de? stestzugs unter Vorantritt der Bürgerwachkapelle zum Ausstellungsplatz, wo die Ausstellung mit einer Rede des Vorsitzenden, knd nach einer Begrüßungsrede durch den -tadtvorstand feierlichst eröffnet wurde. Um 1 Uhr fand ", Festessen im goldenen Ochsen, nachmittags ein Festkonzert und Eröffnung des Glückshafens statt. Die Ausstellung war auch von auswärts gut besucht. Zum Besuch der Ausstellung sind besondere Fahrtvergünstigungen gewährt. _
Auf dem Hauptpostamt in Eßlingen soll, wie ge- S leqentlich gemeldet wird, einer aus Mettingen gebürtigen und in Kirchheim wohnenden Frau, während dieselbe eine Postanweisung vom Schreibpult an den Schalter bringen wollte, ihr Portemonaie mit ca. 900 M. abhanden gekommen sein. Die Frau habe, während sie die Adresse schrieb, ihr Portemonaie neben sich liegen gehabt und als sie sich ,um Schalter begab, vergessen es an sich zu nehmen. Als dieselbe Ken Verlust bemerkte, war das Portemonaie verschwunden. Eine Mannsperson, welche die Frau aber nicht mehr beschreiben kann, soll sich in nächster Nähe der Frau, während sie schrieb, befunden haben. Untersuchung ist eingeleitet.
In Geislingen ist der Zimmermann Schnepf au« Eybach im Zementwerk dadurch tötlichverunglückt, daß er in einem Schacht allein arbeitete, der für das Gegengewicht eines Aufzugs hergestellt war, welches Schnepf auf den Kopf fiel und sofort lötete. Schnepf hinterläßt eine Witwe mit 8 Kindern, die größtenteils erwachsen sind.
KerichtsjaaL.
Berlin, 15. Juli. Anklage gegen die Fürstin Wrede. Das Landgericht Güstrow i. M. hat einer allerdings noch nicht bestätigten telegraphischen Meldung zufolge beschlossen, auf Grund der Gutachter, der Sachverständigen das Slrafverfahren gegen die Fürstin Wrede auf Basedow j. M., zurzeit in einem Sanatorium in Südende bei Berlin, wieder aufzunehmen. Die Anklage des Staatsanwalts erstreckt sich auf fortgesetzten Diebstahl und Unterschlagung. — Sollte sich diese Meldung bestätigen, so dürfte sie in den weitesten Kreisen des Volkes mit unverhohlener Genugtuung ausgenommen werden.
Breslan, 15. Juli. Major a. D. v. Zander wurde nach Mägiger Verhandlung wegen Betruges zu 300 Mark Geldstrafe verurteilt. Alle anderen Schuldfragen verneinten die Geschworenen.
Der Roman einer Krankenschwester.
Vor der Strafkammer in Darmstadt hatte sich die 34jähr. Krankenschwester Emma Fellien aus Charlottenburg unter der Anklage des Betruges zu verantworten. Die Vorgeschichte dieses Prozesses liest sich wie ein spannendes Romankapttel. Die Emma Fellien war jahrelang Krankenschwester im Kaiserin Augusta-Krankenhause, wo sie wegen ihres Eifers und ihres einnehmenden Wesens allgemein beliebt war. Ende 1899 wurde in das Krankenhaus der Leutnant v. B. eingeltefert. Er kam in das Revier der Emma Fellien und verliebte sich bald in das hübsche Mädchen, die auch ihrerseits eine heftige Neigung, zu dem jungen Offizier faßte und mit ihm schließlich in nähere Beziehungen trat, die nach der Entlassung des Leutnants fortgesetzt wurden. Als dieser dem Mädchen schließlich erklärte, daß er sie zu heira ten beabsichtigte, fälschte die Fellien, um einen früheren Fehltritt zu verbergen und ganz einwandfrei dazustehen. ihren Namen und ihre Papiere und gab sich dem Leutnant gegenüber, ser sie bis dahin blos als „Schwester Emma" gekannt hatte, als reiche Erbin aus. Nach Beendigung seines Kommandos in die süddeutsche Garnison zurückgekehrt, setzte der Offizier den Briefwechsel mit der Angeklagten fort und veranlagte die Fellien schließlich, in einer vornehmen Pension in Baden-Baden Wohnung zu nehmen, wo er ihr in Gegenwart seiner Eltern eineu Heiratsantrag machte. Die Fellien versicherte bei dieser Gelegenheit, daß sie die ersorderliche Heiratskaution stellen könne, und aus dieser Veranlassung erwuchs ein Gewebe falscher Vorspiegelungen. Die vollständig Mittellose täuschte längere Zeit hindurch die Inhaberin ihrer Pension und veranlaßte diese zur Hergabe von mehreren taufend Mark, indem sie sie zugleich auch als Bürgin bei einer Reihe von Wechselgeschäften benutzte. Schließlich reiste sie auch in Begleitung der Dame nach Darmstadt und bestellte eine Wohnungsausstattung im Betrage von 20 000 Mk, welchen Auftrag sie nach Erreichung ihres Zweckes, die Pensionsinhaberin über ihre Vermögens- Verhältnisse zu täuschen allerdings alsbald brieflich wieder rückgängig zu machen bemüht war. Ein anderes Geschäft, welches der Angeklagten Kostüme u. s. w. auf Kredit geliefert hatte, büßte seine mehrere tausend Mark betragende Forderung vollkommen ein. Als die Angeklagte dem Offizier gegenüber ihr Lügengewebe nicht mehr aufrecht erhalten konnte und die beabsichtigte Eheschließung sich somit als unmöglich erwies, blieben beide die nächsten Jahre hindurch weiterhin in intimen Beziehungen, die sich jedoch nur dadurch ermöglichen ließen, daß die von ihrem Geliebten ausgehaltene Angeklagte von diesem nach jeder Richtung hin gedeckt wurde, so daß es ihr gelang, 'sich den ihr auf den Fersen befindlichen Strafbehörden immer wieder zu entziehen. Eines Tages wurde sie aber doch gefaßt und nun kam der Leutnant seiner Bloßstellung und ihren Folgen dadurch zuvor, daß er sich erschoß. In dem Rattenkönig von Prozessen, der in der Folge gegen sie zum Austrag gelangte, wurde die Angeklagte nunmehr abermals und zwar zu einer Zusatzstrafe von 6 Monaten Gefängnis verurteilt.
Kunst «nd Wissenschaft.
,, Tübingen, 14. Juli. Die medizinische Fakultät der Universität hat den Staatsminister der auswärtigen Angelegenheiten Dr. v. Weizsäcker lwuvris es.««», zum Oootor- wsäioinue emannt.
, Osnabrück, 26. Juli- Für das neue Th eckt er, oas Professor Dülfer erbaut, werden zunächst 610000 Ufiark anfgewendet werden, wovon 450000 Mark durch soeben bewilligte Anleihe aufgebracht werden, während rund 200 000 Mark an freiwilligen Beiträgen vorhanden sind.
. deyden, 14. Juli. Heute wurde hier in Anwesenheit °er Königin-Mutter des PrtnzenHetnrtchder Niederlande, der Minister, der Mitglieder des Parla
ments und der Spitzen der Behörden das Rembrandt- Denkmal feierlich enthüllt.
Aermischres.
Ein hübsches Geschichtchen passierte jüngst in einer Hetlbronner Schule. Der Lehrer beauftragte einen seiner Schüler, der in der Regel von zu Hause kein Vesperbrot mitbekam, er solle ihm 2 Laugenbretzeln holen, die eine sei für den Herr Lehrer, die andere dürfe er behalten. Der Junge verschwindet und kommt nach kurzer Zeit mit einer Bretzel zurück. Er geht zum Lehrer hin, beißt tüchtig in die Bretze hinein, legt 3 Pfennig auf den Katheder und sagt schmatzend: „Herr Lährer, sie kenn bloß no ane g'hett".
Erfolge der „Zeltmission."
In Göppingen ist zur Zeit, wie bereits kurz gemeldet, auch eine sog. „Zeltmiffion" am Werk. Die Predigt des Zeltmissionars ist äußerst zugkräftig, wovon der „Hoheust." etliche Proben erzählt. So war z. B. bei einer Frau H. die Wirkung so stark, daß sie plötzlich vom Himmel und vom neuen Jerusalem zu sprechen anfing und ihrer Hausfrau erklärte, wenn sie (die Frau H.) nun bald in den Himmel komme, werde sie den heiligen Petrus veranlassen, die Hausfrau nicht hineinzulassen. Da sie weiterhin so dunkel sprach, wie die „Offenbarung", holte man ihren Mann vom Geschäft. Der sprach kein Wort, ergriff die Hände seiner Frau, kniete vor ihr nieder und starrte sie an. Und das dauerte von i/sll Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags. Dabei wurde kein Wort gesprochen. Alle Versuche, die beiden auseinanderzubrjn- gen, waren vergebens. Man holte alle Weisen, die im Geruch geheimer Kraft stehen, herbei, um den Bann zu lösen — vergeblich. Auch das Ueberschütten mit Wasser war wertlos. Erst als der Zeltmissionar kam, ließen sie sich trennen. Die Frau stürzte sich ans den Missionar und umarmte ihn ekstatisch. Als man sie ins Bett brachte, rutschte ihr der Mann immer noch, auf den Knien nach. Die Nacht über mußte das Krankenhaus den Verrückten ein Asyl bieten. Wie man dem „Hohenst." erzählt, ist das bereits der zweite Fall solch kräftiger Wirkung der Zeltmission, ein anderer Besucher soll auch schon verrückt geworden sein und mehrere weitere sollen „bereits verdächtig herumlaufen."
Die „Scherk'schs Woche" als Todesursache.
Der „Hohenstaufen" schreibt: Daß die Scherl'sche „Woche" zur Todesursache werden könnte, das hätte bis jetzt wohl niemand geglaubt, und doch ist dieser Fall hier vorgekommen. Vor kurzem erkrankte in der Göp- pinger Heilanstalt ein Pflegling, der über Leibschmerzen klagte. Genaue ärztliche Untersuchung vermochte nicht eine Ursache festzustellen. Bereits am andern Tag starb der Erkrankte und wurde ärztlicherseits seziert. Dabei ergab sich, daß der Verstorbene ein vollständiges Exemplar der Scherl'schen „Woche" sich durch den After in den Mastdarm getrieben hatte und zwar so vollständig, daß äußerlich gar nichts mehr sichtbar war. Infolge dieser Verstopfung des Mastdarms trat eine Stauung der Ausscheideprodukte und am zweiten Tage nach der Tat der Tod ein.
Die Münchner Spieleraffäre«.
Ans München wird gemeldet: Der Verteidiger des Leutnants im kgl. bayerischen 3. Chevauxleger-Regiment Kurt Mühe veröffentlicht in den „Münchener Neuesten Nachrichten" folgende Erklärung: „Gegenstand der Untersuchung — die Anklage ist bis jetzt noch nicht erhoben — bilden nicht Fälschungen von Unterschriften auf Wechseln oder des Textes von Wechselurkunden, sondern die angeblich vertragswidrige Erhöhung von Wechsel- snmmen bei in blanco akzeptierten Wechseln, sogenannten Blaukettmißbrauch. Es ist nicht richtig, daß ein Sohn des Herzogs Karl Theodor hierbei eine Rolle spielte." Die „Münchener Post" schreibt: „In Die uze ist eine Spielhölle eingerichtet, in der bayerische und preußische Offiziere ihr Glück versuchten. Es wurde Hazard gespielt, und die Folge ist, daß sie um Hab und Gut gebracht wurden und Stelle und Ehre riskierten. Der genannte Leutnant machte Unter der Vorspiegelung, daß er einen Geldonkel habe, Schulden auf Schulden und wußte einige Kameraden als Bürgen zu gewinnen. Unter diesen befindet sich der Herzog Ludwig, der kaum zwanzigjährige Sohn des Herzog Dr. Karl Theodor, des bekannten Augenarztes. Als der Vater von den Vorgängen seines, nebenbei bemerkt, geistig sehr gut veranlagten Sohnes hörte, ließ er ihn ehrenwörtlich verpflichten, keine Bürgschaft mehr zu übernehmen. Nun ließ sich der junge Herzog bestimmen, die Schuldscheine selber auszustellen und den Leutnant Mühe unter anderen als Bürgen unterzeichnen zu lassen. Dieses Rollenwechseln kam ebenfalls wieder zu. Ohren des Vaters Karl Theodor und es scheint, daß dieser noch in letzter Minute bevor die heilige Hermandad ein letztes verhängnisvolles Wort zu sprechen drohte, das Schlimmste von seinein Sohn aüwenden und ihm das Schicksal des Herzog Siegfried, eines Bruderssohnes ersparen konnte, dem bereits wegen seiner sonderbaren Aufführung auf Befehl des Prinzregenten Sitz und Stimme in der Reichsratskammer entzogen wurde, indem einfach dessen Sessel aus dem Saal entfernt wurde.
Der „Augsburger Abendzeitung" wird geschrieben: Die industriellen Engagements des Grafen Preysing seien gering (65000 Mk.) Das fragliche Kohlenbergwerk sei nicht ungünstig. Das könne nicht Ursache des Selbstmordes gewesen sein. Wie es heißt, sei Graf Preysing seit einiger Zeit in einen Zustand verfallen, der seinen nächsten Verwandten schon Besorgnis verursachte. Er sei nämlich ein Freund starker Getränke und außerdem ein leidenschaftlicher Spieler. Beides ist in Adelskreisen schon seit einigen Jahren bekannt. Im Spiel habe er auch große Summen verloren, darunter 200 000 Mark an Freiherrn Stefan Griesenbeck, der früher 300 000 Mark, die er an Gras Preysing im Spiele verloren, von diesem wieder geschenkt erhielt. Auch sollen beide Herren einmal um ein Qu ecksilberberg werk gespielt haben. Es wird nun erzählt, daß Frhr. v. Griesenbeck für sie von Preysing verlorenen 200 000 Mark Akzepte erhalten habe. Baron Griesenbeck habe sich verpflichtet, diese Akzepte nicht > in Umlauf zu bringen. Da jedoch Akzepte des Grasen Preysing in München zirkulieren, so wird angenommen, daß sie von Baron Griesenbeck weitergegeben worden sind.
Das Vorhandensein der Akzepte scheint nun zu Ohren der Familie des Grafen Preysing gekommen zu sein, und es wird berichtet, daß Graf Kaspar Preysing, der nächstälteste Bruder des Reichsrates, seinem Bruder hierüber Vorwürfe gemacht habe, was Graf Preysing so in Wut versetzte habe, daß er zum Revolver griff. Doch ist der Selbstmordversuch glücklich abgelaufen. Graf Preysing war selbst noch imstaride, zu läuten und nach dem Arzte zu schicken. Nun ist sein Leben außer Gefahr. Eine andere Leseart der Münchener Post besagt, Herzog Ludwig habe mit der Affäre Mühe nichts zu tun. Er werde sehr knapp gehalten, knapper als ein bürgerlicher Leutnant und sei in finanzielle Schwierigkeiten (Mk. 60 000) geraten. Leutnant Mühe habe Beziehungen zu einer Brettldiva gehabt, die Preysing vor seiner Verheiratung rnit 15 000 Mk. abfand. Die Schöne sei auch von anderen jüngeren Adeligen unterstützt worden. Das „Bayerische Vaterland" schreibt: Es geht das bestimmte Gerücht, daß einmal ein ungarischer Graf in dem Münchener adeligen Spielklub an der Salvaterstraße in einer Nacht 800 000 Mk. gewonnen habe. Die Leidtragenden sollen damals ein Graf Arco und Graf Preysing gewesen sein.
— Aus den „M eg g end orfer-Bl ä tter n". Zurückgegeben. Gast: „Warum hast Du dem frechen Bettler zwanzig Pfennig gegeben?" — Pikkolo: „Er sagt? so nett „Junger Herr" zu mir." — Gast: „Wie kannst Du aus so 'ne plumpe Schmeichelei 'reinfallen?" — Pikkolo: „Na, wenn der Zählkellner „Herr Doktor" zu Ihnen sagt, geben Sie ihm auch immer einen Nickel mehr!"
— — Rache. Bekannter: „Sie wirken bei dem Wohl-:
tätigkeitssest auch mit? Ich denke, Sie sind kein Freund! von solchen Aktionen?" — Dichterling: „Allerdings nicht. Aber der Redakteur, der immer meine Gedichte ablehnt, ist auch dort und da lese ich sie vor."- Vielsagend. Strolch (der einen Teller Suppe bekam): „Ha
ben Sie die Suppe selbst gekocht, Madame?" — Junge Hausfrau: „Jawohl!" — „Dann werde ich bei Gelegenheit ein Kochbuch für Sie stehlen. . .!"- Prakri-^
scher. „Anna, Du wolltest Dir doch ein Lexikon kau
fen?" — „Ich habe lieber einen Professor geheiratet."
— — Boshafte Beruhigung. Hausfrau: „Daß Se mir ja kein Verhältnis anknüpfen!" — „Köchin: „Haben Sie keene Angst! 's Essen langt ja kaum für mich." - Spezialität. „Was, Ihr Neffe ist Schriftsteller?" — Erbonkel: „Ja, und besonders seine Geldverlegenheiten weiß er packend zu schildern." — — Sichergehend. Backfisch (schüchtern): „Könnte ich einen antiquarischen Liebesbriessteller haben?" — Buchhändler: „Es tut mir sehr leid, aber ich habe nur neue Bücher aus Lager." — Backfisch: „Schade, — ich wollte einen bereits Erprobten haben."
— Leider — Gottseidank! Einen hübschen Zwischenfall erzählt man der „Deutschen Tageszeitung" ans Sachsen von der Reise des Königs Friedrich August ins Vogtland. Der König besichtigte in einem Orte die in Parade ausgestellten Dorssenerweh- ren und richtete dabei an einen der Kommandanten die Frage, ob seine Wehr in letzter Zeit viel zu tun gehabt habe. Unter Achselzucken erfolgte die offenherzige Antwort: „Nä, Majestät, bei uns brenut's leider nur selten!" Schallendes Gelächter, in das auch der König einstimmte, war die Folge des natülich nicht böse gemeinten „Feuereifers" des Kommandanten.
Der König von Belgien
(sehr frei nach Goethe)
Es war ein König in Belgien,
Ein großer Potentat,
Ei, der verstand zu schwelgten,
Mit seinem Kongostaat.
Es ging ihm nichts darüber Er schröpft' ihn ohne Maß,
Die Augen gingen mir über.
So oft ich davon las.
Doch wenn es galt zu Minnen,
Da hat er nicht gespart,
Die schönsten Tänzerinnen Umschwärmten seinen Bart.
Und als es kam zum Bauen,
— Ein stolzes, hohes Haus, —
Da merkte er mit Grauen:
Das Kleingeld ging ihm aus.
Da stand der alte Zecher Mit schwerem Kopfe da,
Es ward ihm schwach und schwächer,
Als er sein Schloß besah.
Er sah die Rechnung winken.
Und, ach, den Beutel leer.
Die Augen täten ihm sinken — Der baut sobald nichts mehr!
Karlchen in der „Jugend".
Aarrdel «nd BoltHwirrschofr.
Gtuttgart, 14. Juli. Das Anwesen her Firma Wolfs Söhne, Christophstraße 8, ist um den Preis von 31.8 000 Mt. an drei Käufer (darunter auch die Evang. Kirchenpflege) übergegangen.
Stuttgart, IS. Juli. Die Z ent ralvermiytelun g sstelle für Ob st Verwaltung gibt auf Grund der Erhebung des K. Statistischen Landesamts von Mitte Juni dieses sJahreS eine Zusammenstellung über die O b st au S sichl en in Württemberg, der folgendes zu entnehmen ist: Aepsel stehen tu keinem Oteramte sehr gut, sehr gering dagegen in den Obcrämtern Calw und Heideuheim. Birnen stehen im Oberamtc Gmünd (nördl. Teil) lehr gut; sehr gering in Len Oberämtern Maulbronn, Nürtingen und Heidenheim. In so ziemlich allen übrigen würtlembergischcn Oberämtern schwankte der Stand der Acpfel- und Btrnenbäume um das Mittel von gering bis gnt.
Reutlingen, 14. Juli. Der Stand der hiesigen Weinberge hat sich in den letzten Wochen bedeutend verschlechtert. Die Peronospora, welche auch die Trauben selbst ergriffen Hai. machte in letzter Zeit, trotz aller aufs sorgfältigste vorgcnommene» Gcgenmaß- regeln, sehr große Fortschritt, was bei der auffallend ungünstigen Witterung kaum Wunder nehmen kann. Die Hoffnungen auf einen günstigen Herbst, welche im Frühjahr, da die Weinstöcke gut ausge- trieben hatten und reichlichen Traubcnansatz zeigten, von den hiesigen Weingärtnern gehegt wurden, sind zum grüßten Teil vernichtet worden, das sehr zu bedauern ist, da die Weinberge mit größtem Fleiß und unter bedeutenden pekuniären Opfern und guter Bebauung stehen.
Freubeustadt, 14. Juli. Die hiesige Stadtgemeinde begab heute ein Anlehcn von 280 000 Mk. zu 4°/», bis 1816 unkündbare Obligationen, an das Bankhaus I Gumbel am Markt in Heilbronn zum Kurs von 101,10'/«.