Letzte Nachrichten.
Stuttgart, 20. Febr. In der gestrigen Sitzung der Kammer de: Standesherren wurde der Kommissionsbericht, erstatter Geh. Rat Dr. v. Heß während der Verlesung seines Berichts von einem Unwohlsein befallen und sank neben seinem Stuhl zu Boden. Er erholte sich zwar bald, die Sitzung mußte aber abgebrochen werden. — Die Kammer der Abgeordneten beteiligt sich h«'te an der Beisetzung des Abg. v. Nieder und läßt ihre i Ützung ausfallen. — Im Juni d. I. soll hier der Delegiertei, tag der deutschen Goethe- bünde abgehalten werden.
Berlin, 20. Febr. Am Tage der silbernen Hochzeit des Kaiserpaares soll nach der Tägl. Rundschau eine allgemeine Amnestie in Kraft treten. — Dem Berl. Tagblatt wird aus Paris gemeldet: Ein vermittelndes Eingreifen einer dritten Macht in Algeciras, das einzige Mittel zur Verständigung, scheint nicht ganz ausgeschlossen zu sem. — Generalleutnant v. Trotha, der frühere Oberkommandierende in Deutsch-Südwestasrika, wird seinen Abschied nehmen.
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Im Verlage von Greiner und Pfeiffer in Stuttgart läßt Otto Gittingrr. der Verfasser von „So sem' mer Leut" einen neuen Band Gedichte erscheinen, der den Titel führt „Schwobaleut". Wir geben unfern Lesern nachstehend eine Probe dieser köstlichen Gedichte, in denen der Verfasser so recht seinen Humor, seine genaue Kenntnis von Land und Leuten seiner schwäbischen Heimat zeigt.
Alkohol.
A neuer Doktor kommt ens Tal Grad von der Hochschual her,
Ond weil er hell ischt, sieht er ball.
Daß do z'veil g'soffa weer.
Ond weil er 's Elend sieht derbei,
No packt an au der Zorn,
Ond weil er jong ischt, nemmt er glei Da Teufel bei de Horn.
Er hält am Sonntichnochmittag En Vortrag en der Poschl.
Do laufa d' Leut, krautlebatag!
Aparte, weil's nenz koscht!
Der Saal ischt eba g'stricha voll Ond alles horcht, wia guat Der Dokter do den Alkohol Zwei Stand lang ronter tuat.
Am End' Hot no der Dokter g'sait,
Ehm wär's jetzt liab ond recht.
Wenn der ond ear au von de Leut'
Sein Ansicht saga möcht'.
A guata Weil ischt alles still.
No sait der Schulz ällsg'mach:
„Ja also, was i saga will,
Herr Dokter, descht a Sach'!
Was Sia do gsait hent, des gean miar Vollkomma zua! jawohl!
Wenn eins sein Wein Hot und sein Biar, Braucht's doch kein Alkohol!"
Wiesendüngnng. Der Kalidüngung der W-esen wird von Seiten der Landwirte noch lange nicht dis Beachtung geschenkt, welche dieselbe beanspruchen kann. Vielfach werden schon die Wiesen neben der Düngung mit Stallmist ausschließlich mit Thomasmehl gedüngt, ja man darf wohl sagen, daß damit auf Kosten der Kalidüngung Verschwendung getrieben wird. Denn die Wiesenpflanzen brauchen zu ihrer Ernährung viel mehr Kali als Phosphorsäure, es wird deshalb auch der Ertrag durch die einseitige Düngung mit Phosphorsäure lange nicht so gesteigert, wie dies der Fall ist, wenn noch dazu mit Kali gedüngt wird. Neben zahlreichen anderen Versuchen bestätigt dies der Versuch, welchen Herr Xaver Kohn, Orsenhausen bei Laupheim durchgesührt hat. Er teilte ein Feld in drei gleiche Teile, von denen er die eine Parzelle ohne Düngung ließ, der andern M württ. Morgen 3,75 Zentner Thomasmehl und der dritten neben dieser Menge Thomasmehl noch 5 Zentner Kaimt verabreichte. Die ungedüngte Parzelle brachte in Heu und Oehmd einen Ertrag von 44 Zentner, die allein mit Thomasmehl gedüngte Parzelle 56,75 Zentner und die dritte Parzelle, welche auch Kali in Form von Kaimt erhalten, bracht! sogar 68,75 Zentner, also 12 Zentner Heu mehr, was den Zentner zu 3 Mark gerechnet, 36,— Mark ausmacht. DH Düngung Mit Kainit verursachte Kosten in Höhe von 7,5g Mark und wenn man nun die Düngungskosten von den, Mehrgewinn in Abzug bringt, bleibt als Reingewinn 28,50 Mark, welcher allein der Kalidüngung zu verdanken ist Die Hauptsache bei dieser Düngung ist nur, daß dieselbe jetzt, soweit sie noch nicht erfolgt ist, gegeben wird.
Geburtsfest Sr. Majestät des Königs
am Sonntag den SS. Februar 1906
Programm:
1. Allgemeine Beflaggung der Gebäude.
2. Morgens 8 Uhr Tagwache mit Böllerschüssen.
3. Vormittags '/.10 Uhr: Festgottesdienst; eine Viertelstunde vor- her Versammlung auf dem Rathaus zum gemeinschaftlichen Kirchgang.
4 . Nachmittag» 1 Uhr: Festessen im Hotel Post.
5. Abends 8 Uhr: Allgemeiner Bankett daselbst.
Die Stadtbewohner werden zur würdigen Feier des Allerhöchsten Geburt-frsteS freundlichst aufgefordert.
Wildbad, 20. Februar 1906. Stadtschultheißenamt:
B ä tz n e r.
Unter Hinweisung auf die in den beiden hiesigen Blättern er
schimenen Berichte über die Konstituierung des Kurvereins gestatte ich mir, sämtliche Gasthofbesitzer, Zimmervermieter und Geschäftsleute Wildbads
zum Weitritt zum Kuwerein
ergebenst einzuladen. Listen zur Einzeichnung liegen bei der Vereins bank Wildbad, bei Herrn Buchbinder Riexinger und Herrn Robert Treiber, Kaufmann auf.
Wildbad, IS. Februar 1906.
Stadtschultheiß Bätzner.
!!!
Wildbad.
- AÄackll/rF.
Wir beehren uns Verwandte, Freunde und Bekannte zur Feier unserer
auf Donnerstag den 22. Februar in das Hotel Schund zum goldenen Ochsen freund' lickst einzuladen.
Karl Bätzner Luise Güthler
Kirchgang '/s 1 Uhr vom Gold. Ollsen aus.
W i l d b a d.
Vernkkordierunfl von Graturrbeilen.
Nächsten Freitag den 2S. Februar, vormittags 11 Uhr werden auf dem hiesigen Rathaus die erforderlichen Grabarbeiten zur Verlängerung der Gasleitung bis zum Windhof und im Eiberg im öffent- lichen Abstreich verakkordiert.
Kostenvoranschlag und Bedingungen können bei Unterzeichneter Stelle eingesehen werden.
Den 20. Februar 1906. Stadtbanamt.
Den 21. Februar 1906.
Der Vorstand des Militärvereins
Zur Feier des Geburtsfestes
Sr. Majestät des Königs treten die Kameraden zum gemeinschaftlichen Kirchgang
Sonntag den 2S. Febr.
vormittags halb 10 Uhr vor dem Rathause an Zahlreiche Beteiligung wird erwartet.
Der Vorstand des Kriegervereins.
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