richte (diese bilden die Tagesordnung der ersten Sitzung) und 34 Vorlagen zur Kenntnisnahme, aber auch noch 84 Initiativanträge harren der Erledigung an Schwerinstagen. Dieser Stoff reicht beinahe für eine halbes Jahr aus. In der Hauptsache gruppiert sich dieses Material wie folgt: Noch gar nicht beraten ist der Entwurf, betreffend die Bemessung des Kontingentsfußes für landwirtschaftliche Brennereien, da er erst am Vertagungstage dem Reichstage zugegangen war. Die erste Beratung haben passiert: Entwürfe, betr. Aenderung des ß 833 B. G.-B. (Haftung des Tierhalters), des Vogelschutz- gefetzes, der Gewerbe-Ordnung, betr. das Urheberrecht an Werten der bildenden Künste und der Photographie, betr. Hilfskassen, betr. Versicherungsvertrag, Maß- und Gewichtsordnung. In den Kommissionen ruhen noch zwei Entwürfe: Unterstützungswohnsitz, Novelle und Entwurf über die Haftpflicht für den bei dem Betriebe von Kraftfahrzeugen entstehenden Schaden. Von Resolutionen, die die Steuerkommission dem Plenum empfohlen hat, sind noch zu beraten: Einführung einer Umsatzsteuer für Getreidemühlen, Einführung einer Reichseinkommen- und Vermögenssteuer und Aufhebung der Abgaben auf Salz, Petroleum und Zucker, Beseitigung der Belastung des Massenverbrauchs und Einführung einer Wehrstcuer.
Trotz dieses gewaltigen Stoffes harren aber noch neue Aufgaben des Reichstags, da die Regierungen fleißig im Sommer neue Entwürfe ausgearbeitet haben, die dem Reichstage unterbreitet werden sollen. In erster Linie ist dies der Reichshaushaltsetat, der dem Reichstag Mitte Novenrber zugehen wird. Der Etat wird wie immer diesmal besonders heftige Debatten und Kämpfe, namentlich auf dem Gebiet der Kolonialpolitik, zeitigen und die anderen gesetzgeberischen Vorlagen in den Hintergrund drängen. Von neuen Vorlagen, die dem Reichstag teils vor, teils nach Weihnachten unterbreitet werden sollen, sind zu nennen: Deutsch-spanischer Handelsvertrag, Entwurf betr. die Rechtsfähigkeit der Berufsvercine, Novelle zum Krankenversicherungsgesetz (Erweiterung der Krankenversicherungspflicht), Entwurf über die reichsgesetzliche Regelung des Apothekenwesens, Regelung der gewerblichen Seite des Apothekenwesens, Entwurf betr. Aenderung der Maischraumsteuer, , Gewerbe-Ordnungs-No- vclle, Novelle über die Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs, Biehseuchengesetz, Entwurf betr. die Regelung des Gcheimmittelwesens, Entwurf betr. die Erleichterung des Wechselprotestes, Novelle zum Zivilpensionsgesetz -Regelung der Pensionsverhältnisse für verabschiedete Reichsbeamte), Unfallfürsorgegesetz für Polizeibeamte. Dies wäre eine Auswahl des neuen gesetzgeberischen Stoffes. Man sieht, daß die kommende Parlaments- zeil reich an Arbeit und Kämpfen sein wird. Schon jetzt kann man sagen, daß es ausgeschlossen ist, daß der Reichstag in den sieben Monaten, die er tagt, diesen Stoff bewältigen kann und unter den ihm überwiesenen Vorlagen die dringendsten zur .endgültigen Erledigung auswähleu muß.
freundliche Führung Gottes, daß dieses Verhängnis dom deutschen Volke erspar: geblieben ist.
Den lieben Gott sollte Herr Stöcker aus dem Spiele lassen. Wenn es eine freundliche Führung Gottes war, daß Bismarcks Pläne bei dem Kaiser Widerstand fanden, dann war es auch eine freundliche Führung Gottes, daß sie in Bismarcks Kopfe entstehen konnten. Denn die Orthodoxen lehren uns, daß aus der Welt überhaupt nichts geschieht ohne den Willen Gottes. Wären Bismarcks Pläne verwirklicht worden, dann hätte uns gewiß mancher zünftige Theologe als Vertreter Bismarckscher Politik nachgewiesen, daß der liebe Gott dergleichen mit Ab-' sicht „zugelassen" habe, weil nur aus diese Weise das deutsche Volk einer politischen „Gesundung" habe zugeführt werden können. Denn das allgemeine Wahlrecht ist vielen reaktionären frommen und unfrommen Leuten im Deutschen Reiche gründlich verhaßt. Wenn das deutsche Volk nicht stets und ständig aus der Hut ist, wer weiß was die reaktionären Kreise noch aus ihn: machen.
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Badische Blockpolitik. In einer Blockversammlung der Nationalliberalen, Jungliberalen, Freisinnigen, Demokraten und Nationalsozialen in Karlsruhe sprachen der freisinnige Abgeordnete Früh auf und der nationalliberale Binz über die Verhandlungen des badischen Landtags. Arühaus betonte besonders das außerordentlich dringliche Verkehrsbedürfnis und das unbedingte Festhalten an der Abgabenfreiheit auf dem Rhein, sowie eine gesunde Anleihepolitik, für die der so überraschend berufene neue Finanzminister Verständnis gewinnen müsse. Auch Binz empfahl wieder energisch das Blockprinzip und verbreitete sich über vielerlei Einzelfragen. — In der Begrüßungsansprache erwähnte der Vorsitzende, Architekt Zinser, nebenher, zum Jubiläum seien auch Beiträge gezeichnet worden mit dem ausdrücklichen Bemerken, daß der Geber Sozialdemokrat sei, aber für diesen Anlaß doch noch etwas übrig habe.
Aundschau.
Ein neues Dreikaiserbündnis? Aus Berlin wird dem „Prager Tagblatt" aus angeblich informierter Quelle gemeldet, daß der Plan eines neuen Dreikaiserbündnisses recht greifbar auftaucht. Jswolsky soll in Berlin mit dem fertigen Vorschlag zu einem ernstlichen Zusammenschluß Deutschlands, Oesterreichs und Rußlands aufgetreten sein. Baron Aehrenthal soll diesen Man schon aus Petersburg nach Wien mitgebracht und bereits telegraphisch in die Beratungen ewgcgr ffen haben. Ex wird überdies in nächster Zeit in Berlin erwartet. Die neue Konstellation würde die Isolierung Deutschlands aufheben und die alten Traditionen erneuern.
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Die Gerüchte über eine Kanzlerkrisis finden nach der Ansicht einiger Blätter eine Bestätigung durch den scharfen Artikel der „Köln. Zig.", eines bekanntlich hoch- offiziösen Blattes gegen das Gesamtmtnisterium wegen dessen untätiger Haltung in der Fleischnotfrage. Das „Lelp;. Tagebl." kann sich dos Vorgehen der „Köln. Ztg." nur so erklären, daß man mit dem Ausscheiden des Fürsten Bülow noch »or der Wiedereröffnung der Reichstagssession rechne. Die „Deutsche Tageszeitung" ist demgegenüber nach wie vor der Meinung, daß alle Gerüchte von einer unmittelbar bevorstehenden Kanzlerkiisis grundlos seien. Jedenfalls hat sich das Agrarierblatt aber über den Fleischnot- art'*el der „Köln. Ztg." schwer geärgert und daher bemerkt es, daß durch derartige Artikel wie den der „Köln. Ztg." die Gerüchte über eine Kanzlerkrifis tatsächlich einen Hintergrund erhielten. „Damit sollte, so heißt es in der „Dtsch. Taegztg", der verantwortliche Leiter der von dem rheinischen Blatte so maßlos angegriffenen Regierung unbedingt rechnen. Es muß überall, nicht bl ß im Volke, sondern auch anderwärts den Eindruck der Zerfahrenheit machen, wenn solche Artikel in einem als offiziös geltenden Blatte veröffentlicht werden. Hat man nicht die Macht, ihre Veröffentlichung zu verhindern, so muß man wenigstens nach der anderen Seite die Konsequenzen ziehen und dafür sorgen, daß der Nimbus der Offiztofität einem Blatte genommen wird, das zu solchen Vorstößen sich für befugt erachtet'" — Wie wäre es, wenn man die Osfiziositctt der Köln. Ztg. nehmen und der Deutschen Tagesztg. feierlich übertragen würde? Podbielski macht doch gegenwärtig alles, warum sollte er diese Uebertragung nicht fertig bringen?
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Staatsstreichs-Enthüllungen. Tie von uns wiedergegebenen sensationellen Enthüllungen des Professors Hans Delbrück über Bismarcks Pläne, einen Staatsstreich herbeizuführen und bei dieser Gelegenheit das allgemeine Wahlrecht zu beseitigen, wird von einem, der damals auch zu den Intimen gewisser Kreise zählte, von dem Has- prediger a. D. Stöcker bestätigt. Er schreibt zu den Enthüllungen Delbrücks:
Wir halten diese Darstellung für begründet und fügen hinzu: Bismarcks sogenanntes Enb- lassungsgesuch ist hauptsächlich um deswillen nicht veröffentlicht worden, weil es eine Denkschrift ist : zur Begründung dieses Planes. Es ist eine
Hagcs-Khronik.
Berlin, 1. Nov. Die heuiize Stadtverordnetenversammlung nahm einstimmig eine Resolution an, wsrin der Magistrat ersucht wird, bei den Reichs- und Staatsbehörden nachsrücküch vorstellig zu werden, daß hinsichlltch der immerfort steigenden Fleischteuerung und der sich hieraus ergebenden Schädigung und Verschlechterung der Vo'cksernährung, sowie der hiedurch hrr- beigesührtea bedrohlichen Notlage weiter Volkskreise erforderliche Abhilfe schleunigst getroffen, daß insbesondere die Grenzen für die Einfuhr v,n Vieh und Fletsch sofort geöffnet und die hemmende Zollschranke beseitigt werde.
Berlin, 1. Nov. Dem „Staatsanzeiger" zufolge verlieh der Kaiser dem Oberhof- und Hausmarschall, Graf z. Eulenburg die Brillanten zum Schwarzen Adlerorden und dem Bischof von Ermeland. Dr. Thiel in Frauenburg den Roten Aolerorden 1. Klaffe.
Berlin, 1. Roo. Aus Mannheim wird dem Lok - Anz. gemeldet: Staatsanwalt Reich, der die Prozesse gegen die Weinfälscher Sartorius und Koppel geführt hat, wurde in das für die nächsten Tage nach Berlin einberusene Wetnparlament gewählt.
Geestemünde, 1. Nov. Bei der heutigen Rcichs- tagsstichwahl im 18. hannoverschen Wahlkreise wurde der Senator Adolf Reese-Stade (Natl.) mit großer Majorität gegen den Arbeitersekretär Fritz Ebert-Berlin (Sozd.) gewählt.
Worms, l. Nov. Zwei von den Aerzten, die der Frau des Fuhrmann« Seiler vor einigen Tagen ärztliche Hilfe verweigert haben, haben nunmehr selbst die Einleitung eine» ehrengerichtlichen Verfahres gegen sich von Seiten des hiesigen Kreisveceins beantragt.
Karlsruhe, l. Nov. Prinz Max von Baden war vor kurzem zwei Tage lang bei seinem Schwiegervater, dem Herzog von Cumberland, in Gmunden. Nutz seiner Rückkehr begab er sich nach Schloß Baden zum Grog- Herzog, der an dem gleichen Tage den preußischen Gesandten v. Eisendecher in Pcivataudienz empfing. Am nächsten Tage war der Gesandte mit Gemaklm zar Hoftafel geladen. Eine Zeitungskorrespondenz zieht hieraus den Schluß auf Vermittlungsversuche in der braunschweigischen Frage.
Kaiserslauteru, l. Nov. Der Stadtrat beschloß auf Antrag des demokratischen Adjunkten Rohr, die Staatsregierung zu ersuchen, inbesondere durch Oeffnen der Grenzen der Fleischnot zu steuern. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.
Wien, 1. Nov. Erzherzog Otto ist heute abend 8 Uhr gestorben.
Basel, 1. Nov. Im Großen Rat wurde ein Antrag der Katholiken, der einen Staatsbeitrag zu den Knltns- kosten fordert, angenommen. Ter sozialdemokratische Antrag auf Trennung von Kircheund Staat wurde abgelehnt, hingegen ein liberaler Antrag angenommen, der die Regierung ersucht, das Verhältnis zwischen Staat und Kirche allgemein zu prüfen.
Konstantinopel, 1. Nov. Die Ramazanfahrt des Sultans zum Mantel des Propheten nach Stam- bul'aus dem Wasserwege fand in feierlicher Weise und- ohne Zwischenfall statt.
Tanger, 3t. Okr. 13 von Raisuli gesandte Gefangene sind unter starker Bedeckung hier eingetroffen. In der Umgegend herrscht Ruhe, da die Eingeborenen, die vernommen haben, daß Frankreich und Spanien Truppen landen werden, wenn die Sicherheit bei Tanger bedroht würde, diesen Fall vermeiven wollen. Man hofft, daß mit dem Beginn der Feldarbetien verhältnismäßige Sicherheit eintreten werde.
In Würzburg geriet der Zugführer Fischler durch eigenes Verschulden zwischen die Puffer und wurde erdrückt.
Ein bellagenswerter Vorgang spielte sich in dem Tiergarten des Landwirtschaftlichen Instituts in Halle ab, woselbst unter anderem Wölfe, Schakale usw. zur Kreuzung mit Hunden gehalten wurden. Ein Wolf zog ein kleines Kind einer Wärterfamilie an seinen Kä- , sig und fraß ihm beide Hände ab, ehe das Unglück be- , merkt wurde.
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In Hannover erfolgte auf dem Erweiterungsbau der Caoutchouc- und Guttapercha-Compagnie e:nc Explosion, durch die ein Arbeiter schwer, ein junger Mann und eine Anzahl Kinder leicht verletzt wurden.
In Styrum bei Mülheim sind nunmehr an verschiedenen Personen die echten schwarzen Pocken fest- gestellt worden. An der Errichtung von Isolierbaracken wird Tag und Nacht gearbeitet.
Der „Schlesischen Zeitung" wird von der Schncc- koppe gemeldet, daß Teile der unter dem Namen Rübezahls Handschuh bekannten Felspartie anr Brannenberg unter donnerähnlichem Getöse abgestürzt sind.
In Aachen wurde das Rohmaterialienlager der Firma Jos. Königsberger, eine der bedeutendsten Tex- tilsirmen Westdeutschlands, durch Großfeuer vernichtet.
In der Donnerstag Nacht fielen bei einer Berliner Papierfabrik Einbrechern über 45 000 Mark in bar und Wertpapieren in die Hände. Bisher gelang es noch nicht, die Täter zu verhaften.
In einem Berliner Stadtbahnzugc wurde vorgestern Abend ein Fabrikant Mel kn er, nachdem er eingeschlafen war, betäubt und beraubt.
In Itzehoe (Lübeck) unternahm der Maurer Borg einen Mordversuch gegen seine Ehefrau und verletzte sic tätlich. Er wurde verhaftet.
In Aarau (Schweiz) hat der eben aus der Freurde zurückgekehrte Sohn des Professors Wentel er in einem Ansall von Geistesgestörtheit seine Mutter, seinen Schwager und sich selbst erschossen.
Aus Nizza wird gemeldet: Durch einen plötzlichen, stark landeinwärts wehenden Wind trat hier das Meer über die Quaimanern. Die Promenade des Anglais und verschiedene andere Straßen und Plätze sind überschwemmt; beträchtlicher Schaden wurde angerichlet. — Ein heftiger Sturm richtete an den Hafendämmen von St. Raphael großen Schaden an und führte den Verlust von drei Handelsschiffen und mehreren Fischfahrzeugen herbei. (St. Raphael ist ein Hafenplatz an der Südküste Frankreichs zwischen Toulon und Nizza.)
Infolge heftiger Wolkenbrüche hat sich der L a- vastrom am Vesuv in Bewegung gesetzt, und richtet in der ganzen Umgegend große Zerstörungen an. In vielen Orten sind Keller und Läden von der schlammigen Masse angefüllt.
Aus Stockholm wiro berichtet: Auf dem Mae- larsee fand nachts ein Zusammenstoß des Dampfers „Transit" mit dem Schleppdampfer „Ferm" statt, beide sind aus Stockholm. Der „Ferm" ist gesunken. Von seiner Besatzung wurden sechs Personen vom „Transit" gerettet, die übrigen fünf sind ertrunken.
Bet einem Zusammenstoß zweier Warenzüze auf der Strecke Charkow-Sewastopol wurden heute 33 Waggons und eine Lokomotive zertrümmert. Der Verkehr der Warenzüge mußte eingestellt werden.
Irrr ^age t» Außkcind.
Der Arbeiterd epurierlenrat kommt nach Sibirien.
Aus Petersburg wird gemeldet: Der Vorsitzende des Arbeiterdkpmiertenrats. Krustalew und 14 Mitglieder dieses Rats sind zur Verbannung nach Sibirien unter Verlust aller bär«crlichen Rechte verurteilt worden; zwei Mitglieder haben Festungshaft erhalten, die übrigen wurden fretgespcochen.
Aus Württcmöerg.
Dieastnachrichten. Uebertra-en: Dü evangelischen Pfarreien: Obeij-tiirgen, Dekauais Herrendcra, dem Pfarrer Junft in Oelbronn, Dckarws Kiiililinken. Hc^eniohe, Dekanats Scborndorf, dem Stadtpfairverw-ser Erwin Nuoff in Jngelfinsen, Dekara 8 Ktin- zclSau. und Altemnünstcr, Dekanats Crailsveim, dem Siadtvikar Gotihilf Eüninaer in Obeindo.f. Dekanat» Sulz, eine Lehrstelle an der kath Vo'ksschu'e in U m Söflingen dem Unierlchrer Karl Schcuerle am S^ullchrerseminar in Gmünd
In den Ruhestand versetzt: Der Oberamlslierartt Schürg in Gaildorf feinem Ansuchen ensssrechend unrer Verleihung des Verdinftkreuns Schullehrer Älvrech: in Wermuishausen, Oberamts Mergentheim _
Landtagskandidatnren. Wie der Schw. Merkur hört, beabsichtigt die Volkspartei in Vaihingen a. E. den Rechtsanwalt Dr. Eisele-Vaihingen als Landtagskandidaten aufzustellen. — In Reutlingen fand eine Versammlung des Volksvereins und der jungen Volkspartei behufs Erörterung der Landlagswahlen statt. Dabei wurde einstimmig beschlossen, den seitherigen Vertreter unserer Stadt, Herrn Kammerpräsident Payer, wieder um Annahme einer Kandidatur zu ersuchen. Für Reutlingen-Amt wurde Lehrer Gänßlen hier aufgestellt. — In O eh ri ng en hat eine Vertrauensmännerversammlung des Bauernbundes, die am Donnerstag Nachmittag im „Löwen" zusammenberufen war, den Reichstagsabg. Schrempf ausgestellt. In volkspar tci- lichen Kreisen besteht die Absicht, dieser Kandidatur den Professor Hofmann-Stuttgart gegenüberznstellen. —- Ein Stuttgarter Korresponvenzbureau hört, daß von einer Vereinigung freier Katholiken der vormalige Domänendirektor Steinhäuser im Bezirk La np he im dem Zentrumsabgeordneten Schick als Landtagskandidat entgegengestellt werden soll. Das ist bei der Unzufriedenheit vieler Katholiken über die Zentrumspolitik sehr begreiflich. — InSulz kandidiert für die Deutsche Partei der Stadtpjleger Böhm.
Die Wohnungsgelder der Beamten sollen nach den Verhandlungen im Landtag, bezw. nach den Ausführungen des Ministers v. Weizsäcker eine Aender- nng dahin erfahren, daß eine durchschnittliche Erhöhung dieser Zulage von 60 Proz. eintritt, auch scheint die-Regierung geneigt zu sein den Wohnungsgeldzuschuß dem! etatsmüßigen Gehalt zuzuzählen, was, die Verwirklichung vorausgesetzt eine weitere Besserstellung der Beamten bedeuten würde. Es wird für weitere Kreise von Interesse sein, den alten Wohnungsgeldtarif kennen zu lernen, um daran die Aufbesserungen, die den Beamten zu Teil werden sollen ermessen zu können. Der seitherige Wohnungs- geldtaris ist im Jahre 1901 mit folgenden Grundsätzen sestgelegt worden. Die württ. Gemeinden wurden in drei Ortsklassen eingeteilt. Zur 1. Klasse zählt nur die Residenzstadt Stuttgart, zur 2. Klasse Aalen, Backnang, Bi-