Standesbuch-Chronik der Stadt Wildbad

,»ur 8. MLrz bis 23. März 1906.

Geburten.

9. März Hammer, Theodor, Maurer hier, 1 T.

8. März Drebinger, Georg Konrad, Friseur hier, 1 T.

18. März. Nonnenmacher, Johann Friedrich, Schreiner

hier, 1 Sohn.

19. März. Eisele, Ernst Wilhelm, Gastwirt hier, 1 S.

19. März. Bott, Jakob Hermann, Taglöhner hier, 1 S.

Aufgebote.

2V. März. Gutbub, Wilhelm, Monteur in Nidau, Kt. Bern, Schweiz und Gertsch, Marie Luise, Schrauben- polisseuse in Biel, Schweiz.

21. März Volz, Christian, Schneider in Pforzheim und Reiser, Frida Pauline, Dienstmädchen in Pforz- heim.

21. März. Horn, Arno, Geschäftsreisender in Stuttgart u. Mehnert, Frida Elisabeth, Damenschneiderin in Stuttgart

23 März. Volz, Wilhelm Gottlob, Schlosser hier und Henßler, Wilhelmine Friderike hier

Gestorbene.

13. März. König, Karl Otto, Dienstknecht von Dobel, 34 Jahre alt.

21. März. Kemps, Anna Christiane geh. Rath, Ehefrau deS Hotelbesitzers Christian August Kemps hier, 43 Jahre alt.

ArrS Stadt und Umgebung.

* Der Postpraktikant 1. Klasse, Bayer, wurde am 24. März zum Postassistenten in Wildbad ernannt.

* Das Anwesen des Kaufmanns Chr. Brachhold in der König Karlstraße 81 lt wurde von Herrn Heinr. Honold, kgl. Hoflieferant in Stuttgart um den Preis von 48 000 Mk., ohne Inventar, käuflich erworben. Die Uebernahme erfolgt am 1. September d. I. Herr Honold beabsichtigt einen Umbau vorzunehmen und einen der Neuzeit entsprechenden Laden einzurichten.

* Ein kleines, aber um so dankbareres Auditorium war es, vor dem am Montag abend Frau Wörner-Stuttgart auf Veranlassung des hiesigen Naturheiloereins über Gicht und Rheumatismus und ihre Behandlung im Sinne der Naturheilmethode mit besonderer Berücksichtigung der Luft- und Sonnenbäder sprach. Die Rednerin erwähnte eingangs ihres gediegenen Referates, sie hätte geglaubt, daß gerade in Wildbad, wo jährlich viele Tausende Heilung oder Lin. derung suchen von derartigen Beschwerden bei den warmen Quellen ein Vortrag über dieses Thema mehr interessieren

würde. Die Entstehung des Rheumatismus läßt sich meist auf Erkältung zurückführen, doch verursacht nicht jede Er- kältung rheumatische Schmerzen; man muß auch zum Rheu­matismusdisponiert" sein. Blutarme Menschen erkranken daran am häufigsten. Bei raschem Tewperaturwechsel ist solchen Leuten Vorsicht anzuraten. Die Rednerin verbreitete sich ausführlich über die einzelnen Arten des Rheumatismus, als da sind: steifer Hals, Hexenschuß, Gelenkschmerz, chroni­schen Gelenk- und Muskelrheumatismus u. s. w Die Rheu­matismen beruhen auf einer Infektion mit niedersten Pilz­keimen. Sie dauern mit großer Heftigkeit viele Wochen hindurch; beinahe regelmäßig gesellen sich im Verlaufe des Rheumatismus Entzündungen der Herzklappen hinzu, welche direkt tötlich werden können, aber weit häufiger zu chroni- Herzklappenfehlern führen. Der Muskelrheumatismus ist meist ein akutes Leiden, das bei entsprechender Behandlung und geregelter Lebensweise bald verschwindet, in manchen Fällen wird es auch chronisch. Die Behandlung der rheu­matischen Leiden geschieht am besten durch warme Bäder, wozu wir ja in Wildbad beste Gelegenheit haben, welche fast ausschließlich von den Fremden benützt wird. Eine heim­tückische Krankheit ist die Gicht, nicht allein deshalb, weil sie in der großen Zehe beginnt. Die eckte Gicht wird ge- wöhnlich als der Ausdruck einer eigentümlichen Blutent- Mischung, nämlich der harnsauren Diathese, angesehen, denn man findet die Menge der Harnsäure im Blute vermehrt Der gichtischen Diathese liegt eine Störung des allgemeinen Stoffwechsels zu gründe. Bei der Gicht spielt die erbliche Anlage eine Rolle. Die Gicht befällt den Menschen im 30. bis 35 Lebensjahr, bei Männern kommt sie häufiger vor als bei Frauen. Mit Recht wird die Gicht als eine Krank­heit der Reichen und hie und da auch der Müssiggänger bezeichnet, denn unter den mit Podogra, Zipperlein rc. Be- hafteten befindet sich so mancher, der in seinem Leben eine reichbesetzte Tafel angestrengter Berufsarbeit vorzog. Umge­kehrt kann aber auch Unterernährung zur Gicht führen. Ein Gichtkranker mnß vor allem seine Lebensweise vollständig ändern, den Alkohol meiden, rein vegetabilische Kost genießen und sich viel in der freien Luft bewegen. In den späteren Stadien leisten unsere Heilquellen vorzügliche Dienste. Ein spezifisches Mittel gegen Gicht gibt es nicht, die vielen Heil­mittel, die in den Zeitungen angeboten werden, sind wirkungs- los, manche, wie das Colchicum, direkt schädlich

Im zweiten Teil ihres Vortrags kam die Rednerin auf den wohltätigen Einfluß der Luft- und Sonnenbäder auf den menschlichen Körper zu sprechen, empfahl den häufigen Besuch solcher, da es polizeilicherseits noch nicht gestattet ist, in Badehose und Stehkragen in unfern Wäldern spazieren zu gehen In allen Städten erfreuen sich die Lustbäder steigender Frequenz, in Freudenstadt wurde auf Gemeinde­

kosten ein Luftbad errichtet. Es sei aber auch nötig, für die fast durchweg kranke Menschheit alles geschieht, um der Degeneration Einhalt zu tun.

Der Schluß machte mich doch ein bischen schaudern. So viele Decadente gibt's doch nicht. Und dann muß ich per­sönlich gegen den Wunsch der Referentin aufGute Besse- rung" protestieren. Ich bin sehr gesund und lebensfroh, als ich aber nach dem Vortrag meiner Villa zueilte (Sie wissen jetzt wohl schon, wo sie steht), da verspürte ich sämt­lichen rheumatischen und Gichtleiden in meinen Gliedern. Ich weiß nicht, ob es andern auch so geht, schon bei der Lektüre irgend einer Krankheitsgeschichte verspüre ich dieselbe Krankheit in mir. Aber heut' bin ich wiederxund".

Diese meine persönlichen Empfindungen schließen aber nicht aus, daß mich der Vortrag ebenso wie alle Anwesenden sehr interessierte. Der Referentin und dem Naturheilverein gebührt für die Veranstaltung des Vortrags alle Anerken­nung.

Grimbach, 26. März. Die Gemeinde verkauft am Montag den 2. April, nachmittags 2 Uhr, Langholz, Stangen, Brennholz.

Dobel, 26. März. Die Gemeinde verkauft am Mon­tag den 2. April, nachmittag 2 Uhr auf dem hiesigen Rat. Haus verschiedenes Brennholz.

Hiebenzell, 26. März. Das Forstamt verpachtet die Jagd am Donnerstag den 89. Mrz, vormittags dlthr auf 6 Jahre

Letzte Rachrichte«.

München, 27. März. Der vorigen Monat verstorbene Rentier Cölbl hat der Stadtgemeinde München (meiner Vaterstadt) 700,000 Mark Hinterlisten. (Ob sie mir wohl meinen Anteil nach Wildbad schicken?)

Berlin, 27. März. Zwei Fälle von Genickstarre sind beim Königin-Elisabeth-Regiment in Westend bei Berlin vor­gekommen, Auch aus den Garnisonen Breslau und Stettin werden wieder Erkrankungen gemeldet bei den dortigen Regimentern

Zweibrücken, 27. März. Das Schwurgericht verur­teilte heute den 27 Jahre alten verheirateten Fabrikarbeiter Gustav Engel aus Mariental wegen Ermordung seines eigenen Vaters zu lebenslänglichem Zuchthaus. Die mit- anqekla gte Mutter wurde freigesprochen.

^ Briefkasten der Redaktion.

Liga. -V. I«. U oontsnuto ävlla 8ua 26 vorr. wi k» oau3ato oommo piaevro s psr la pivmura oliv llllia. si ö äuts, l-v 80no molto obbli^gto. liingrarianäola avtieipa- tsmvvtv, o von molti saluti 8ono llVU.

Druck und Verlag der Bernd. Hofmann'schen Buchdruckerei

in Wildbad. Verantwort!. Redakteur: E. Reinhardt daselbst.

Bekanntmachung.

Auf Grund des H 12 der Kgl, Verordnung vom 27. Dez 1871 und 22. Mai 1895 wird hiemit nach Verständigung mit den Herren Geistlichen bis auf weiteres die Zeit der Gottesdienste an Sonn- und Festtagen wie folgt öffentlich bekannt gemacht:

1. evangelische Kirche: Hauptgottesdienst 9 V« Uhr bis 10'/, Uhr.

Nachmittagsgottesdienst von 1 bis 2'/, Uhr.

2. katholische Kirche: Hauptgottesdienst vormittags 8'/» Uhr bis 10'/« Uhr.

Nachmittagsgottesdienst von 2 bis 3 Uhr.

Wildbad, den 27. März 1906. Stadtjchultheißenamt:

Bund für Vogelschutz in Stuttgart.

Bei der Unterzeichneten Stelle werden ab heute an die Bundes­mitglieder zum Selbstkostenpreis

Futterhäuschen und Nisthöhlen für Stare, Meisen und Rotschwänzchen abgegeben, auf welche Preisvergünstigung die tit. Bundesmitglieder mit Obstbaumbesitz besonders aufmerksam gemacht werden.

Sammelstelle Wildbad. Chr. Brachhold, Kaufmann

Lanarien- und Geflügelzüchterverein.

Die Ausschußmitglieder werden gebeten zwecks Besprechung der Verlosung sich heute abend 8 Uhr im

Gasthaus zum wilden Manu einfinden zu wollen. Der Vorstand.

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