenzenloser Liebe traf das junge Mädchen. „Er ist mir zu -uvöhnlich für dich, Liebling. Für dich wäre gerade ein Arinj gut genug."
„Fa, der Prinz vom silbernen Mond", sagte Liselotte tKig und verschloß den blassen Mund der Kranken mit Esen.
Die Geschichte der Grasen Schirmeck aus Burg Schirmtet am Obexrhein war ein buntes Bildermosaik von abenteuerlichen Ereignissen, tragischen Schicksalen und grotesken K.«Oiswurstelepisoden. Die Mronik des .Hauses las sich
die darüber Auskunft geben muß, in welcher Weise die Beiträge zwischen Arbeiter, Arbeitgeber und Reich verteilt werden, muß man sagen, daß eine so enorm hohe Prämie von 304 Mark beziehungsweise 150 Mark bei nur 2100 Mark Einkommen, kaum die zur Zufriedenheit Veranlassung gebende Grundlage der Versicherung der Privatbeamten wird abgeben können.
In keiner Weise ist sodann von seiten der Regierung klargelegt worden, wer die Lasten dieser Versicherung in der Hauptsache oder anteilweise tragen soll; ferner nicht, welche Wege eingeschlagen werden sollen; ob die Angliederung an das Jnvalidenversicherungsrecht oder ob eine selbstständige Pensionskasse,geschaffen werden soll. Ebenso zweifelhaft ist auch der Zeitpunkt geblieben, in dem ungefähr eine derartige Versorgung der Privatbeamten, selbst wenn sie bei der Höhe der angegebenen Prämie wünschenswert erscheinen sollte, in Kraft treten wird. Ob etwa die noch in weiter Aussicht stehende Vereinheitlichung der Arbeiterversicherung, ob die Einführung der Witwen- und Waisenversicherung abgewartet werden soll oder nicht! Man >vird gut tun, bei aller Anerkennung des anscheinend vorhandenen Willens zur Reform die Erklärungen des Staatssekretärs nicht zu überschätzen; sie bedeuten eigentlich nichts weiter als die Erfüllung einer Zusage, das bereits vorhandene statistische Material wissenschaftlich verarbeiten zu lassen. Sie zeigen eine wenig erfreuliche Kostenberechnung, ohne über den Weg, der beschritten werden soll, etwas Näheres anzugeben. Die Vertreter des in der Entwickelung begriffenen Mittelstandes werden in jeder Beziehung auf eine Klärung der Verhältnisse nach wie vor bedacht sein und das Verhältnis zwischen Beitrag und Leistung in das richtige Licht zu rücken haben. Die Höhe der Beiträge, wie sie der Staatssekretär angegeben hat, wird manchen Zweifel an dem Z u standeko in - men des Werkes überhaupt wecken!
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Das Ende Ser „Ration." Mit dem 1. April 1907 ist die letzte Nummer der von Tr. Theodor Barth im Herbst 1883 ins Leben gerufenen Wochenschrift „Na-
wie ein sensationeller Kolportageroman, kein Kapitel glich dem anderen. Es wimmelte darin von tapferen Kriegshelden, edeldreisten Raubrittern, von tugeudsamen und dä- mönischen Frauen, deren Herkunft sich in den meisten Fällen von der Landstraße, von fahrenden Zigeunerkarren oder aus kleinem Bürgerftande herleitetc, - - denn jede Generation hatte etliche Mesalliancen zu notieren, -- und von Gliedern, die die Ritterrüstung mit dem Kleid des fahrenden Gesellen, dem Rock des Bürgers, des Gelehrten, Künstlers oder gar des ehrsamen Handwerkers vertauschten, allen gemeinsam war der ungestüme Drang, das Glück und die Güter des irdischen Daseins abseits von den gewöhnlichen, viel befahrenen Wegen zu suchen, die trotzige Lust, die Schranken der Tradition über den Haufen zu werfen, sich ihre eignen Pfade zu bahnen, und die rücksichtslose und beharrliche Konsequenz im Verfolgen eines selbst gesteckten Zieles.
In den Chroniken anderer rheinischer Adelsfamilien finden sich hin und wieder Redewendungen, die die Eigenschaften der Schirmecks charakterisieren. „Zäh wie ein Schirmccker," heißt es da, an anderen Stellen auch wohl: „Verrückt wie die Junker zu Schirmcck."
Die Regeneration datierte erst ans dem letzten Viertel des achtzehnten Jahrhunderts. Der derzeitige Repräsentant des Hauses heiratete eine Gräfin Tügge ans der Königsberger Gegend, ein wohledles, frommes und tugendsam Weib und eine tüchtige Hausfrau, die ihrem Gemahl nicht nur etliche Säcke voll Silbertaler ins Haus brachte, sondern auch selber mit Hand anlegte, um die gänzlich verlotterte Wirtschaft wieder einigermaßen ins Lot zu bringen. Sie ließ die halbverfallene Burg ausbauen und neu befestigen, kaufte Weinberge und Forsten der Umgegend, die früher zu Schirmeck gehörten, von den flotten Junkern aber längst versilbert, und verjubelt waren, aufs neu gn und legte alles in allem den Grund zu dem späteren bescheidenen Wohlstand der Schirmecks. Ihren einzigen Sohn Kuno verheiratete sie jung an eine Komtesse Jda Lüdinger aus Westfalen, dann legte sie sich hin und starb, nachdem ihr Gemahl ein Jahr vorher einem Schlagansall erlegen war; sie schied mit dein Bewußtsein, daß Le ihre vornehm-Rc Lebensaufgabe, die innere und äuße:- Reorganisation des Hauses Schirmeck, voll erfüllt hätte.
Bei der nächsten Generation traten keine besonderen Extravaganzen zu tage: '. er schwerflüssige Lebenssaft der Ostelt-'- und Westfalen paralysierte die Leidenschaften und Tollst' >- g die das heiße, leichtflüssige Abeuienri-'-bsut der
tion" erschienen. Sn einem „F inal e" betitelten Leitartikel sagt Barth selbst über seine Zeitschrift:
Während „der Wechsel der Zeiten immer neuen Trank eingoß in unseren Kelch", hielt die „Nation" stelsckls oberste Aufgabe das Ziel im Auge, einer einheitlich liberalen Weltanschauung auf den verschiedensten Gebieten des geistigen Strebens Ausdruck zu verleihen^ Freiheit und Humanität sind während der ganzen Dauer der Existenz dieser Zeitschrift ihre Leitsterne gewesen. Von lärmenden Ausbrüchen des Nationalgefühls hat sich die „Nation" immer fern gehalten. . . . Der Freiheitsbegriff, den unsere Zeitschrift vertrat, trug von Anfang an einen stark ausgeprägten individualistischen Charakter.
Ziele und Zwecke der fortschrittlichen liberalen Weltanschauung faßt Barth in folgendem Satz zusammen:
Zwischen sozialistischen Zwang und individualistischer Monopolherrschaft die Entwicklung des einzelnen zur Persönlichkeit als das höchste Ziel alles Gemeinlebens fest im Auge zu behalten, muß die Aufgabe jeder wirkliB - ulen Fortschrittspartei sein.
Konrad Haußmann widmet der Ze^iyrift in der Fr. Zt. einen Nachruf, in dem er auf Barrh's Worte beim Abschiedsmahle hinweist: „Ich hoffe, es kommt eine Zeit, da die deutsche Demokratie mit einem neuen Geschwader ans ziehen wird. Ich werde mich nicht weigern, auf diesem Geschwader nnterdem akratischer Flagge aufs neue Dienste zu nehmen." Dazu sagt Haußmann: Es ist ein starker Beweis für den inneren Wert des demokratischen Gedankens, daß er Persönlichkeiten von den Eigenschaften Theodor Barths imi politischen Leben zurückhält. Die Demokratie besitzt in ihrem Prinzip, taktische Meinungsverschiedenheiten im Weg der Erhebung, des Mehrheitswillens zu lösen, zugleich eine starke disziplinierende Macht Und so ist die Hoffnung erlaubt, daß die geistige Arbeit, die bisher in der „Nation" geleistet wurde, dem politischen Leben Deutschlands unverloren ist. Die Zahl derjenigen wächst, die erkennen, daß zwischen der geistigen Schicht, die nationalliberal und der Schicht, die sozialdemokratisch ist!
früheren Schirmecks gezeitigt. Das mütterliche Blut dominierte in den nächsten männlichen Repräsentanten; von Schirmecker Art war anscheinend wenig mehr vorhanden. Vielleicht konnte die Vorliebe für Wissenschaft und schöne Kunst, die liberalen Anschauungen und die vielseitigen m- lente, welche Kunos Sohn und Nachfolger,. den Gra. n Viktor, auszeichneten, als Erbteile der väterlichen Familie lie gelten, aber diese Eigenschaften und Gaben waren zu fest umfriedigt von Standesbewußtsein und kühler Verstandesruhe, um irgend welche Auswüchse zu treiben.
Die Schirmecker wurden alle nicht alt. Sie heirateten früh und räumten in ihren besten Jahren ihren Nachfolgern den Platz. Graf Viktor war mit einer Freifrau von Rosenbnsch verheiratet gewesen, die beim zweiten Kind, einer Tochter, starb. Er selbst überlebte seine Frau kaum vier Jahre. Aus den Wunsch seiner Gattin, deren Familie mit ihr auslosch, hatte er dem Namen seines Sohnes den der mütterlichen Familie in der Taufe hinzufügen lassen.
Nach des Vaters Tode wurden die beiden Waisen, der kleine Graf Friedrich Schirmeck-Rosenbusch und seine vierjährige Schwester Regina, in dem Hause eines entfernten Verwandten ihrer verstorbenen Mutter, der in einem kleinen deutschen Staat einen Ministerposten bekleidete, erzogen. Exzellenz Rausch war ein Aristokrat strengster Observanz, gottesfürchtig und königstreu, ein glühender Feind demokratischen Tendenzen und freisinniger Bestrebungen. Nichts schien ihm beispielsweise so widersinnig und zu zweifelnder Kritik berechtigt als die Behauptung der Bibel, daß das ganze Menschengeschlecht von einem Menschenpaar — und zwar von einem simpel bürgerlichen Paar — abstammen soll. Wenn Exzellenz Rausch von der Menschheit sprach, meinte er damit die Welt seiner Standesgenossen; alles,was nicht mit einer neun-oder min- - bestens siebenzinkigen Krone ins Leben getreten war, wurde von ihm mit dem Sammelnamen „Leute" belegt. Graf Rausch nun betrachtete es als seine heiligste Pflicht, die ihm anvertrauten Kinder in seinen Anschauungen und nach Finen Prinzipien zu erziehen, ihnen die haarscharefn Grenzen zwischen Menschen und Leuten klarzumachen und ihnen vor allem einzuprägen, daß nichts der Würde eines „Menschen" mehr entspricht als sein Stolz auf Wappen und Ahnen. Zur Freude der alten Exzellenz reagierten die Kinder auf diese seine Lehren; die Bakterien der Standesvorurteile, die sie im Hause ihres Erziehers einsogen, drangen ihnen ins Blut und wucherten fröhlich weiter.
(Fortsetzung folgt.)