herg sich nach genauer Ueberlegung an Bayern und Ba­den anschließen, so daß dann eine süddeutsche Eisenbahn­union hergestellt wäre. Das wäre freilich auch nur ein .Surrogat, aber es wäre dem preußischen Eisenbahnpar­tikularismus mit seinen einseitigen Rücksichten auf Ueber- schüsse, agrarische Bedürfnisse usw. einer Betriebsgemein­schaft mit Preußen entschieden vorzuziehen. Es ist min­destens das kleinere Uebel. Ueberschüsse allein tun es nicht, noch iveniger, wenn man prüft, wie diese Ue- herschüsse erzielt werden! Wenn man immer Wieder versucht, mit diesem Argument alles andere nie­derzuschlagen, so beweist das nur, wie sehr man einer­seits auf die Geldbedürfnisse der Einzelstaaten spekuliert, Nnd wie wenig man die eigentliche Aufgabe der Eisenbahnen erkannt hat. Aber es will scheinen, daß Süddeutschland wie auf dem Gebiete der Verfassungsreformen und der Verjüngung des Gesamt­liberalismus so auch auf dem Gebiete der Eisenbahnindu­strie in der Vertretung fortschrittlicher Grundsätze zu einer führenden Rolle bestimmt ist, nachdem der Junkerstaat Preußen vollständig versagt hat."

Amrdschau.

Zur Reichssiuauzreform. Die Steuerkom- misslon des Reichstags setzte Donnerstag die Berat­ung der Fahrkarten st euer fort und hielt den Beschluß der ersten Lesung aufrecht, wonach an Stelle des von der Regierung vorgeschlagenen Fixstempels Ktlometerzu- schlüge treten, mit dem Antrag der Nationalliberalm, der »uch die Fahrkarten auf den Seen und im Dampsschiffver- kehr der Nord- und Ostsee in die Besteuerung einbezteht. Die Quitlungssteuer bleibt ab gelehnt, da neue Anträge nicht gestellt wurden. Der Beschluß der ersten Lesung betreffend Besteuerung der Ansichtspost­karten wurde ohne Widerspruch aufgehoben.

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Neuorganisation im bayerischen Verkehrs­wesen. In der bayerischen Verkehrsverwalt- Ung wird eine umfassende Aenderung der Organi­sation geplant. Das Verkchrsministerium hat eine Denkschrift ausgearbeitet, über die heute der Bayr. Kur. eine Reihe von Mitteilungen bringt. Die Aufgabe der Reuorganisation soll im wesentlichen in der Verein­fachung der Verwaltungsgeschäfte bestehen. Die Generaldirektionen der Staatseisenbahnen und der Posten und Telegraphen sollen aufgehoben und ihre Ge­schäfte an das Ministerium für Verkehrsangelegenheiten abgegeben werden. Die 8 Oberpostämter sollen Oberpost­direktionen werden. Bei der Eisenbahn sind anstatt der bisher bestehenden 10 Eisenbahnbetriebsdirektionen nur 5 Direktionen in Aussicht genommen und zwar in Augs­burg, München, Nürnberg, Regensburg und Würzburg, Mit je einem Präsidenten an der Spitze. Aus dieser Neu­organisation erwächst eine Ersparnis von jährlich 23 Millionen Mark und von etwa 1000 Ange­stellten. Tie Neuorganisation soll am 1. Januar 1907 ins Leben treten.

Wirkung des französischen Kohleustreiks.

Der Nak.-Zkg wird aus Köln gemeldet: Angesichts des Ausstandes der französischen Bergarbeiter fordert die Arbeiterpresse des Ruhrreviers die Bergleute dringend auf, keinerlei Ueberschtchten z u ma chen im Interests der französischen Kollegen. Gegen­wärtig wird in rh inisch-westfälischen führenden Kreisen die Frage lebhaft erörtert, ob sich im Falle des Ausbruchs des Generalstreiks die Ruhrbergleute mit den französischen Berg­leuten solidarisch erklären sollen. Am nächsten Sonntag sollen dieserhalb zahlreiche Versammlungen statifinden, worin Stellung zum Streik der französischen Bergarbeiter und zum Generalstreik genommen werden soll.

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Das Kabinett Gautsch wankt. Es scheint als ob der österreichische Ministerpräsident über seine Wahl­reform fallen soll. Von tschechischer Seite wird verbrei­tet, daß die Situation des Kabinetts Gautsch Und seiner Wahlreform im Parlament skeptisch be­iurteilt wird und sich ungünstig gestaltet, weil der Kon- ! flikt zwischen Gautsch und dem Polenklub auch durch die Vermittlung des Statthalters Grafen Potocki nicht bei- tzelegt wurde. Auch Graf Goluchowski soll an aller­höchsten Stellin im Sinne der Großgrnndbesitzerknrie und -es Polenklubs gegen Gautsch tätig sein. Der Polenklub erachte den Sturz Gautschs als unerläßliche Voraussetz­ung seines Votums für das allgemeine Stimmrecht. Es sei möglich, daß die kritische Situation noch vor Ostern eintrete.

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Rußlands Dank. Auf eine ganz eigenartige Weise erstattet Rußland der deutschen Regierung den Dank für alle die vielen Liebenswürdigkeiten und Liebediene­reien der letzten Zeit. Das Zarenreich hat nun offen er­klärt, daß es sich in Algeciras den Teufel um Recht oder Unrecht kümmert, sondern einfach mit seinem Ver­bündeten Frankreich durch Dick und Dünn geht. Es hat dies in einer Form getan, die direkt verletzend für Deutschland und beschämend für unsere Diplomatie ist. Das wagt die Regierung des Zaren im gegenwärtigen Mo­ment. Freilich ist das heilige Rußland Frankreich viel Geld schuldig, es ist finanziell von seinem Verbündeten völlig abhängig. Vielleicht soll auch durch diese sklavi­sche Gefolgschaft Stimmung für einen neuen Pump in Frankreich gemacht werden. Wie dem aber auch sei, Mußland liegt heute zertreten am Boden. Jeden Au­genblick kann das zarische System über den Haufen stürzen. Als Großmacht betrachtet, hat Rußland es auf lange Zeit ansgespielt. Der geringste Versuch, »ach außen hin aktiv zu werden, bedeutet den Sturz des zäilschen Re­gimes, bedeutet das Chaos. Rußland hat sich selbst am meisten zu fürchten. Niemals ist es für eine starke Macht wie das Deutsche Reich leichter gewesen, seinem öst­lichen Nachbar zu zeigen, daß man es in Berlin satt hat, sich für Liebedienereien ohne Zahl mit dem schäbig­sten Undank ablohnen zu lassen. Aber unsere Diplomatie ist eben völlig unzulänglich.

HagtS-S-roulL.

Berlin, 22. März. DerLokal-Anz." meldet: Der Seniorchef des Hauses Siemens u. Halske, Karl ».Siemens, ist in einem Sanatorium zu Mentone, wo er seit dem Herbst weilte, an Lungenentzündung gestorben.

Berlin, 22. März. Unter dem TitelDie junge Garde" wird vom 1. April ab eine sozialdemokratische Jugendschrift erscheinen, als künftiges Organ junger Arbeiter Deutschlands.

Berlin, 22. März Frau Ros« Luxemburg soll, wie ein russisches Blatt berichtet, vor ein K rie g S g er t ch t gestellt werden.

Berlin, 23. März. In der gestrigen Sitzung der Steuerkommtssion brachte der Zentrumsabgeordnete Nacken den Vorschlag einer Tanträme-Steuer ein. Das Erträgnis soll bis zu 10°/o versteuert werden. Die Berat­ung wurde dis zum Freitag zurückg stellt.

Berlin, 23. März. Das B. T. meldet aus Ham­burg: In der Bürgerschaft deckle der Sozialdemokrat Paeplow umfang reicheUnterschleifebeiden Staatsschulbauten auf.

Hamburg, 22. März. Auf der Werft von Blohm u. Voß lief heute Nachmittag der große P anzerk reuzer v" in Anwesenheit des in Vertretung des Staatssekretärs Tirpttz erschienen Vizeadmirals von Elckstedt und des Bür­germeisters Dr. Burchard glücklich vom Stapel. Ten Tauf­akt vollzog G af Häsel er, der den KreuzerScharnhorst" taufte. Graf Häfeler schloß feine Ansprache mit einem drei­fachen Hurrah aus den Kaiser.

Dresden, 22. März. Gegen die Stimmen der Na- ttonalliberalen und Freisinnigen nahm die Zweite Kam­mer heute den konservativen Antrag auf larrdespesetzllche Einführung einer Umsatzsteuer auf Grobgeschäfte an. Die Regierung erklärte sich gegen die landeSgesetzltche Einführung.

Kaiserslautern, 22. März. Das endgültige Resultat der Retchstagswahl im Wahlkreise Kaiserslautern- Kirchheimbolanden ist: Klement (Soz-Demokr) 7 b 18, Schmidt (verein. Lib.) 7571, Roesicke (B. d. Landw.) 6501, Kemps (Ztr.) 3764 St. Die Stichwahl zwischen Klement und Schmidt findet am 30. März statt. Dr. Roesicke fordert in einem offenen Brief an seine Wähler auf, für den liberalen Kandidaten Schmidt einzutreten.

Aus einen: Weiher bei Mimmenhausen im Sale- mer Tal bei Konstanz wurden vor kurzem in der Nacht, bevor er geleert werden sollte, sämtliche Fische, schätzungsweise für nahezu 2000 Mark lebende Karpfen gestohlen und jedenfalls mit Fuhrwerk fortgeschafft. Trotz sofortiger eifriger Nachforschung durch die Gen­darmerie konnte bis jetzt nicht ermittelt werden, wohin die Karpfen verschwunden sind. Ten Schaden trägt der Eigentümer des Weihers, Prinz Max von Baden.

In Barmen wurde in der Malzfabrik Klingeholl­straße 107 in einem Kohlenraum die 54 Jahre alte Ehefrau des Fabrikanten Hermann Vomhemd tätlich verletzt aufgefunden. Die Verletzungen rühren wahr­scheinlich von Hammerschlägen auf den Kopf her. Die Frau ist im Laufe der Nacht gestorben. Die bisherigen Nachforschungen der Polizeibehörde nach dem Täter ha­ben bis jetzt einen bestimmten Anhalt noch nicht ge­geben.

Die Berliner Morgenpost meldet aus Stettin über einen aufregenden Kamps zwischen einem Verbre­cher und Kriminalschntzleuten: Bei einem Ar­beiter nanrens Walter, der eines schweren Einbruchs ver­dächtig ist, sollte eine Haussuchung vorgenommen werden. Als die Kriminalbeamten bei Walter die Haussuchung vor­nehmen wollten, hieben dieser und seine Ehefrau mit einem Beil auf die Kriminalbeamten ein. Nach länge­rem Kampfe wurden sie entwaffnet. Walter ergriff jetzt einen Genickfänger und verletzte den Kriminalschutzmann Hotze schwer. Ein anderer Kriminalschutzmann wurde durch Messerstiche in den Kops und die Brust verletzt. Die Beamten konnten von ihren Revolvern keinen Gebrauch machen, weil die Kinder Walters sich zwischen die Beam­ten und den Angreifer drängten. Walter gelang es, zu entfliehen. Er wurde aber nach wilder Jagd in einem Hausflur in der Rosenstraße festgenommen.

Die Dienstmagd Mlodzikowska aus Rogowo, bei dem Wirt Doberzikowski in Schönbrunn in Stellung, hatte dort ihr neugeborenes Kind in einer Pappschachtel hinter der Scheune verscharrt. Der Wirtssohn, an­geblich der Vater des Kindes, war beim vergraben be­hilflich. Die Menstffragd ist nun plötzlich gestorben. Es wird ein Giftmord vermutet. Die Untersuchung ist eingeleitet.

Eine Mutter stürzte sich in Schaffhausen in einem Anfall von Geistesstörung mit ihren drei Kindern in den Rhein. Alle sind ertrunken.

Aas KruöenrrnMck tu Araukreich.

Paris, 22. März. Aus Lens wird gemeldet, daß der Gewinnausfall, den die Bergwerksgesellschaf­ten der Departements Nord und Pas-de-Calais infolge des Ausstandes erleiden, täglich 1025 000 Frs. beträgt und daß die deutschen Kohlenbergwerke täglich für eine Million Frs. an die französischen Industriellen verkau­fen. Aus Lens wird weiter gemeldet: Me Bergwerks- gesellschaften wollen den Arbeitern einen Tageslohn von 6,60 Frs. gewähren. Tie Ausständigen verlangen aber einen Tageslohn von 7,10 Frs. Me Bergwerksgesell- schasten hoffen jedoch, daß ein Einverständnis zwischen ihnen und den Ausständigen bald zu erzielen sein werde. Der heutige Kabinettsrat unter dem Vorsitze Sarriens beschloß, dem Präsidenten der Republik Or­densauszeichnungen für die nach'CourriöreS gekommenen deutschen Ingenieure und Bergar­beiter vorzuschlagen.

Nie Marokko - A-ufere«-.

AlgeeiraS» 21. März. Von der heutigen Kommis- ! sionS-Sitzung ist erwähnenswert, baß ein prinzipielles Einverständnis dahin erzielt wurde, daß der Poltzet-Jnspck- . tor an das piplomatische Korps tn Tanger berichten solle, i Jedoch machte dies Regnault von der Genehmigung seiner

I Regierung abhängig. Eine weitere Sitzung ist vorläufig I nicht angesetzt. Die zwischen den Kabinetten schwebenden ' Verhandlungen sind anscheinend noch immer nicht soweit gediehen, um den Delegierten wieder festen Boden unter die Füße zu geben.

Algeciras, 22. März. Radowitzist gestern plötz­lich erkrankt und es mußte in aller Eile ein Arzt her­beigeholt werden. Man weiß noch nicht, ob cs sich um ein ernstes Unwohlsein handelt.

Berlin, 22. März. Dem Lok.-Anz. wird aus Parts gemeldet: Der Minister des Aeußeren Bourgeois teilte im Mintsterrate mit, daß aller Vorraussicht nach die Konferenz in Algeciras ihre Arbeiten bald beendigt haben werde. Die noch bestehenden Diffe­renzen seien keineswegs bedeutend.

Kte MnruHer» t« KutzLand.

Der Ueberfall auf eine Moskauer Bank.

Der Ueberfall auf die Bank des.Kreditvereins in Moskau übertrifft an Kühnheit die meisten bisherigen Taten der Revolutionäre. Am hellichten Tage dran­gen am 20. März dreißig bewaffnete Leute in die Bank ein, überwältigterr die bewaffneten Wachen und entkamen mit einem Raube von 850 000 Rubeln in Gold und Bank­noten. Der Ueberfall war von Leuten, die die Bank ge­nau kannten, sorgfältig vorbereitet worden. Die Bank liegt hinter der Börse, inmitten anderer Bankhäuser und Geschäfte. Genau in dem Augenblick, wo die große Schar der Buchhalter nach Hanse eilte, traten die Revolutionäre­in kleinen Abteilungen von Zweien oder Dreien in das Gebäude ein, wie wenn sie dort Schecks einlösen wollten. Als etwa zehn von ihnen den Geschäftsraum betreten hatten, zogen sie Revolver hervor und hielten diese den Wachen unter die Nase. Die Banken haben sich seit dem Ueberfall auf die Bank in Hclsingsors mit solchen Wacht­posten versehen. Während die Wachen im Schach ge­halten wurden, drangen weitere zwanzig ein und ver­riegelten die Türen. Ter Führer legte ostentativ eine große Höllenmaschine in die Mitte des Kassenraumes und versicherte, daß er das ganze Gebäude bei dem ge­ringsten Alarm in die Luft sprengen werde. Die Wachen ließen sich darauf ohne Widerstand entwaffnen, während die Revolutionäre die wenigen Clerks in einen inneren Raum trieben und nun mit der Räumung der Pulte und Geldschränke begannen. Die Banknoten wurden in klei­nen Paketen an die Eindringlinge verteilt. Der ganze Vorgang nahm nicht mehr als eine Viertelstunde in An­spruch. Die Räuber ließen die Höllenmaschine zurück und schlossen hinter sich sorgfältig die Türen ab. Als die eingesperrten Wachen schließlich soviel Mut zusammen- rafften, um Alarm zu schlagen, waren die Räuber längst aus der Gegend verschwunden. Ein Artillerieoffizier, der die Höllenmaschine untersuchte, erklärte, diese sei mit ei­nem Zeitzünder versehen und enthalte genügend Explosiv­stoff, unr das ganze Gebäude zu zerstören. Die Bank wurde nun mit einem dichten Kordon von Polizei und Militär umstellt. Selbst dem Direktor wurde der Ein­tritt verweigert, von den Räubern aber fehlt jede Spur. Man weiß nichts weiter, als daß sie Revolutionäre sind.

Aus ZSürttemSekg.

Dieustunchrichte«. Uebertrage«: Die außerordentliche Profrssur für anoewandte Botanik in der naturwissenschaftlichen Fa­kultät der Universitär dem titulierten außerordentlichen Professor Dr. Winkler in Tübingen.

Ernannt: Der Landgerichtsrat Ast in Ellwangen zum Land- gerichtsdtrektor daselbst und der LandgerichlSrat Heigelia von Heil­bronn, Hilssiichter des OkerlandeSgerichis. zum OberlandeSgerichlSrat.

Verliehen: Dem Landgerichtsrat von Heide! in Ulm den Titel und Rang eines LandgerichtSdirektoiS, sowie den Oberstaats­anwälten Höing in Roitweit und Dr Cleß in Tübingen je de« Rang eines Oberstaatsanwalts der iünsteu Rangstu e.

Versetzt: Der Amtsrichter Dr. Pfänder in Hall seinem An­suchen gemäß auf die erledigte Stelle eines Amtsrichters bei dem Amtsgericht Stuttgart-Cannstatt.

In der Ruhestand versetzt: Der Professor Lörcher an der mittleren Abteilung dcS Gymnasiums tn Cannstatt seinem An­suchen gemäß, der Vostsikretär Hofele bei der Druckerei der BerkehrS- anstailm auf Ansuchen. _

Stuttgart, 23. März. Nach dem Schw. M. ist der hiesigen Stadtverwaltung vor einigen Tagen durch das Ministerium des Innern der Gesetzesentwurf betr. die Verstaatlichung der Stuttgarter Polizei zur Aeußerung zugegangen.

Stuttgart, 22. März. Der hiesige Gemeinde­rat beschloß heute auf Antrag des Vorstandes des hiesigen Wahlamtes die Einführung von Wahlpostkarten. Durch diese sollen bei bevorstehenden öffentlichen Wahlen die Wähler benachrichtigt werden, daß sie in der Wäh­lerliste eingetragen sind. Zugleich wird ihnen das für sie in Betracht kommende Wahllokal mitgeteilt. Die Ein­richtung bezweckt, den Wählern die zeitraubende Mühe des Kontrollierens der Wählerliste und vergebliche Gänge in falsche Wahllokale zu ersparen. Der Gemeinderat be­schloß ferner die unentgeltliche Verabreichung warmer Frühstücksmilch an bedürftige Schulkinder. Die Kosten tverden ans 18000 Mk. berechnet.

LndwigSdarg, 22. März. Der LandtagSabq. Major z. D. Kleemann wird in den nächsten Tagen mit seiner Familie Ludwigsburg verlassen und nach Berlin überfieoel«. Kleemann ist an verschiedenen Kaliwerken in Hannover und tn Mecklenburg beteiligt. Eine Kandidatur für die kom­menden Landtagswahlen wird er nicht mehr annehmen, auch wird er aus dem Ludwigsburger Gemetnoerat, dem er lange Jahre arnehört hatte, ausscheiden.

8. k. Marbach, 22. März. Nachdem der Bauern­bund und die Sozialdemokratie ihre Kandidaten für die bevorstehende Landtagsersatzwahl bereits aufgestellt haben, ist auch in Bälde die Nominierung eines Kandidaten der Volkspartei zu erwarten. Man spricht von einem Kan­didaten aus dem ländlichen Teil des Bezirks, der vielleicht auch die Unterstützung der Deutschen Partei schon im er­sten Wahlgang wird erhalten können. Der Wahlkampf wird zweifellos ein recht erbitterter werden, da der Bund der Landwirte eine außerordentlich rege Agitation be­treibt, um seinen Kandidaten Dr. Wolfs in den Halb­mondsaal zu bringen, der dann dort die seither schon schwer empfundene Lücke eines Führers des Bauernbun­ds ausfütten müßte. Der N. Z. zufolge hat die Deut>-