A«rr> Stai)^ .-TLd * Dis Fuhrleute des oberen EnztaleS sind in eins Lohnbewegung getreten, d. h. streiken wollen sie nicht, nur höhere Fuhrlöhne. Und das m>t Recht. Vorigen Sonntag war eine Vorversammlung in Sprollenhaus und am vorgestrigen Sonntag kamen gegen 50 Fuhrleute aus dem Tale im Gasthaus zur Eisenbahn in Wildbad zusammen, um über Mittel und Wege zur Verbesserung ihrer Lage zu beraten und zu diesem Zwecke eine Vereinigung zu gründen. Herr Stadtschultheiß Bätzner, der die Versammlung leitete, be- tonte eingangs seines Referates, daß es zwar nicht direkt zu den Aufgaben eines Stadtvorstandes gehöre, hier ver- mittelnd einzugreifen, er sei aber dem an ihn ergangenen Ersuchen gerne nachgekommen, da er in seiner Eigenschaft als Bankdirektor die Verhältnisse der Fuhrleute kennen ge- lernt habe. Die Lage sei wirklich keine rosige; während die Fuhrlöhne zvrückgegangen sind, seien die Pferdeeinkaufspreffe und Haberpreise, die Löhne der Angestellten, die Preise der Lebensmittel u. s. w. stetig gestiegen. Die Holzhändler des oberen Enztales sollen dem Wunsche der Fuhrleute nicht un- freundlich gegenüberstehen, doch dürfte die Forderung auf eine Erhöhung des Fuhrlohns um durchschnittlich 1 Mk. für den Kubikmeter nicht in allen Fällen zu erreichen sein, da mit der Beschaffenheit der Wege, der Größe der Entfernung des Bestimmungsorts vom Ladeplatz u. s. w. gerechnet werden muß. Eine Erhöhung des Taglohns für ein Zwei- spännerfuhrwerk von 14 auf 16 Mk. dürfte weniger Schwierig, ketten begegnen. Die sich an das Referat anschließende lebhafte Debatte zeigte wie berechtigt die Klagen der Fuhrleute
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und Gut g lommen, andere stehen vor dem wirtschaftlichen Ruin. Anderseits darf aber der Bogen nicht zu straff gespannt werden, da sich sonst vielleicht die reichen Holzhändler selbst Fuhrwerk anschaffen könnten. 46 der Anwesenden erklärten ihren Beitritt zur Vereinigung. Die Mitglieder verpflichten sich bei Konventionalstrafe die festzusetzenden Fuhrlöhne nicht zu unterbieten. Es ist aber notwendig, daß sich alle Fuhrleute des oberen Enztales der Vereinigung an- schließen, wenn sie wirksam sein soll. Die Versammlung wählte Herrn Kaufmann Treiber als Vorstand und weiter eine Kommission von Fuhrleuten aus den Orten Calmbach 3, Sprollenhaus und Christophshof 3, Enzklösterle und Nonnenmieß 2, Wildbad 3, Aichelberg und Kleinenzhof 2, Höfen 3, Waldrennach 1 (die Wali rennacher bildeten die Opposition, wollten anfänglich nicht mehr mittun und wählten schließlich ihr Kommissionsmitglied durch „Zündhölzleziehen".) Die Kommission wurde beauftragt mit den Holzhändlern zum Zwecke der Neuregelung der Fuhrlöhne in Unterhandlung zu treten und das Resultat einer später anzuberaumenden Versammlung zu unterbreiten.
* Ter hiesige Schützenverein hielt letzten Sonn- tag auf dem Schießhaus sein alljährliches Königsschießen ab, an dem sich 15 Schützen beteiligten. Die Ehrenscheibe gewann Herr Hofphotograph K. Blumenthal, den Becher Herr Zimmermeister Fritz Kuch jun. Nach dem Schießen verblieben die Schützen mit ihren Gästen in gemütlichem Beisammensein einige Stunden auf dem Windhof.
Calmbach, 18. Febr. Das Fest der goldenen Hoch.
zeit begingen heule die ehemaligen Klößerseheieute Proß. Der Jubilar zählt 78, seine Frau 74 Jahre. Von den Kindern ist ein Sohn in Amerika. 3 Söhne und 2 Töchter sind in Calmbach verheiratet. Das Jubelpaar, das nach dem Vormittagsgottesdienst feierlichst eingesegnet wurde, erfreut sich bester Gesundheit. ^6 multos auvos! — Gestern sollte hier eine Holzarbeiterversammlung stattfinden, doch ging es wie — beim Wildbader Maskenball. Es waren im ganzen 8 Personen anwesend, die zu keinem Beschluß kamen. — Endlich soll auch der hiesige Ort der Wohltat einer Wasserleitung teilhaftig werden. Nach einem neuerlichen Beschluß der bürgerlichen Kollegien soll noch dieses Jahr mit dem Bau begonnen werden, so daß wenigstens noch das Hochreservoir fertiggestellt würde. Hoffen wir, daß das Werk nicht unter der hier üblichen Gemütlichkeit bei G- meindebauten zu leiden hat, damit wenigstens nächstes Jahr dasselbe den Meister loben kann.
Letzte Nachrichten.
München, 19. Febr. Der frühere bayerische Kriegsminister Frhr. v. Asch wurde am Samstag vom Schlag« getroffen und ist kurz darauf gestorben.
Ein ereignisreicher Tag in der Zeitgeschichte ist der vergangene Sonntag. In Roeskilde wurde König Christian von Dänemark beigesetzt, in Paris zog Fallieres als Präsident in das Elysee ein und in Newyork verheiratete sich die Präsidententochter Frl. Alice Roosevelt mit dem Kongreß. Mitg lied Großkaufmann Longworth. _
Druck und Verlag der Beruh. Hofmann'schen Buchdruckerei
in Wildbad. Verantwort!. Redakteur: E. Reinhardt daselbst.
Die HrtspoL'izeibeHöröen
werden beauftragt, die Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 27. Juni 1905 (Reichsgesetzblatt 1905, Seite 555), betreffend Betriebe, in welchen Maler-, Anstreicher-, Tüncher-, Weiffbinder- oder Lackierarbeiten ausgeführt werden, zur Kenntnis der beteiligten Gewerbetreibenden zu bringen und das durch Erlaß des K. Ministeriums des Innern vom 26. Jan. 1906 Nr. 776 Minist.-Amtsblatt 1906 Seite 17) vorgeschriebene Verzeichnis alsbald anzulegen und auf dem Laufenden zu erhalten.
Bis 1. März d. I. wolle Vollzugsbericht erstattet werden. Neuenbürg, den 16 Febr. 1906. K. Oberamt.
Hornung.
Unter Hinweisung auf die in den beiden hiesigen Blättern er
schienenen Berichte über die Konstituierung des Kurvereins gestatte ich mir, sämtlicheGasthofbesitzer,Zimmervermieter und Geschäftsleute Wildbads
^ zum HZeiLnLL zum Kur-verein
ergebenst einznladen. Listen zur Einzeichnung liegen bei der Vereinsbank Wildbad, bei Herrn Buchbinder Riexinger und Herrn Robert Treiber, Kaufmann auf.
Wildbad, 19. Februar 1906.
Stadtschultheiß Bätzner.
Bekanntmachung.
betreffend die freiwillige Jnvaliden-Versicherung der Betriebsunternehmer.
Nach ß I4desJnvaliden-Versicherungsgesetzes sind Gewerbetreibende und sonstige Betriebsunternehmer, welche nicht regelmäßig mehr als zwei versicherungspflichtigeLohnarbeiterbeschäftigen, sowieHausgewerbetreibende befugt, freiwillig in die Invalidenversicherung einzutreten, so lange sie das 40. Lebensjahr nicht vollendet haben. Auch können diese Personen beim Ausscheiden aus dem die Berechtigung zur Selbstver- ficherung begründenden Verhältnis fortsetzen.
Von dieser hauptsächlich auf Handwerker und andere Kleingewerbetreibende, sowie auf kleine landwirtschaftliche Unternehmer berechneten Befugnis der Selbstversicherung wird bis jetzt nur in sehr geringem Umsang Gebrauch gemacht, obwohl die Bedingungen dieser Versicherung gegen die wirtschaftlichen Folgen der Erwerbsunfähigkeit und des Alters außerordentlich günstig und die aus der Versicherung erwachsenden Ansprüche vollkommen gesichert sind.
Die Versicherung erfolgt durch Einklebung von Beitragsmarken in Ouittungskartrn von grauer Farbe, welche von den Ortsbehörden für die Lrbeiterversicherung ausgestellt werden. Die Höhe der Beiträge ist nach Lohnklaffen verschieden und beträgt z. Z. wöchentlich in Lohnklasse l. 14 Pf.,
II. 20 „
.. UI. 24 „
» IV. 30 „
„ V. 36 „
Di« Wahl der Lohnklaffe steht den freiwillig versicherten Personen frei Die Hanptleistnngen der Versicherung sind die Jnvaliden- «nd die Altersrenten. Voraussetzung der Erlangung einer Invalidenrente ist außer dem Nachweis der eingetretenen Erwerbsunfähigkeit der Erfüllung einer Wartezeit von 500 Beitragswochen; Voraus- setzung der Erlangung einer Altersrente ist außer der Zurücklegung des 70. Lebensjahrs die Erfüllung einer Wartezeit von 1200 Wochen.
Es ist davon auszugehen, daß für jede Woche ein Beitrag entrichtet wird, doch bleibt die Rentenanwartschast erhalten, wenn während zweier Jahre nach dem auf der Quittungskarte verzeichneten Ausstellungstag auch nur mindestens 40 Wochenbeträge entrichtet werden.
Der Jahresbetrag der Invalidenrente beläuft sich bei Ver- Wendung von Beiträgen
der I. Lohnklasse auf mindestens 125 Mk.
-- H. ,, „ ,, 150 ,,
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und wird höher, je mehr Wochenbeiträge entrichtet sind.
Der Jahresbetrag der Altersrente beträgt in der I. Lohnklaffe auf mindestens 110 Mk.
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.. .. IV. „ ,, „ 200 „
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Als weitere Leistung kann die Versichrungsanstalt nach freiem Ermessen bei den Versicherten ein Heilverfahren einleiten, wenn ein Versicherter dergestalt erkrankt ist, daß infolge der Krankheit Erwerbs. Unfähigkeit zu besorgen ist, welche einen Anspruch auf Invalidenrente begründet.
Ein Vergleich der aufgeführten Leistungen der Versicherung mit den Leistungen der Versicherten wird jedermann die Vorteile der frei- willigen Versicherung klar machen und es den zur Selbstversicherung zu- -elaffenen Personen nahelegen, von dieser Vergünstigung mehr als bis- er Gebrauch zu mischen.
Ttadtschultheiffenamt:
Wildbad, den 19. Febr. 1906. Bätzner.
Lieöerkravz Mil-kaö
Am Dienstag, den 27. Februar (Fastnacht) findet im
OastHccus Zum KüHLen Wr-unnen
ein
mit anschließendem Tanz
statt Anfang 8 Uhr.
Wir laden unsere verehr! Mitglieder mit ihren Angehörigen hiemit freundlichst ein.
Nichtmitglieder zahlen I Mk. Eintritt. Anständige Masken
haben freien Zutritt. Karnevalistische Kopfbedeckungen sind am Saaleingang zu haben.
Der Ausschuß.
für Harn- O Hautkrankheien.
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Schützenstr. 23 — Konstanz — beim Schnetzthor.
Sprechstunden: 9—12 Uhr vorm., 2—5 Uhr nachm.; Sonntags von 8—12 Uhr. Samstag Mittag ist für Blasenspiegelung und intravesicale Operationen reserviert. — Prospekt.
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Wildbad.
(Kocäser'k - KÄacku/rF.
Wir beehren uns Verwandte, Freunde und Bekannte zur Feier unserer
auf Donnerstag den 22. Februar in das Hotel Schmid zum goldenen Ochsen freund' lickst einzuladen.
Karl Bätzner Luise Güthler
Kirchgang '/- 1 Uhr vom Gold. Ochsen aus.
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Schuld- u. Bürgscheins
in der Hosman«.
K. Forstamt Wildbad.
Weg-Sperre.
Wegen Holzfällung im Staats« wald 26 Kohlsteigle ist der Frankenweg bis auf weiteres gesperrt.
K. Forstamt Calmbach.
Wegsperre.
Wegen Holzfällung bleibt das rechtsseitige Ehachtalsträßche« bis auf weiteres gesperrt.
K. Forftamt Liebenzell.
Veigeholzverkauf
am Freitag den 26. Februar, vorm. 16 Uhr im „Hirsch" in Unterhaugstett aus dem Staatswald Gründlesberg, Tannwald, Hochholz, Allmand, Simmozheimerwald, Eisengrund, Linzingshalde, Wolfacker, Hausteig, Herrschaftsheck, Kaiserstein, Badwald, Dietenbachhalde: Nadelholz: Rm.: 16 Rugel, 7t Roller, 2 Scheiter, 116 Prügel, 228 Anbruch.
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Die nächste
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