Wesens beschäftige. Nach weiterer unwesentlicher Debatte werden das Kapitel Reichsversicherungsamt und das Kapitel „physikalisch-technische Anstalt" bewilligt, desgleichen das Kapitel „Kanalamt".
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„Vater, gieb mir fünfzig Pfennig für die deutsche Flotte, denn wir werden beargwöhnt!"
Mit diesen rätselhaften Worten präsentierte sich, so schreibt die „Berl. Morgen-Zeitung", dieser Tage die -achtjährige Tochter eines unserer Redakteure dem erstaunten Vater. Auf die Frage, was das denn bedeuten solle, erklärte die Schülerin der siebenten Klasse einer Kiesigen Mädchenschule: „Ich brauche fünfzig Pfennig für die deutsche Flotte. Die Lehrerin hat gesagt, wir sollen jede fünfzig Pfennig geben, damit der Kaiser zur Silberhochzeit Geld genug bekommt, um einige Kriegsschiffe zu kaufen. Denn wir werden von allen Mächten beargwöhnt, und im Sommer giebt es Krieg mit Frankreich und England." Unser Redakteur sagte seinem Töchterlein, sie -möchte der Lehrerin bestellen, daß ihr Vater auf streng konstitutionellem Standpunkt stehe pnd dem Fräulein Lehrerin mitteilen lasse, daß es lediglich Sache des Reichstags und der verbündeten Regierungen sei, über den Ausbau der deutschen Flotte zu befinden.
„Wir empfehlen", so fährt das Blatt fort, „angesichts der Sammlungen, die derzeit in zahlreichen Schulen „für die deutsche Flotte" veranstaltet werden, allen Unseren Lesern, falls ihre Söhne oder Töchter mit derselben Forderung an sic herantreten, eine in demselben Sinne gehaltene Antwort zu geben, denn wir sehen diese Agitation für die neue Kategorie von „Schulschiffen" .als einen Unfug an. Es ist Unfug, wenn man Kinde, -mit solchen blutrünstigen Phantasien erfüllt, wenn man ihnen chauvinistische Phrasen einflößt, wenn man sie mit den Erzählungen von Krieg und Kriegsgeschrei graulich Macht. Es ist doppelt Unfug, wenn man nicht bloß den Knaben, sondern sogar den Mädchen solche Dinge eintrichtert. Und es ist dreifach Unfug, wenn man dies tut, phne daß irgendein greifbarer Anlaß dazu vorliegt. Offenbar hatte auch- die Lehrerin, die 50 Pfg. für ein Kriegsschiff forderte, keine Ahnung davon gehabt, daß ein solches Schifflein 20—30 Millionen kostet."
Hoffentlich belehrt der Leiter der Anstalt die Lehrerin, die in der hohen Politik so gut Bescheid weiß, daß sie schon den nächsten Krieg für den kommenden Sommer prophezeit, Mer die Grenzen ihrer Lehrverpflichtung. Mit der Flottenagitation unter unmündigen Kindern machen sich Unsere Schulen und diejenigen, die Kiese Agitation in der Schule betreiben, einfach lächerlich.
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Parlamentsauflösung in Ungarn. Das ungarische Parlament ist am Montag unter Anwendung von Gewalt aufgelöst worden. Schon in den frühen Morgenstunden umlagerten große Menschenmassen, die man auf ISO 000 Personen schätzte, das Parlamentsgebäude. Der Platz wurde durch Infanterie und Kavallerie abgesperrt, außerdem war die ganze Garnison konsigniert. Die inneren Räume des Parlaments wurden von 200 Schutzleuten besetzt, trotz des Einspruchs der Abgeordneten, die in die größte Erregung gerieten. Nach Eröffnung der Sitzung Übergab Generalmajor Nyiri das königliche Handschreiben, wonach das Parlament aufgelöst ist. Der Präsident beantragte hierauf, die kgl. Handschreiben an den Generalmajor Nyiri zurückzu senden, weil diese ungesetzlich seien, da das Haus nur durch Vermittelung des Ministerpräsidenten mit dem König verkehre. Mit Ausnahme des Grafen Tisza und einiger Liberaler stimmte dem das ganze Haus zu. Darauf wurde die nächste Sitzung für Mittwoch anberaumt und die Sitzung geschloffen. Wenige Minuten nach Schluß der Sitzung war der Saal leer. Nun begab sich Honvedoberst Fabriczy, begleitet von der Polizei, irk den Saal, bestieg die Prästventenlribüne und verlas in Vertretung des Kommissars das Handschreiben, daß das Haus aufgelöst sei, weil es arbeitsunfähig sei, und der König sich den Termin für die Einberufung des Hauses Vorbehalte. Hierauf gab der Oberst den Befehl zur Räumung des Hauses, das rasch von Poltzetund Militär besetzt wurde Einige Abgeordnete lärmten wohl, doch kam es zu keinerlei ernstem Zusammenstoß. Auch die Galerien lärmten und sangen das Kossuthlted. Die Stadt ist vollkommen ruhig. Auch das Magnatenhaus wurde geschloffen.
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Die englische Thronrede. In der Thronrede zur Eröffnung des Parlaments heißt es, die Beziehungen zu den fremden Mächten seien fortgesetzt freundschaftliche. Weiter spricht der König seine Freude darüber aus, daß der russisch-japanische Krieg durch einen befriedigenden Abschluß der Verhandlungen beendet sei, die der Initiative des Präsidenten der Vereinigten Staaten zu danken seien. Bezüglich der M a- rokkokonferenz sagt die Thronrede, es sei ernstlich zu hoffen, daß das Ergebnis dieser Verhandlungen zur Erhaltung des Friedens unter allen Völkern führen werde.
Tages-Kyronik.
Berlin, 19. Jan. Nach der Tägl. Rundschau wird das Dtatengesetz für den Reichstag ziemlich scharfe Ko n trollmaßreg ein enthalten, die vielleicht von mancher Seite als mit der Würde eines Reichstagsabgeordneten nicht ganz vereinbar angesehen werden. Von einer P aus ch als um me, wie mehrfach angenommen wurde, kann absolut nicht die Rede sein.
Berlin, 19. Febr. Heute ging dem Reichstag der Gesetzesentwurf betr. das Handelsprovisorium mit den Ver. Staa ten zu, das bestimmt, daß der Bundesrat ermächtigt werde, dm Ver. Staaten für die Zeit nach dem 28. Febr. 190« bis SO. Juni 1907 diejenigen Zollsätze ,u gewähren, wie sie durch die neuen HandelSvertäge mit Belgien, Italien, Oesterreich-Ungarn, Rußland, Rumänien, der Schweiz und Serbien diesen Ländern zugestanden sind.
Berlin, 19. Febr. Die Chefredaktion der Kreuz-Zeitung hat, wie dre.Kreuz-Ztg. mitteilt, mit dem heutigen Tage der Ministerialdirektor a. D. Dr. Hermes übernommen.
Berlin, 20. Febr. Der Kaiser hat bestimmt, daß die vom deutschen Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke herausgegebene kleine Schrift „A lkohol und Wehrkraft" an alle seit dem letzten Einstellungstermin eingetretenen und in Zukunft zur Einstellung kommenden Rekruten der Armee in geeigneter Weise zur Verteilung gelange.
Berlin, 20. Febr. Die Vertreter des Zen- tralverbands der Industriellen, der Zentralstelle für Vorbereitung von Handelsverträgen und des Bundes der Industriellen stimmen in einer Erklärung dem Handelsprovisorium mit Amerika zu und sprechen die Hoffnung aus, daß der Reichstag das Provisorium an nimmt.
Hamburg, 19. Febr. 5000 Schauerleute und 800 Koh le narbeiter sind in eine Lohnbewegung etngetreten, nachdem kleinere Arbeiterkategorten im Hafen in voriger Woche teilweise aus fri dlichem Wege Zugeständnisse erzielt batten.
Lübeck, 19. Febr. Die Bürgerschaft nahm den Ge- setzenttvurs, wonach das Staatsbürgerrecht erst nach fünfjährigem Aufenthalt im Freistaate erworben werden kann, an.
München, 19. Febr. Der frühere Kriegsminister, Frhr. v. Asch, General der Infanterie, ist gestern abend in seiner Wohnung vom Schlage getroffen worden und kurz darauf verschieden.
Paris, 19. Febr. Wie der „Matin" unter dem gestrigen Datum aus Marseille meldet, beschoß der Dampfer „Turki" die Faktorei Mar Chtca und legte einen Teil der Gebäude in Trümmer. Die Rebellen erwiderten das Feuer, ohne Schaden anzurtchten.
London, 20. Febr. Bei der gestrigen Eröffnung des englischen Parlaments fiel es allgenrein auf, daß sich König Eduard, als er nach dem Thronsessel schritt, schwer auf einen Stock stützte. Ferner fällt auf, daß der Besuch des Königs von Spanien und dessen dadurch veranlaßte Verbindring mit der englischen Königsfamilie gänzlich unerwähnt blieb.
London, 20. Febr. Der „Standard", berichtet aus Kopenhagen, daß unmittelbar, nachdem der Kaiser die ihm Geleit gebende dänische Könrgsfamilie verlassen hatte, der Wagen mit dem französischen Botschafter Courcel an den Landungsplatz heranjagte. Cour- cel habe darauf mit dem Kaiser eine halbe Stunde konferiert.
Kopenhagen, 19. Febr. Der deutsche Kaiser ernannte König Frederik znm Ehren ad miral der deutschen Flotte; der König verlieh dem Kaiser das Ehrenzeichen des Danebrogordens. Nach herzlicher Verabschiedung trat der Kaiser abends die Heimreise an.
Washington, 20. Febr. Nach hier eingetroffenen Meldungen wurde am 7. Febr. auf den Präsidenten Rehes von Columbia ein Mordversuch gemacht. Es wurden auf den Wagen 8 Revolverschüsse abgegeben, von denen 5 den Wagen trafen. Der Präsident blieb unverletzt.
Der vor einigen Tagen in Frankenthal unter dem Verdacht, bei Ausübung seines Berufes an einem 15 Jahre alten Mädchen aus Mechtersheim ein vollendetes Sittlichkeitsverbrechen verübt zu haben, in Untersuchungshaft genommene praktische Arzt Dr. Tändler von Speier ist gegen, einen Kaution von 25 000 Mark wieder ans freien Fuß gesetzt worden. Dr. Tändler stellt, wie verlautet, die ihm zur Last gelegte Straftat entschieden in Abrede.
Die Unterschlagungen des flüchtigen Kassiers Gärtner der Drahtstiftenfabrik Roth-Heck u. Schwinn in Ix -- heim bei Zweibrücken belaufen.sich bis jetzt auf 60 000 Mark.
In den Ringparkanlagen bei Würzburg wurde Nachts der k. Rechnnngskommissär Karl Meusel von zwei jungen Strolchen ausgeraubt. Die Räuber hatten ihr Opfer mit Revolver und Dolch bedroht.
Kroatische Arbeiter ermordeten bei der Grube „Hayingen" (Bez. Trier), den Unternehmer Dola, raubten dessen Uhr und 50 Mk. Die Mörder sind entflohen.
Wegen Meuterei und tätlichen Angriffs auf Vorgesetzte im Hafen von Tocopilla wurden 4 Matrosen des deutschen Vollschiffs Erato vom Kapitän dem deutschen Konsul ausgeliefert, der die Meuterer mit dem Dampfer Setos nach Hamburg bringen ließ, wo sie von der Polizei in Empfang genommen wurden.
In der Viktoriamine bei Maitland (Colorado) erfolgte eine Kohlenstaubexplosion, durch die 16 Grubenarbeiter getötet.worden sein sollen. Bisher wurden 5 Leichen geborgen.
Pie Marokko - Konferenz.
Paris, 19. Febr. In Bezug auf den französischen Vorschlag in Betreff der Organisation der Polizei in Marokko scheint festzustehen, daß Fra^reich in den Hafenstädten neben französischen auch spanische Jnstruk- tionsoffiziere zuläßt, und daß weiterhin ein höherer italienischer Offizier die Inspektion der gesamten Polizei erhalte,! soll. Die Pariser Presse betont, daß Frankreich daniit ein großes Entgegenkommen beweise, und man darf annehnren, daß Frankreich diese Vorschläge aus Rücksicht auf die Anschauungen der übrigen Großmächte formulierte. Man hat aber hier wenig Hoffnung, daß Deutschland sie für genügend hält.
Algeeiras, 18. Febr. Alle Mitglieder der Konferenz statteten heute dem französischen Delegierten Revoil aus Anlaß des Amtsantritts des Präsidenten Falliöres Besuche ab.
Pie Annrhen in An-Laud.
Der Potemktn-Prozeß.
Das Kriegsgericht in Sebastopol beendete den Prozeß gegen die Meuterer von dem Panzerschiff „KnjaeS Potemktn". Es wurden verurteilt vrei Matrosen zum Tode durch den Strang mit Begnadigung zu 15 jähriger Zwangsarbeit, ferner zu Zwangsarbeit von 7, 12 und 20 Jahren je ein Mattose, zu zweijähriger Zwangsarbeit 9 und zu einjähriger 23 Matrosen. Ferner
wurden verurteilt ein Arzt, ein Unteroffizier und ein Fähnrich zum Dienstausschluß, die beiden ersteren mit, letztere ohne Ranwerlust, und ein Ingenieur zur Verabschiedung aus dem DiSzipltnarwege. Ein Unteroffizier und 24 Matrosen wurden freigesprochen.
Ans WürtLemöerg.
Die Kammer der Abgeordneten wird, wie wir aus parlamentarischen Kreisen hören, im März vertagt werde« und erst Mitte Mai wieder zusammentreten. In der Zwischenzeit werden die Kommissionen arbeiten.
Eine neue Titelordnnug» welche u. a. den Eisenbahn- bezw. Postsekretären, wenn sie 10 Jahre lang in dieser Stellung sich befinden, den Titel „Oberbahnsekretär" bezw. „Oberpostfikcetär" und den Assistenten den Titel „Oberbahn- bezw. Postaffistent" bringen soll, wird auf das Geburtsfest des Königs erwartet.
Zum Kapitel der geistlichen Schulanfficht. In der Gnslinger Zeitung stand vor einigen Tagen ein Bericht „Vom Thäle", der für sich selber spricht. Er lautet:
„Durch Beschluß der 1. Strafkammer Ulm vom 24. Januar d- I-, der dieser Tage den Beteiligten zugegangen ist, hat eine Angelegenheit ihren Abschluß gefunden, welche bei einem großen Teil der katholischen Bevölkerung des Thäle große Aufregung hervorgerufen und peinliches Aussehen erregt hat und für die Betroffenen überaus peinlich und verletzend gewesen ist. Am 27. November 1905 wurden nämlich sechs Herren, darunter nicht weniger als vier katholische Lehrer, durch Haussuchungen in der Wohnung bezw. im Schulzimmer überrascht; sechs Tage darauf erfuhren die Durchsuchten, daß auch Post- und Telegraphensperre über sie verhängt gewesen sei und an, 9. DezenLer wurden die Genannten zu einem Verhör (zuenr Teil durch Landjäger) nach Reichcnbach bezw. nach Deggingen herbeigeholt. Hier erfuhren sie nun von dem Untersuchungsrichter des Landgerichts Ulm, daß diese strengen Maßregeln wie sie sonst nur gegen Verbrecher angewandt werden, über sie verhängt wurden auf die Anklage des katholischen Pfarrers Köhle von Reichcnbach, der mit aller Bestimmtheit angab, die bezeichnten Herren hätten im Februar 1905 zwei beleidigende Artikel gegen ihn (den Herrn Pfarrer) in den Beobachter geschrieben. Auf Grund dieser strengen Voruntersuchung hat nun das Kgl. Landgericht beschlossen, die sämtlichen sechs Angeklagten außer Verfolgung tzu setzen und die Kosten des Verfahrens auf die Staatskasse zu übernehmen. In der Begründung dieses Beschlusses wird u. a. betont, daß die Voruntersuchung gegen die Angeschuldigten nicht die geringsten tatsächlichsten Anhaltspunkte ergeben haben und und baß die Angeklagten ebenso gut schuldig oder nicht schuldig sein können wie andere Personen, gegen welche das Strafverfahren sich nicht gerichtet hat. Wer weiß, was eine Haussuchung auf dem Lande, besonders gegen einen Lehrer bedeutet, wird den unschuldig Bettoffenen diese glänzende Rechtfertigung von Herzen gönnen.
Der Verkehr in Württemberg. Welch gewaltige Fortschritte der Verkehr in Württemberg seit 1881 gemacht hat, zeigen folgende Zahlen: Die Länge der Eisenbahnen hat nach dem kürzlich erschienenen Verwalt- nngsbericht, der die Rechnungsergebnisse von 1904 umfaßt, 1963 Km. betragen gegen 1541 i. I. 1881, hat sich also um inehr als ein Viertel vermehrt. Das Anlagekapital stieg in 24 Jahren von 442,6 Millionen aus 629,9 Millionen oder Um rund 43 Prozent, nicht weil die neu hinzugekommenen Bahnen so teuer gewesen wären, sondern weil die vorhandenen vielfach erweitert und verbessert werden mußten, (zweite Gleise, kostspielige Bahnhof- und Werkstattbauten, Vermehrung der Betriebsmittel). Diq Zahl der Stationen stieg pon 302 ans 540, sie vermehrte sich daher Um volle 80 Proz., so daß Württemberg an der Spitze aller größeren deutschen Verwaltungen hinsichtlich der Stalionsdichtigkeit stehen dürfte, denn im allgemeinen wird änf 5 Kilom. bei den Staatsbah- nen 1 Station gerechnet; bei uns trifft es auf 3,6 Kilom. schon eine solche. In den letzten zehn Jahren war man gegenüber den lokalen Wünschen auf Errichtung von Stationen sehr entgegenkommend, sicher nicht zum Nachteil, des inländischen Verkehrs, auf welchen Württemberg vornehmlich angewiesen ist. Die Zahl des Personals hob sich von 8052 i. I. 1881 ans 17 393, also um wenig mehr, als das doppelte. Die Lokomotiven vermehrten sich von 831 auf 712, die Personenwagen von 786 auf 1499, die Güterwagen von 5090 'auf 9481, also ungefähr auch aus das doppelte; die Leistungen der Betriebsmittel wurden jedoch fast auf das dreifache gesteigert. Die Lokomotivkilometer betragen jetzt 30 Millionen gegen 9,5 im Jahr 1881, d,e Personenwagenach-sttlometer 193,7 Millionen gegen 63,7 und die Güterwagenachskilometer 361 gegen 147 Millionen. Noch mehr zeigt sich die erhöhte Inanspruchnahme der Leistungen, wenn die Zunahme des Verkehrs berücksichtigt wird, indem die Zahl der beförderten Personen von 10,7 uns 42,7, die der beförderten Gütertonnen von 3,0 ans 9,7 Millionen angewachsen ist. Ausfallend erweise hielten die Einnahmen mit den Beförderungsmassen nicht gleichen Schritt, denn sie betragen im Personenverkehr nur.22,4 Millionen Mark gegen 9,8 Millionen i. I. 1881, und im Güterverkehr stiegen sie von 15,8 auf 37,2 Millionen Mark, also nicht viel über das doppelte, während die Massen um das drei- und vierfache zugenommen haben. Ein Beweis der fortschreitenden Verbilligung des Verkehrs, die dann auch tatsächlich im Personenverkehr durch das Fallen des Preises für den Personenkilometer von 3,49 auf 2,83 Pfg. und im Güterverkehr durch das Fallen der Einnahmen aus dem Tonnenkilometer von 6,18 Ms 4,57 Pfg. am besten illustriere wird. In diesen Zahlen drückt sich durchweg ein ungeheurer Aufschwung des Verkehrswesens und der ganzen Volkswirtschaft aus. Eine Fülle don Arbeit und Kraft ist in ihnen enthalten, sie sind der lebhafteste Beweis sowohl des Fleißes und der Anstrengung des Eisenbahnpersonals wie der Strebsamkeit und Rührigkeit des ganzen Volks.
Soz. Partei nnd Gewerkschaften. Gegen den Vorstand des Metallarbeiterverbandes hatte auf der Konferenz der Gold-' Und Silberarbeiter in Stuttgart am 18. Und 19. August v. Js. der Genosse Karl Oster den Vorwurf erhoben, der Vorstand des Metallar-